Schlagwortarchiv für: Beste Freundin

Nase voll vom alten Job?

Dann bleib, wo du bist!

Gönne dir einen Moment.

Denn zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren.

Mach Pause!

Nimm Abstand!

Entweder du vereinbarst einen Termin mit dir selbst. Oder holst dir einen Menschen an die Seite, dem du vertraust. Der dich schätzt, und dir genau deshalb nicht alles durchgehen lässt. Wenn Partner oder Freundin unparteiisch sein können: gute Wahl!

Schau(t) von außen auf dein Schlamassel.

Drei Fragen können dich dabei leiten:

1. Woran genau beobachte ich, dass ich unzufrieden bin?

Nimm dir Zeit, in dich hinein zu horchen. Es ist ok, wenn es ein paar Momente dauert. Bring Licht in dieses diffuse Gefühl der Unzufriedenheit: schreib runter was dich stört. Ob Bulletpoints oder Fließtext ist egal. Hauptsache raus damit.

Tritt ein paar Schritte vom Geschriebenen zurück. So weit, dass du es gerade noch lesen kannst. Entdecke aus dieser Perspektive, was das heute über dich aussagt. Was kann es für die Zukunft für dich bedeuten, wenn du bleibst wo du bist?

Zeichne auf einer „Schmerz-Skala“ von 1-10 ein, wie unzufrieden du bist. Bei 2 bis 3 ist es noch ganz gut auszuhalten. Ab 5 wird es Zeit, was zu unternehmen. Ab 9 brennt die Hütte = akuter Handlungsbedarf.

2. Was hast du bisher probiert, um dein unzufrieden sein zu ändern?

  • Hast du Gespräche im Unternehmen geführt? Warst du klar genug? Hast du konkrete Veränderungsideen formuliert? Hast du mit den richtigen Personen gesprochen (richtig sind die, die etwas entscheiden und ändern können)?
  • Hast du dich (aus heimlichem Trotz „euch zeig ich’s“) schon auf dem Markt umgeschaut? Welche Erkenntnisse hast du gewonnen? Stehen deine Chancen gut?
  • Nix? Dann wird es wohl Zeit, wenn du bleiben willst. Womit könntest du anfangen? Es darf klein sein.

3. Aus welchen Gründen bist du noch da?

  • Sicherheit? Gehalt & Co stimmen schon irgendwie…
  • Vertraute Menschen? Die Macken deiner Vorgesetzten und Kolleg*innen kennst du und kommst irgendwie damit klar…
  • Gewohnheit? Es sind mit dem Rad nur 10 Minuten zur Arbeit und seit Corona jettest du auch nicht mehr fünf Tage pro Woche durchs Land, ist doch alles nicht so schlimm…

Wie sieht es aus mit:

  • Vorfreude, jeden Morgen?
  • Freude am Gestalten?
  • Sinnvollen Aufgaben, durch die du etwas bewirken, etwas verändern kannst?
  • Spannenden Herausforderungen, Wachstums- oder Aufstiegschancen?
  • Wertschätzung für die Person, die du bist und die Leistung, die du bringst?

Atme tief durch. Wie sieht es jetzt aus, wenn du dir diese Fragen beantwortet hast: Bleiben oder gehen? Oder etwas ganz anderes?

Der Weg zu sich selbst heißt Neuland betreten

Viele Wege zu mehr Lebensfreude

Es gibt viele Wege, wieder mehr Zufriedenheit und Lebensfreude zu gewinnen. Wege, deinen Job nicht nur als notwendiges Übel zu sehen, das deine Miete zahlt.

Ein kurzer Stop & Grow um zu schauen:

  1. Was frisst deine Lebenskraft und soll verabschiedet werden?
  2. Was siehst du Lohnendes am Horizont, das dir Lust macht, aufzubrechen? Im Unternehmen oder außerhalb.
  3. Ein konkreter Projektplan: Wie gehst du los und kommst dort an?

Heikle Gespräche souverän planen und führen

Du willst bleiben, wo du bist? Doch nur, wenn sich intern etwas verändert.

Dann lohnt es sich, deine Fähigkeiten zu entwickeln, auch unbequeme Themen klar und zielorientiert anzusprechen, und dein Gegenüber von deinem Weg zu überzeugen.

Dein (Job-)Leben neu ausrichten

Wenn du dich neu ausrichten, einen Schritt auf dich selbst zugehen willst, dann nimm dein Leben jetzt in die Hand.

Finde heraus, wer du gerade bist, was du kannst, willst und brauchst.

Entdecke, welche Möglichkeiten sich auftun, sobald du deine Kompetenzen so einsetzt, dass du dir ganz neue Wirkungsfelder schaffst.

