Wut, Angst, Ärger? So kommst du mit deinen Emotionen klar

Corona und -gefühlt- kein Ende

In diesen Frühjahrstagen begegne ich Menschen, die die Chancen dieser Corona-Episode erkennen, die die Welt derzeit in Atem hält. Auch wenn sie leider große Opfer fordert.

Doch ich begegne auch vielen, die die Herausforderung zu überwältigen droht, die unsere Leben gerade aus der gewohnten Bahn wirft. Wir sind es nicht gewohnt, uns mit Angst, Trauer oder Wut auseinander zu setzen. Im Normalzustand sind wir geübt darin, diese Gefühle leichter zu verdrängen.

Geht es Dir auch so? Wenn auch nur manchmal? So hier und da, wenn Du ganz für Dich bist? Da hab ich hier ein paar Ideen für Dich.

Ideen für den mentalen Re-Boot.

In einem Kapitel meines 3. Buches “Der Tag des doppelten Neustarts” erfährst Du, wie Du Dich aus eigener Kraft aus einem Tief befreien kannst.
Du musst zunächst mal gar nichts tun. Lehn Dich zurück. Ich lese Dir vor.

Neugierig geworden? Hier findest Du mehr zum Selbstcoaching mit Business-Stories.

Du willst es nicht allein anpacken? Dann schreib mir, wie ich Dich unterstützen kann. Das geht auch online ganz wunderbar.

Komfortzone? Wie du ihre Grenzen sprengst.

Der Sommer 2013 war die richtige Zeit für ein Abenteuer. Ich hatte Lust die Grenzen der einen oder anderen Komfortzone zu sprengen… Heute zaubert mir diese alte Story ein Grinsen ins Gesicht.

Ich hatte es getan. Hatte es riskiert. Und muss sagen, es war nicht der leichteste Tag in meinem Leben. Doch hinterher war ich stolz drauf wie Bolle. Endlich war meine höchstpersönliche Komfortzonengrenze gesprengt. Ob es sich gelohnt hat? Tja …

Wie gut kennst du deine Komfortzone?

Ja genau – diese mentale Kuschelecke, in der wir uns wohl und behütet fühlen. In deren gepolsterten Grenzen wir uns behaglich eingerichtet haben, wie in einer gut belüfteten, blumenmustertapezierten Gummizelle mit Roomservice. It’s safe babe.

Nein – kein Wort gegen Komfortzonen. Sie besitzen vorbehaltlose Berechtigung für jede von uns, der ihre Sicherheit lieb und teuer ist. Sie beschützen uns vor der Gefahr, unsanft zu landen, falls wir plötzlich Lust auf‘s Gleitschirmfliegen bekommen. Sie bewahren vor potentiellem Spott der Welt, beim Drang ad hoc eine flammende Rede zum Schutz der Pandas auf dem Rathausmarkt loszulassen. Auch frustrierenden Anfällen von Selbstmitleid, a la „Siehste, hab’s doch gleich gewusst, der Chefposten ist einfach eine Nummer zu groß für dich“, verwehren Komfortzonengrenzen den Zutritt. Sie bilden unser zuverlässiges Bollwerk gegen all die niederträchtigen Reaktionen, die uns drohen, sobald wir uns ungefragt auch nur einen Zentimeter zu weit aus dem Fenster lehnen.

Doch leider haben Komfortzonengrenzen Löcher…

Vielleicht nur so zart wie die hauchfeinen Poren einer Vierzehnjährigen, aber immerhin.

Bei mir war es der verlockende Duft von Car2go, der hier durchsickerte. Monate vorher hatte ich das eigene Auto abgeschafft und war seither ganz begeistert von der flexiblen Art, mich durch die Stadt zu bewegen. Die flotten Flitzer gab’s im Zugriff (fast) immer und überall in der City. Nur einen Nachteil hatte das Ganze: ich war gezwungen, immer vom Schreibtisch meines Homeoffice zu ordern. Mein freundliches zuverlässiges Moby konnte keine Apps. Und beim Zugriff übers Internet brach ich mir regelmäßig die Augen. Andere zückten nach coolen Events, Theater oder Workshops einfach ihr Smarty und schon kamen sie unkompliziert, bequem und günstig nach Hause.

Mein Selbstbild stand felsenfest – moderne, technisch ausreichend begabte Frau von heute mit großer Neugier auf coole Tools. Doch den Umstieg vom Mobil- auf das Smartphone schob ich seit Monaten vor mir her. Denn es funktionierte doch noch hervorragend. Ich konnte alles damit tun, was ich brauchte – reden, schreiben, zuhören, fotografieren (na gut, die Qualität war nicht mehr so der Hit)

Wann bist du zuletzt deinem Komfortzonengrenzen-Spreng-Meisterlein begegnet?

