20 Jahre Story Coaching

Das K auf dem Weg nach oben

Am 1. November 2004 bin ich in meine Selbständigkeit aufgebrochen. Heute ist das genau 20 Jahre her. Die schwierige Namensfindung hatte ich mit zwei guten Kolleginnen aus der Konzernzeit bei einer Flasche Sekt erledigt.

Ich startete als Coaching mit k.

Als Anfang 2005 im Hamburger Abendblatt der Artikel zum “K auf dem Weg nach oben erschien”, war das ein tolles Omen. Hamburger Abendblatt 2005 Headline "Das K auf dem Weg nach oben"

 

Hatte ich eine Vision, eine Mission, ein WHY als ich in meine Selbständigkeit aufgebrochen bin? Da bin ich mir gar nicht mehr so sicher.

Im allerersten Businessplan stand unter “Motivation zur Gründung”:

  • Das tun, was ich am besten kann.
  • Menschen durch meine Erfahrungen und Kenntnisse den Weg zu mehr Erfolg in Beruf und Leben ebnen.
  • Selbstbestimmt und eigenverantwortlich arbeiten.

Heute – 20 Jahre später – habe ich “Erfolg” durch Lebensfreude und -zufriedenheit ersetzt.

20 Jahre StoryCoaching Katrin Klemm Hamburg

Bleibt die Frage: Wo ist oben?

Im Rückblick war der “Weg nach oben” eher eine Reise auf stürmischer See. Voller Wellengang und gelegentlich spiegelglatter See. Selbständigkeit ist oft anstrengend. Aber nie langweilig.

  • Als Coaching mit k ging’s los: Coaching, Moderation, Training – die “Heiklen Gespräche” bleiben immer aktuell.
  • Dazu zehn Jahre lang DIE KERNFORSCHER mit meinem geschätzten Kollegen John Sealey. Eine intensive, tolle Zeit. Unternehmensberatung und viele Beratertrainings.
  • On top – als Online-Projekt als „Bella 4 Business“ im Netz gestartet – , haben drei Bücher das Licht der Welt entdeckt.

Lange (manche sagen zu lange) habe ich mich hinter Strukturen, Prozessen und diszipliniertem Durchhalten für meine Kunden versteckt. Als “Baby-Coach” zu Beginn härter gearbeitet als meine Klienten. Mir war es aus der Konzernzeit vertraut. Die Kunden hat es weitergebracht.

Ich hab nie aufgehört dazuzulernen. Eine wohlmeinende Freundin meinte mal zu mir „Für die Investitionen, die du in deine Weiterbildung steckst, kaufen sich andere einen Porsche!“ Porsche brauche ich keinen. Neugierig bin ich heute noch.

Mein Profil und meine Art zu arbeiten haben sich über die Jahre verändert. Ich durfte wachsen, viel facettenreicher werden. Was Klient*innen und Kooperationspartner*innen heute auch an meiner Arbeit schätzen sind Intuition, liebevolle Klarheit, gut gelauntes Dranbleiben und ein unerschöpflicher Humor.

Workshops und Coachings von der Stange gibt’s bei mir nicht. Ich höre so lange zu, frage so lange nach, bis ich verstanden habe, was der Mensch gegenüber wirklich braucht.

Seit einem augenöffnenden Erlebnis 2011, weiß ich, dass meine Leidenschaft einen Namen hat: StoryCoaching. Eine Arbeits- und Lebensweise mit 1.000 Gesichtern.

Und wenn ich es so mit Abstand betrachte: meiner Gründungsmotivation bin ich treu geblieben.

20 Jahre Story Coaching erweitern den Horizont

Aus Experimenten sind neue Angebote geworden, so wie der StoryTeller in Hamburg, der einmal im Monat zu gutem Essen und guten Geschichten einlädt.

Erfahrungen aus den verschiedenen Business-Feldern habe ich zu neuen kraftvollen Werkzeugen verbunden, die es Menschen erlauben, ihren eigenen Weg zu gehen, Erfüllung und Sinn zu finden.

Ich nenne das DesignYourLifeStory. Zuerst gab es die nur in Hamburg. Doch warum nicht dort arbeiten, wo andere Urlaub machen? Seit 5 Jahren gibt es die LifeStory auch für jeweils 10 Tage im sonnigen Portugal.

Dass es sie Online gibt, hat sich eine Kundin gewünscht. Hamburg war für sie zu weit weg und Portugal zeitlich in zu weiter Ferne. Zu Beginn war ich skeptisch, zugegeben. Doch es funktioniert. Und so kannst du als Online-Klientin immer dein eigenes Tempo bestimmen.

 

20 Jahre StoryCoaching Katrin Klemm Hamburg

Was bitte, ist denn Story Coaching?

Da Coaching auf dem Markt inzwischen zu einem Modewort verkommen ist, fragen Menschen mich häufig, was denn nun bitte Story Coaching sei? Für eine Challenge hab ich Story Coaching mal für 4-Jährige erklärt.

Heute weiß ich, dass die Menschen, die ich mit ihren individuellen Geschichten in den letzten 20 Jahren begleiten durfte, in keine Schublade passen. Deshalb habe ich 20 Frauen eingeladen, zu erzählen, was sie im Story Coaching erlebt und mit Story Coaching erreicht haben.

All diese Interviews werden in den nächsten Wochen in diesem Blog erscheinen.

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Raum für Geschichte(n)

Wir müssen reden. Zuhören. Uns erinnern.

Um uns richtig zu entscheiden.

Wir brauchen Raum für Geschichten.

Zum zweiten Mal hatte Anja Blau am 7. Oktober 2024 Frauen zu ihrem ostdeutschen Erzählsalon nach Berlin eingeladen.
(Ist es Zufall, dass bis 1989 an diesem Tag der Staatsfeiertag der DDR begangen wurde?)

An diesem Abend kommen ihre Fragen ganz leichtfüßig daher und öffnen doch in Sekunden den Erzählraum weit.

  • Was bedeutet Frau sein für dich?
  • Was bedeutet es für dich, Ostdeutsche zu sein?
  • Was hast du von deiner Mutter gelernt?

Die Antworten haben es in sich. Ungeschminkte Erinnerungen fluten den Raum, den wir gemeinsam halten.

Es gab Absurdes, das nach Jahrzehnten kaum noch wahr scheint. Da waren Übergriffe auf Körper und Seele. Abgründe hinter der Emanzipation ostdeutscher Frauen, die per Gesetz den Männern ja sooo gleich waren. Freiheiten und Lebenslust, die heute neu erobert werden müssen.

Im Raum schwingen leise Töne, Stimmen mit Humor und Empathie für Perspektiven, die nicht die eigenen sind. Wir sind auf der Suche, befragen uns auch selbst. Keine muss angesichts von Dilemmata gleich wissen, was gar nicht sein kann oder was „DIE Wahrheit“ ist.

📕 Buchtipp: „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“. Gröscher| Mädler| Seemann hätten ihre Freude an uns. Selbst wenn wir beim Wasser bleiben.

Bei ihnen lese ich auch zum ersten Mal vom Begriff der posttraumatischen Verbitterungsstörung, die dich erwischen kann, wenn du Kränkungen, Herabwürdigungen und Misserfolge nicht verarbeiten konntest und pathologisch reagierst (Quelle Charite).

Autsch.

Ich denke an das, was vielen Ostdeutschen in den 90ern begegnet ist. Auch meinen Eltern.

Doch diese Verbitterung darf nicht die Triebkraft sein, die uns in die Zukunft führt. Weder gesellschaftlich noch persönlich. Damit ist keinem Menschen geholfen.

Mehr zur Seelenarbeit im Sozialismus im GoodRead Nr. 1 .

Wir brauchen Raum für neue Drehbücher.
Persönliche und gesellschaftliche.

Im Erzählsalon endet der Abend mit der Frage nach dem Wunsch, den wir für Nachfolgegenerationen haben. Mit jeder Antwort wird klar, dass wir für diese Wünsche etwas tun müssen.

Aktiv:

  • Zuhören.
  • Erzählen.
  • Dialogräume schaffen.
  • Aushalten, das manches schwer auszuhalten ist.
  • Gemeinsam weitergehen.

In mir sind in mir noch viele drängende Fragen. Deshalb kann ich den nächsten Erzählsalon am 8. Dezember kaum erwarten. Danke Anja Blau für dein Engagement und deine Zivilcourage.

Du fühlst dich angesprochen und möchtest dabei sein? Schreib mir eine Nachricht.

 

Geschichten sind meine Leidenschaft

Mit zwei Jahren habe ich mein erstes Buch “gefressen”. Seitdem ist mir wohl nicht mehr zu helfen.
Leider gibt’s kein Foto davon, ich bin Generation 1966. (Doch diese Geschichte erzähle ich im Podcast mit Bettina Ramm ab Minute 4:20.)

Eigentlich wollte ich heute nur ein paar Gedanken zum UNESCO Welttag des Buches teilen. Doch ging meine Leidenschaft für Bücher wieder mit mir durch…

Für eine Leidenschaft ist es nie zu früh

Was aus mir mal werden würde, hätte ich mit 4 Jahren schon wissen können. Auf jedem Weihnachtswunschzettel: Bücher. Sobald ich sie aus der Verpackung geschält hatte, war mir der Rest des Festes wurscht. Kein erwachsener Mensch war vor mir sicher. Alle mussten ran, wenn es ums Vorlesen ging.

Und dann runter vom Schoß und rein in die Küche. K R I  –  S T A L L, so hieß der Kühlschrank. G L U  – T O S, das war der Herd. Nur sechs Buchstaben. Ok, manchmal hatte ich die erste Silbe wieder vergessen, während ich mit zusammengekniffenen Augenbrauen die zweite buchstabierte. Doch das Prinzip funktionierte. Selbst wenn sieben Buchstaben für eine Fünfjährige eine echte Herausforderung waren, ich wollte lesen. Unbedingt. So lernte ich, meinen Lesestoff in Häppchen zu teilen.

Von da an hatte ich vor jedem Schulbeginn am 1. September alle Bücher (außer Mathe) fürs nächste Schuljahr schon Ende August ausgelesen, und nervensägte jeden, der zufällig im Weg stand mit meinem „Was lese ich jetzt?“.

So viele Bücher schaffst du nie! Denkste!

Die Lösung: der Silberne Bücherbus jeden Mittwoch nur 800 Meter weiter um die Ecke. Schulkind Katrin schleppte jeden Mittwoch zehn möglichst dicke Bücher (die maximal erlaubte Anzahl für Kinder) zum Ausleihtresen. “Nach vier Wochen zurück!” Die allwöchentlich strenge Ermahnung der Dame mit dem Stempel, ließ meine Augen ebenso genervt zur Decke rollen, wie ihre vollkommen überflüssigen Zweifel, ob ich das denn schaffen würde? Am nächsten Mittwoch knallte ich ihr den Bücherstapel triumphierend wieder auf den Tresen.

Schulzeit war Lesezeit, Hausaufgaben störendes Beiwerk.

