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Chancen für Erfolgsgeschichten gibt es jeden Tag

Intuition, Glück und Just do it schreiben tolle Lebensgeschichten

Miriam lebt in der Schweiz. Sie ist eine meiner Role-Models. Nicht nur wegen ihrer positiven Lebenseinstellung und ihrer Art, für das einzustehen, was sie erreichen will. Sie lehrt mich wie man fröhlich und flexibel bleibt. Deshalb habe ich sie gebeten, ihre Erfolgsgeschichte zu teilen. Zu Beginn klang es nur nach einem coolen Fahrstuhl-Pitch. Doch es wurde eine Story über Leidenschaft – eine klassische Held*innen-Story (auch wenn sie das selbst vermutlich nie so nennen würde).

Lassen wir sie selbst erzählen:

Juni 2003. Mein Job in England ging zu Ende. Dani, mein Mann wollte mit seinem Universitäts-Freund Marc eine Firma gründen. „Klar, lasst uns nach Kroatien gehen!“, war meine Antwort. „Da gibt es alles, was wir brauchen. Strand, Sonne, Essen, Berge!“ Marc‘s Antwort: „Das hast du alles in Australien auch. Zudem verstehen wir die Sprache und ich habe schon viele Kontakte dort. Außerdem sind die Flüge im Moment dank SARS günstig wie nie (2003, SARS-Pandemie – Vorläufer von Corona)

Also sind wir hingeflogen, um erst einmal eine Woche an einem Ort zu verbringen und herauszufinden, ob wir wirklich dort leben wollen. Wir haben bei Marc’s Freunden gewohnt und uns die Stadt angeschaut.

Ja, ich will.

Schon nach ein paar Tagen war klar: Wir wollen es wagen, wir wollen in Australien leben. Und es war klar: Damit die Männer ihr Unternehmen gründen können, muss ich eine Stelle finden. Sonst gibt es kein Arbeitsvisum. Mein Mann reiste zurück nach England um die Uni abzuschließen. Ich durfte weiter bei den Freunden wohnen und in ihrem Büro das Internet benutzen, um einen Job zu finden (2003 hatten Smartphones mit Internet noch Seltenheitswert).

Eines Abends wollte ich mich bei unseren Freunden mit Schweizer Leberli und Rösti – einem besonderen Schweizer Nachtessen – für ihre Gastfreundschaft bedanken.

Im Juni ist Winter in Australien. Das heißt, es kann durchaus kalt und gruselig sein. Wenn es regnet, fühlt es sich an, als stehst du unter einer voll aufgedrehten Dusche. Doch ich brauchte ganz frische Zutaten.

Der Elevator-Pitch

Also griff ich mir den größten Regenschirm, den ich im Büro finden konnte und nahm den Fahrstuhl nach unten, um einkaufen zu gehen. Der Lift hält, die Tür geht auf, ein Mann tritt herein und mustert mich grinsend: „Oh how clever to bring your umbrella“. Ich denke mir: „Was für eine Masche“, und muss doch gleichzeitig lachen. Wir kommen ins Gespräch. Als er wissen will, was ich hier mache, erzähle ich ihm, dass ich gerade im Haus ein Büro nutze, um ab September eine Stelle als Projektleitung für ein digitales Projekt zu finden. Ich berichte, wie ich in England gerade eine Webseite für eine Buchhandlung aufgebaut habe. Mein Gegenüber stellt sich als Jason vor. „Ich bin Marketingleiter eines Finanzunternehmens und brauche jemanden, der die Webseite meines Unternehmens analysiert und kundenfreundlicher macht. Hier ist meine Businesscard. Melde dich, wenn du im September wieder hier bist.“

Der Fahrstuhl kommt unten an, ich bedanke mich, stecke die Karte in die Hosentasche, überlege am nächsten Papierkorb, sie zu wegzuwerfen und behalte sie dann doch. Ich kaufe ein, koche und wir haben einen wunderschönen Abend. Beim Abwaschen entdecke ich die Karte. „Sag mal, kennst du die Firma?“, fragte ich meine Freundin Jenine. Ich erzähle ihr von meiner Fahrstuhlbegegnung „Ja klar, da musst du dich unbedingt melden. Das ist ein richtig aufstrebendes Unternehmen, supertoll.“

So ging auch ich zurück nach England, um schon mal die Container für unsere Überfahrt nach Australien zu buchen. Als wir im September 2003 wieder in Sydney landeten, rief ich Jason sofort an. Wir hatten einen super Austausch beim Kaffee und ich zeigte ihm, was man aus seiner Webseite alles machen könnte. Noch am gleichen Tag bot er mir die Stelle an. Ich wusste bereits, wie wir über eine Agentur die Visaangelegenheiten regeln können. Da war sie: unsere Chance, in Australien zu starten.

Rasanter Start

Ich trat die Stelle an und legte so richtig los. Es lief wie in einer echten Erfolgsgeschichte und ich buchte im November freudig euphorisch auch gleich teure Flüge, um Weihnachten mit unserer Familie in der Schweiz zu verbringen und unsere Ankunft in Australien zu feiern.

Anfang Dezember 2003.  Der Inhaber des Finanzunternehmens ruft mich in sein Büro: „Jason hat dir die Stelle gegeben, ohne sich mit mir abzusprechen. Doch für das nächste Jahr gibt es gar kein Budget dafür.” Und damit wär’s das. Anstellung vorbei. Zurück zu Feld 1.

Das war ein harter Schlag. Und das kurz vor der großen Pause. Weihnachtszeit. Sommerferien in Australien. Von Mitte Dezember bis Februar geht hier gar nichts mehr. Wie soll es ohne diese Stelle bloß werden? Denn an meinem Einkommen hängt unser Visum. Und ohne Visum dürfen wir nicht bleiben.

Schock

In meinem Schock konnte ich nur noch meine Freundin Jenine anrufen. Sie hat mich sofort mit dem Auto abgeholt und ich habe einfach nur geheult. Aus mir strömte mindestens so viel Wasser, wie an dem Regentag im Fahrstuhl. Gott sei Dank fand die Visa-Agentur eine Zwischenlösung und verschaffte mir eine kurze Atempause, um mich zu sammeln. Wenn wir bleiben wollten, musste ich eine neue Stelle finden. Und zwar schnell.

Das Abenteuer Australien abbrechen war einfach keine Option. Wir wollten hierbleiben. Außerdem waren doch eben erst unsere Container aus England angekommen.

Aufbruch

Also begann ich zu telefonieren, telefonieren, telefonieren und nochmals zu telefonieren, mich bei Beratungsagenturen und Stellenvermittlern vorzustellen „Ja, ich will hierbleiben! Ja, ich habe ein Arbeits-Visum. Ja, no worries, ich bringe die relevante Erfahrung aus Europa mit“. Doch wieder und wieder bekam ich zu hören: „Du hast die lokale Erfahrung nicht.“ Immer wieder die gleiche Antwort.

Doch es gab einen der Stellenvermittler, Edward. Aus unserer Arbeitsbeziehung entwickelte sich eine wunderschöne Freundschaft. Denn er verstand, dass wir wirklich hierbleiben wollen, dass wir wirklich schon hier sind und auch bereits ein Unternehmen in der Gründung haben. So wie wir kam er aus England und verstand, dass diese Erfahrung ebenfalls zählt.

Wir sind hier, um zu bleiben

Das Besondere an Edward? Er hat meine Emotionen wirklich verstanden und gespürt, dass der Wunsch und Wille echt sind. Viele andere haben sich nicht darauf eingelassen. Von Anfang hat er ehrlich gesagt, dass es nicht einfach wird. Doch eines Tages rief er an und hatte ein Unternehmen.

Dieses Unternehmen wollte mich zuerst gar nicht sehen. Es war die übliche Leier „sie hat keine lokale Erfahrung und und und und…“ Doch dann ist ihnen jemand abgesprungen. Das war meine Chance.

Auch Edward blieb dran. Immer wieder lag er dem Unternehmen in den Ohren: „Schaut sie euch wenigstens einmal an.“ Er hat an mich geglaubt und mich gestützt. So wurde er zum wichtigen Mentor meiner Erfolgsgeschichte.

Genau eine Woche vor dem geplanten Weihnachts-Abflug in die Schweiz – und ich wusste, wenn ich ohne eine Stelle abfliege, darf ich nicht mehr zurück – kam endlich die Einladung, mich vorzustellen.

Tollkühner Neustart

Die Personalleiterin und ich hatten ein tolles Gespräch. Mein Auftrag hieß, einen Pitch für ein Dummy- Meeting vorzubereiten. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich das hinbekommen sollte. Ich habe zwar keine Scheu davor, mich vorn hinzustellen und einen Pitch zu präsentieren. Aber das optisch toll aufzubereiten, das ist für mich heute noch eine Herausforderung. Doch mit meinem Mann Dani habe ich es hinbekommen. Mit weichen Knien präsentierte ich an vier Personen aus dem Verkauf. Und direkt am Abend nach meiner Präsentation kam ein Anruf.

Und eine neue Herausforderung. „Miriam, du hast dich für eine Stelle im Direktvertrieb beworben und würdest super passen. Doch seit heute ist noch eine andere Stelle frei, bei der du im indirekten Vertrieb die großen Telekommunikationsunternehmen betreuen würdest. Du kommst aus diesem Bereich und hast so eine so schöne Energie die Leute abzuholen, dass wir dir die Wahl geben. Du darfst dich entscheiden: Möchtest du lieber das Neugeschäft im Direktvertrieb machen oder mit unseren großen Partner-Unternehmen ihr Business aufbauen?“

Ich hatte null Erfahrung im Verkauf. Es war aber der Strohhalm, damit wir überhaupt bleiben konnten. Doch das Telekommunikations-Business der Schweiz kannte ich gut und wusste, zusammen mit den Sales Spezialisten der lokalen Telekommunikationsunternehmen konnte ich es schaffen.

Vom Pitch zum Award – die Erfolgsgeschichte nimmt Fahrt auf

2004: Gleich im ersten Jahr gewann ich dann den „Rooky of the year“ den Award für Neustarter im Unternehmen.

Miriam Schnyder - Award für just do it - Heldinnenstory bei Katrin Klemm Storytelling

Zwei Jahre  später folgte der nächste Preis. Der Inhaber unseres internationalen börsennotierten Unternehmens lud jedes Jahr seine besten Verkäufer der ganzen Welt an einen besonders tollen Ort ein. Und so fand ich mich 2006 mit meinem Mann in Mexiko im One&Only Palmilla und hatte das Gefühl ich träume.