Du kennst sie auch, diese fiesen winzigen Sensoren, die seismografisch registrieren, dass wir irgendwie feststecken. Zwar sind wir noch nicht bereit, den nächsten Schritt zu gehen, aber irgendwie auch nicht mehr rundum happy. Es könnte sich um dein persönliches Komfortzonen-Sprengmeisterlein handeln, wenn

  • du schnell genervt, rasch gelangweilt oder nie zufrieden bist
  • deine Gedanken ständig um ein „man müsste mal“ kreisen
  • das „was wäre wenn“ immer häufiger als Gast am Frühstücktisch hockt
  • du dich häufiger bei scheelen Blicken auf all jene erwischst, bei denen Dinge einfach smarter funktionieren

Natürlich ist was dran am Sprichwort „Better the devil you know“, alternativ: das Mobiltelefon, das dir vertraut ist. Hat ja keine Eile mit der Veränderung. Nur hat die kuschelige Komfortzone leider zwei klitzekleine Nebenwirkungen:

  1. Die akute Gefahr, geistig zu verfetten – dann wird es irgendwann nur noch langweilig.
  2. Das Risiko, dass das Leben selbst einem in den Hintern tritt und man dann nicht mehr wählen kann.

Mich hat Nummer Zwei erwischt. Mein treues Moby trat in den Display Streik. Zunächst kein Problem – die Jahre im Projektmanagement haben mich an Workarounds gewöhnt. So lange ich das Gerät nicht zuklappte, konnte ich noch die Hälfte der Inhalte erkennen. Benutzte ich es wie gewohnt, war eine Neueinwahl fällig. Und die Car2go App wollte ich immer noch. Und dass der Kollege mit Smarty das verrückte Straßenschild auch gestochen scharf knipsen konnte, wenn er keinen Fotoapparat dabei hatte, wurmte mich langsam immer mehr.

Na, Lust bekommen, deine Komfortzonengrenze zu sprengen?
So geht’s in fünf überschaubaren Schritten

Schritt 1: Nimm all deinen Mut zusammen und wage ein Experiment.

Binde in Gedanken deine Zweifel an einen Luftballon und lass sie fliegen. Besonders Sicherheitsbewusste nutzen zum Anbinden die nächste Straßenlaterne. Da kannst du sie hinterher wieder abholen (falls du sie noch brauchst). Tun so, als könntest du schon alles, was du brauchst. Nur für eine Stunde oder einen Tag. Keiner sagt, dass es perfekt werden muss.

Ich lieh mir für ein paar Stunden das Smarty der Freundin, nur um zu testen. Selbstverständlich hielt ich mich strikt an ihre Ansage, was mir tun erlaubt und was verboten ist. Sie ist mutig und erlaubt viel, verbietet wenig. Also probierte ich – war schon ungewohnt mit all der Wischerei über das Display. Ein Anruf kam rein. Ich wurde nur ein winziges bisschen panisch, als ich nicht sofort wusste, wie ich den annehmen soll. Aber sonst ging’s mir gut.

Schritt 2: Parke alle Ausreden, die dich davon abhalten, etwas Neues auszuprobieren.

Stelle dir eine hübsche Box auf. Brummt eine Ausrede in deinem Kopf herum, höre zu, schreibe sie auf und verstaue sie in der Box. Für alle Designverliebten gern hübsch verknotet mit Bändchen. Den Pragmatikerinnen reicht eine Büroklammer. Rein in die Box. Deckel zu. Nur für einen Tag. Wenn du willst, darfst du sie morgen gern alle wieder rausholen.

Ich hätte, sollte, müsste doch – eine Liste, was das Smarty alles können soll, Preisvergleiche, technische Daten, jetzt bloß keinen Fehler machen, den Vertrag wirst du erst in 24 Monaten wieder los. Bla, bla und bla, ich weiß, wovon ich spreche. Meine Box ist blau und ich bin der Büroklammertyp. Farbige Büroklammern.

Schritt 3: Triff einen ganz neuen Menschen.

Denn die, die du schon gut kennst, werden dich eher auf deiner Komfortzonencouch festdübeln als dich da runterzuholen. Menschen, die ein bisschen anders, wilder, unbequemer sind als du selbst, geben einen guten Turbo für deinen Grenzübertritt ab.