Nach dem Abi 1985 fiel das Studium der Literatur wegen “unzureichend politischer Zuverlässigkeit” aus. Doch eine Erwachsenenbildung im Buchhandel war besser als nix. Mit dem Lineal rückte ich Bücher in den Regalen gerade, lernte kassieren und erfuhr dabei, dass DDR-Fachbücher für viele westdeutsche Touristen die einzig sinnvolle Art waren, ihre Devisen anzulegen.

Außerdem verkaufte ich zwei Jahre lang selbst Schulbücher aus einer zugig-kalten Bude auf dem Bauernmarkt in Dresden, und konnte einige vollberufstätige Mütter mit „Bückware“ glücklich machen.

Geschichten als Beruf! Nicht ganz.

Weiterbildung zur Buchhandlungsleiterin – die höheren Ebenen hofften immer noch, mich dadurch zur Parteifreundin zu machen. Als Semesterarbeit ein Marketingkonzept für eine Buchhandlung im Plattenbau-Gebiet. Dieser Text machte mich nicht sonderlich beliebt.

In der „Platte“ gab es zwar viele Kinder, doch nie genügend Kinderbücher. Deshalb auch kaum Kunden, doch für mich ausreichend Zeit zum Lesen.

Was heutzutage als exotischer Studiengang vorgestellt wird, öffnete mir als Studentin des Buchhandelswesens in Leipzig ab 1989 das Tor in eine andere Welt. Ich durfte Bücher endlich so rezensieren, wie ich wirklich über sie dachte. Selbst wenn die Bewertung dann hieß „Exzellent und frei gedacht, doch aufgrund der aktuellen politischen Situation nicht mit einer Note zu bewerten.“

Meine Arbeit für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels ließ mich ganz neu auf Bücher blicken. Bücher wurden ausschließlich Ware. So hatte ich das noch nie gesehen.

Von Leidenschaft zu brotloser Kunst? Nö!

Deshalb war 1991 erst einmal offiziell Schluss mit der „brotlosen Kunst“. Die Wende hatte mir beigebracht, etwas „Sinnvolles“ zu studieren. Bücher wurden Privatvergnügen. Doch während meines Wirtschaftsstudiums jobbte ich trotzdem weiter in der Buchhandlung Marissal. Damals gab es die Filiale auf dem Uni-Campus noch.

Im Februar 1995 erschien meine BWL-Diplomarbeit im Buchreport Nr. 6. Trotzig überzeugt meine Behauptung schon vor 30 Jahren: die sogenannten neuen Medien werden Bücher niemals ersetzen.

Davon bin auch heute noch fest überzeugt. Deshalb sorge ich dafür, den Bücherstaub nie ganz aus der Nase zu verlieren. Für die Bürgerstiftung Hamburg durfte ich ehrenamtlich die LeseZeit und das LeseNetz unterstützen. Tolle Projekte, um in Kindern die Leidenschaft für Bücher zu entfachen. Wann immer ich kann, lese ich selber vor, am liebsten 24teilige Adventsgeschichten.

Hauptberuflich hatte ich mich – als StoryCoach und Storytelling-Trainerin – längst zum Story-Fieber bekannt.  Wie es zu diesem Dornröschenkuss kam hörst du im Podcast mit Stefanie Selmer bei ca. Minute 10:00.

Die anstrengende Leidenschaft, selbst Bücher zu schreiben

Doch wer unterrichten will, muss selber schreiben können, oder? Drei Bücher sind es geworden, ein tolles Projekt über mehrere Jahre. Nur für die Verlagssuche fehlte mir die Kraft. Deshalb hab ich es im Selbstverlag gemacht. Es gibt sie online, zum Beispiel bei der Autorenwelt oder auf meiner Bücherseite. Wenn du eine Widmung möchtest, schreib mir direkt.

Bella for Business - Coaching mit Geschichten Katrin Klemm Hamburg

 

Deshalb also bin ich in diesem Jahr nicht nur 20 Jahre als StoryCoach selbständig. Sondern meine Fähigkeiten,

  • Geschichten überall zu entdecken, vor allem jene, die wir uns selbst erzählen
  • deinen Geschichten intuitiv mit dem Herzen zu lauschen und
  • dich mit klaren strukturierten Methoden und Leidenschaft dabei zu unterstützen, sie aus eigener Kraft weiterzuentwickeln zu einem nächsten Kapitel deines Lebens voller Lebensfreude,

basieren auf einer viel älteren Leidenschaft.

Wohin wird meine Leidenschaft mich als nächstes führen?

Auf jeden Fall immer wieder in die Bücherhallen in Hamburg. Sie sind mein zweites Zuhause geworden.

Und dann gibt es da noch diesen heimlichen Wunsch… Mal ein Wochenende in der Zentralbücherei am Hühnerposten zum 48-Stunden-Dauerlesen eingeschlossen zu sein. Kannst du dir das auch vorstellen?

 

Ach ja, der Welttag des Buches… Der ist für mich einfach jeden Tag 😉

 

Was wäre, wenn… Ich meiner Intuition folge

Wie steht’s mit deiner Intuition?

Nordsee, Januar 24. Nach dem geplatzten Thailand-Reise-Traum habe ich mir eine Woche Auszeit gegönnt – gesundes Essen, Bewegung, Krafttraining. Dann brechen wir auf zu einer weiteren Woche: Genießen und Faulenzen. Die Koffer sind gepackt. Alles kann ins Auto geladen werden. Nur eines fehlt: der Autoschlüssel.

Wir packen alle Taschen, Tüten, Kisten – ein knappes Dutzend – wieder aus. Suchen gründlich, gründlicher, am gründlichsten. Unter dem Bett, den Schränken, rund um das Auto, im Restaurant, an den unvorstellbarsten Stellen. Nichts! Der Schlüssel bleibt verschwunden. Was für ein … Haben wir den Schlüssel verloren?

Aber ok, flexibel bleiben. Eine von uns muss mit dem Zug nach Hamburg, Ersatzschlüssel besorgen, wieder mit dem Zug zurück. Plan B gibt’s immer. Nur furchtbar umständlich wird es und es wird dauern.

Ich atme aus. Ein tiefer Seufzer. Stille.

Und in dieser Stille eine Information „Hinten drin!

Wie bitte? „Hinten drin!

Was soll ich denn damit anfangen?

Wenn die Intuition ein Wörtchen mitreden will

Ich lache mich selbst aus.

Da kommt es schon wieder klar und deutlich. Als würde jemand mit mir sprechen „Hinten drin!“ Doch da ist niemand außer mir.

Verblüfft rufe ich meine Freundin, die schon die Zugtickets buchen will. „Kannst du mit der Information „Hinten drin!“ was anfangen?“

Sie starrt mich an als hätte ich sie nicht mehr alle.

Dann stürzt sie zum Gepäckberg, zieht eine armygrüne handflächengroße Umhängetasche hervor, schlägt eine Klappe auf der Rückseite zurück, zerrt am darunter verborgenen Reißverschluss. Ihre Augen werden riesig als sie in das unsichtbare hintere Fach greift, … und plötzlich den Autoschlüssel in der Hand hat.

„Hinten drin!“. Keine von uns kann sich erinnern, dass diese Tasche ein verborgenes Fach auf der Rückseite hatte. Und doch hat etwas in mir es „gewusst“.

Intuition!?

Anfang des Jahres 24 habe ich mich für das Experiment “WWW – Was wäre, wenn… Mein Human Design leben” entschieden, und dann doch ein bisschen prokrastiniert. Man kann ja nie wissen. Doch nach diesem “Schlüssel-Erlebnis” konnte ich nicht mehr anders.

Intuition gehört zu den mächtigen Werkzeugen, die mein Human Design mir angeblich mit auf den Weg gegeben hat. Das liest sich dann etwa so:

Vertrauen Sie auf Ihre intuitive Weisheit, die tief in Ihrem Inneren verwurzelt ist. Wenn Sie die Intuition in sich entdecken, müssen Sie sich mit einigen tiefen Ängsten auseinandersetzen, insbesondere mit der Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit.”

Es wäre für mich “eine natürliche Reaktion, meinem Bauchgefühl zu folgen, denn es beinhalte unerschöpfliche Antriebskraft“.

In meiner Realität kenne ich das seit Jahren als unablässiges Selbstgespräch mit der Headline “Du spinnst doch!”

Mein Verstand weiß schon lange, dass ich über eine starke Intuition verfüge. Doch ich bin eine Profi im Weghören (geworden). Denn Erziehung, Prägung, Peers – wer und was alles mich 57 Jahre lang zu der gemacht hat, die ich bin, haben mir beigebracht, es sei sicherer

  • zu tun, was man von mir erwartet
  • zu unterlassen, was andere verunsichert
  • die zu sein, die andere zufrieden macht

Viele konnten mich erfolgreich überreden, es sei besser, den rationalen Verstand über alles andere zu stellen.

Doch jetzt habe ich Lust auf Experimente.

Und starte mit Intuition

Seit 3 Monaten läuft nun mein erster Prototyp aus der Reihe „WWW – Was wäre, wenn ich mein Human Design konsequent lebe?

Gelingt es mir täglich, meine Intuition zu leben?

Aber nicht doch.

Als Generatorin  mache ich oft den Fehler viel zu viel zu denken und den Verstand die Oberhand gewinnen zu lassen. Noch immer ist die Gewohnheit, mal schnell eben den Kontrolletti-Kopf dazwischen zu schalten viel zu ausgeprägt. Ich sag mal Erfolgsquote 5% (Tendenz zu 7,5%).

Was hat intuitiv funktioniert?

  • Die Schlüssel-Story war der perfekte Auftakt.
  • Eine gute Hand bei der Auswahl meiner Gäste beim Storyteller .Dazu eine ine Rückmeldung von Yvonne  “Kennt ihr die Sorge, bei Dinner Einladungen keine gemeinsamen Themen mit den anderen Gästen zu finden? Vor allem, wenn ihr die anderen Gäste noch nicht mal kennt? Das wird euch beim StoryTeller nicht passieren. Das Thema steht bereits auf der Menükarte, aber keine Angst: Selbst wenn der Tag viel zu stressig war, um sich vorab Gedanken zu machen, zwischen Vorspeise, Hauptgang und Dessert verbindet Katrin ganz natürlich Teilnehmer:innen und Konversation und ehe man sich versieht, sind Verbindungen zwischen Menschen entstanden, die sich vorher nicht kannten.
  • Wenn ich beim Schreiben nicht plane, sondern meinen Fingern erlaube, genau die Geschichten zu tippen, die “einfach da sind”, dann bringen diese Posts wohl den meisten Leserinnen etwas. Ein Beispiel auf LinkedIn.

Was bleibt Work in progress?

  • HD meint, ich dürfe meinen Verstand als unendliche Datenbank nutzen, der er nun mal ist. Doch bei Entscheidungen soll ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Puh, harte Arbeit.
  • Geschwindigkeitsregelung – noch immer bin ich oft viel zu schnell. Auch Bauchentscheidungen brauchen Zeit, es geht nicht um eine adhoc Reaktion aus einer Emotion heraus. Wie sagte schon Meister Yoda zu Anakin Skywalker “Viel zu lernen du noch hast.”