Miriam Schnyder - Award für just do it - Heldinnenstory bei Katrin Klemm Storytelling Adventskalender

Doch es war eine großartige Realität. Meine Realität. So knüpfte ich dort nicht nur viele internationale Kontakte zu den besten Verkäufern der Welt, sondern ich legte auch für uns ganz persönlich noch etwas drauf. Ich buchte ein Round-the-world-Ticket, um nach den intensiven Tagen in Mexiko noch einen Zwischenstopp in der Schweiz zu machen und mit meinen zwei geliebten Nichten ihr erstes großes Konzert zu besuchen.

2007 kam unser erstes Kind in Australien auf die Welt. Elf Tage später waren auch Dani und ich offiziell Australier. Wir fühlen uns mit der Mentalität tief verwurzelt und sind dankbar, für die Chance, die sich uns bot und die Energie, sie auch zu packen.

Das ist unsere Geschichte. Wir wussten nach ein paar Tagen als Besucher, dass wir in Australien leben möchten.

Und ich bin Jason aus dem Lift bis heute dankbar, dass er mir diese Stelle gegeben hat. Auch wenn es sich damals, als ich erfuhr „das klappt jetzt doch nicht“ wie eine Bruchlandung – mit dem Hinterkopf auf Asphalt plus Gehirnerschütterung – anfühlte.

Die Brücke ins Jetzt und Hier

Das ist jetzt neunzehn Jahre her. In dieser Zeit wird ein Mensch erwachsen. Und wo stehe ich jetzt? An der gleichen Stelle, wenn auch in der Schweiz.

2021 Zu Beginn des Jahres um Mitternacht hatte ich diese Idee, die ich in die Welt bringen will: Lernen im Tauschhandel. Weil ich dazu beitragen möchte, dass jeder Mensch das arbeiten kann, was sie/ihn wirklich erfüllt. Damit jede/r mehr Chancen bekommt seine/ihre ganz persönliche Erfolgsgeschichte lebendig werden zu lassen.

Make work a fulfilling part of life. Shine.

Ich weiß, ich werde Rückschläge hinnehmen müssen. Da gibt es in mir diese widerstrebenden Stimmen „Ach komm es gibt auch einfachere Wege“. Und dennoch weiß ich: ich werde es tun. Es lässt mir keine Ruhe. Ich könnte es verdrängen. Aber es ist jetzt da, es wird nicht weggehen.

Irgendwann kommen auch die Einsicht und Gelassenheit, dass es nicht sofort sein muss. Vielleicht dauert es halt ein bisschen länger, das macht gar nichts. Denn die Gewissheit ist da: Der Einsatz wird sich lohnen.

 

Dieser Artikel war ein Gast-Beitrag im Storytelling-Adventskalender 2021.

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Filme fürs Leben

Ein Story-Buch mit vielen Facetten

Es ist trüb und grau draußen? Wunderbar! Die beste Zeit um Filme, Filme, Filme zu schauen und meine Story-Tanks wieder mit bestem Stoff aufzufüllen.

Gehörst du auch zu den Binge-Watchers?

Warum sehnen wir uns nach der Kinoleinwand, kleben vor dem Bildschirm oder können uns nur mühevoll von manchen Serien losreißen? Wir wollen unterhalten werden, uns mal ablenken, in fremde Welten verschwinden. Wollen vielleicht auch herausfinden, wie ein/e Regisseur/e das Lieblingsbuch, das wir verschlungen haben, verfilmt hat.

Doch ob bewusst oder nicht – manchmal wollen wir auch nur in eine gute Geschichte eintauchen. Und dabei – wie oft ist es dir schon so ergangen – ein kleines bisschen uns selbst begegnen. Der Vorteil? Wir können die Kämpfe, die wir selbst täglich ausfechten – im Job, mit Kindern, Partner*innen, … – im Außen oder in unserer eigenen Innenwelt, ganz entspannt von der Couch aus betrachten. Wir müssen uns kein bisschen anstrengen. So ist das mit guten Geschichten. Wir lernen ohne selbst auch nur den kleinsten Tropfen Schweiß zu vergießen.

Klingt gut, oder?

Filme zeigen uns unsere Welt: im Außen und Innen.

Rüdiger Dahlke – inzwischen 70 – hat richtig viele Filme davon gesehen. Er hat sie genauer unter die Lupe genommen und gemeinsam mit Margit Dahlke schon 2018 ein Buch daraus gemacht.

Rüdiger Margit Dahlke Hollywoodtherapie - Filme im StoryCoaching Katrin Klemm

 

Ein Buch ganz in meinem Sinne. Seit ich 2011 begonnen habe, Filme in meine StoryCoaching-Arbeit zu integrieren, nutze ich für und mit meinen Klient/innen diesen leichtfüssigen Weg, Zugang zu inneren Erlebnissen zu finden. Seit damals träume ich davon, so ein Buch zu schreiben, wie die Dahlkes es getan haben.

Ok, jetzt bin ich zu spät.

Macht nichts. Es gibt viele gute Gründe für dieses hier.

Leben im Film auf Lebensbühnen

Die Dahlkes nehmen Filme anhand von Lebensbühnen unter die Lupe. Lebensbühnen sind ein Konzept, nach dem sich Ereignisse und Erlebnisse der eigenen Biografie sortieren und strukturieren lassen. Bühnen wie Kampfgeist, Tatkraft, Selbstwert, Selbstverwirklichung, inneres Wachstum, Harmonie, Wandel greifen Themen auf, die im Coaching Dauerbrenner sind.

Auf die Einleitung, in der wir knapp erfahren, was es mit den Lebensbühnen auf sich hat, folgt eine kurze Erläuterung zur jeweiligen Bühne. Die Dahlkes zeigen Stärken und Schwächen dieser Bühne auf und ergänzen diese durch eine Reihe wertvoller Fragen zur Selbstreflexion. Jeder Bühne werden Filme zugeordnet (126 insgesamt), und unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten angeboten. Diese Deutungen verstehe sich als Einladung, nicht als Wahrheit.

Die Hollywood Therapie liest sich damit einerseits wie ein Roman. Zum anderen ist es eine umfangreiche Filmbibliografie und drittens auf anregende Weise zur Selbstreflexion/ Selbst-Coaching geeignet.

Jeder Film eine Entdeckung

Ich entdecke verblüfft, dass ich über 75% der Filme selbst schon gesehen habe. Gar keine schlechte Quote. Und doch entdecke ich viele neue Sichtweisen auf die Filme.

Vergissmichnicht, ein Film den ich vor zehn Jahren zum ersten Mal gesehen habe, gehört zu meinen persönlichen Favoriten.

Als Margaret ihren 40. Geburtstag feiert, klopft ein greiser Notar an und übergibt ihr einen Brief – von ihr selbst.

33 Jahre zuvor: Die kleine Margaret ist ganz und gar nicht damit einverstanden, was beim Erwachsenwerden alles schieflaufen kann. „Mit mir nicht“, beschließt sie. Sieben Briefe setzt sie auf, um sich daran zu erinnern. Sie übergibt sie einem jungen Notar. 33 Jahre später hält sie den ersten Brief in den Händen und wünschte, sie hätte diese verflixten Briefe nie geschrieben. Nur zögerlich beginnt sie, sich mit den Anordnungen zu beschäftigen, die sie sich selbst als Kind für die Zukunft gegeben hat. Erschrocken erkennt sie, dass all ihre Ideale von damals vollständig über Bord gegangen sind. Sie fasst sich ein Herz, ein paar Dinge ihres Lebens noch einmal zu überdenken. Ein Tauchgang in ihre Vergangenheit, der ihre Gegenwart zunehmend aufmischt.

Eine must-watch-Empfehlung vor allem an Frauen, denen auf ihrem Karriereweg der Kontakt zu sich selbst verloren gegangen ist. Frauen, die nicht mehr anders können oder wollen, als herauszufinden, was im nächsten Kapitel ihres Lebens für sie zählt, Frauen, die ihre LifeStory ganz neu schreiben wollen.

Aus welchem Film hast du bisher am meisten für dein Leben mitgenommen? Schreib es in die Kommentare.

 

 

 

24 gute Gründe für eine gute Story

Alles Story oder was?

Ende Oktober: Spaziergang um die Hamburger Alster

„Jaja, du schon wieder mit deinem Storytelling.“ Klara rollt die Augen zum Himmel und schenkt mir ein Lächeln. Eins von jenen, bei denen du nicht ganz sicher bist, ob das jetzt nachsichtiges Verständnis für einen Spleen, lauwarme Anerkennung für eine Leidenschaft oder einfach nur ein Mittel ist, dich ruhig zu stellen ohne zu verletzen.

„Ich verstehe ja“, meint sie, „dass das im Karrieregespräch gut ankommt, um zu zeigen, was ich wirklich drauf habe. Oder dass Stories in Präsentationen nützlich sind, um meine Botschaft rüberzubringen. Und dann gibt’s Insta-Stories, und jetzt auch Linkedin Stories. Irgendwie heißt jetzt alles Story-Irgendwas. Aber ehrlich, die Anlässe für Geschichten sind doch irgendwann erschöpft, oder?“ Ich steh auf diese Einladungen zum Dialog. Doch sie muss leider los. Und in mir beginnt eine Idee zu zappeln…

Szenenwechsel: 2. November. Kurz nach 3 Uhr.

Seit einer Stunde wälze ich mich im Bett herum. In meinem Kopf ein Staffellauf aus Stories. Eine drückt der anderen das Staffelholz in die Hand. Die hören nicht auf zu rennen. Da kann ich auch aufstehen, was soll‘s. Ich schnappe mir eine Decke, ein Klemmbrett und einen Stapel weißes Papier, und mach es mir gemütlich. Die Blätter füllen sich, eines nach dem anderen. Es ist noch keine Stunde um, da habe ich fünfzig ganz konkrete Situationen, in denen eine gute Story weiterhilft auf Papier. Und die nächste Idee…

24 konkrete Situationen in denen eine Story dein Leben erleichtert

Wir haben Advent. Adventskalender bringen ein bisschen Farbe ins graue Dezemberwetter. Und meiner macht nicht mal dick. Für Klara und alle, die ganz konkret wissen wollen, wann es sich lohnt, eine wirklich gute Story parat zu haben, gibt es vom 1. bis zum 24. Dezember jeden Tag eine Antwort.