Wild entschlossen stürmte ich in den Telefonshop. Handyverkäufer gehörten sonst eher nicht zu meinem bevorzugten Umgang. Ich begegnete ihnen verhalten misstrauisch. Denn sobald sie technikverliebt und superschlau auf mich herablächeln, komme ich mir uralt und technisch vollkommen unterbelichtet vor. Da musste ich durch. Beim dritten Shop funktionierte es. ‚Mein‘ Mr. Smartphone-Man war jung, freundlich und hörte meinen Wünschen geduldig zu. Peinliche Wissenslücken half er mir souverän zu überspielen. Er sprach eine klare Empfehlung aus und begründete sie einleuchtend. „Whow“, dachte ich. „Den würde ich mir gern als leuchtendes Beispiel für meine Trainings ausleihen. Trotzdem gehe ich nochmal mit Moby und ohne Smarty nach Hause. Ich musste wohl Abschied feiern.

Schritt 4: Schau dir die Dinge vor denen du dich fürchtest genau an.

Dann kalkuliere dein Risiko und entscheide, wie viel du auf‘s Spiel setzen kannst und willst. Alles andere steht nicht zur Debatte. Spielgeld ist Spielgeld und der Rest bleibt im Safe.

Der Tag der Entscheidung. Ich war bereit zur Trennung, ein für alle Mal. Akzeptiert. Doch zwei Tropfen Angstschweiß zierten meine Stirn bei dem Gedanken, durch den Umstieg auf das neue Gerät meine gut sortierten Kontaktdaten zu verlieren. Mr. Smartphone-Man hatte mir angeboten, den Datentransfer im Shop zu probieren. Hatte mir trotzdem erklären lassen, wie ich selbst diese kostbaren Schätze sichern kann. Das hat zu Hause wunderbar funktioniert. Doppelt hält besser. Auf all den Spielkram aus Mobys Tiefen – alte Bilder und Podcasts war ich bereit zu verzichten. Kaum erwähnenswert, dass natürlich alle Daten –  auch die Spieldaten unbeschadet auf Smarty gelandet sind. Uff.

Schritt 5: Streiche Vorbehalte, die du gegen neue ungewohnte Wege und Menschen hast jetzt ganz bewusst. Bleibe neugierig, was du außerhalb der Komfortzone noch entdecken kannst.

Nun hatte ich ein Smartphone – und konnte immer noch reden, schreiben, zuhören, fotografieren (die Qualität ist eine Wonne). Statt mich vor Mr. Smartphone-Man zu blamieren hatten wir uns nicht nur großartig unterhalten, sondern ich hatte auch eine Menge dazugelernt.  Und noch ein Wunder war geschehen. Meine kleine Schwester, die sich selbst den Technik-DAU  der Stadt nennt, hatte gleich am nächsten Tag mit flottem Tippen, Halten, Wischen ein paar sinnlose Features meines Smartys eins-zwei-drei beseitigt. Und dann ganz nebenbei demonstriert, wie ich das Foto meiner Baby-Nichte aus einer Konversation in die Galerie verschiebe. Cool. Sie macht das einfach so. Und ich guck mir rasant alles ab.

Eins, zwei, drei war Smarty dann mit Websites und Terminkalender gefüttert (das war für mich 2013 noch absolutes Neuland). Doch seitdem ging Business deutlich fixer. Die erste App, die ich mir heruntergeladen habe? Car2go na klar

Für mich scheint der Sommer eine wirklich gute Zeit für Experimente zu sein. Schau mal im Sommer 2021.

Und wenn du mit deinem kleinen Komfortzonengrenzenspreng-Experiment jetzt schon so weit gekommen bist, nimm dir doch gleich die nächste Komfortzone vor. Verrätst du mir im Kommentar, was du dir als nächstes vornimmst?

k wie Kopf putzen

Kopf ab oder Tatort Kallersche Gärten

Zwei Stunden lang habe ich neulich Köpfe abgeschnitten. Schnipp. Schnapp. Einen nach dem anderen. Ratsch – auch mal ein ganzes Bündel Blütenköpfe, wenn alles zu spät war. Auf den Knien im Beet rückst du nur ganz mechanisch zum nächsten Busch vor. Oder du wechselst die Stellung, sobald dir bei der ungewohnten Tätigkeit die Knie ächzen. Sonst passiert nicht viel. Die Hände beschäftigen sich wie von selbst. Gedankenwellen fluten sanft hin und her. Schnipp. Schnapp.