Wie steht es um deine Intuition?

  • Bist du begabt darin?
  • Fällt es dir leicht, deiner Intuition zu folgen? Immer, manchmal, selten?
  • Was hindert dich daran?
  • Wie würdest du Intuition beschreiben? Bauchgefühl?

Erinnere dich an Entscheidungen, die du in deinem Leben mit dem Verstand getroffen (und im Nachhinein bereut) hast. Was würdest du heute anders machen?

Gibt es intuitive oder Bauchentscheidungen, die sich im Nachhinein als wunderbar herausgestellt haben? Erinnere dich daran, wenn dir wieder einmal eine schwierige Entscheidung bevorsteht. Nutze deine Gabe. Lass dich nicht überrumpeln vom plappernden Verstand oder wohlwollenden (!) Besserwissern.

Und so geht es weiter mit meinen Human Design Experimenten:

  • Abwarten statt Aktionismus.
  • Nein sagen zu dem, was nicht zu mir passt!
  • Rückzug als Überlebensnotwendigkeit.

Du willst als Erste wissen, wie es weitergeht? Hol dir den StoryLetter, und bleib dran.

Wenn du von eigenen Erfahrungen berichten willst, die du mit deinem Human Design machst, schreib es gern direkt in die Kommentare. Ich freue mich auf unseren Austausch.

Foto-Credit Xenia Bluhm

Happy BestAger

Paula kommt nach Hause: „He, auf der letzten Party waren richtig viele Ältere.“
Katrin: „Was heißt denn Ältere?“
Paula: „Na so über 45…“

Noch im letzten Jahr war das der Augenblick, meine rechte Augenbraue hochzuziehen und zu denken „Aaah ja…!“

Heute grinse ich mir eins. Denn es ist ein wunderbares Gefühl, mich mit 57 zu den BestAgern zählen zu dürfen, jeden einzelnen Tag.

  • Ist das Leben in diesem Alter jeden Tag ein Zuckerschlecken? Nope! Mein Körper braucht mehr Aufmerksamkeit. Hab zuhören gelernt, auch wenn es manchmal richtig bitter ist, wenn die Selbstbestimmung  bröckelt. Aber gut, nennen wir es “work in progress”.
  • Habe ich Angst, das Leben könnte plötzlich zu kurz sein? Nein, Angst ist da keine. Nur die Gewissheit, alt genug zu sein, um mich nicht mehr mit Sinnlosigkeiten abzugeben. Oder mich über Dinge zu ärgern, die das Ärgern nicht lohnen.
  • Bringen mich Idioten, die mich in die Kiste “50 Plus = nicht mehr leistungsfähig” stecken wollen auf die Palme? Nö! Denn ich habe gelernt, wirklich zuzuhören, beide Seiten zu sehen, und zu entdecken, was mein Gegenüber wirklich braucht.
    In schwierigen Gesprächen bleibt der Polarstern mein Mittel der Wahl. Langjährige Berufserfahrung schenkt mir die Sicherheit, alles, was ich lernen will, auch lernen zu können.
  • Geht mir noch jemals etwas schief? Ja selbstverständlich! In diesem Jahr platzen einige Ideen, die ich mir sooo schön ausgemalt hatte. Doch ich erlaube mir heute, das zu betrauern, so lange es nötig ist.
    Verschwende keine Kraft mehr an ein Pokerface. Denn ich habe noch sooo viele neue Ideen, die umgesetzt werden wollen. Neues Spiel, neues Glück.

Deshalb freue ich mich sehr, ab jetzt Teil der Wir BestAger Community zu sein. Es ist eine Plattform für Menschen 50 Plus, die einen neuen,  selbst bestimmten Weg gehen wollen. Wir sind lebendig, neugierig, aktiv und tatendurstig.

In einer kleinen Umfrage bei LinkedIn wollte ich wissen, was Lebensmitte eigentlich bedeutet. Schau mal, wie unterschiedlich die Sicht darauf ist.

Umfrage Lebensmitte Katrin Klemm

 

Und deshalb: Lasst uns gemeinsam neue Geschichten erzählen.

Was ist deine Lieblingsgeschichte über die Zeit nach der Lebensmitte?

Was wäre, wenn… ich mir Neugier erlaube

Ich bin neugierig auf’s Leben. Will Dinge erfahren, sie ausprobieren. Das macht mich zum Fan von Selbst-Experimenten.

Im letzten Jahr – und ich weiß heute nicht mehr, welche Biene mich gestochen hatte – musste ich mir mein Human Design genauer anschauen.

Was ist dieses Human Design, das sich mit der Persönlichkeitsstruktur und unserer energetischen Grundausstattung beschäftigt? Erfunden wurde es Ende der 1980 vom Kanadier Alan Robert Krakower. Die Basis bilden Astrologie, I-Ging, Kabbala und Chakren, die du vielleicht aus dem Yoga kennst.

Neugier geweckt

Die Meinungen dazu gehen weit auseinander: vom esoterischen Trend, der befreiende Erkenntnisse liefern soll bis zur Warnung vor ernsthaften Gefahren, wenn man es übertreibt. Doch das gilt auch für Ernährungs- oder Fitnesskonzepte aller Arten.

Es geht um Typen, Profile, Kanäle, Tore. Darum, Chancen und Anregungen für mehr Selbstreflexion zu bekommen und persönlich zu wachsen. Es lädt ein, dich selbst zu entdecken und vielleicht sogar Frieden mit Eigenschaften und Dingen zu schließen, über die wir uns viel zu viele überflüssige Gedanken machen.

Es gibt zahlreiche Adressen im Netz, bei der du dein Geburtsdatum, die Zeit und den Ort deiner Geburt angeben kannst. Was als Human Design Chart zurückkommt, sieht für mich auf den ersten Blick aus wie eine technische Zeichnung. Die wenigen kryptischen Stichworte helfen mir nicht wirklich weiter. Ich brauche Unterstützung und hole sie mir bei der sympathischen Beate Brandt.

Sie nimmt sich eine Stunde Zeit und verblüfft mich mit Aha-Momenten, die intensiv wie ein ICE in voller Fahrt mit mir davonrauschen. Danach kaufe ich mir ein dickes Buch, setze mich intensiv mit der Fülle an Möglichkeiten auseinander.

Für mich machen viele Dinge plötzlich Sinn. So wie fehlende Puzzlesteine die zur richtigen Zeit auftauchen und ohne jeglichen Druck genau an der richtigen ein Bild vervollständigen. Ob das nun wissenschaftlich ist oder nicht.

Voller Neugier ausprobieren. Dabei nicht übertreiben.

Es ist Zeit für ein intensives Experiment:

Ich folge meiner Neugier, und meinen sehr guten Erfahrungen damit, durch Prototyping praktisch herauszufinden und zu erleben, ob Ideen und Projekte zu mir passen oder nicht.

Was wäre, wenn ich ein Jahr lang ausprobiere mein Leben so zu leben wie ich gemeint bin, der Mensch zu sein, der ich im Inneren schon immer bin? Neugierig, bodenständig und mit der Bereitschaft, nichts davon übermäßig ernst zu nehmen?

Ich entscheide mich, spielerisch herauszufinden, welche Erkenntnisse sich einstellen, wo ich mehr von mir entdecken und wachsen kann…

Denn genau das ist es, wozu ich jede Teilnehmerin in Design Your LifeStory immer wieder einlade. Probiere dich aus, erfahre, erlebe dein Leben. Verlasse eingefahrene Pfade immer dann, wenn es dir nicht gut damit geht, wie du lebst. Oder wenn du spürst, dass da noch mehr ist, das gelebt werden will.

Ein Jahr lang meiner Neugier folgen

Ich werde davon berichten, wohin meine Neugier am Human Design mich führt. Wenn du mich auf dieser Reise begleiten willst, hol dir den StoryLetter, dann erfährst du als Erste, was ich erlebe.

Vielleicht darf ich dich zu eigenen Experimenten ermutigen.

  • Bist du schon vertraut mit deinem Human Design?
  • Welche Entdeckungen hast du gemacht?
  • Wie lebst du es (oder auch nicht)?

Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich bin gespannt, wie du es erlebst.

Mein erstes Experiment: Intuitionhier geht’s weiter.

Foto-Credit Xenia Bluhm

Körpergeschichten: hör dir zu und lebe kraftvoll – GoodRead Nr. 4

Ich bin nicht die erste Anlaufstelle, an die sich Menschen mit körperlichen Beschwerden wie Kopf-Nacken-Bauchschmerzen oder Verspannungen wenden. Dafür gibt’s Körper-Expertinnen.

Aber wenn es um Themen wie berufliche Überlastung, schwierige Vorgesetzte – für die Wertschätzung ein Fremdwort ist – oder den Wunsch nach mehr Sinn im Leben geht, höre ich im Coaching-Briefing mit mehr als nur den Ohren zu.

Im letzten Jahrzehnt hat sich mein Blick geöffnet für subtilste Signale, die der Körper meiner Gegenüber sendet:

  • Angespannte Schultern,
  • Herzklopfen das im Hals pulsiert,
  • Atem der im Brustraum stockt,
  • Lächeln, das nur die Mundwinkel kräuselt.

Der Körper erzählt Geschichten, die weit über Worte hinausgehen.

Körpergeschichten kann man sehen

Meine Augen zeigen mir Details, die mir tieferes Verständnis über Emotionen wie Ärger, Wut, Trauer und Scham eröffnen. Jede dieser Emotionen kann von einer ganz individuellen Geschichte ausgelöst werden, die dahintersteckt. Mit Hilfe von Wingwave-Coaching decken wir diese Geschichten auf und verwandeln Stress in persönliche Ressourcen.

Auch dieses Buch hat eine entscheidende Rolle gespielt. Es hat dazu beigetragen, meinen Blick für die Verbindung zwischen körperlichen und psychischen Symptomen zu schärfen, und Körpergeschichten zu “lesen”.

Dein Körper erzählt dir die wahre Geschichte und oft kannst du sie ändern - Katrin Klemm StoryCoaching - über Bernhard Voss Körperspuren

Körperspuren

Bernhard Voss
Ursachen körperlicher und psychischer Symptome verstehen und heilen

MyGoodReads: 6 Bücher – 6 Wochen – 6 Blickwinkel- mein Sommerexperiment zeigt, welche Geschichten hinter StoryCoaching stecken. Sie herzlich eingeladen zum Dialog, wenn du die Dinge ähnlich oder ganz anders siehst.

 

Ich lese es, weil:

  • der gutgemeinte Ratschlag „Du musst einfach nur dein Mindset ändern “ oft leichter gesagt als getan ist.
  • das Verstehen der Verbindung zwischen Geist und Körper mir neue Perspektiven eröffnet, Körpergeschichten für ganzheitliche Transformationen zu nutzen.

Worum geht’s? Schlaglichter.

Ein körperliches Symptom kennt viele Geschichten.

Verständnis über die Klassiker unter unseren Zivilisationskrankheiten – Migräne, Unverträglichkeiten, „Rücken“. Diese nehmen zwar gesellschaftlich zu, können jedoch nur individuell verstanden und gelöst werden.