Achtzehn gute Gründe habe ich aus meinen eigenen Lebenserfahrungen als StoryCoach und Storytelling-Trainerin, aber auch als Führungskraft, Beraterin und Buchautorin zusammengetragen. Dazu habe ich sechs Expertinnen zu einem Gastartikel eingeladen. Danke an Petra Sammer (wir backen Verschwörungskekse) , Dr. Anja Timmermann (überwindet den Graben zwischen Wissenschaft und Storytelling) und Bettina Ramm (Geschichten gegen die Angst). An Miriam Schnyder (pitched erst im Fahrstuhl und erlebt dann eine echte Heldinnenstory) Susanne Schlösser  (rollt die Karriere-Story von hinten auf) und Verena Ielpo (schaut auf winzige Details der Employee Experience).

Wie der Kalender funktioniert

Vom 1. bis 24. Dezember begleite ich dich täglich hier im Blog mit je einer storyreifen Situation. Jeder Artikel ist nur genau 24 Stunden lang online. Die Gastartikel 48 Stunden.

Du hast keine Zeit, täglich in den Blog zu schauen, willst aber keine der guten Ideen und nützlichen Tipps verpassen?

Hier gibt’s alle 24 Artikel aus 2020 als  eBook zum Download .
Die zweite überarbeitete Auflage erscheint am 15. Dezember 2021.

Gute Gründe für gute Stories | 24 kapitel Storytelling | Katrin Klemm | eBook

Das sind die Inhalte der 2. Auflage 2021

Bewerbung und Karrieregespräch

  • Welche Stärken hast du? Und wo ist der Beweis?
  • Karriere mit 50+? Wieso haben Sie denn gekündigt?
  • Karriere-Story zweiter Band. Wie man die Geschichte von hinten aufrollt.
  • Was ist Ihre größte Schwäche?
  • Wieso haben Sie so oft gewechselt?

Präsentation | Marketing & Sales

  • “Think in terms of story” –  gerade dann, wenn du als Wissensarbeiter/in Erfolg haben willst
  • Wer bist du? Und warum soll ich dich buchen?
  • Hör auf zu langweilen: Zahlen – Daten – Fakten in überzeugende Stories einbetten
  • Der Klassiker – die Kundenstory

Change & Transformation

  • Zimtstern-Verschwörung: Backrezepte, die Storyteller/innen kennen sollten
  • Emotionen gehören nicht an den Arbeitsplatz!? Von wegen!
  • “Ich habe keine Zeit”! Stop this story!
  • Was heißt hier: „Ich kann nicht“?
  • Wie Intuition, Glück und just-do-it tolle Lebensgeschichten schreiben

Coaching | Mentoring | Beratung

  • Wenn der Klient nur einen kleinen Stups braucht
  • Wie du deinen Kunden hilfst, Selbstverantwortung zu übernehmen
  • Dein/e Klient*in lässt kein gutes Haar an sich selbst? Stories für mehr Selbstvertrauen
  • Wenn es genau die richtige Entscheidung sein muss

Mindset & Innerer Frieden

  • Danke sagen
  • Was für ein bescheuerter Tag! Zeit für den Loveletter to you.
  • Geschichten gegen die Angst
  • Geschichten für Abschied und Neubeginn
  • Wie du dir selbst deinen blöden Fehler verzeihst.
  • “Mama/ Papa, wo bist du, wenn du zur Arbeit gehst?”

Du willst gleich alle 24 guten Gründe auf einmal?

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In jedem Kapitel bekommst du

  • den konkreten Anlass, zu dem es sich lohnt, eine Story parat zu haben
  • den Trigger an dem du erkennst, dass Zahlen, Daten, Fakten nicht mehr reichen
  • zahlreiche Praxisbeispiele
  • Tipps und Ideen, wo du Stories finden und wie du sie erzählen kannst

Wann, wenn nicht jetzt?

Wenn du dich echt und authentisch zeigen willst oder den Jahreswechsel nutzen willst, um auch innere alte Stories auszumisten, dann finde deine Geschichten und beginne, sie zu erzählen.

Wann kommt jemals eine bessere Zeit, sich mit den eigenen Stories zu beschäftigen als genau jetzt? Wer soll sie erzählen, wenn nicht du?

Lege dir deine persönliche Sammlung für 2022 an!

Alle guten Gründe auf einen Klick.

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Ein Sommerexperiment – eigentlich zwei

Ich will meinen ersten Roman schreiben. Drei Businessromane gibt es schon. Das heißt, ich weiß, wie Bücherschreiben funktioniert. Und dass es richtig viel Arbeit ist.

Roman schreiben. Kann ich das?

Schiebe ich einen belletristischen Roman – auf den ich schon lange Lust habe –  deshalb seit Jahren vor mir her? Ich finde einfach nicht die Zeit dazu, denn das daily-StoryCoaching-Business macht mir einfach so viel Freude und schenkt mir ständig neue Ideen. Ganz verschiedene Roman-Schreib-Experimente habe ich schon gemacht, um endlich anzufangen. Die halte ich dann drei, maximal vier Wochen durch und schon kommt mir wieder das Leben dazwischen.

Ein Sommerexperiment

Doch jetzt habe ich mir eine Woche Schreibauszeit in der Nähe von Berlin genehmigt, jetzt will ich es wissen. Danach werde ich neu entscheiden. Entscheiden, ob ich für den Rest meines Lebens noch eine ernsthafte Romanschreiberin werde oder nicht. Und was ich tun kann, um wirklich dranzubleiben.

Für die zwei Stunden im Zug von Hamburg nach Berlin habe ich das Buch von Bettina Ramm dabei. Ihr zweites: „Der unsichtbare Riese“ Auch Bettina hat im letzten Jahr ein Sommerexperiment gemacht. Sie hat sich drei Monate Zeit genommen und dieses Buch ist dabei herausgekommen. Es liest sich leicht und flüssig. Bis plötzlich sanft, doch unüberhörbar ein Gong in meinem Verstand angeschlagen wird. „Was man nicht tut, das will man im Grunde überhaupt nicht.“ (frei aus der Erinnerung zitiert) Dieser leise Nachhall des Gongs lässt mich seitdem nicht mehr los. Will ich vielleicht gar keine Romane schreiben?

Der unsichtbare Riese taucht auf

Der unsichtbare Riese, so besagt die Geschichte von Michael Neill, sei immer an unserer Seite und erledige Dinge für uns, wenn wir ihn um Hilfe bitten und dann machen lassen. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Doch ich bin neugierig – das will ich ausprobieren.

In meinem einwöchigen Sommer-Schreib-Experiment werde ich beobachten wie es mir mit Bettinas Ideen ergeht. Schon ihr erstes Buch “Das muss doch auch anders gehen” habe ich verschlungen. Und jetzt werde ich testen:

Was wäre, wenn

… ich eine Woche lang aufhöre zu kontrollieren?

Wenn ich statt all dessen was ich tun müsste oder sollte, statt dessen, was mein Verstand durchs Megafon brüllt, einfach das tue, wozu ich in dem Moment gerade Lust habe und alles andere ignoriere? Wenn ich gelassen davon ausgehe, dass dieses dann genau das Richtige für diesen Moment ist? Und der ganze Rest wunderbar funktionieren wird. Also wenn ich schreibe schreibe ich. Wenn mir nicht nach Schreiben ist, dann recherchiere ich vielleicht. Und wenn gar nichts geht, ruhe ich mich aus.

Ob das funktioniert? Oder ob ich sauer auf mich werde, wenn ich nicht schnell genug Ergebnisse sehe?

Was wäre, wenn

… es mir gelingt genau das, was dann passiert, mit allen Sinnen wahrzunehmen?

Zu erleben, zu erfahren, zu spüren? Neugierig zu entdecken, was da direkt vor meiner Nase noch alles stattfindet? Erfahrungen im Außen oder Innen, die ich sonst nicht wahrnehme, weil ich entweder vorbeirenne oder mich abwende, weil ich sie nicht aushalten kann? Oder will?

Was wäre, wenn

… ich aufhöre, mir selbst im Weg zu stehen, und jeglichen Versuch von Grübeln und Nachdenken stoppe, sobald ich mich dabei ertappe?

Autsch, das könnte hart werden, denn ich bin unglaublich brillant im Nachdenken. Das heißt, meist denke ich vor: „Was könnte passieren, welche Situationen muss ich einkalkulieren und was tue ich dann?“ Wenn die Situation dann vorbei ist, ist keine meiner Befürchtungen eingetreten, aber ich habe vorab schon mal mächtig viel Zeit und Energie verbrannt. Wie wäre es, wenn ich mir selbst aus dem Weg gehe?

Was wäre, wenn

… ich mich darauf einlasse, mich verbunden zu fühlen mit dem Leben, mit der Quelle und wach werde für die Momente in denen es „mich schreibt“.

In denen einfach das in die Tasten fließt, was schon lange da ist. Kostbare Augenblicke, in denen ich gar nichts mehr tue, sondern nur geschehen lasse? Boah, das macht mir schon jetzt beim Aufschreiben Gänsehaut. Bin ich bereit und in der Lage, so viel Vertrauen aufzubringen?

Ich mach das jetzt

So, das soll jetzt erstmal reichen für 7 Tage. Mehr Zeit habe ich mir im Moment nicht eingeräumt. Wieso eigentlich nicht? Zack, schon denke ich nach. Stop it, Katrin. Ich werfe mich jetzt einfach in mein Experiment  und werde berichten, wie es ausgegangen ist.

4 Tage später – Boxenstop #1

Tag 1: Ich mache ich erstmal gar nichts, außer mit herzlichen Menschen gute Gespräche führen. Siehe da – jedes Gespräch schenkt mir Ideen für meine Geschichte. Läuft.

Tag 2: Am Morgen bin ich schier erschlagen von der Fülle meiner Möglichkeiten. Wo fange ich bloß an? Ich baue mir eine Struktur auf. Darin bin ich gut. Dann bitte ich den Riesen. Abends habe ich eine klare Vorstellung, wie es weitergeht. Erstaunlich.

Tag 3: Die Erkenntnisse heute sind eher körperlicher Natur

  • Wenn ich zum Schreiben reise – immer die externe Tastatur mitnehmen.
  • Unbedingt von Beginn an regelmäßige Dehnungsübungen in den Schreibprozess einbauen, sonst gibt es eine Muskelkatastrophe.
  • Mach das verflixte Smartphone aus, wenn du ernsthaft schreiben willst.
Katrin Klemm Sommerexperiment Roman schreiben

Einladung zum Frühstück: ein guter Grund genussvoll zu prokrastinieren

Tag 4: Halleluja, aber so was von Riesenerlebnis… Am Vormittag ein super Lauf – komme meiner Protagonistin auf die Spur. Mittags kurzes Tief. Ich gebe ihm nach – Powernap mit einer 10 Hz Meditation von Jason Stephenson. Nach 8 Minuten bin ich wieder topfit.
Plötzlich ein fieses technisches Problem – die Papyrus-Software frisst meine Kapitel. Bin genervt, probiere alles Mögliche. Nix funktioniert. Werde knurrig. Muss ich jetzt nochmal komplett von vorn anfangen? Zukunftspanik. Der Riese ist vergessen. Aber immerhin schaffe ich es zurück ins Hier und Jetzt. Es gibt ein Supportforum bei Papyrus. Ich grase alles ab. Keiner kennt mein Problem. Ich poste meine Anfrage ins Forum, bleibe ruhig und frage konkret.