Wie gut es tut, ab und zu mal ein paar alte Köpfe abzuschneiden. Genau wie verblühte Gedanken. Die nicht mal schlecht gewesen sind. Sie haben genauso geblüht wie andere und zum Zauber sommerlicher Schönheit beigetragen. Zu ihrer besten Zeit waren sie genau am richtigen Platz. Sie sind gekeimt, waren winzige Knospen, haben sich entwickelt und bekamen Bienenbesuch. Sie haben sich Nahrung und Wasser aus der Erde gezogen, wurden von der Sonne gewärmt und dann im genau richtigen Augenblick – oft wissen Margeritenblüten es ebenso gut wie unsere Gedanken, wann es Zeit ist, die Blütenblätter zu entfalten – haben sie sich der Welt geschenkt. Dann strahlen sie eine Zeitlang vor sich hin. Wie kleine Sonnen erfreuen sie sich an sich selbst und bezaubern jeden der vorbeigeht.

Und eines Tages ist es vorbei. Man sagt ‚sie hatten ihre Zeit‘. Sie verblassen und verdorren, werden zum unansehnlichen Fleck am Strauch.

Die anderen Blütenköpfe am Strauch knurren – unhörbar für ein Menschenohr – wenn die Alten, die Verbrauchten sie um Nährstoffe und Wasser betrügen, die sie selbst nun nicht mehr brauchen, braun und verdorrt wie sie aussehen.

Hören sie sie auch manchmal grummeln in ihrem Kopf? Die neuen, die frischen Gedanken, die jetzt endlich Raum wollen, für die es an der Zeit ist zu blühen? Säßen da nicht die alten noch so fest an ihren Stängeln. Vielfältige Arten verblühter Gedanken gibt es in unseren Köpfen. Die

  • die uns noch nie etwas gebracht haben „ich bin einfach nicht gut genug
  • die uns krank machen „ich kann das nicht mehr ertragen, doch sag ich was, dann wird es noch schlimmer
  • die uns erfolgreich davon abhalten, uns zu bewegen „ich müsste mal…
  • die uns klein und hilflos halten „ich kann doch nicht…
  • die uns den Selbstbetrug erträglich machen wollen „wenn ich erst…, dann…

Auch diese Gedanken haben ihre Zeit, in der sie irgendeinen Nutzen bringen. Sicher. Doch eines Tages sind sie abgenutzt, aufgebraucht und bringen gar nichts mehr. Das Rascheln ihres toten Laubes raubt anderen Ideen-Knospen die Kraft zum Reifen und Blühen. Dann ist es Zeit für die Schere – Heckenschere, Gedankenschere, Papierschere. Schnipp. Weg damit.

Leg los – schaff dir Platz im Kopf für das was dran ist. Notiere dir alle Gedanken, die dir in letzter Zeit mehr Zaudern und Schaden als Nutzen gebracht haben. Schreib auch Gedanken auf, die schon uralt und verwelkt sind. Vielleicht sind es ja noch nicht mal mehr deine eigenen. Schreib alle auf. Und dann setz die Schere an, zerschnipsel sie in kleine Fetzen. Bring sie zur nächsten Papiertonne. Dann atme tief durch. Sei neugierig, wie viel Raum die neuen Triebe jetzt haben.

Stück für Stück gewinnen meine Margeritenbüsche wieder an Farbe. Das Leuchten der frischen Blüten erobert sich die Macht über das Graubraun zurück. Schnipp schnapp. Neue Ideen strecken ihre Köpfe ans Licht. Endlich können sie durchatmen. Inspiriert pumpen frisch geschlüpfte Gedanken ihre Lungen voller Sauerstoff. Wir strahlen wieder, richten uns auf, orientieren uns neu, schauen mit leuchtenden Augen in die Welt. Da ist jetzt Raum… Platz für Neues.

 

k wie Kakadu

Von Frauen und Kakadus

In der WELT von heute eine Randnotiz: Kakadus, die planen und ihren Fressimpuls zeitweilig unterdrücken können, wenn dafür leckerere Nahrung in Aussicht steht. Papageienvögel seien in der Lage zwischen sofortigem Nutzen und künftigem Gewinn abzuwägen, schreiben Forscher der Universität Wien. Sie rückten Futter einer gewöhnlichen „Leckereien-Stufe“ wieder raus, wenn sie im Tausch dafür etwas besonders Leckeres erwarten können.

Das erinnert mich an das Marshmallow-Experiment der späten Sechziger. Kindern, die der Verlockung der süßen Versuchung länger standhielten, bescheinigte man in Kontrollstudien in den Neunzigern höhere schulische und universitäre Erfolge. Seither zählt man die Fähigkeit, einen langfristigen Nutzen dem kurzfristigen vorzuziehen zu den Zeichen höherer Intelligenz. Das ist sicher nicht von der Hand zu weisen.