Und probiere ganz praktisch aus, was du erreichen kannst und wie sich das anfühlt. Das ist es, was ich DesignYourLifeStory nenne.

WICHTIG: Eine LifeStory läuft nicht zwangsläufig darauf hinaus, dass du deinen Job hinschmeißt. Das hat Denise auch nicht gemacht.

Nase wieder frei fürs Leben

Doch du bekommst die Nase wieder frei, für all das, wofür es sich für dich zu leben lohnt.

Risikofrei ausprobieren? Jede Woche online möglich: SchnupperWorkshops (keine Verkaufsshow!)

 

Echt jetzt? – GoodRead Nr. 6

Einer meiner Lieblings Hashtags ist #echtsein. Ich will hinter den vielen Rollen, in denen wir uns täglich begegnen – Beraterin, Ärztin, Coach, Verkäuferin, Fahrradfahrer, Mutter, Tochter  – das Echte sehen. In diesem zauberhaften Buch  –  dem letzten meiner SommerGoodReads – finde ich es sofort.

Ich freue mich darüber, mit diesen beiden Autorinnen schon persönlich am Tisch gesessen, gegessen und gespielt zu haben.

Echt jetzt?

Sophie und Susanne Schlösser

Ich lese es, weil:

Mich die Geschichte hinter der Geschichte vom ersten Moment an fasziniert hat.

Sophie Schlösser (Tochter, 11, genauso bücherverliebt wie ich seit Jahrzehnten) stellt fest, dass sich die meisten Kinderbücher einfach viel zu sehr nach Erwachsenensprache anhören. Muss das so bleiben?

Susanne Schlösser (Mutter, 44, eine geschätzte Kollegin mit Macherinnen-Gen) entscheidet mit ihrer Tochter, das zu ändern

 

Zwei Jahre später ist das Mutter-Tochter-Buch fertig. Sie haben es gemeinsam geschrieben. Wie cool ist das denn bitte.
Es erscheint am 1. September 23 Bei Books on Mars. Ich durfte es schon vorab lesen.

Es geht um:

Das Ankommen der Lina Linden in einer fremden Stadt, einer neuen Schule und einer unbekannten Nachbarschaft. Sie liebt Melonengummibärchen und wenn sie aufgeregt ist, dann … (Echt jetzt? Ich werde doch hier nicht spoilern.)

Die Peinlichkeit, als EINZIGE noch kein Smartphone zu haben und eine Mama, die einfach nicht begreifen kann, dass sich eine Kindheit mit Smartphone noch viel besser genießen ließe.

Loyalität in Mädchenfreundschaften: wie man sie gestaltet, lebendig hält und repariert, wenn sie von anderen auf die Probe gestellt werden. Ganz gleich, wer das versucht.

Eine allerbeste Freundin ist echt ein Geschenk

Das Glück, eine allerbeste Freundin zu haben und die Härte, wenn plötzlich 300 Kilometer dazwischen liegen. Trotzdem feiert man gute Zeiten, steht die harten gemeinsam durch und bespricht alles – wirklich alles – miteinander.

Die Wichtigkeit, für sich einzustehen und sich verteidigen zu können, wenn es nötig ist. Auch wenn es Muskelkater macht.

Eine breite Palette von Themen unserer Zeit wird angerissen, denen sich schon Heranwachsende stellen müssen: Idiotengangs auf dem Schulhof, peinliches Mutterverhalten, Instagram, pubertierende Geschwister, abenteuerlustige Omas mit eigenen Plänen, die die besten sind und bleiben, Verbalattacken wegen der falschen Hautfarbe, Patchworkfamilien oder Mobbing- und wie Mädchen das in den Griff bekommen. Viel Eis gegessen wird auch.

Und irgendwie geht’s auch um Eltern, die schon sehr nützlich und zum Liebhaben sind. Doch Luft nach oben ist natürlich immer.

Meine Lieblingszitate in “Echt jetzt”

 

  • Ich heiße Lina, was waren die anderen Fragen?
  • Was ist falsch an Kuchen?
  • “Drei Milliarden Affe-mit-Händen-vor-dem-Gesicht-Smilies”

Was es in mir auslöst.

Den Denkanstoß, aktuelle Themen wieder mal durch die Augen einer Jugendlichen zu sehen.

Den festen Vorsatz, meine UmgebungsTeens aktiver dabei zu unterstützen, ihre Sachen selbst zu regeln. Und wenn das bedeutet, mit noch mehr Zeit noch aufmerksamer ihrer Sicht der Welt zuzuhören (selbst wenn ich im ersten Moment echt keine Ahnung habe worum es geht).

Meiner Mutter wieder mal eine Dankeschön-Karte zu schreiben. Denn die entlarvend charmanten Mutter-Tochter Interaktionen erinnern mich daran, dass wir früher auch mal harte Zeiten hatten, doch heute alles gut ist.