Teamwork mit dem Unsichtbaren Riesen

Dann entferne ich mich vom Problem. Wunderbarer frischer Salat zu Mittag. Nach dem Espresso ist eine Antwort da. Mit einer Vermutung zur Ursache und der Bitte, die Datei an den Support einzuschicken. Na gut. Noch während ich die Mail an den Support formuliere, kommt mir ein Gedanke. Ich folge dem Impuls, halte kurz die Luft an uuuuund … muss nicht mehr beim Support anfragen, kann jetzt weiterschreiben. Jippieh – lieber Riese, du und ich wir sind ein tolles Team.

Boxenstop #2

Tag 5: Es kommt auf die Abwechslung an. Auch beim Schreiben. Keiner zwingt mich, die ganze Zeit nur eines zu tun. Sicher, wenn der Roman dann erstmal begonnen ist, wird Schreiben die Haupttätigkeit sein. Doch ich erlaube meinen Gedanken, auch mal woanders zu spazieren. Ich plane kreative Pausen ein. Sie gehören dazu. Ich genieße sie und lasse mich überraschen, was daraus wird.

Tag 6: Schon wieder ist es passiert, ich beginne viel später als gedacht mit dem Schreiben. Und es fühlt sich nicht gut an. Verflixtes Social Media. Ab heute höre ich sehr bewusst hin, wenn ich mal wieder „mal eben schnell“ denke. Ich streiche diese Floskel meinem Wortschatz. Dieses „mal schnell“ wird bei mir nie was und klaut mir nur Zeit. Ich schreibe es mir auf und lege es für die nächste Pause bereit.

Fazit: Die Entscheidung ist gefallen

Tag 7: Ja, ich werde dieses Buch schreiben. Es wird für die nächsten Monate (vielleicht Jahre) ein weiteres Projekt sein, so wie andere Storytelling-Projekte und das StoryCoaching für meine Kund*innen. Doch ab sofort gibt es keine Termine am Freitag mehr außer der Verabredung mit mir und meiner Tastatur.

Ich werde testen, ob es sich im Homeoffice mit Unterstützung des unsichtbaren Riesen genauso gut schreibt, wie in meiner Berliner Sommeridylle

Im Gepäck auf der Fahrt zurück nach Hamburg habe ich jetzt:

  • eine gut sortierte Materialsammlung für den Roman
  • die Kapitelstruktur
  • erste Figurenskizzen
  • Fitness in meinem Profi-Schreibprogramm

Was danach geschah

Seit zwei Tagen bin ich zurück in Hamburg. Die Bahnfahrt habe ich genutzt, um im Unsichtbaren Riesen bis Seite 175 zu lesen. Entdecke, dass es für Bettina Phasen heftigen Zweifels am Riesen gab.

Bin also vorgewarnt, als an meinem heimischen Schreibtisch erstmal gar nichts mehr geht. Nervige Post von Ämtern. Termine, die durcheinanderpurzeln, Verpflichtungen auf die ich keine Lust habe. Das fühlt sich gleich wieder zu viel an, um so entspannt am Roman weiterarbeiten zu können, wie ich es eine Woche lange genossen habe. Fast will ich mich dem freien Fall hingeben „das darf doch jetzt alles nicht wahr sein.“

Doch, ist es aber. Und es liegt NUR an mir, ob ich ein Drama draus mache oder nicht. Blitzschnell höre ich auf zu grübeln und erledige die Dinge dann, wenn sie dran sind. Nicht früher! Außerdem erlaube ich mir zu beobachten, ob sich manches vielleicht von allein erledigt. Und ich bleibe mit allen Sinnen wach dafür, wie es mir damit geht.

Überlebt der Riese in meinem Alltag?
Falsche Frage!

Ich entscheide mich, ihm einen Platz in meinem Leben einräumen. Ich meine, er ist ja eh da. Also geht es nicht ums “Ob”, sondern um das “Wie”. Deshalb werde ich mich häufiger mit ihm unterhalten.

Dann und wann werde ich mir wieder einwöchige Schreibauszeiten nehmen – liebe Freund*innen, wenn ihr im Urlaub seid und ich eure Wohnung einhüten soll, herzlich gern.

Falls du neugierig auf Bettinas Buch geworden bist: hier kannst du es kaufen. Wenn du Bettina erst besser kennenlernen willst, schau dir gern unser Gespräch an.

Wenn du auch ein Sommerexperiment machst, schreib mir gleich unten in die Kommentare. Ich bin schon mega gespannt.

Diesen Beitrag habe ich eingereicht bei der Blogparade von Cordula Natusch

Teebeutel-Stories auf Clubhouse und (mein) gesunder Menschenverstand

Was ich auf Clubhouse mache. Und warum. Und wie ich dazu gekommen bin. Mal wieder eine meiner ganz persönlichen technischen Heldenreisen.

Ihr redet über Teebeutel? Echt jetzt?

Als es mit Clubhouse zu Beginn des Jahres losging, lag mir der Gedanke, dort dabei zu sein ungefähr so fern wie die Idee, meine Zukunft aus Teeblättern zu lesen. Ich und iPhone? Niemals! Seit Jahrzehnten bin ich treue Android Nutzerin und Apple kommt mir nicht ins Haus.

Doch es kam.

Und zwar schon eine Woche später. Wenn meine Kollegin und Freundin Susanne eine Idee hat, die sie umsetzen will, dann kennt sie nix. Sie kauft ein gebrauchtes iPhone günstig und versichert mir „Wir machen jetzt Clubhouse. Du kannst das“. Naja, das war’s schon mit meinem Widerstand. Susanne kann sehr überzeugend sein.

Clubhouse-Stories und Warnungen

Was schwirrte da nicht alles durchs Netz  zu Beginn: Hype und Warnungen aller Arten. Als erklärte Leserin von Bedienungsanleitungen hab ich erstmal gelesen und geforscht. Bis es mir zu viel wurde und ich einfach mal gemacht habe. Und es bis heute noch keinen Augenblick bereut.

Pro und Con aus meiner ganz persönlichen Sicht

Man sagt:

Die saugen alle deine Daten ab und du kannst dich nicht wehren.

Ich finde:

Tun sie nicht, denn ich habe auf meinem neuen gebrauchten iPhone gar keine drauf. Doch selbst wenn ich welche hätte – zu Beginn deines Clubhouse Engagements wirst du gefragt ob du alle Kontakte hochladen möchtest. Und wie überall in der Welt kannst du Nein sagen. (Wenn du das noch nicht kannst, wird es Zeit das zu üben – so zum Beispiel )

Man sagt:

Es ist exklusiv nur für iPhone Nutzer und das schafft künstliche Verknappung.

Ich finde:

Ist doof (war zu Beginn so). Kann sein. Susannes pragmatische Lösung steht oben. Aber auch für Android ist es jetzt bald soweit sagt der STERN.

Man sagt:

Du musst eine Einladung haben. Das schließe andere aus oder verknappe den Zugang künstlich. Fear of Missing out würde dazu führen, dass alle unbedingt reinwollen.

Ich finde:

Ist für mich völlig in Ordnung. Wenn du dich wirklich von FOMO einfangen lässt, ist es Zeit, wieder mal darüber nachzudenken, wovon du dich steuern lässt. Alles was einen unangenehmen Druck erzeugt oder eine irrationale Angst, kann ein guter Anlass sein, mal wieder kurz die eigenen Bedürfnisse zu checken. Muss ich wirklich überall dabei sein? Geht die Welt unter, wenn ich es nicht sofort bin? Ausatmen, weiter leben.

Wenn du wirklich eine Einladung möchtest, frag herum und ich bin sicher, dass du rasch eine bekommst. Denn ehrlich – inzwischen gibt es Redner*innen und Clubs mit tausenden Followern und die müssen ja irgendwo her- also auch reingekommen sein. Entspann dich. Notfalls frag mich, nenn mir einen guten Grund und ich lade dich gern ein.

Man sagt:

Künstliche Exklusivität: hier  ab 7:00 erklärt Prof. Dr. Christian Rieck ein paar spannende spieltheoretische Hintergründe, wie man die Begehrlichkeit durch Schlangestehen vor den Türen erhöht und sich als Unternehmen in eine (angenommene) Machtposition setzt. Das wahrgenommene Kräfteverhältnis charakterisiere ein Monopol, sagt Herr Rieck.

Ich finde:

Erfahrung durch Schlangestehen schafft Exklusivitäts-Immunität.

Exklusiver Duft von frischem Brot

Als Fünfjährige in Sachsen stand ich freitags ab halb drei beim Bäcker nach frischem Brot an. Bis drei musste ich ausharren im verlockenden Duft aus der Backstube. Gequält von der Angst, es könnte ausverkauft sein, bevor ich dran wäre. Ist nie passiert. Ich konnte jeden, wirklich jeden Freitag genussvoll – und mit nur minimal schlechtem Gewissen – ein Loch in die knusprige Kruste des ofenwarmen Brotteigs knabbern. Bauchschmerzen waren mir egal. Ich war ein Kind.

Fühlte ich mich dem machtvollen Bäcker ausgeliefert? Vielleicht. Doch die Belohnung machte es wett.

Bis heute bin ich keine Clubgängerin und so blieb mir das „Trauma“ erspart, an der Tür eines angesagten Clubs abgewiesen zu werden. Jetzt soll ich das Clubhouse-Gebaren Exklusivität unanständig finden? Tu ich nicht. Manchmal muss man warten, bevor man etwa bekommt. Ja und? Ist halt so.

Man sagt:

Relativ hohe Kollektivität fördere intellektuelle Inzucht. Es unterhielten sich nur die, die sich eh schon kennen, sich gut finden und gegenseitig pushen.

Ich finde:

Kann sein. Ist mir aber auch egal. Denn niemand zwingt mich ja, Menschen zuzuhören, die ich nicht interessant finde. Wenn ich in bestimmten Räumen Dinge höre, die ich schon auf anderen Plattformen gehört habe, und ich keinen zusätzlichen anregenden Aspekt finde, dann verlasse ich den Raum. Die Freiheit habe ich jetzt (anders als damals im Osten kann ich einfach gehen). Und ich nutze sie.