In der Welt um uns herum ist Geduld allein das falsche Signal, wenn in Gesundheits- und Pflegeberufen noch immer Frauen von hoher fachlicher und sozialer Kompetenz keine angemessene finanzielle Anerkennung erzielen können. Geschweige denn, wenn wir uns in einer zunehmend alternden Gesellschaft fragen müssen, wo denn der Nachwuchs in dieser Branche herkommen soll.

MEHR Verdienst für viel Dienstist das Motto des Equal Pay Day 2013 in Hamburg.

Sie haben immer die Wahl – aushalten, abwarten, daran glauben, dass noch etwas Besseres kommt. Oder jetzt und sofort etwas für den gerechten Ausgleich tun – für unsere Gesellschaft und für sich selbst. Wenn Sie anpacken und sich Anregungen und Handwerkszeug für ihr berufliches Weiterkommen holen wollen:

Herzlich willkommen auf dem Equal Pay Day in Hamburg

  • 21. März 2013
  • 17:00 – 21 Uhr
  • in der Patriotischen Gesellschaft, Eingang Börsenbrücke 10

Das Programm in Hamburg: Speednetworking, Podiumsdiskussion und gratis Coaching

Übrigens – auch die Kakadus warten nicht mit unendlicher Geduld auf ihre Cashewnuss. Die Hälfte entschieden sich nach vierzig Sekunden neu.

Geduld können. Packen wir Beharrlichkeit und Entschlossenheit dazu. Dann müssen sich Frauen nicht länger mit kleinen Bröckchen zufriedengeben.

k wie kopfüber

Manchmal muss man sich einfach in Dinge reinstürzen. Gelegenheiten packen, wenn sie sich bieten.

Nicht lange grübeln.

Katrin Klemm - vor dem Abtauchen

Ich hocke – mit schwerer Tauchausrüstung beladen – auf der Außenbordwand eines kippligen, wenn auch kräftig motorisierten Schlauchbootes. Das Riff im Roten Meer liegt direkt vor unserer Nase. Es soll Hammerhaie geben. Das wär schon mal was. Doch die Scheu dieser seltenen Tiere ist mir bekannt. Die Bedingungen sind nicht ideal. Haie brauchen es kalt und strömend. Wir haben es noch immer zu warm für die Jahreszeit.

Meine letzte Begegnung mit den Räubern beschränkte sich auf die Ahnung vager Schatten im unendlichen Blauwasser. Nicht gerade überwältigend. Auch die Verhaltensregeln für Taucher gegenüber Haien sind natürlich ins Hirn gedübelt: was mache ich wenn… Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, einem Hammerhai zu begegnen mager ist, man kann ja nie wissen… Das Schlauchboot dreht seine letzte Schleife.

Also was jetzt? Soll ich wirklich? Einfach so rücklings von Bord? Sich ins Blaue fallen lassen? Weiterlesen

k wie Klarheit

Oh komm du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein….“

Voller Erwartung, die Augen erhoben, sieht man sie förmlich vor sich stehen – wie kleine Engel, auf den Spruch hoffend, der sie aus alle Schwierigkeiten (er)lösen wird.

Kommt es Ihnen als Chefin manchmal auch so vor, wenn Mitarbeiter, die

  • im Überfluss der Informationen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen,
  • sich seit geraumer Zeit schon anzicken oder
  • sich einfach nicht entscheiden wollen oder können

dann mit einem hoffnungsvollen Hundeblick hilfesuchend zu Ihnen aufschauen, die Gewissheit hinter der Stirn „Die Chefin wird‘s schon richten“. Sie sind gefordert als Entscheiderin, Vermittlerin oder Machtwortsprecherin. Ja, da möchte man doch gleich …

Was tun Sie dann? Erleuchten Sie Ihre Mitarbeiter mit Ihren Worten, Ihrer Erfahrung und weisen Entscheidungen? Ich meine, Sie haben viel auf dem Tisch, da wäre es doch das Beste, wenn Sie ein für alle Mal Klarheit schaffen, oder? Sie lösen das Ding und alles ist gut. Klar ist das eine Verlockung, wenn die Zeit drängt. Der ‚Geist der Wahrheit‘ in Ihnen wird’s schon richten. Selbst wenn es in diesem Moment mal wieder Sie selbst sind, die sich reinkniet und Verantwortung übernimmt.

Vorsicht Nebenwirkung:

Sie können sich drauf verlassen, dass Ihre Mitarbeiter dauerhaft, immer rascher und irgendwann mit jedem Kinkerlitzchen zu Ihnen kommen.