Übersetzung von Symptomen, Erläuterungen, wie Organe als Resonanzkörper unserer Psyche dienen und Anleitungen, sich im eigenen körperlichen und psychologischen Raum zu Hause zu fühlen.

Der Körper führt Regie über dein Leben

Zahlreiche Beispiele, wie alte Geschichten, an denen wir länger festhalten, unseren Körper zur Verzweiflung treiben.

Neue Geschichten eröffnen neue Möglichkeiten. Zum Beispiel wird Aggression als Energie betrachtet, die uns handlungsfähig macht, freundlich und instinktsicher. Nutzen wir sie als Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen.

Anleitungen und Übungen aus dem Erste Hilfe Koffer, um innere Antworten zu finden und den Mut, dir selbst, und deinen Körpergeschichten besser zuzuhören.

Was es in mir auslöst.

Die Bestätigung, daß einfache schwarz-weiß- Erklärungen immer zu kurz greifen.

Die Bestärkung darin, grundsätzlich hinter die Kulissen des präsentierten Coachinganliegens zu schauen.

Die Gewissheit, dass radikale Ehrlichkeit uns selbst gegenüber entscheidend ist, wenn wir uns auf einen Transformationsprozess einlassen wollen. Ganz gleich, wie lange er dauert.

Ich empfehle das Buch:

Menschen, die

  • offen sind für alternative Wege, die unser Körper uns zeigt, neben der Schulmedizin.
  • ihren Körper und damit sich selbst besser verstehen, und sich auf eine „Abenteuerreise ins Wunderland ihrer eigenen Geschichte“ (Seite 17) begeben wollen.
  • die Selbstverantwortung für ihren Körper und ihre Psyche (wieder) in die eigene Hand nehmen wollen.

Storytelling für gute Geschäfte

Gute Gespräche führen zu guten Beziehungen. Gute Beziehungen zu guten Geschäften.

Sicher, Zahlen – Daten – Fakten sind ein wesentlicher Baustein für gute Geschäfte. Doch Menschen wollen persönlich angesprochen und überzeugt werden. Bevor sie eine Kaufentscheidung mit dem Verstand treffen, hat der Bauch schon längst entschieden. Je besser es dir gelingt, mit deinem Angebot Sympathie zu wecken, Vertrauen zu schaffen und eine Nähe herzustellen, die kein Fake sondern eine echte Herzensangelegenheit ist, desto erfolgreicher wirst du auf dem Markt sein.

Gute Geschäfte brauchen gute Geschichten

Dazu brauchst du gute Geschichten, die:

  • Am wahren Bedürfnis der potentiellen Kund:in andocken
  • Aus Daten und Fakten Bilder im Kopf entstehen lassen
  • Demonstrieren, wie du Kund:innen erfolgreich werden lässt
  • Szenarien anschaulich und greifbar werden lassen

Gaukle keine Traumschlösser vor. Deine Kund:innen sind zu klug dafür. Du hoffentlich auch. Geschichten sind ehrlich, authentisch und inspirieren unser Gegenüber dazu, das volle Potential einer Leistung zu erkennen.

Wenn deine Kund:in sich darauf verlassen kann, dass du sie ernst nimmst, ihren Bedarf verstehst und liefern kannst, was du versprichst, entsteht Vertrauen wie von allein. Das schaffst du indem du:

  • Ihre Geschichten entdeckst und mit dem Herzen zuhörst
  • Zeit und Verstand investierst und ergründest, was sie und ihr Umfeld bewegt
  • Radikal aus ihrer Perspektive und der ihrer Kund:innen denkst
  • Ihr durch deine Erfolgsstories hilfst, den Nutzen deines Angebotes für sich selbst zu erkennen

Gute Geschäfte brauchen passende Stories

Deshalb ist meine Toolbox für dich – je nach deinem Vorwissen und deinem aktuellen Bedarf – vielfältig. Zum Beispiel:

  • Die Heldenstory: Wie zeigst du deinem Kunden | deiner Kundin was sie von der Zusammenarbeit mit dir haben? Mach eine Kundenstory draus. So geht’s: Der Klassiker mit einem Twist.
  • Archetypische Muster: Wir schaffen Klarheit wofür du stehst und wie du arbeitest. Gibst du als Königin Strategie und Richtung vor (die klassische Beraterin)? Kämpfst du – wie die Kriegerin – mit allen Mitteln für den Sieg (die Anwältin)? Bist du stark mit deiner Intuition verbunden und entdeckst überall die Chancen (das ist eine Facette meiner Arbeit als Coach).
  • Bilder, Analogien und Metaphern erleichtern den Zugang zu deinem Angebot und schaffen einen Aha-Effekt

Wir arbeiten heraus, worin deine einzigartige Botschaft besteht und wie du sie deinen Wunschkund:innen so authentisch vermittelst, dass sie sich für dich entscheiden.

Eine Rückmeldung:

Liebe Katrin, am Freitagabend habe ich eine Präsentation für meinen Nebenjob als Farb- und Stilberaterin gehalten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, und ich habe sehr viel positives Feedback bekommen! Das führe ich nicht zuletzt darauf zurück, dass ich auf Basis deines wunderbaren Inputs zum StoryTelling eine ganz persönliche Geschichte erzählt habe, statt mehr oder minder nur die Fakten darzustellen. Ganz herzlichen Dank für deine Unterstützung, die ich auf diese Weise – auch ohne deine direkte Anwesenheit – noch mal erfahren habe! F.B. 

Danke für bessere Geschäfte durch Storytelling bei Katrin Klemm

Willkommen 2023 – liebe dein Scheitern

„Freu dich über jeden Dreck,…”

Den Satz hat mir meine Oma beigebracht. Geboren 1920 hat sie das ein hartes Leben lang gelernt.

Ich kann ihre Weisheit gerade gut gebrauchen. Denn mein Jahreswechsel ist von duftender Sch*e begleitet. Dunkelheit. Hundehaufen. Bemerke es erst, als das Auto der Freundin stinkt. Die Pfiffis aus meiner Straße (mit ihren Menschen) hatten wohl beutelfreien Ausgang. So ein Sch*

Es gibt Menschen, die behaupten ernsthaft, das bringe Glück. Ich solle es als Omen für ein tolles 2023 nehmen. Echt jetzt?

Wir scheitern alltäglich.

Andererseits… hat nicht jede/r von uns ab und zu mal Sch*e am Schuh?

  • Verabredungen oder Aufträge, die platzen
  • Kund*innen, die dich veräppeln
  • Kolleg*innen, die sich vor den blöden Aufgaben drücken
  • Ein Virus, der dich umhaut, wenn du es überhaupt nicht brauchst
  • …ergänze die Liste gern um deine Lieblings💩

Aus Scheitern lernen wir am besten.

Ich habe großen Respekt vor Menschen, die offen teilen, wenn was schief gegangen ist. Die uns mit auf die Reise nehmen, uns Version 2 ihres Versuches zeigen – auch der ist dann vielleicht nicht perfekt. Dann eben Version 3. Oder 4. Spannend, mitzuerleben, wie sich Dinge entwickeln, die nicht auf Anhieb funktionieren.

Das ist der beste Stoff für saftiges #Storytelling! Oder wie ein japanisches Sprichwort sagt: „Schwierigkeiten machen ein Juwel aus dir.“

2022 war die perfekte Juwelenquelle. Und keine/r von uns hat eine Ahnung, was 2023 für uns bereithält.

Also lass es uns anpacken:

Nehmen wir uns etwas vor, das uns wirklich berührt und mit Leidenschaft erfüllt. Hängen wir uns rein und probieren immer wieder aus, was möglich ist. Jeder Schritt in ein neues Kapitel deiner LifeStory ist ein Prototyping.. Wer sagt denn, dass gleich alles beim ersten Mal perfekt sein muss?

Lass uns träumen, ausprobieren und gelassener scheitern

Trauen wir uns zu träumen, zu gewinnen, zu scheitern, uns den Sch* abzukratzen und weiterzumachen.

Für 2023 wünsche ich dir

  • Spannende Experimente und Entscheidungen, denn du bist der einzige Mensch, der genau weiß, was richtig für dein Leben ist und was falsch. Deshalb entscheide dich und probiere dich aus. Nur so lernst du.
  • Ein paar geplatzte Träume und verfehlte Ziele als Hinweise, dass manche Dinge in Ruhe reifen wollen. Denk dran: Bestes Storymaterial!
  • Vertrauen in dich und andere.
  • Wohlwollen, heitere Gelassenheit und die Fähigkeit, gelegentliche Absurditäten mit Humor zu nehmen.
  • Menschen zu begegnen, die du (noch) nicht kennst. Reichst du ihnen die Hand, können sie Weggefährten für neue Wege werden.

Hab ein wundervolles 2023 mit kraftvollen neuen Geschichten im Innen und im Außen.

Foto Myriam Coburger

Kann Storytelling echt sein

Seit meinem Interview mit Petra Sammer im Juni 2021 lässt mich EIN Thema nicht mehr los

Wie echt kann Storytelling sein?

Über die Einladung von Andrea Bernard  – der Fachfrau für Case Studies  – habe ich mich deshalb sehr gefreut. In Sachen #echtsein sind wir Weggefährtinnen. Was also lag näher, als ein paar der folgenden Fragen zu klären:

  • Wenn wir von #echtsein im Storytelling sprechen, meinen wir immer wahrhaftiges Storytelling
  • Storytelling ist immer dann echt, wenn es neben Siegen und Erfolgen auch den schwierigen Weg dorthin transparent macht
  • Der Blick von außen – durch eine StoryCoach oder Case Study Copywriterin – kann helfen, eine gute Geschichte souverän, überzeugend und authentisch zu erzählen.
  • Eine wahrhaftige Geschichte über sich selbst zu erzählen braucht oft Mut. Denn authentisch kann auch mal “autsch” sein.
  • und dann ist da noch die Sache mit der Scheibengardine …

Du willst lieber gleich zuschauen? Mit Klick auf den #echtsein gehts zum ganzen Video mit Untertitel und Unterkapiteln, damit du direkt zum Abschnitt springen kannst, der dich besonders interessiert.

 

kann storytelling echtsein katrin klemm im gespräch mit andrea bernard

 

Die Sache mit der Scheibengardine…

Im folgenden Auszüge aus dem Transkript, bearbeitet und gekürzt für bessere Lesbarkeit.

[00:54.61] – Katrin Klemm

Dann schnappe ich mir gleich mal die erste Frage, weil ich deinen Job so interessant finde. Wenn ich mir vorstelle, Andrea, die Case Study Copywriterin, schreibt eine Case Story über Andrea, was wäre drin und was würde sie “echt” machen?

[01:16.35] – Andrea Bernard

Oh, Katrin, das ist eine super Frage. Ja, wenn ich praktisch darüber nachdenke, über mich eine Geschichte zu schreiben. Vielleicht sogar im Business Kontext, dann ist das so ein bisschen für mich, wie, wenn ich in einer Rotweinflasche sitze und draußen auf das Etikett gucken soll, um zu sagen, was in dieser Flasche drin ist. Ich finde das unglaublich schwierig über mich selber zu erzählen, weswegen ich mich darauf spezialisiert habe, aus anderen die Geschichten herauszuholen.