Man sagt:

Soziale Kontrolle. Es wird angezeigt, wer durch wen eingeladen wurde. Wenn einer rausfliegt, weil er sich danebenbenimmt, fliegt der, der eingeladen hat mit raus. Rieck nennt das subtile Kleinigkeiten, die in dieser App mit drin stecken (und ich entnehme seiner Stimme, dass er das gar nicht lustig findet). Außerdem wird mir wird angezeigt, welche Menschen mit denen ich verbunden bin, gerade in welchen Räumen unterwegs sind.

Ich finde:

Ja, das ist soziale Kontrolle. Für mich bedeutet es in dieser Form nichts Ungehöriges – im Gegenteil. (Ich setze hier voraus, dass einer meiner Kontakte nicht durch einen technischen Fehler oder üble Nachrede gehen muss).

Und ja.  Ich kann mich auf die Aufgeschlossenheit und den guten Geschmack von Menschen, denen ich vertraue (meist) verlassen. Es fördert meinen Anreiz, mich auch in diesem Raum mal umzuschauen. (womit wir wieder bei der intellektuellen Inzucht wären 😉 ) Weil ich ja jederzeit selbst entscheiden kann, ob ich gehe oder bleibe. Ich finde soziale Interaktion großartig, weil wir aus meiner Sicht genau das brauchen.

Man sagt:

Zeitverschwendungspotential – man wird mit Infos überflutet, die man gar nicht so toll findet, und die die Zeit nicht wert sind

Ich finde:

Ja, manchmal frage ich mich schon, wie manche Empfehlungen bei mir eingespielt werden. Vor allem, wenn es russisch (meine Schulbildung ist schon Jahre her) oder chinesisch (leider nie die Lern-Geduld gehabt) ist.

Selbstbestimmte Interaktion

Ich nutze es für mich als Übung, rasche Entscheidungen zu treffen. Es ist wie ein Schnell-Check. Will ich weiter zuhören oder nicht? Wenn ja, warum? Will ich mich einfach nur mal ablenken? Ist auch in Ordnung. Habe ich zu einem Thema was zu sagen?

Eine super Übung, mir zu merken was ich sagen will – auch wenn ich mal länger warten muss, bis ich dran bin. Und es dann kurz und knackig auf den Punkt zu bringen. Am besten so, dass auch andere etwas davon haben. Kostenloses Entscheidungs- und Sprechtraining. Super Gelegenheit.

Teebeutel-Stories

Ihr sprecht wirklich über Teebeutel? Echt jetzt?

Ja genau – seit Jahren trinke ich eine bestimmte Teesorte nicht nur deshalb, weil ich fast alle Varianten köstlich finde. Sondern ich bin jeden Morgen neugierig auf den Beutel-Spruch. Mein tägliches Orakel. Wie eine ganz kleine Achtsamkeitsübung ohne Aufwand.

Storycoaching Storytelling auf Clubhouse Katrin Klemm

Seit Februar veranstalten Susanne und ich jeden Montagabend unseren Teebeutel-Talk. Ein schlankes Format, selten länger als eine dreiviertel Stunde. Wir verbinden diese Inspirationen mit Themen, die uns in unserem Business und im Alltag bewegen. Seit dem haben wir eine Vielzahl inspirierender Menschen kennengelernt, die mir sonst vielleicht nicht begegnet wären.

Die Anzahl der Follower interessiert mich nicht wirklich. Es ist großartig, wenn Menschen unseren Talk finden. Doch ich brauche keine Fake likes. Ich gönne Räumen mit 1000+ Zuhörer*innen ihre große schweigende Zuhörerschaft.

Echter Austausch mehr wert als Likes

Uns ist der Austausch wichtiger. Mit denen die da sind – und wenn es nur eine kleine Gruppe ist – wunderbar. So können wir sehr offen sprechen (ja, mir ist immer bewusst, dass wir nicht wirklich unter uns sind und deshalb gibt es Grenzen).

Wir nehmen uns Zeit, unsere Gegenüber ausreden zu lassen, ihnen zuzuhören, nachzufragen. Wir müssen auch nicht immer einer Meinung sein, sondern haben Zeit und die Gelegenheit zu verstehen, zu lernen und die Vielfalt zu akzeptieren.

Vor allem habe ich meine Lust am Moderieren wiederentdeckt. In einem für mich völlig neuen Medium. Da trauere ich jetzt auch dem Podcast nicht mehr nach, den ich aus Kapazitätsgründen im letzten Jahr auf Eis legen musste.

Hör zu. Bring dich ein. Du bist willkommen

Oder lade mich als Moderatorin ein. Wenn du ein spannendes Thema hast, komme ich gern.

Unsere nächsten Teebeutel- Talks:

17. Mai  | 19:30 Uhr – Entwickle die Fähigkeit zuzuhören
24. Mai | 20:30 Uhr – Innerer Wohlstand
31. Mai  | 20:30 Uhr – Selbstrespekt lernen

 

Wie erlebst du Clubhouse? Lass es mich wissen. Gleich hier im Kommentar.

 

Storytelling wenn es schnell gehen muss

Schöne Geschichte: Überraschung zum Start

Vor kurzem durfte ich als Dozentin bei der Evangelischen Medienakademie einen ganzen Tag zum Storytelling gestalten. Ich war top vorbereitet. Und gleich zu Beginn erstmal sprachlos. Die Überraschung: zwei Studenten stellten genau das Buch vor, das mein nächster Buchtipp hier im Blog gewesen wäre.

Sie waren großartig. Ich hätte es nicht besser hinbekommen. Deshalb habe ich Sebastian Stein gebeten, mir ihre Intro als Gastbeitrag zu schenken. Hier ist er. Herzlichen Dank, Sebastian.Buchempfehlung Tell me Mit Storytelling überzeugen Katrin Klemm StoryCoach

Februar 2021, Samstagabend.

Ich lese das erste Mal in meinem Leben ernsthaft ein Sachbuch. Ganz freiwillig hat es nicht den Weg in meine Hände gefunden. Aber ich muss als Teilnehmer des Studiengangs Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Medienakademie in Hamburg ein Buch vorstellen.

Meine Frau hat Spätdienst, ich sitze allein auf dem Sofa und lese. Die Kinder sind im Bett. Das heißt, sie sollten es sein. Mein jüngster Sohn (6 Jahre, 1. Klasse) schaut noch einmal im Wohnzimmer vorbei und kuschelt sich an mich.

Er schaut neugierig ins Buch. „Was liest du da Papa?

Ein Buch, dass ich für mein Studium lesen muss.“
M-mh…“ Stille.
Dann: „Um was geht es da?
In dem Buch wird erklärt, wie man gut Geschichten erzählt.“
M-mh…“ Ein fragender Blick trifft mich.

Ich zeige ihm den Buchdeckel. “Guck mal, was siehst du da?
Ein gelber Luftballon.
Richtig. Und was ist das daneben?
Ein Kaktus.
Was meinst du, wird wohl passieren?
Der Kaktus kommt zum Luftballon und der Luftballon platzt.
Siehst du, schon hast du eine Geschichte erzählt.

Und in dem Buch steht, wie man solche Geschichten erzählen kann, damit sie richtig spannend werden.”

Story-Modelle und Muster zum Üben

Thomas Pyczak erzählt in seinem Buch viele Geschichten, bringt Beispiele und erklärt ein Erzähl-Modell nach dem anderen. Dabei gibt es kleine Unterschiede zwischen Vorträgen, in denen meistens eine Idee verkauft oder ein Prozess beschrieben wird und reinen Erzählformen wie Romane und Filme, die eher unterhalten wollen. Dennoch sind alle Modelle in Teilen kombinierbar.

Vorträge

So lernt man, wie man möglichst schnell Menschen von einer Idee überzeugen kann – sei es mit einem Elevator- oder einem Match-Pitch: Wer nur eine Aufzugfahrt oder während des Abbrennens eines Streichholzes Zeit hat, seine Geschichte zu erzählen, muss schon sehr genau wissen, was er sagen will und Interesse wecken.

Ein anderes Modell ist die Sparkline (auf Deutsch: Funkenlinie). Sie nimmt den Zuhörer eines Vortrags mit auf eine Reise. Erst wird der Status Quo dargestellt. Anschließend wird die Frage gestellt, was morgen sein wird. Der Vortrag pendelt immer wieder zwischen heute und morgen. Das baut Spannung auf. Am Ende steht dann keine Handlungsaufforderung, sondern das, was der Zuhörer aus dem Vortrag mitnehmen soll: die Benefits.

Erzählformen

Das Pyramidenmodell basiert auf drei Punkten: Anfang – Mitte – Ende. Dazwischen gibt es die aufsteigende und die absteigende Handlung. Es ist ein sehr schlichtes Modell, das vor allem in Dramen, aber auch in Filmen Anwendung findet.

Märchen hingegen beginnen immer mit „Es war einmal…“. Sie erzählen über einen Spannungsbogen eine Geschichte, die beim Status Quo anfängt („jeden Tag…“), über ein Ereignis („Eines Tages…“) zur eigentlichen Handlung kommt („Und so…“, „Und dann…“) und abschließend zu ihrem Ende kommt („Bis schließlich…“, „Und seit diesem Tag…“). Gerade in der Werbung wird häufig dieses Modell eingesetzt, da es den Absender auf eine komprimierte Art eine schöne Geschichte erzählen lässt. Eines der bekannteren Beispiele ist der Edeka-Weihnachtsclip „#heimkommen“.

Die Heldenreise eignet sich für unglaublich viele Erzählstränge – von der Werbung bis zum Blockbuster findet sich dieses Modell. Es sieht auf den ersten Blick wahnsinnig komplex aus, bildet aber eine großartige Grundlage für gute Geschichten. Dabei teilt sie die Handlung in eine dem Protagonisten (also dem Helden) vertraute und eine fremde Welt. Die Geschichte folgt dann zwölf Punkten. Dieses Modell findet sich in vielen Romanen, Erzählungen und Filmen – von „1001 Nacht“ bis „Star Wars“, von „Orpheus und Eurydike“ bis „Findet Nemo“.

Welches Modell man wählt ist meist davon abhängig:

  • was die Story ist
  • warum wir sie genau jetzt erzählen und
  • wem wir sie erzählen.

Nur wer sich diese Punkte klar macht, wird seine Zuhörer, Zuschauer oder Leser packen, mitreißen und überzeugen können.

Luftballon und Kaktus: die Story geht weiter

Kommen wir noch einmal zu der Geschichte zurück, die mein Sohn erzählt hat: „Der Kaktus kommt zum Luftballon.“ Diese Geschichte kann das Titelbild dieses Buches erzählen. Die Rückseite des Buches erzählt aber eine andere Geschichte.