Die Zeile aus dem Liedtext habe ich am Wochenende in der St. Petri Kirche in Buxtehude gehört. Ein neuer Pastor wurde in sein Amt eingeführt. Seine Antrittspredigt hat mich inspiriert: erfrischender Klartext und gegen den Strich gebürstete Tradition. Unter dem Motto „Weide meine Schafe“ erläuterte er seiner Gemeinde, wie er seinen Hirtenpflichten nachzukommen gedenkt und was die Menschen von ihm erwarten dürfen. Im gleichen Atemzug stiftete er seine Schäfchen allerdings zu unschafsgemäßem Verhalten auf. Jeder Einzelne solle seine Ideen und Fähigkeiten einbringen, sich einmischen, Verantwortung übernehmen, persönliche Entscheidungen treffen, damit die ‚Herde‘ gemeinsam aktiv der Dezimierung entgegenwirken könne, mit denen die Kirchen in Deutschland konfrontiert sind. Hier steht was auf dem Spiel. Und jeder der es ernst meint, muss ran. Das machte der Pastor unverständlich klar.

Während die Gemeinde an sich halten musste, nach dieser Predigt NICHT zu klatschen, schweiften meine Gedanken in die Büros und Unternehmen. Die Chefin als gute Hirtin? Umfassend verantwortlich für die Büro-Schäfchen? Ja und Nein.

JA,

wenn Sie erkennen, dass es nach dicker Luft riecht, die auf Dauer dazu führen wird, dass Ziele nicht erreicht, Kunden vergrätzt und Mitarbeiter in die innere Kündigung getrieben werden. Dann ist Klartext angesagt.

Bitten Sie um eine kurze Darstellung der Situation. Aus Ihrer Perspektive und mit Abstand sehen Sie gewöhnlich eher, worum es wirklich geht. Was auf dem Spiel steht.

Unterstützen Sie gern mit Fragen, die Mitarbeiter für sich klären müssen:

  • Welche Informationen sind relevant? Welche Aspekte können vernachlässigt werden?
  • Was möchte jeder der Streithammel für sich selbst erreichen? Worüber ist man sich einig, dass man sich nicht einig ist?
  • Was steht einer Entscheidung im Weg? Welche Teil-Entscheidungen lassen sich zuerst problemlos treffen? Was wären die schlimmsten Folgen einer Fehlentscheidung? Wie schlimm wären diese wirklich?

NEIN,

denn so sehr Sie als Förderer und Forderer Ihrer Mitarbeiter gefragt sind, nirgendwo steht, dass Sie alles selbst machen müssen. Sie stellen der Herde eine Weide zur Verfügung – in Ihrem Unternehmen einen überschaubaren Aufgabenbereich. Hier dürfen und sollen Mitarbeiter lernen durch klare Zielsetzungen, durch das Vorbild, das Sie ihnen bieten oder durch Versuch und Irrtum:

  • Prioritäten zu setzen
  • Beziehungen zu klären und zur Erreichung von Sachzielen (zurück) zu finden
  • Sich der Gefahr falscher Entscheidungen auszusetzen und mit den Konsequenzen zu leben. Aber auch die Ernte ihrer richtigen Entscheidungen einzufahren und als eigenen Erfolg zu genießen

Selbstverständlich können Sie sie durch Weidezäune – z.B. Fortbildungen – oder einen Hütehund, – den Coach – unterstützen. Doch das Durchbeißen und das Schwitzen für eine gute Lösung dürfen Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten.  Durch selber machen lernen wir immer noch am besten.

Denn Licht und Klarheit sind nicht nur Chefsache.

Dass sich Schafe im Ernstfall sehr gut helfen können, sogar wenn es den Hirten erwischt hat: Glennkill  liefert den Beweis. Als (Hör-)Buch ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für streithammelige, schafsköpfige oder lammfromme Mitarbeiter.

 

k wie Kompost

 Kompostieren Sie Ihr Elend

“Ach hätte ich nur…, wenn ich gewusst hätte…, wie konnte ich nur so blöd sein…, dass das ausgerechnet mir passieren musste…”

Gelegentlich ist es hart, mit den eigenen Fehlern, Missgeschicken und Versäumnissen klarzukommen. Man versucht sein Bestes, sich selbst zu überzeugen: „Es ist vorbei. Du kannst es nicht mehr ändern. Vergiss es einfach!

Vergessen funktioniert nicht, sagen Sie?

Na dann machen Sie doch wenigstens etwas Nützliches daraus. Kompost zum Beispiel…

Kompost ist der älteste und natürlichste Dünger und Bodenverbesserer den wir kennen. Er wird aus organischen Reststoffen hergestellt. Warum sollte das ausgerechnet bei Ihnen nicht funktionieren?