Aber ich stelle mir die Gegenfrage Katrin, wie sieht es bei dir aus? Gerade als Story-Coach ja auch für Menschen, die ihre Lebensgeschichte, ihre Life Story schreiben wollen. Was wäre denn deine Geschichte über dich selber?

[01:59.29] – Katrin Klemm

Den Begriff Story-Coach muss ich oft erklären, weil ich häufig höre, Storytelling, ja das ist ja hier dieses Marketing Gedöns.

Als StoryCoach beherrsche ich das Handwerkszeug des Storytelling.

So nutze ich saubere Strukturen, die eine Geschichte braucht. Gleichzeitig bin ich fasziniert von der Magie, die entsteht, wenn sich eine richtig gute Geschichte wie von selbst entwickelt.

Und als Story-Coach schaue ich so ein bisschen hinter die Schleier der Geschichten, die wir uns selbst erzählen und hinter die Geschichten, die wir anderen erzählen. Das ist für mich ein Handwerkszeug, wenn es darum geht, was mache ich aus der Geschichte, die mich geprägt hat?

[03:28.55] – Andrea Bernard

Mein Herz brennt dafür, bei anderen die Geschichten zu entdecken und aus ihnen herauszulocken.

[03:42.200] – Katrin Klemm

Und das ist ja auch ganz fantastisch. Ich selbst musste auch erst mal meine eigene Blockade überwinden, ich komme aus dem IT Business. Und da ist alles 0 oder 1, quadratisch, praktisch, gut. Und ich habe Jahre gebraucht zu akzeptieren, dass ich eine Faszination für die Magie  von Geschichten habe.

Als ich dann kapiert hatte, dass ich ja nicht das eine oder das andere sein muss, als ich diese Angst weggeschmissen hab, ja, wenn die strukturierten Kunden dann das erfahren, dass ich auch andere Sachen kann, dann wollen die mich nicht mehr, als ich begriffen habe, wie das zusammenpasst, dann lief es plötzlich. Und das ist genau die Mischung in jeder persönlichen Life Story. Es ist immer beides.

[04:25.880] – Andrea Bernard

Und woran merke ich jetzt, dass so eine Life Story echt ist?

Wie hilfst du deinen Kundinnen, Kunden echte Geschichten zu erzählen?

[04:38.33] – Katrin Klemm

Ich habe bei Petra Sammer gelernt:

“No conflict, no story”.

Das heißt, ganz, ganz behutsam lade ich die Frauen ein, – 80 % meiner Klient*innen sind Frauen – zu schauen, wo waren eigentlich die dicken Konflikte in meinem Leben? Wo waren die kleinen Konflikte in meinem Leben? Was hat sich daraus entwickelt? Weil, wie gesagt, wenn alles schick war, ist es PR, dann ist es nicht echt.

Und ich seh grad die Frage von Petra Sammer, was ist echt? Ich habe mich entschieden, dass ich keine Definition geben will. Für mich ist echt aufrichtig. Es ist das, wo ich im Herzen und mit dem Verstand überzeugt bin, dass ich das mit der Welt teilen will. Selbst wenn das nicht ganz einfach ist.

Authentisch kann manchmal ganz schön autsch sein.

Andrea: Was ist bei dir echt? Wie ist das, wenn du echte Geschichten aus Kunden herausholen willst? Ist da auch so dieses, “Ach, machen Sie mir mal ne nice PR-Geschichte”? Wie machst du das?

[06:06.14] – Andrea Bernard

Genau …, wie hole ich die aus meinen Kunden praktisch? Oder fragen die mich, mach uns doch mal eine coole Case Study, also eine Case Study oder Kunden-Erfolgsgeschichte, Fallstudie ist ja etwas, wo praktisch meine Kunden schon mal nicht über sich selber erzählen, sondern wiederum einen Perspektivwechsel machen und eine Geschichte ihrer Erfolgskunden erzählen. Also sich einen ihrer Kunden nehmen, die mit ihnen einen Erfolg hatten. Die zufrieden sind, die glücklich sind und deren Geschichte erzählen.

Ein ganz wichtiger Perspektivwechsel, der auch dazu führt, dass die Geschichte meiner Meinung nach glaubwürdiger und echter wird. Weil  weil mein Kunde eben nicht über sich selber erzählt, nicht werberisch sein eigenes Produkt lobt, sondern seinen Kunden fragt und sagt, “Sag doch mal, wie ist das eigentlich?

Wie hat dir mein Produkt eigentlich geholfen?

Da kommen natürlich auch Kunden auf mich zu, die sagen, ich hätte gerne so eine Case Study. Und wenn ich dann sage ,”Ja, dann müssen wir den Kunden interviewen”, “Wie, da müssen wir den Kunden interviewen? Ach so, da müssen wir ein Interview führen?”

Ja, du willst die Geschichte deines Kunden erzählen. Die kannst du nur erzählen, wenn du ihn gefragt hast.

Weil wenn du sagst, was du denkst, was der Kunde von deinem Produkt hatte, dann ist es ja im besten Falle Hörensagen bzw. dann ist das halt nur in deinem Kopf. Und das ist schon mal, finde ich ganz wichtig, um um eben echte Kundengeschichten zu bekommen.

Da ist natürlich die Frage, was ist echt? Und auch da sage ich genau wie du gesagt hast, “Ohne Konflikt keine Geschichte”. Finde ich super. Sehe ich bei den Case Studies genauso. Und das ist auch immer mein Thema bei diesen Interviews, die ich führe.

Ich sage, “Erzählt doch mal auch, welche Schwierigkeiten ihr gemeinsam gemeistert habt, denn erst wenn man gemeinsam Kunde und Anbieter durch Schwierigkeiten auch hindurchgegangen ist, kann man auch sagen, mit dem kann ich wirklich arbeiten, mit der hat das wirklich geklappt, auch wenn es mal irgendwie schwierig wird.

[08:27.86] – Katrin Klemm

Ja und ich sehe auch schon im Chat Petra, Martina… Der Bereich von echt, wahrhaftig, authentisch. Es ist so ein großes Feld, in dem es sich bewegt. Lass mich vielleicht ein sehr konkretes Beispiel geben.

Echt? Authentisch? Wahrhaftig?  Ein weites Feld.

Ich gehe mit der Life Story im Mai wieder nach Portugal. Da hat sich jetzt gerade eine Teilnehmerin angemeldet und für die stimmte alles am Angebot. Alles fein. Sie hatte nur genau eine Frage. Ich spreche immer davon, dass ich radikale Kooperation fördere.

Ihre Frage war, “Sag mal, radikale Kooperation. Ich komme gerade aus einer Ausbildung und da musste ich leider miterleben, dass Leute nicht feedback-geschult waren und sich unter der Gürtellinie gegenseitig Sachen um die Ohren gehauen haben. Das will ich nicht haben, weil das hat niemanden vorangebracht.”

Diese Frage hat mich eingeladen, radikale Kooperation noch mal tiefer zu durchdenken. Wenn im Workshop die Ingenieurin neben der Kindergärtnerin sitzt und nehmen wir noch eine Werbeagentur-Chefin dazu. Die sitzen nebeneinander und haben vollkommen unterschiedliche Blicke auf die Welt.

Und es ist erlaubt, wenn die Kindergärtnerin jetzt der Ingenieurin erklärt, “Du, wenn bei mir so ein Steppke seine Schnürsenkel zubindet, um dieses Problem zu lösen, dann geht der so und so voran. Das ist eine Einladung an die Ingenieurin genau zuzuhören. Weil es einfach so ist, dass manchmal andere unsere blinden Flecken viel besser und viel schneller und viel leichter sehen. So lernen wir voneinander, auch wenn wir völlig verschieden sind.

Es heißt aber gleichzeitig auch, dass ich das immer mit einer Absicht mache.

Ganz klare Absicht: es ist wertschätzend und bringt mein Gegenüber voran.

Das sind bei mir der Inhalt der Mitteilung, der sehr klar sein darf und klar sein soll. Und auf der anderen Seite meine Absicht, in der ich erzähle, was ich wahrgenommen habe und was ich mir wünsche. Das ist für mich ein Thema, das sich immer wieder entwickelt.

[10:56.11] – Andrea Bernard

Hm, absolut. Finde ich so einen wichtigen Punkt, dieses, wann gibt man dem anderen Feedback, nutzt es dem anderen, ist es konstruktiv? Ist es positiv? Wie hilft es dem anderen sozusagen? Also wahrhaft sein oder echt sein oder authentisch sein heißt ja nicht,  dem anderen einfach nur etwas sagen, weil man das jetzt gerade denkt und ihn verletzen. Das bringt überhaupt nichts.

Ich blende auch noch mal kurz ein, was Petra (Sammer) schreibt, finde ich sehr wichtig. “Ich denke echt heißt nicht gleich wahr”. Ich denke auch, dass es da viele Unterschiede gibt. Sehr interessantes Thema zwischen Echtheit und Wahrheit ist ein Unterschied.

Echt heißt auf jeden Fall wahrhaftig.

Wahrhaftig heißt für mich zum Beispiel eben auch, dass das, was ich erzähle, dass die Geschichten, die ich erzähle, dass die mit meinen Werten und mit meinen Wertevorstellungen und mit dem wie ich handle und mit dem, was ich ansonsten mit diesen Menschen im Kontakt bin, übereinstimmt.

Dass es stimmig ist, dass die Menschen sagen, “Ja, in der Geschichte erkenne ich Andrea wieder, so, wie sie auch heute, morgen, gestern und übermorgen gehandelt hat oder handeln wird.

Ähnlich sehe ich das auch bei Case Studies von Unternehmen. Natürlich formen wir die Geschichten. Natürlich haben wir Strukturen für so eine Case Study. Natürlich nehmen wir bestimmte Elemente, um einen roten Faden zu bilden.

Und natürlich ist so eine Case Study oder Kundenerfolgsgeschichte eine Erfolgsgeschichte. Am Ende steht ein Erfolg, aber sie stimmt eben mit den Werten und mit den Grundsätzen dieses Unternehmens überein. Und man merkt, es gibt ein stimmiges Bild. Das finde ich halt, das finde ich sehr wichtig.

Ich sehe, wir kriegen ganz, ganz viele Kommentare….

Ah, “idealisiertes Bild”.

[12:55.97] – Katrin Klemm

Zur Intention zu stehen, das ist für mich auch so, ich geh da raus und ich habe eine Absicht. Ich nutze eine Geschichte. Häufig passiert es mir auch, dass ich Geschichten erzähle und es wieder mal nicht gemerkt habe.

Ich habe ungefähr 25 Jahre gebraucht, um herauszufinden, dass das Storytelling ist, was ich da schon mein ganzes Leben mache. Mag sein, dass es absichtslos war. Aber heute nutze ich sie sehr konsequent und ich sag das auch, weil ich es gerne möchte, dass es meinem Gegenüber leichter fällt.