Was zum Beispiel könnte aus einer ganz anderen Beziehung von Luftballon und Kaktus entstehen?

Fazit

Ich habe drei Semester Jura studiert und dabei ganz grässlich langweilige Sachbücher lesen müssen. Dieses Buch hat es aber geschafft, meine tiefsitzende Abneigung gegenüber Sachbüchern aufzulösen. Ein Buch, dass wirklich Spaß macht zu lesen.

Ein für mich persönlich wichtiges Resümee aus diesem Buch egalisiert alle Modelle, Muster und Techniken: Die Technik ist unwichtig. Die Geschichte zählt.

*****

Sebastian Stein beschreibt sich selbst als Christ, Familienvater und Marketing-Fuzzi, der irgendwie auch Autor, Komponist und Musiker ist. Er arbeitet in der Öffentlichkeitsarbeit eines großen diakonischen Unternehmens in Niedersachsen und engagiert sich ehrenamtlich in seiner Kirchengemeinde. In seinem Blog beschreibt er, warum er das hier vorgestellte Buch nicht hätte lesen sollen

 

 

 

Die heilsame Kraft von Geschichten

Bettina kenne ich schon sehr viel länger als mir selbst klar ist, welchen Namen meine Leidenschaft für Menschen und ihre Geschichten trägt: Storytelling. Seit vielen Jahren kreuzen sich unsere Wege immer wieder. Und immer wieder in anderen Rollen. Inzwischen wissen wir, was uns im Herzen verbindet: Ein Gespür für das eigene Timing, das der Intuition folgen darf. Auch wenn das einfacher klingt als es ist.

Bei mir sind es die eigenen Stories, denen ich heute viel aufmerksamer zuhöre als früher. Bettina hat mit Slow Marketing ihre Leidenschaft gefunden: achtsam, authentisch und bewusst.

Vor einiger Zeit hat sie mich in ihren Podcast eingeladen.

Geschichten können viel mehr als nur verkaufen.

Wir unterhalten uns über:

  • Innere Geschichten, die uns schrumpfen oder wachsen lassen (2:25) und wie weit StoryCoaching über bloßes Marketing hinaus geht
  • die Zeit in der alles angefangen hat und auf welche Art ich mit 2 Jahren bereits Bücher “verschlungen” habe (3:30)
  • die Fähigkeit, heikle Gespräche zu führen und warum wir uns schwertun, anderen unsere Wahrheit zuzumuten (9:00)

Wenn du gleich reinhören willst, mit Klick aufs Bild kommst du direkt zum Podcast.

Bettina Ramm Podcast Slow Marketing

Geschichten können heilen und Grenzen erweitern.

Du erfährst:

  • Wie viel Kraft in jeder Häutung steckt (12:15)
  • wie ich Spiritualität für mich definiere (12:45)
  • Wie Geschichten bei persönlichen Entwicklungen helfen können (16:00)
  • Warum es bei Gegenwind eine gute Idee ist, es wie die grüne Meeresschildkröte zu machen (16:35)
  • wie die Vorbereitung eines Karrieregespräches sich manchmal als erfolgreiche Schatzsuche herausstellt (19:00)
  • etwas über die geheime Zutat von „Großes Kino für dein Business“ (19:50)

Es lohnt sich, die eigene Geschichte zu gestalten,

Weil:

  • wir durch unser eigenes Wachstum auch der Welt um uns herum etwas Gutes tun. Oft gerade dann, wenn es schmerzhaft ist oder wir glauben, dass es nicht mehr weitergeht (22:30)
  • Geschichten Leichtigkeit in schwere Wege bringen können (23:50)
  • Spiritualität mehr ist als ein bisschen „du musst nur daran glauben“ (25:00)
  • es in unserer eigenen LifeStory hin und wieder darauf ankommt, Vorstellungen – wie das Leben zu sein hat – loszulassen. Damit es leichter werden kann (28:00)

Zum Schluss verrate ich, was es mit den drei Büchern der B.E.L.L.A Reihe auf sich hat (30:00) .

Hier kannst du uns bei unserer Unterhaltung zuschauen.

 


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Letztes Jahr hat Bettina ihr erstes Buch geschrieben. Hier habe ich es genauer unter die Lupe genommen. Das zweite erscheint im Mai 2021. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

 

Storytelling als Leadership-Werkzeug

Dieses Buch – Storypraxis und Methodenfeuerwerk auf 280 Seiten – konnte ich kaum aus der Hand legen. Unzählige der Business-Situationen kenne ich aus meiner eigenen Unternehmenskarriere. Ach hätte ich doch damals schon ein ausgefeiltes Story-Handwerkszeug zur Verfügung gehabt. Vieles wäre leichter gewesen.

Die Art, in der Shawn Callahan selbst eine Story nach der anderen erzählt, demonstriert, dass er aus Erfahrung kennt, was er da tut.

Übrigens,
du musst keinen internationalen Konzern führen, damit sich Storytelling als Leadership-Kompetenz lohnt. Führung meint jede*n in einer Organisation. Denn es geht weniger um den Titel auf deiner Visitenkarte als um deine eigene Einstellung zum Führen und die Art, wie du es deinem Team erleichterst, dir zu folgen.

 

Storytelling nutzen als Führungskraft

Du willst gar keine Geschichten aufschreiben? Oder sie in Social Media posten. Du brauchst sie für den Führungsalltag.
Volltreffer! Denn um genau dieses mündliche Storytelling geht es hier.

Gleich zu Beginn zeigt der Autor, durch Führen mit Stories besser gelingt:

  • Menschen zu überzeugen
  • Entscheidungen herbeizuführen
  • zum Handeln zu inspirieren
  • Stories zu nutzen, um aus Fehlern zu lernen
  • Halbwahrheiten und Lügen im Unternehmensalltag zu begegnen

Ist Storytelling pure Manipulation?

Riecht das für dich nach „Wie manipuliere ich mit Storytelling“? Dann spring gleich ins elfte Kapitel. Hier geht es um die Ethik des Storytellings. Denn natürlich ist Storytelling Gabe und mächtiges Tool.

Natürlich kann man Stories nutzen, um zu manipulieren. Denk an ein Messer. Mit dem kann ich eine Scheibe Brot abschneiden, oder einen Menschen töten. Es kommt immer auf die Intention an, die ich mit meiner Geschichte verfolge. Callahan bezieht dazu klar und verständlich Stellung.

Gut gefällt mir auch seine klare Ansage, was Storytelling NICHT ist:

  • eine Aneinanderreihung von Behauptungen
  • eine Auflistung von Unternehmenswerten
  • eine Handvoll zwar interessanter, doch lediglich beschreibender Fakten über das eigene Unternehmen

Denn diese liefern nun einmal kein tieferes Verständnis über das Unternehmen und sein Angebot.

Fakten sind noch keine Story

Eines Tages, erzählt Callahan, empfahl er dem CEO eines Großunternehmens, die Unternehmensstrategie durch Storytelling deutlicher zu machen. Der CEO ließ ihn kaum ausreden:

„Das tue ich doch schon lange. Ich erzähle die Geschichte unserer Firma. Wir sind Marktführer in unserer Branche. Und zwar beim Marktanteil und beim Umsatz. Wir haben die besten Mitarbeiter und bestimmen wo es lang geht. Ich bin unglaublich stolz auf die Arbeit, die wir leisten. Doch das Wichtigste: Wir hören unseren Kunden zu und liefern nur die allerbesten Produkte und den perfekten Service.“ Und so weiter und so weiter und so weiter.

Kannst du darin eine Geschichte entdecken?

Callahan nicht. Seine Antwort an den CEO: „Mit allem Respekt. Das ist keine Story. Es ist nur eine Serie von Behauptungen.“ 200 Seiten lang zeigt er dann, wie es besser geht.

Wirf doch mal einen Blick auf die Webseite deines eigenen Unternehmens. Welche Geschichten geben ein einprägsames Bild der Werte für die du und dein Team stehen?

Leadership Stories ohne großes Drama

Übertreibe es nicht mit dem Storytelling. Callahan betont, dass eine Leadership-Story kein großes konstruiertes Drama sein muss. Nicht immer braucht es eine ganze Heldenstory . Kurze Anekdoten reichen, so lange man die Protagonisten agieren sehen und hören kann.

„Die Geschichten, die wir im Unternehmen erzählen müssen keine aufwendigen Stories sein, wie wir sie auf der Bühne sehen. Oder auf der Leinwand oder zwischen den Buchdeckel eines Romans finden. Beim mündlichen Storytelling im Job besteht die Gefahr, dass die künstlich wirken. Eine viel bessere Strategie ist es, viele lebendige realistische Geschichten zu erzählen, auch wenn sie emotional eher einen kleineren Impact haben.“

Story-Mastery = gesunder Menschenverstand

Den Hauptteil des Buches „Story-Mastery“ gliedert er in vier Bereiche, die systematisch aufeinander aufbauen

  • Entdecken: die Fähigkeit, Stories zu finden und von Nicht-Stories zu unterscheiden. Wo du hinschauen oder zuhören, und welche Fragen du stellen solltest.
  • Erinnern: wie du lernst, passende Stories in deinem Gedächtnis so lebendig zu halten, dass du sie jederzeit erzählbereit hast.
  • Effektiv Teilen: Manche Stories werden weitererzählt. Bei anderen hört man höflich zu und erwähnt sie nie wieder. Was die einen von den anderen unterscheidet.
  • Auffrischen: Manche Geschichten sind einfach nicht gut genug. Oder sie haben ihre Halbwertzeit überschritten. Wie du sie aussortierst und dich in Frieden von ihnen trennst, wenn sie nicht (mehr) funktionieren.

Ich mag, dass er nie auf irgendwelche “Geheimwaffen” setzt. Seine Mittel sind der gesunde Menschenverstand und die Bereitschaft, gut zuzuhören, auszuprobieren und mutig drauflos zu üben.

Geschichten finden mit dem Story-Journal

Oft höre ich im Story-Coaching von Klientinnen, sie hätten wenig story-würdige Erlebnisse in ihrem Alltag. Sie hätten gar nichts Spannendes zu erzählen.

Diesen Einwand entkräften wir in 5 Minuten, sobald wir genauer hinschauen. Die Praxis, die Callahan empfiehlt, praktiziere ich seit Jahren. Es dauert wirklich nur 5 Minuten jeden Tag. Versprochen!