  • Dünger, der Ihren Erfolgen auf die Sprünge hilft: macht Sinn.
  • Boden verbessern für Ihr Vorankommen im neuen Jahr: lohnt sich sicher.
  • Reststoffe: Ja genau, Ihre Fehler und Irrtümer des alten Jahres liegen bestimmt noch irgendwo herum.

Deshalb: Kompostieren Sie Ihr Elend. Türmen Sie alle Dummheiten, Missgriffe und Fehlentscheidungen aus dem vergangenen Jahr auf einen Haufen.

Sorgen Sie für gute Bedingungen, damit ein gesunder Dünger daraus wird. Nicht nur Sonne, Regen und Wind sollen ihren Teil tun. Graben Sie gelegentlich ordentlich um. Experten bestehen darauf, dass die Oberfläche des Kompostmaterials gut zerkleinert sein muss, damit die Zersetzung in Gang kommt. Schnappen Sie sich ihre drei Lieblingsärgernisse und häckseln sie (mit einer guten Freundin möglicherweise) noch einmal kräftig durch. Oder Sie erinnern sich mit einem Schmunzeln daran und verzeihen sich selbst die Fehlgriffe, Irrtümer und Patzer von gestern.

Lassen Sie Ihre Fehler zu den erfolgreichsten des Jahres werden, so wie Kompost einen wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung des Bodens und zur Ernährung der Pflanzen leistet. Werden Sie zur Entdeckerin: Was war an Ihrem Mist, den Sie verzapft haben, so daneben, absurd oder fast kurios, dass im „das-nicht-nochmal-sondern-ganz-anders-machen“ schon der Keim für eine funkelnagelneue Idee steckt? Womöglich reift in Ihnen sogar ein Impuls, welches Detail Sie beim nächsten Mal verändern werden. Oder Sie nehmen sich vor, es beim nächsten Mal exakt genau so zu wiederholen, nur unter anderen Umständen…

Neues Jahr, neues Glück.

Ein frisches Jahr 2011 voller Möglichkeiten wünsche ich Ihnen.

Randvoll mit geistigen Mikroorganismen, die unermüdlich aus den Resten von gestern die Rohstoffe für Ihre spannende fruchtbare Zukunft schaffen.

Und bitte bleiben Sie am Ball – gönnen Sie sich auch 2011 eine üppige Portion „verflixt-nochmals“ und machen Sie Berge von neuen, von kreativen Fehlern.

Nachtrag 2018: Laden Sie sich die Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie aus Ihren Fehlern Dünger machen, bequem herunter.

 

k wie die Kleine Neugier

Ächzen, Stöhnen und hochrote Gesichter im Sportkurs. Wir sitzen im Grätschsitz. Die Aufgabe: Beugt euch jetzt weit nach vorn! Dabei die gestreckten Arme über Kopfhöhe heben! Na, wie beweglich bin ich? Wie belastbar ist der Rücken einer Schreibtischtäterin? Mach ich weiter? Oder geb ich auf?

Hans, der Trainer, grinst vergnügt zu mir herüber. „Stimmt’s, du hörst es keifen, dein Ego? ‚Mach mehr, streng dich an, gib alles, du musst’… So quälst du dich zu Höchstleistung und Perfektion. Der Spaß bleibt leider auf der Strecke. Oder jault dein Schweinehund gerade ‚du schaffst das sowieso nicht, viel zu alt, viel zu klein, viel zu untrainiert’ und findet tausend Gründe warum diese Übung bei dir nicht funktionieren kann und du es lieber lassen solltest“. Das Ego und der Schweinehund – die beiden Wegelagerer – lenken uns zu oft erfolgreich davon ab zu entdecken was wir drauf haben.

„Wie wär’s…“, Hans Blick wird direkter und noch wacher. „Wie wär’s wenn du mal die Kleine Neugier ran lässt? Die will einfach nur probieren, was du wirklich kannst. Will testen was geht.“

Ich sitze noch immer in vorgebeugter Haltung. Er hockt direkt vor mir, fordert mich heraus – gegen den Widerstand seiner Hand – noch ein Stück zu schieben. Sieh an, da geht noch was. Und ich hab immer noch Spaß dabei.

Wann ist es für Sie wieder einmal an der Zeit, die Kleine Neugier aus der Abstellkammer zu befreien? Stauben Sie sie ein wenig ab. Lassen sie sie einen Tag ohne Leine laufen und sich von ihr zwischen Ego und Schweinehund hindurch manövrieren. Entdecken Sie ‚was geht’.