Katrin, ist das jetzt schon nicht mehr wahrhaftig, weil, so wie Marcus jetzt hier schrieb, nicht nur aus Verkaufszwecken, völlig idealisiert?

Verkaufszwecke ja. Idealisiert, vergiss es. Denn ich glaube, im Kino, sagen wir, was hatten wir vorhin – Rotkäppchen ohne den Wolf, Dornröschen ohne die Spindel, Windows ohne Bugs, Kanzlerduelle ohne technische Pannen – würden wir uns nicht lange angucken, wenn dieses Kribbeln, wenn dieses, wird er es schaffen, wir er es  nicht schaffen, wenn das fehlt, warum sollte ich dann da so lange drin sitzen?

[14:24.09] – Andrea Bernard

Ja, und ich finde, Geschichten müssen auch immer etwas transportieren. Auch um auch noch mal auf Marcus zurückzukommen, dieses nicht nur aus Verkaufszwecken. Also, erzähle Geschichten, die die Menschen bewegen und nicht, die sie in irgendetwas hinein überreden oder tricksen sozusagen.

Eine Geschichte muss einen Wert haben.

Eine Geschichte muss auch in sich immer einen Wert haben, ganz unabhängig davon, was ich jetzt verkaufen will vielleicht. Und auch bei den Case Studies sehe ich das so. Also so eine Case Study, wo jetzt praktisch ein Unternehmen beschreibt, wie seine Lösung bei irgendeinem Kunden ganz konkret funktioniert hat und welche Ziele, Erfolge das gebracht hat, die hat in sich einen Wert.

Die erzählt etwas darüber, wie man so eine Lösung implementieren kann, welche Erfolge man damit erzielen kann, was für dieses Unternehmen wichtig war, wie die sich da geschlagen haben und so weiter und so fort.

Und das ist bei einer Case Study ganz klar, mit einer Case Study möchte ich mein Produkt verkaufen als Anbieter, in dem ich diese Case Study schreibe.

Aber ich möchte auch Visionen bieten. Ich möchte sagen, so könnte diese Lösung oder auch ähnliche Lösungen meinetwegen anbieten oder so könnt ihr Erfolge erzielen oder so arbeiten wir mit unseren Kunden zusammen oder oder oder oder. Und ich finde, diese Geschichten müssen in so einer Geschichte auch rüberkommen, sodass es nicht nur darum geht, etwas zu verkaufen. Absolut.

[15:52.30] – Katrin Klemm

Ja, ich bin schon gleich wieder auch bei der nächsten großartigen Frage, oder vom Statement von Petra: “Radikale Kooperation als Arbeitsprinzip. Was ist die Story dazu?”

Ich sage ja. Das ist ein Begriff, den ich mal gehört habe, den ich sehr interessant und sehr, sehr spannend fand und habe dann bei mir geguckt, wie, was ist eigentlich so in meinen Kundenumfeld los gewesen.

Und ich habe eine Geschichte gefunden, wo ich mir dachte, da hätte ich vielleicht ein bisschen mehr radikale Kooperation gebraucht.

Wie geht radikale Kooperation?

(Was meine LifeStory-Teilnehmerinnen von Radikaler Kooperation halten)

Es ist jetzt schon ein paar Jahre her – ich habe viele Jahre auch als Change & Transformation Managerin gearbeitet – der Kunde war vom Umfeld her schwierig. Es war IT, ich will jetzt nicht zu viele Details nennen. Und vielleicht hätte ich die Finger davon lassen sollen, aber die wollten mich unbedingt. Ich war empfohlen worden, die haben keinen anderen Berater reingelassen. Ich hätte ein paar Dinge anders und besser machen können. Ich habe immer wieder sehr transparent kommuniziert, was ich sehe, wo man Dinge anders tun sollte.

Auch die bittere Pille ansprechen.

Ich habe in meiner ganzen Transparenz eines vergessen und das ist eine ganz authentische Weigerung (eine Veränderung überhaupt zuzulassen). Ich hätte aufhören sollen. Ich hätte ihnen ganz klar machen sollen, wenn wir diese Bedingungen nicht schaffen können, dann bringt es nichts, wenn ich mich zu Tode arbeite und drei andere Leute sich auch zu Tode arbeiten in diesem Unternehmen.

Und gleichzeitig ist es mir gelungen, bei fünf oder sechs Menschen in diesem Unternehmen ein Feuer anzuzünden, das – Theorie? Keine Ahnung, Hypothese –  wäre ich nicht da gewesen und so vehement dran geblieben, heute, da nicht auf kleiner Flamme des Fortschritts brennen könnte.

Aber was ich jetzt gelernt habe für mich, ich würde einen solchen Auftrag in Zukunft ablehnen. Auch wenn das schön und attraktiv ist. Aber diese Art der radikalen Kooperation, dieses wertschätzende, bis hierher und nicht weiter und das sind die Bedingungen, das ist für mich die Geschichte, meine sehr persönliche Geschichte, dass ich sage, okay, was heißt für mich radikal?

[18:17.46] – Andrea Bernard

Also ja, geht mir bei Case Studies auch so. Es gibt auch Projekte, wo ich sage, da bin ich nicht der richtige Partner dafür. Und mich da auch nicht hinein begebe. Ich hatte auch schon Kunden, …, wo ich auch das Gefühl hatte, ich bin nicht der richtige Partner dafür. Und die Kooperation ist nicht ideal. Und dann gesagt habe, ich denke, wir sollten aufhören. Und dann aber der Kunde kam und sagt, nein, du bist genau die Richtige.

[18:51.58] – Katrin Klemm

Genau das würde mich wirklich interessieren, Andrea. Bekommst du, ich hoffe, ich formuliere es jetzt richtig…

Unmoralische Angebote?

Also, kriegst du manchmal auch unlautere Anfragen, wo jemand sagt, “Mach mir hier ein bisschen Sahne-Soße drüber, wasch mich, aber mach mich nicht nass? Wie gehst du da vor? Wie klärt ihr das?

[19:11.59] – Andrea Bernard

Das ist eben das Schöne an der Case Study, dass ja der Prozess so klar ist. Dass ich mit meinem Kunden, der eine Case Study über seinen Kunden haben möchte, spreche, dann sage, du brauchst auf jeden Fall einen Kunden, der auch bereit ist, für die Case Study zur Verfügung zu stehen.

Der auch bereit ist für ein Interview, also zumindest schriftlich. Aber das habe ich bisher auch nur einmal erlebt, in einem Sonderfall.

Ohne Interview geht das nicht.

Daraus schreiben wir dann die Case Study. Dann natürlich hatte ich auch schon Kundenanfragen, die gesagt haben, ja, das mit dem Interview, das machen wir dann (ohne den Kunden). Wir wissen auch, wie das gelaufen ist. Und wir müssen dann nur noch ein paar Zitate dann aus dem Unternehmen holen. Die sind einverstanden, aber da holen wir dann nur noch ein paar Zitate, die man dann einbauen.

Und man sieht auch ganz viele Case Studies, wenn man im Internet sucht nach Studies. Der Großteil der Case Studies ehrlich gesagt, das sehe ich auf zwei, drei Blicke, dass das wahrscheinlich eine Geschichte ist, die der Anbieter selber geschrieben hat. Dann hat er sich noch ein paar Zitate rein geholt.

[20:08.29] – Katrin Klemm

Plauderst du aus dem Nähkästchen, woran erkenne ich das? Du als Profi erkennst das, würde ich das auch erkennen?

[20:14.68] – Andrea Bernard

Ich glaube, du würdest das auch erkennen, weil du einfach merkst, dass die Zitate nicht zur Geschichte passen. Dass die Geschichte im Prinzip, dass die Zitate auch zu viel zu allgemein sind. Die klingen wie eine Kundenstimme. “Kooperation war super”. Vielleicht steckt auch noch irgendein Erfolg mit drin, aber es erzählt nichts Echtes aus dem Prozess.

Gefakte Stories: Menschen werden nicht gefragt.

Die Zitate, die drin sind, sind nicht konkret aus einem ganz kleinen Detail. Wenn man die gesamte Geschichte liest, merkt man auch, dass die Geschichte geschrieben ist, ohne dass Personen erwähnt werden und wie die dann in der Zusammenarbeit, wie das funktioniert hat.

Die Menschen dahinter fehlen in den Geschichten und die müssen ja auch fehlen, weil sie ja nicht gefragt wurden. Ja, und deswegen bei einer Case Study, ich will auch immer, dass beim Kunden ich mindestens zwei Personen im Interview habe. Ich bin der totale IT-Nerd. Was mich noch viel stärker interessiert, sind die Menschen dahinter, wie die mit der Technologie umgehen, wie die frustriert sind oder wie sie glücklich sind.

Wie ihnen die IT in ihrem täglichen Leben hilft und diese Geschichten will ich in den Case Studies haben. Und die hast du nur, wenn du ein Interview führst und wenn du die anderen Case Studies liest, dann sind die, da sind einfach nur die Fakten aneinandergereiht.

Ja, und wenn dann noch ein, zwei Zitate drin sind, die mit den Fakten, die einfach so herausgelöst sind, dann weißt du eigentlich schon, dass da kein Interview stattgefunden hat. Das zieht die Menschen nicht mit.

[21:50.41] – Katrin Klemm

Auch hier bin ich gerne bereit, eine von meinen Geschichten zu teilen. Es ist ja so ein bisschen, Missgeschicke, Krisen, Rückschläge, die gehören zum Leben wie die Erfolge, wie die Highlights, wie alles andere. Das ist das Leben, das ist Ebbe und Flut, das ist hell und dunkel.

Meine Tanztrainerin sagte immer, wenn ihr im Walzer eine schöne Pose haben wollt, müsst ihr vorher tief ins Knie gehen.  Wir lernen aus Fehlern. Ich sage dann immer, über sieben Brücken musst du gehen.

Zum Beispiel lade ich als Life Story Coach, die Klientinnen immer dazu ein, Termine mit sich selber zu machen, Zeit für sich selbst einzuräumen, zu sich selbst auch mal besonders freundlich zu sein. Bei mir sind das nicht sieben Brücken, bei mir sind das eher siebzig!

Ja, also was ich schon alles ausprobiert habe, um zu sagen, wie bekomme ich es hin? Eine richtig schöne Balance, weil ich ja alle Tools probiere, die ich meinen Kundinnen vorstelle. Ich muss die erst selber ausprobiert haben, sonst kann ich nicht sagen, ob es funktioniert.

Und von diesen gescheiterten Versuchen – ich habe in 14 Tagen wieder eine Veranstaltung mit meiner LifeStory-Community in Hamburg, wo es genau darum geht – erzähle ich wirklich ganz offen, was habe ich ausprobiert, was war daran gut? Wie habe ICH es vermurkst.. Denn eine andere Teilnehmerin könnte ja mit dem gleichen Tool super Erfahrungen machen.

Katrin Klemm Andrea Bernard live - kann Storytelling echtsein

Weg mit der Scheibengardine

Ich bin da nicht mehr hinter der Scheibengardine. Wenn ich mit meiner Geschichte echt  – wenn ich wahrhaftig bin, dann ziehe ich diese Scheibengardine zur Seite. Ich putze mein Fenster, und Menschen, die dann draußen vorbeigehen dürfen mich sehen.