Stelle dir diese drei einfachen Fragen täglich zum Feierabend:

  1. Was war heute an diesem Tag besonders? (und wenn es nur ein einziger Moment war). Ich persönlich frage mich abends vor dem Schlafengehen immer: „Wofür hat es sich heute für mich gelohnt zu leben?“
  2. Wo habe ich heute eine gute Story gehört? Habe ich mit jemandem gesprochen (das sollte als Firmenchef*in ja wohl nicht zu knapp sein). Selbst in unseren Homeoffices haben wir aktuell reichlich online Gespräche.
  3. Habe ich heute irgendwo eine gute Geschichte gelesen oder online gesehen?

Durchforste auf diese Weise deinen Tag nach Geschichten. Du wirst feststellen: es ist nicht schwer, gutes Story-Material zu finden. Probiere es eine Woche lang aus.

Noch nicht überzeugt? Oder noch nicht fündig geworden? Dann schau dir meinen Online-Kurs “Geschichten für dein Business gibts wie Sand am Meer” genauer an. Du bekommst 15 Video Lektionen, wie und wo du in deinem Alltag vielfältiges Material für deine authentischen Stories findest. Und eine kurze Vorlage, wie du deine Story aufbauen kannst.

 

Bucket-Liste ganz entspannt

Storytelling zum Jahresbeginn

Der Januar 21 ist durch. Das Jahr ist gestartet. Die Planung steht. Es kann losgehen. Oder doch nicht? “Noch immer alles on hold”, denkst du, so lange du im Lockdown ausharren musst.

Warte mal. Einen Augenblick.

Bist du ein Fan von ToDo-Listen, Plänen und Zielen? Vielleicht bist du ja schon längst schnurstracks ausgerichtet (und damit viel weiter als ich). Oder du denkst dir „Was soll das ganze Planen? Es ist ja eh nichts sicher. Was aktuell vielleicht etwas mehr stimmt als sonst. Doch mal unter uns, wann ist schon etwas wirklich sicher?

Wenn Sicherheit nicht alles ist

Was haben wir gerade in den eigenen Händen? Auch in Covid-19 + Mutanten-Zeiten? Uns selbst! Unsere Gedanken und das, was wir draus machen. Klingt vielleicht abgedroschen. Doch lass mich dir zeigen, wie mir genau diese Überzeugung geholfen hat, ein paar großartige Ideen für mein 2021 zu entwickeln. Ideen, die mich jeden Tag mit Vorfreude aus dem Bett springen lassen.

Trotzdem. Deswegen. Gerade jetzt.

Angefangen hat es in der Silvesternacht. Mit zwei Freundinnen zwischen mexikanischem Essen und Taboo-Spiel war die Idee plötzlich da: “ Lass uns eine Bucket-Liste machen. Aber ohne Druck und Stress.“ Für jede habe ich rasch eine alphabetische Liste auf ein A4-Blatt gekritzelt. Zu Beginn waren wir noch ein bisschen zögerlich. Doch wir kamen in Fahrt, und plötzlich sprudelten die Ideen nur so. Stories entwickelten sich wie von allein.

Bucket-Liste und entspannte Stories

Du sagst, das geht nicht zusammen? Dann kennst du den Begriff der Bucket Liste vielleicht aus der ursprünglichen Version aus dem Film „Das Beste kommt zum Schluss“ (absolute Empfehlung). Die klassische Bucket-Liste verlangt von dir Dinge, Erfahrungen und Erlebnisse aufzulisten, die du noch machen willst, bevor du „in die Kiste springst“ (engl. „kick the bucket“).

So hart wird es in unserer Version nicht. Wir werden überleben. Auch die Covid-Zeit. Wenn wir das Beste daraus machen.

Das Beste ist, was uns Freude macht

Ich nenne es „Bucket Liste“. Doch ich meine KEINE To-Do-Liste! Es geht nicht um Leistung. Nicht darum, dass ich etwas tun MUSS. Du gehst mit dieser Liste KEINE Verpflichtung ein. Es geht auch nicht um Selbst-Darstellung nach außen. Davon ist da draußen schon genug los.

Phantasie und Experimentieren mit Möglichkeiten tut gut

Wenn ich „Entspannte Bucket Liste“ sage, dann meine ich Dinge, auf du Lust hast, die du in diesem Jahr gern erleben möchtest, die in deinem Kopf und Herzen herumkitzeln. An die du dich vielleicht nicht heraustraust, weil sie dir zu klein, zu banal, zu albern oder abwegig sind. Lade Ideen, Träume, Wünsche und auch Unfug auf deine Liste ein. Es dürfen Dinge sein, die nicht planbar sind. Aber eben wünschenswert. Was ist es, das dir ein lebendiges Lächeln ins Gesicht zaubern würde?

Was darf möglich sein, wenn wir für ein paar Stunden nur Mensch pur und nicht eine der Rollen sind, in die wir tagtäglich von Neuem schlüpfen: Angestellte, Gründerin, (Junior-)Chefin, Mutter, Tochter, Freundin, … Wo spürst du Sehnsucht, ein „Wie schön wäre es, wenn es trotz C passiert, dass…“? Wo ist Hoffnung? Wo sprudelt Verrücktheit wie „Eigentlich kann es gerade jetzt im Moment nicht funktionieren. Und genau deshalb probiere ich es jetzt aus!“

Auf meiner Liste stehen zum Beispiel

  • F – einen Fisch im Ganzen zubereiten. Theoretisch weiß ich wie es geht, hab mich aber noch nie rangetraut. Vielleicht probierst du das Ergebnis beim nächsten StoryTeller in meiner Küche
  • T – Tango Argentino lernen. Wir haben schon angefangen im Flur mit Videos von tollen Lehrer*innen auf Youtube
  • V – Vertrauen statt Zweifeln. Obwohl ich keine Ahnung (und bis letzte Woche noch nie ein iPhone in der Hand hatte) starte ich am Donnerstag mit der inspirierenden Susanne Schlösser Kollegin den ersten ClubHouse Teebeutel-Talk . Wird schon gut gehen. Und ich freue mich drauf.

Teile deine Stories mit Menschen die du magst

Die entspannte Bucket Liste hat mir schon zu viert einen Push an Freude, Mut und Kraft für 2021 gebracht. Deshalb musste ich das mit meinem Lieblingsnetzwerk Ladies Mentoring gleich noch einmal wiederholen. Wir waren 25 Frauen in einem Zoom-Call und 6 Breakout-Rooms.

Hier meine kurze Anleitung, die ich für diesen Abend geschrieben habe. So kannst du es mit deinen Freund*innen, Kolleg*innen, Netzwerkpartner*innen oder der Familie selbst ausprobieren. Unsere jüngste Teilnehmerin war acht Jahre alt (wenn schon Homeschooling am Laptop, warum dann nicht auch gemeinsam Spaß haben). Ist das nicht eine coole Liste?

Entspannte Bucket Liste

Entspannte Bucket Liste So geht’s

Lade dein Netzwerk ein.

Bereite sie darauf vor, was hinter der „Entspannten Bucket-Liste“ steckt. Und vor allem, was nicht!

Stelle eine alphabetische Bucket-Liste als Inspiration zum Download bereit. Zum Beispiel diese hier:

Oder lade ein, sich selbst eine zu basteln. Ihr könnt die Alphabet-Listen mit der Hand schreiben oder zeichnen. (Spoiler: Sobald man die Liste vor sich auf dem Tisch liegen hat, drängeln sich die ersten Ideen von ganz allein aufs Papier).

Also Vorbereitung kann, muss aber nicht sein. Sind zu Beginn eures Treffens die Listen noch völlig leer, macht nix. Dann füllt ihr sie gemeinsam und inspiriert euch gegenseitig dabei. Und lernt euch – wenn ihr eure Stories hinter den einzelnen Buchstaben teilt – noch viel besser kennen.

In jedem Breakout Room sollten nicht mehr als 4 Frauen sein. Nehmt euch gemeinsam für die erste Runde 30 Minuten Zeit.

In den Breakouträumen

  • vereinbart kurz, ob jede zunächst 5 Minuten spontan etwas in ihre Liste einträgt und ihr dann gemeinsam 25 Minuten Buchstabe für Buchstabe durch geht. Oder ob ihr wie bei Name-Stadt-Land abwechselnd einen Buchstaben nennt und diesen dann reihum gemeinsam füllt.
  • erzählt, was hinter dem Stichwort steckt, das ihr eintragt oder was ihr euch erhofft. Ihr könnt euch  gegenseitig Ideen schenken oder Vorschläge machen.
  • es ist nicht nötig, die Liste in den 30 Minuten fertigzustellen. Es gibt eine 2. Runde.
  • haltet das Einstiegsprozedere kurz und legt rasch los. Es gibt kein Richtig und kein Falsch

Nach den 30 Minuten macht 10 Minuten Pause. Dann gibt es eine zweite 30 Minuten Runde mit anderen Teilnehmerinnen.

Die letzte halbe Stunde – alle sind zurück im gemeinsamen Call – geht nochmal alle gemeinsam eure entspannten Bucket-Listen durch. Eine nach der anderen teilt kurz die Stories eurer Wünsche, Sehnsucht, Alltagsfreuden. Jede schenkt den anderen zu einem Buchstaben ihre Geschichte. Inspiration, Austausch, einander Zuhören, füreinander da sein. Gelebtes Netzwerken und eine Art des Storytellings, das Verbundenheit schafft.

Das Jahr 2021 wird mein Freund

Seit Jahresbeginn begrüße ich – auch in diesem herausfordernden Jahr –  jeden Tag wie meinen besten Freund. Das kannst du auch. Mach mit. Wir werden sehen, was wir gemeinsam aus dem Leben machen. Erstmal nur heute. Und morgen geht’s weiter.

Das Bild zum Blogbeitrag stammt von der super kreativen Michaela Hillmann. Dankeschön fürs Teilen.

Wenn ihr Lust habt, die Lieblingsbuchstaben eurer Bucket-Listen zu teilen. In den Kommentaren ist viel Platz. Ich freue mich drauf.

 

 

Schreib deine Story! Geh deinen Weg! Aber welchen?

Wir schreiben die Geschichte unseres Lebens, unserer Erfolge und Misserfolge, unserer Vorhaben, unseres Scheiterns und Gewinnens immer selbst. Die Frage ist, auf welchen Wegen wir unsere Ziele erreichen. Es gibt eine Menge Bücher, die uns dabei Unterstützung anbieten.

Zwei Neuerscheinungen hatte ich letzte Woche in der Hand. Beide von Menschen, die ich persönlich sehr schätze, die ich als sympathisch, überzeugend und inspirierend kennengelernt habe. Beide will ich unbedingt und sofort lesen. Doch mit welchem fange ich an?

Das eine

Face the Challenge. Entdecke die Willenskraft in dir.