Ihnen fällt jetzt gerade nichts ein, wo sich das lohnt? Hier ein paar Anregungen von A bis Z. Weiterlesen

k wie klettern

Premiere vor zwei Jahren. Zum ersten Mal nahm ich an einem Outdoor-Training teil. Als Hamburgerin in Meer und plattes Land verliebt, rochen für mich die Berge in Berchtesgaden nach richtig echtem Hochgebirge, nach Veränderung, nach Abenteuer, nach Herausforderung.

Vor dem Klettern zwei Übungstage:

  • Auf anständiges Schuhwerk achten (Passt mein Material zu meinem Vorhaben?)
  • Atem einteilen (Was sind angemessene Geschwindigkeit und Schrittlänge?)
  • Tritt fassen (Stehe ich fest und sicher oder rutsche ich beim ersten Seitenwind ab?)
  • Abseilen (Vertraue ich dem Partner der mich sichert?)
  • Umgang mit Seil und Haken (Welche Fähigkeiten brauche ich noch?)

Der nächste Morgen:

Das Wetter verlockend wie aus Hochglanzbroschüren des Tourismusverbandes. Anspornender Sonnenschein, knallblauer Himmel, die Berggipfel schneebedeckt. Hallo Heidi-Land.

Klettern. Der Aufstieg beginnt. Vernünftige Ausrüstung, ein erfahrener Bergführer (ich jede Menge Muffensausen) und das Ziel – den Gipfel – fest im Blick. Geröllhänge hinaufkraxeln, für pfeifende Murmeltieren das Echo spielen (die pfeifen besser als ich), klaffende Felsspalten irgendwie überwinden, auf glitzernden Schneefelder die Balance halten. Nur an den ganz kniffligen Stellen nutze ich dann doch die Sicherungsseile in der Wand. Schweiß und Dreck und höllische Anstrengung.

Nach Ewigkeiten dann auf dem Gipfel. Was für ein Gefühl, für ein Triumph und Jubel. Tschakka, ich hab’s geschafft. Und plötzlich befreit sich – ein blinder Passier, den ich wohl hier raufgeschleppt habe – ein Zweifelsteinchen in meinem Kopf und löst die Lawine von Fragen aus: Und jetzt? Wie komm ich wieder runter? Wofür quäl ich mich so? Was hab ich davon? Wozu ist das gut? Was kommt danach?

Ein Ziel zu haben – wunderbar. Einmal auf dem Gipfel zu sitzen – wow. Und was ist, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben? Was ist dann besser oder anders? Wie geht es danach weiter? Was ist der Sinn des Ganzen für Sie?

In ihrem Buch „Die Sinn-Macher“ beschreibt Gertrud Höhler den Sinn des Ganzen als die knappste Ressource, die wir gemeinsam zu managen haben. Warum macht es Sinn, sein Bestes zu geben, gerade hier, gerade jetzt? Wer darauf keine Antwort findet, meint Höhler, wird weitersuchen müssen, bis er/sie am richtigen Platz ist. Was ist Ihre persönliche Antwort?

Übrigens

… meine Kraft hat für den Abstieg von der Schärtenspitze (2.157 m) ausgereicht. Und für mich persönlich habe ich einige entscheidende Antworten mitgebracht. So hat das Klettern für mich Sinn gemacht.

k wie kippen

Ja, manchmal wähnen wir uns in Sicherheit mit unseren felsenfesten Erwartungen und gründlich durchdachten Planungen. Bis unser Gegenüber uns einen Ball zuwirft, der schon im Anflug nach Risiko und Flexibilität riecht.

Erst neulich:
Es wird ein komplexes strategisches Projekt gestartet, das den Markterfolg gewaltig ankurbeln soll. Die Projektleiterstelle muss deshalb unbedingt mit der richtigen Person besetzt werden. Doch der Personalmarkt für die erfahrenen Experten ist leer gefegt – im Unternehmen und extern. Jetzt tagt der Vorstand. Ratloses Achselzucken. Endlose Debatte. Woher nehmen und nicht stehlen?

Ein Vorstandskollege, bisher bekannt als großer Schweiger, schlägt unerwartet die Neue aus seinem Ressort dafür vor. Zwar sei sie erst zwei Monaten dabei, doch habe sie Biss. Hochgezogene Augenbrauen in der Runde. Diskussionswellen schäumen in Sekunden bis zur Zimmerdecke: „zu jung, zu unerfahren, die Aufgabe für sie zu komplex“. Die einträchtige Meinung der Vorstandskollegen scheint aus Beton, der Vorschlag vom Tisch gewischt. Da räuspert sich plötzlich der Vorsitzende: “Warum eigentlich nicht…?“ Perplexes Schweigen klebt im Raum… Weiterlesen