[24:14.30] – Andrea Bernard

Genau, wie Rotkäppchen eben erst durch den Wald muss. Der Wolf muss erst die Großmutter fressen und der Jäger muss erst helfen, damit wir praktisch mit der Story auch mitleben. Natürlich kann man so was jetzt zum Beispiel in so einer Case Study von einem Kunden natürlich nicht in voller Dramatik darstellen.

Was oft dramatisch ist tatsächlich, ist das “Davor”. Also, dass der Kunde, bevor er dann diese Lösung gefunden hat oder dieses Produkt eingesetzt hat, große Probleme hatte, ja. Und lange gesucht hat oder irgendwie eine interne Lösung hatte, wo die Excel-Tabellen und die Zettel rumflogen und das ging irgendwie gar nichts mehr.

Aber während der Zusammenarbeit da dann auch Hürden aufzuzeigen, ist natürlich immer so ein bisschen schwierig. Weil, im Gespräch kommt es durchaus. Aber es dann tatsächlich auch in die Geschichte zu schreiben und dann auch tatsächlich zu sagen, ja, das, wir sind da gemeinsam durchgegangen und wir haben da gut rausgefunden, wie du sagst…

Da finde ich, ist die Rolle eines externen Copywriters besonders wichtig, dann zu sagen, doch, tut es rein, das ist gut. Ihr zeigt ja, wie toll das gelaufen ist und so weiter. Es ist ja auch nichts, wo ihr jetzt irgendwie, was weiß ich, wo wir irgendwie schlecht dasteht oder so.

Die Copywriterin zeigt Licht UND Schatten

Das ist eine meiner wichtigsten Rollen, dafür zu stehen, dass das Hoch und Tief, dass Licht und Schatten mit reinkommt. Natürlich in Maßen, weil, es ist ein Marketingtool, ganz klar Case Studies.

[25:54.49] – Andrea Bernard

Martina schrieb vorhin: “Wie mal jemand gesagt hat, man muss jemandem die Wahrheit nicht wie einen nassen Waschlappen ins Gesicht klatschen.”

[26:10.16] – Katrin Klemm

Schön gesagt. Das nehme ich auch mit. Den nassen Waschlappen und die Scheibengardine sind schon mal zwei meiner Takeaways heute, danke Martina.

[26:17.89] – Andrea Bernard

Ich sehe auf LinkedIn manchmal auch so Geschichten, wo dann so ganz am Ende kommt: Was lernen wir jetzt daraus? Oder was will ich dir damit sagen? Und dann kommt so ganz plakativ.

Lass den Leser selbst entdecken

Oftmals will der Leser das selber entdecken, der will selber irgendwie die Schlussfolgerung daraus ziehen und man muss sie irgendwie andeuten. Aber man muss sie nicht immer schwarz auf weiß hinschreiben, finde ich.

[26:45.16] – Katrin Klemm

Hm, ja, man könnte jetzt als Takeaway sagen, und jetzt tue ich genau das, was du nicht willst. Man könnte jetzt als Takeaway sagen, wann immer das Leben dir in den Hintern tritt, du kannst auf jeden Fall noch eine gute Story daraus machen.

Wie transparent sind wir mit unserer Story

[27:33.18] – Katrin Klemm

Wir sind Menschen. Wir sind noch nicht künstliche Intelligenzen und wir haben Gefühle und wir haben Ängste, was der Mensch halt so hat. Das heißt, warum sind wir manchmal so ein bisschen intransparent? Weil wir befürchten, uns könnte was Schlimmes passieren. Ja, auch da, kleine Übung setz dich hin und schreibt die zehn schlimmsten Dinge auf, die dir passieren könnten.

Die andere Seite ist, wir versuchen ja mit unserer Geschichte etwas zu erreichen, oder? Wir versuchen ja durch Intransparenzen zu verbergen, dass wir auch irgendwo einen kleinen Haken haben. Wir befürchten, dass unsere Hoffnung, dass wenn wir uns nicht so strahlend da draußen darstellen, dass wir dann nicht kriegen, was wir wollen. Aber ich meine Leute, Menschen, die meisten Menschen, sind nicht doof. Man spürt es ja häufig, dass das da etwas nicht stimmt.

Wir spüren, wenn da was nicht stimmt.

[28:37.93] – Andrea Bernard

Ja, absolut. Zumindest nach sehr kurzer Zeit dann. Die Enttäuschung ist umso größer. Und ich habe das jetzt auch gerade in dem Buch von Seth Godin gelesen: “All Marketers Lie, All Marketers Tell Stories”. Also alle Marketing Experten oder Fachleute lügen bzw. erzählen Geschichten.

Er sagt eben, wenn man mit einer guten Geschichte jemanden sozusagen dahin trickst, dass er ein Produkt kauft oder so, was sich dann als falsch herausstellt, also als falsches Versprechen, dann ist die Enttäuschung und das negative Feedback und der Backlash umso stärker.

Das ist die schlimmste Art von Marketing, Leute mit solchen Sachen über den Tisch zu ziehen. Und da aber den, ich sage mal, da den Unterschied zu finden oder da, ne, wie erzähle ich eine Geschichte über ein Produkt, die toll ist und die die Leute mitreißt und die trotzdem mit dem Produkt stimmig ist, ja. In dem Sinne wahr. Das ist, glaube ich, die hohe Kunst.

Zum Beispiel, wenn man jetzt, die häufigste Frage meiner Kunden, wenn Sie eine Case Study über einen Ihrer Kunden schreiben wollen, ist ja: Wie kriege ich meinen Kunden dazu, ja zu sagen? Und da ist ganz oft so, je größer das Unternehmen ist, umso schwieriger ist das. Weil eben die Rechtsabteilung mit dabei ist, die PR-Abteilung und weil eben bestimmt auch solche Fragen eine Rolle spielen. Wie echt können wir sein? Was können wir nach draußen geben?

Das ist wirklich eine gute Frage. Ich glaube aber, dass auch wir, dass auch Freiberufler und kleine Unternehmen sich die gleichen Fragen stellen. Auf jeden Fall.

… eine Nachricht von Petra (Sammer) …,dass Case Studies meist so langweilig sind.

“Ja, suuper langweilig, weil sie meist viel zu langatmig die Lösung anpreisen. Niemand schaut sich einen Film an und guckt 100 Minuten lang Lösung.”

Genau. Das nehme ich mir noch mal ganz stark zu Herzen, Petra, Ja. Das ist natürlich immer ein Spagat, finde ich auch, zwischen mir, meinem Kunden und dem Endkunden, der vorgestellt wird. Wie können wir die Geschichte so machen, dass alle glücklich sind und dass sie spannend ist für den Leser?

Gleichzeitig muss ich auch sagen, manchmal sagen Leute, das ist jetzt super spannend, weil sie genau nach dieser Lösung gesucht haben, weil sie der Leser sind, weil sie der Leser sind, der darüber nachgedacht hat, der dieses Problem hatte, der so eine Lösung gesucht hat und der dann sagt… Und die lesen jedes Wort. Vor allen Dingen die Deutschen habe ich immer das Gefühl. Im Amerikanischen ist es immer eher, da wollen die Leute mehr die Gefühle, “it’s awesome”. Und die Deutschen wollen immer die Zahlen und die Fakten über die Lösung sehen.

[33:20.81] – Andrea Bernard

Ich habe jetzt hier von Marcus: “Die eigenen Grenzen  in klarer Haltung zu den eigenen Stärken in der Beratung kann gerade gut sein, weil es ja immer auch um Vertrauen geht.”

Vertrauen! Das ist so ein wichtiges Wort.

“Gerade in Unternehmen, die sich in einem Problem outen.” Ja, genau. Aber auch Vertrauen aufbauen. Case Studies sind da eines der Tools, um Vertrauen aufzubauen, zu den potenziellen Kunden. Genau.

[33:42.98] – Katrin Klemm

Frage: Bekommst du denn eigentlich mit, wenn du abgeliefert hast, die Case Study. Ist dann bei dir der Prozess zu Ende? Kriegst du noch Infos, wie dann die Adressaten der Case Study auf die Case Study reagieren?

[33:59.45] – Andrea Bernard

Also leider noch zu wenig, wobei ich da auch noch zu wenig hinterher bin. Ich müsste ja eigentlich praktisch auch Case Studies über meine Case Studies sammeln, also meine Kunden immer wieder fragen, was hattet ihr denn für Erfolge damit? Wie viel Kunden habt ihr gewonnen?

Ich habe das mal gemacht und dann auch gehört, dass zum Beispiel eine Kundin von mir – sie ist Marketingberaterin – sie hat dann dank der Case Study, die wir gemacht haben, eine neue Beratungskundin gewonnen, die auch tatsächlich mir auf LinkedIn geschrieben hat: “Ich habe jetzt dank der Case Study, das war so anschaulich, jetzt auch diese Beratung in Anspruch genommen.”

Bei größeren Unternehmen höre ich es selten. Aber ich habe natürlich schon auch viele Kunden, die regelmäßige Kunden sind, die immer wieder Case Studies machen wollen. Und da frage ich dann auch immer wieder nach und die erzählen mir dann auch, “Die Case Study ist super angekommen. Wir haben jetzt andere Kunden dadurch.”

Oder, auch ganz oft, “Wir haben jetzt mit dem Kunden, der in der Case Study gefeatured wurde, noch mehr gemacht, das hat sich noch mehr vertieft. Diese Bindung zwischen uns, und die haben uns jetzt noch für andere Sachen angefragt und wir sind uns sicher, das wäre nicht so gewesen und mit so viel Begeisterung, wenn wir nicht diese Case Study gemeinsam gemacht hätten.”

[35:20.69] – Andrea Bernard

Wie ist das bei dir, wenn deine, wenn deine Kundinnen praktisch ihre Geschichten, ihre Storys finden, ihre Life Story finden? Hörst du dann auch darüber, was sie damit gemacht haben, was ihnen das gebracht hat? Machst du Case Studies über deine Kunden?

[35:38.15] – Katrin Klemm

Das habe ich bisher außer einem sehr persönlichen Interview mit einer Teilnehmerin noch nicht getan. Aber man sieht es ja gerade an dem, was ich jetzt für das letzte Jahr in Portugal gemacht habe. Ich habe mich zum ersten Mal getraut, den Frauen ein Mikro unter die Nase zu halten und gesagt, “Komm, lass mal reden”. Und ich bin sehr, sehr erstaunt, was Teilnehmerinnen auch mitgenommen haben.

Und der zweite Aspekt ist, so eine Life Story hat einen Tag davor, dann geht es ins Prototyping am Ende der Zeit, in der wir zusammen arbeiten gibt es einen Tag, an dem die Prototypen ausgewertet werden. Das sind dann zum Teil schon kleine Case Studies. Wenn ich also als Teilnehmerin festgestellt habe, so wie ich mir das vorgestellt habe mit dem Leben, das funktioniert gar nicht, muss ich noch mal nachschärfen.