Dr. Wladimir Klitschko und Tatjana Kiel.

FACE the Challenge | Klitschko Kiel | Storytelling Katrin Klemm

Das andere

Das muss doch auch anders gehen. Mach Erfolg auf deine Art – ohne Hamsterrad, Stress und Müssen.

Bettina Ramm

Bettina Ramm| Das muss doch auch anders gehen | Storytelling Katrin Klemm

Unterschiedlicher können Konzepte nicht sein.

Jetzt ist ein Experiment fällig. Ich lese die Bücher parallel.

Meine Entdeckungen teile ich mit dir.

Die Autor*innen

Zu Dr. Wladimir Klitschko muss man nicht viel sagen. Der ehemalige Box-Weltmeister aus der Ukraine, Doktor der Sportwissenschaften hat mit seiner CEO, Tatjana Kiel, und dem Team von Klitschko Ventures mit F.A.C.E. eine strukturierte Methode erarbeitet. Sie soll uns dabei unterstützen, aus Problemen Herausforderungen zu gestalten und unsere Vorhaben wirklich umzusetzen. Klitschko, der Ausnahme-Athlet lädt uns ein, die Methode anhand seiner eigenen Story, dem Weg aus der Fremd- in die Selbstbestimmung, als Erfolgsstrategie zu nutzen.

Bettina Ramm „dressiert“ mit Web-Grips seit 15 Jahren Technik. Sie entwickelt mit ihrem Team clevere Webseiten und Webshops, mit denen sie Unternehmer*innen unterstützt, ihr Business sichtbar zu machen. Darin war (und ist) sie richtig gut. Doch sie vermisste entscheidende Bausteine, um dauerhaft Freude und Sinn in ihrem Business zu finden. Auf ihrer persönlichen Reise der letzten Jahre entdeckte sie, worum es für sie geht: Selbstwertschätzung und Selbstliebe. Konsequent wendet sie diese jetzt auf sich und ihr Business an, und hat daraus ein Buch gemacht.

Worin unterscheiden sich die Wege?

F.A.C.E. the Challenge

Zugegeben, zu Beginn war ich zurückhaltend. Denn in meinen letzten 20 Jahren als Change-Management-Beraterin, Coach und Trainerin habe ich schon hunderte Methoden entdeckt, Dutzende getestet und genutzt. Ich war gespannt, ob sie mich mit Anwendbarkeit und Nutzen überzeugen. F.A.C.E. steht für Focus – Agility – Coordination – Endurance (Ausdauer). Vier Kernkompetenzen, die den Box-Champion auf seinem Weg zum Erfolg unterstützt haben. Wie lassen sich diese auf das Business oder persönliche Herausforderungen übertragen?

Sie schaffen mit der Methode ein Framework, das operativ dabei hilft, ein konkretes selbst gesetztes Ziel zu erreichen. Die grafische Gestaltung bietet mir sofort Struktur. Klar in Farben abgesetzt. Deutlich in die einzelnen F.A.C.E.-Bausteine und Bestandteile gegliedert. Mit Zusammenfassungen und Wiederholungen. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse illustrieren das Vorgehen.

Beim Thema „Klarheit finden“ im ersten Schritt stolpere ich über Anweisung Nr. 2. Ich soll „vom Tun- in den Sein Modus wechseln“. Da bin ich sofort dabei – ich trainiere das schon ein paar Monate lang – und hoffe, dass ich gleich herausfinde, wie es geht. Leider geht’s hier nicht in die Tiefe und ich frage mich, wie das für Ungeübte Leser/ Anwender mal eben so schnell funktionieren soll. Mein Eindruck: das Buch ist eher als Inspiration denn als echte Anleitung gedacht. Wenn ich wirklich eine eigene Challenge angehen will, komme ich um das Übungsbuch nicht herum.

Stories helfen zu verstehen

Doch Unterstützung naht: Angie, Max, Tim und Julia helfen mir, mich auf die Methode ein- und die eher global gehaltenen Tipps an mich heranzulassen. Sehr coole Idee, mir vier lebensechte Persona an die Hand zu geben, die ihre eigene Challenge definieren und erleben.

Auf Seite 156 klappe ich das Buch für eine Weile zu. Der Ansage „nur Selbstdisziplin und tägliche harte Arbeit führen zum Ziel“ will ich an dem Punkt, an dem ich in meinem Leben stehe, nicht mehr folgen. Ich war mein Leben lang unglaublich diszipliniert. Das hat mich weit gebracht. Doch noch weiter von mir selbst entfernt. Hier bin ich jetzt hellwach. Denn sich auf diesem Weg an den Rand der vollständigen Erschöpfung zu manövrieren, geht schneller als du denkst.

Am Ende sind zwar für mich persönlich keine wirklich methodischen Überraschungen dabei. Vermutlich ist das heutzutage für keinen Autoren mehr leicht. Doch die strukturierte Zusammensetzung der einzelnen Schritte, die logische Aufbereitung und die lebensnahen Beispiele überzeugen mich von der F.A.C.E.- Methode.

Das muss doch auch anders gehen

In diesem Buch sind die Kapitel durch die Leitsätze und Entscheidungsfragen strukturiert. Wenn ich mit dem Lesen mal einen Tag ausgesetzt habe, musste ich mich erstmal wieder rein finden. Ideen wechseln mit Beobachtungen und werden illustriert an sehr persönlichen Erlebnissen. Die lassen mich hinter die Kulissen des Weges der Autorin schauen, machen sie nahbar. Manchmal versinke ich im Text. Philosophisch spirituelles Fließen in schlichten klaren Worten ohne Geschwurbel. Ein Buch das (auch ganz große) Fragen stellt und dir die Antwort überlässt.

Bettina Ramm folgt den Pfaden spiritueller Denker und Lehrer, bezieht sich auf Erkenntnisse aus Quantenphysik und Psychologie. Ihre Literaturempfehlungen liefern umfangreiches Material zum Tiefertauchen.

Was bedeutet Erfolg für dich?

Eines meiner Lieblingskapitel „Was bedeutet Erfolg für dich?“. Was ist er und woher kommt er? Hier steckt einer der größten Unterschiede zwischen beiden Büchern. F.A.C.E. stellt Erfolg mit Willenskraft her. Dabei, so erläutert Tatjana Kiel im Gespräch, bedeute Willenskraft nicht, „mit dem dicksten Kopf durch die dickste Wand zu rennen“. Es gehe vielmehr um die Umsetzungsenergie, darum, dass ich weiß, wie ich den ersten Schritt machen und dranbleiben kann, um mein Ziel zu erreichen.

Dagegen entdeckt „Das muss anders gehen“ die natürlichen Erfolgsgeschichten bereits alle in uns selbst. Wenn wir uns nur erlauben würden hinzuschauen, was wir seit unserer Geburt alles „wie von allein“ gelernt haben. Ok, so habe ich es noch nie gesehen. Der Blickwinkel gefällt mir. Bettina Ramm sagt: „Kenne dein Ziel und lass dann los.“ Der sicherste Weg zu scheitern sei, etwas unbedingt zu wollen. Das Wollen verkrampfe uns. Wir fielen aus dem Fluss des Lebens heraus, merkten nicht, wo es knirsche, verlören damit den Blick für Chancen – und Abkürzungen.

Schon allein zu diesem Punkt würde ich die Autor*innen zu gern mal im direkten Dialog erleben.

Worin sich die Wege ähneln

Zentraler Ausgangspunkt bei beiden ist die Frage „Wer bin ich überhaupt?“. Bei F.A.C.E. ist das Schritt 2 von 16, und die Voraussetzung, überhaupt eine geeignete Challenge zu finden. Bei „Das muss anders gehen“ taucht sie erst in der Mitte auf und bleibt Wegbegleiterin für eine ausführliche Selbstentdeckungsreise in dein Inneres.

Bei F.A.C.E. heißt es: „Glaube an dich selbst“. Das ist die größte Challenge und das Buch dient als Wegweiser. Auch bei Bettina Ramm geht es immer um bewusste Entscheidungen. Die Bereitschaft, Verantwortung für das eigenen Leben zu übernehmen, ist zentrales Element.

Beide flechten persönliche Episoden und Erfahrungen ein, die den Texten Authentizität und Persönlichkeit verleihen. „Das muss anders gehen“ nutzt sie, um große Gedanken zu erden. Bei F.A.C.E. illustrieren die Episoden aus Klitschkos Leben ganz gezielt die methodischen Schritte.

Sie sind sich einig darin, dass Erfolg von innen nach außen entsteht. Beide nutzen den Körper als Ratgeber, Wegbegleiter und zuverlässige Rückmelde-Instanz. Wenn auch auf ganz verschiedene Weise.

Was ist dein Weg? Welches Buch für dich?

Meine Antwort: grundsätzlich lohnen sich beide.

Als Orientierung:

F.A.C.E. the Challenge ist eher etwas für dich, wenn du

  • ein großes Ziel finden und anpacken willst
  • dich nicht scheust, dich bis ans Limit zu pushen
  • verstehen willst, wie so ein Weg ganz klar und methodisch funktioniert
  • verbindliche Ziele und feste Strukturen schätzt, die deinen Weg unterstützen

Mehr Einblicke ins Buch

FACE the Challenge | Klitschko Kiel Storytelling Katrin Klemm

Greif zu „Das muss doch auch anders gehen“, wenn du:

  • schon lange einmal das Experiment wagen willst, durchs Leben zu fließen, dich überraschen zu lassen, was du alles noch in dir findest und dafür eine Begleiterin suchst
  • offen dafür bist, Zeichen von außen immer als Chancen zu sehen und bereit bist, ohne Druck Neues auszuprobieren
  • wirklich bei dir sein willst, auch wenn das länger dauern und manchmal schmerzhaft sein kann
  • auf Kategorien wie „richtig“ und „falsch“ wenig Wert legst

Zu Leseprobe und Inhaltsverzeichnis

Bettina Ramm| Das muss doch auch anders gehen | Storytelling Katrin Klemm

 

Ich werde 2021 beide Wege in vivo ausprobieren. Ich werde testen, wie ich sie kombinieren kann. Für meine Challenge nach F.A.C.E habe ich bereits eine erste Idee. Das strukturierte Vorgehen reizt mich, denn darin bin ich schon heute richtig gut.

Das Abenteuer, mich selbst zu erleben und meiner puren Intuition zu folgen, erlebe ich an jedem einzelnen Tag. Das hört nie auf.

Wie sieht es bei dir aus?

Wie wirst du 2021 deine Story schreiben?

Welchen Weg wirst du gehen? Schreib mir. Ich bin schon gespannt.