Also wir lernen sehr viel durch das Erzählen dieser Geschichten. Außerdem biete ich immer an, ich baue so eine ganz kleine minikleine feine Community auf und wir treffen uns dann noch so viermal im Jahr, um wirklich dran zu bleiben, wie entwickelt sich die Geschichte weiter?

Ich nenne das auch in der letzten großen Einheit so, lass uns ein “Sequel” schreiben. Ich nehme mir dann Rocky zum Vorbild. Kein Mensch hat gedacht, dass es nach dem ersten Film einen zweiten, dritten und so weiter gibt. Damit lade ich wirklich ein, auch über die Grenzen des Jahres hinweg zu schauen und so weiter. Und da bekomme ich sehr klare Rückmeldung. Ist mir wichtig.

Mir ist dieser echte menschliche Kontakt einfach wichtig.

[37:09.96] – Andrea Bernard

Hm, absolut ja. Macht dann ja auch das, wie soll ich sagen, auch wieder das Authentische aus. Dass du wirklich daran interessiert bist, dass du die Empathie hast, dass du wirklich praktisch deine Kundinnen dazu bringen willst, ihre Geschichten zu finden und damit im Leben weiterzukommen.

[37:26.42] – Katrin Klemm

Das ist Transparenz hinsichtlich Produktkommunikation und so. Lass uns die Frage erweitern:

Wie transparent bin ich denn mir selbst gegenüber?

Wie viele blinde Flecke habe ich? Wie echt bin ich mir selbst gegenüber? Ist es echt? Ist es wahrhaftig, wenn ich einfach sage, ich sehe, da wäre was zu bearbeiten? Und ich schiebe weg. Kann genauso echt und wahrhaftig sein, weil es vielleicht zu wehtun würde. Oder ist es wahrhaftig, dass ich sage, oh my god, Pandoras Box? Na dann, Deckel auf und wir schauen mal, was passiert. Genaus das mag ich einfach so an den, ja, an den echten Geschichten.

[38:18.25] – Andrea Bernard

..Katrin, man erzählt über sich selber Geschichten. Hilft es nicht, und das ist ja auch deine Arbeit mit deinen Kundinnen, wenn du jemand hast, der dir die Fragen stellt, der da ist, der dir zuhört, der von außen praktisch dich da anregt. Das hilft doch, oder?

[38:38.89] – Katrin Klemm

Ja, ich bin auch wieder beides. Ich bin ein enorm freundlicher Mensch, und gleichzeitig ich bin ein Mensch, der sehr klar auf den Punkt kommt. Und ja, es hilft. Es hilft, sich nicht zu verstecken.

Es hilft, mutig hinzuschauen.

Auch da wieder, keine Rotkäppchen-Geschichte ohne Wolf. Wo ist mein Wolf? Und warum bringt’s mir jetzt was, den entweder an die Leine zu nehmen oder zu sagen, ja, dann friss doch die Großmutter! Ich befreie sie dann. Ja, natürlich und klar, es macht auch viel mehr Spaß.

[39:12.05] – Andrea Bernard

Ja, wir brauchen die Resonanz. Wir brauchen jemanden, der zuhört und der Resonanz gibt. Zum Beispiel gab es ganz tolle Räume auf Clubhouse,  wo jemand was erzählt hat und dann eine Resonanz kommt von der anderen Seite. Wo man ein Feedback bekommt zu dem, was man gerade gesagt hat. Und dann geht es zur nächsten Geschichte weiter. Das finde ich unglaublich wichtig.

[39:34.58] – Katrin Klemm

Für wen zahlt es sich aus, dich als Case Study Copywriterin zu engagieren und bei wem würdest du sagen, das bringt uns beiden nix?

[39:54.26] – Andrea Bernard

Also ich finde jeder oder jede.  … Also jeder, der Kunden hat und der sagt, ich hätte mindestens einen Kunden, wo ich sage, da gibt es eine Geschichte zu erzählen, der Kunde war glücklich. Ich weiß vielleicht noch nicht, was die Geschichte ist, aber da habe ich wirklich was erreichen können. Da habe ich gesehen, dass meine Dienstleistung, mein Produkt was bringt. Jeder dieser Menschen, finde ich, könnte und sollte solch eine Case Study schreiben.

Und ich komme an der Stelle rein, dass ich sage, ich kann in mehrerlei Hinsicht helfen. Zum Ersten kann ich dem Unternehmen oder dem Freiberufler klar machen, was könnte deine Geschichte sein? Welcher Kunde könnte das sein? Ich gucke von außen auf deine Produkte drauf. Ich stelle die Fragen, die vielleicht auch ein potenzieller Kunde stellen würde. Ich bin nicht betriebsblind.

Und ich helfe dir auch bei der Auswahl des Kunden, den du vorstellen möchtest. Ich habe früher als Journalistin gearbeitet, dann als Unternehmensberaterin in der Marktforschung. Das heißt, ich habe sie in mir jahrelang eben diese Begeisterung, wie man Interviews führt.

Und zwar nicht wie ein Interview, also Frage 1, Frage 2, Frage 3, sondern als Gespräch. Das ist mein Herzblut. Ich kann dafür auch einen Leitfaden entwickeln, den ich daneben liegen habe und wo der andere trotzdem nicht merkt, dass ich da Fragen vor mir liegen habe. Das hilft total.

Es hilft auch sehr, dass ICH die Fragen stelle, dass ich diesen Kunden interviewe, weil es immer schwer ist, dem direkten Anbieter, mit dem man zusammengearbeitet hat, direktes Feedback zu geben.

Selbstlob ist schwierig.

Jetzt zu sagen, oh, das ist so toll mit dir gelaufen. Das ist viel einfacher, wenn ich das einer dritten Person erzählen kann. Aber auch Sachen, die vielleicht schwierig gelaufen sind. Oder zum Beispiel auch die Frage, als du diesen Lösungsanbieter gewählt hast, was waren vielleicht auch deine Zweifel vorher oder solche Sachen auch zu sagen.

Es bleibt alles vertraulich und was in die Geschichte am Ende reinkommt, wird auch gemeinsam entschieden. Du hast das letzte Wort. Du kannst erst mal ganz frei erzählen.

Dann habe ich natürlich auch den Vorteil, dass ich weiß, wie man so eine Geschichte anschließend schreibt. Es kommen ja ganz viele Fakten zusammen. Man könnte wahrscheinlich zehn Geschichten erzählen, aber man muss sich auf eine Geschichte konzentrieren.

Komplexe Lösungen sind immer sehr gut, weil die schwer zu erklären sind oder auch Beratungslösungen, weil auch da schwer von außen zu sehen ist, wie läuft dieser Beratungsprozess? Solche Sachen eignen sich natürlich ganz besonders für eine Case Study.

[43:38.18] – Katrin Klemm

Also das heißt, wenn es schwierig zu erklären ist und ich gleichzeitig aber bereit bin, auch über Zweifel, über Gedanken, die man nicht so auf dem Tablett vor sich herträgt, nachzudenken. Ich denke gerade an einen Film. “Guck mal, wer da spricht.” Ich würde jetzt wieder sagen: ” Scheibengardine weg!”. Und dann machen wir aus dem Film “Guck mal, wer da ist oder guck mal, wer das ist.” Dann wird’s was.

[44:05.78] – Andrea Bernard

Ja, was waren auch die Zweifel vorher vielleicht? Wie man das dann schreibt, ist eine andere Frage, wie man das darstellt. Warum habe ich diesen Anbieter gewählt? Was hat mich dann überzeugt? Denn sonst wäre ich heute nicht hier und würde diese Geschichte erzählen. Wie ist die Zusammenarbeit gelaufen? Wie haben wir gemeinsam Hürden gemeistert und was hat mir das gebracht?

Eine Case-Study ist keine Werbebroschüre.

Das Ganze wird journalistisch geschrieben, nicht werberisch. Es ist keine Werbebroschüre. Auch das ist ein wichtiger Punkt von mir. Ich gebe dann die Case Study meinem Kunden und der tut dann die ganzen Buzzwords wieder rein. “Und über die Lösung müssen wir jetzt hier, da müssen wir die ganzen Features noch mit reinschreiben.” Und ich sag dann: “Nein, das ist keine Werbebroschüre, das ist eine journalistische Geschichte”.

Aber ich sehe, wir sind gerade, Wahnsinn, wir haben schon wieder 45 Minuten gesprochen, Katrin. Der Hammer! Und wir haben noch so viele Kommentare. Ich glaube, wir könnten noch zwei Stunden reden, aber ich merk auch schon, dass meine Stimme langsam versagt.

[45:06.43] – Katrin Klemm

Da müssen wir uns noch mal was Neues ausdenken!

Also das muss ich sagen. Es ist unglaublich, wie inspirierend eure Kommentare sind zum Weitermachen, Nachdenken, zum Antworten, zum neue Fragen spinnen. Ja, ich bin total fasziniert.

[45:48.67] – Andrea Bernard

Ja, stimmt da hat Petra auch recht, “Viele Case Studies werden nur geschrieben, weil der Auftraggeber sich selbst loben will.” Ich finde ja immer besser, wenn der Auftraggeber den Kunden lobt. Der Kunde ist der Held, sage ich immer.

“Storytelling ist immer Inszenierung.” Ja, natürlich. Klar. “Man wählt Bausteine aus.” Natürlich. Ja. Absolut. Ja.

Das ist richtig. Sonst müssen wir Blair Witch gucken, den Film “Blair Witch”. Ich weiß nicht, ob du den kennst, Katrin. Der hat ja ganz stark, einfach mit der Kamera drauf und in den Wald und so. Das war natürlich auch inszeniert, wirkte aber sehr, sehr, sehr spontan.

Katrin, hast du zum Abschluss noch was, was du den Zuschauern mitgeben möchtest, was dir wichtig ist, was du nochmal raushauen möchtest?

[46:50.33] – Katrin Klemm

Ich bleib bei der Scheibengardine. Es lohnt sich. Es lohnt sich, dieses Ding ab und zu mal wegzuziehen. Es ist in Ordnung, wenn man es ab und zu mal da hängen lassen will, weil man nicht in allem gesehen werden will. Es ist nichts falsch und es ist nichts richtig.

Für mich ist Wahrhaftigkeit wirklich ein großes Gut.

Probier’s aus. Auch wenn es mal schiefgehen kann. Wie gesagt, wenn dir das Leben in den Hintern tritt, haste immer noch eine gute Chance, eine Geschichte draus zu machen.

[47:29.85] – Andrea Bernard

Richtig. Ich denke auch immer, echt ist etwas oder wahrhaftig ist etwas, was man nicht erklären kann. Aber man kann es spüren, wenn man es sieht.

Genau, die Scheibengardine, die bleibt jetzt auch für immer in meinem Gedächtnis.

Katrin, ich danke dir. Ich danke euch allen auch, dass ihr da wart. Ich brauch jetzt, glaube ich, eine Kanne Tee und ein Lutschbonbon. Das war super. Vielen, vielen, vielen Dank.

[48:03.04] – Katrin Klemm

Sehr, sehr gern. Es hat mir viel Spaß gemacht. Bis bald.