Ich empfehle dir das Buch:

Wenn du die Welt deiner Tochter mal durch ihre Augen sehen, und dich dabei vielleicht auch an deine eigene Kindheit erinnern willst.

 

Kennt du ähnliche Mutter-Tochter-Projekte? Ich bin gespannt, mehr darüber zu erfahren. Schreib es mir gern in die Kommentare.

Dein Drehbuch – nur du schreibst es

Inner Stories – nur du schreibst sie neu!

Es ist einer von diesen Tagen. Grau, wolkenverhangen, kein Sonnenstrahl in Sicht. Eigentlich kein Wetter zum Aufstehen. Du tust es doch. Nur weil du denkst du musst…

Dann rutscht dir gleich morgens die Teetasse aus den Händen. Die Katze hat den Sessel zerfetzt. Du öffnest dein Postfach  – eine Mahnung. Oh nein, du hast vergessen eine Rechnung zu bezahlen. Und dann sagt auch noch ein Kunde genau Auftrag ab, der dir dein Einkommen der nächsten zwei Monate gesichert hätte. Puh…

Deine Story rast bergab

Der negative Self-Talk steht auf Autopilot:

Ich bin nicht…

Erfolgreich, schnell, erfahren, professionell, überzeugend,…. genug

Und sowieso

Unsportlich, unbeweglich, zu dick, unattraktiv, nicht begehrenswert, …

Keiner liebt mich

Iss klar: Würde man dir (oder deiner Leistung) heute ein Preisschild umhängen, könnte man dich zum Gegenwert eines Kilo Kartoffeln buchen. Denn was kannst du schon wirklich?

STOP!  S T O P  t h i s  s t o r y !

Du erzählst dir gerade selbst eine Geschichte, mit der du dich tiefer und tiefer reinreiten wirst. Wenn das heute so ein Tag ist, an dem es in Ordnung ist, den ganzen Tag im Pyjama herumzulaufen und dich zu bedauern, ok. Solche Tage sind eine prima Gelegenheit für Filme, Eis und Chips (die große Tüte!). Die müssen auch mal sein.

Wenn der Tag heute nicht dazu gehören soll, dann Stop it. Halte den Film an!

Neues Drehbuch!

Unsere Selbstwertschätzung ist ein Ergebnis unserer eigenen Wahrnehmung, unserer Erinnerung und unserer Vorstellungskraft. Klingt glaubhaft.Und trotzdem. Wie kommst du raus aus der Nummer?

Ich bin was ich bin.

Beginne damit zu dir selbst (laut oder still für dich selbst) zu sagen: „Ich bin… „ – einzige Regel: du darfst die Leerzeichen nur mit positiven Eigenschaften und Talenten füllen. Zugegeben, das ist nicht die leichteste Übung. Aufgeben wäre leichter. Zurück zu Netflix, Eis und Popcorn. Willst du immer noch nicht? Und trotzdem fällt dir jetzt in diesem Zustand gerade nichts ein?

Frag dich: Was schätzen Menschen an dir, die du zu deinen besten Freund/innen zählst? Sie sagen: „…“ Wiederhole diesen Satzanfang und seine Ergänzungen dann für mindestens eine Minute.

Erinnere dich an deine Geschichte.

Ich bin was ich geworden bin. Erinnere dich.

Geh ein Stück in deinem Leben zurück – wie weit, das bestimmst nur du. Erinnere dich an Momente, Stunden, Situationen, in denen du etwas richtig gemacht hast. Ganz gleich, wie klein die Sache auch gewesen sein mag. Nutze den Satzanfang „Als ich damals…“. Hole dir die Erinnerung zurück, halte einen Augenblick inne und spüre, wie gut sich das anfühlt.

Wenn es nicht sofort funktioniert, nimm dir einen Moment länger Zeit: Wann war es ungefähr, wer war dabei? War es am Tag oder abends/ nachts? War es kalt oder warm? Drin oder draußen? Vertiefe dich in ein paar Szenen deiner vergangenen Story.

Entwickle deine Geschichte.

Ich wäre gern…

Denke an Menschen, die Eigenschaften haben, die du auch gerne hättest. Vielleicht hast du heimliche Held*innen? Menschen, die du bewunderst? Was möchtest du von ihnen lernen?

Sage dir: Bis hier her bin ich gekommen. Und ich werde weitergehen. Weil ich es kann.

Weil du Stärken (Tricks, Kniffe, Erfahrungen, Verbündete, Siege, …) aus deiner persönlichen Geschichte mitbringst, die dir niemand nehmen kann. Es ist alles da. Heute vielleicht noch ein bisschen hinter einer Wolke verborgen. Doch die zieht vorbei. Das was du kannst und was du bist, wird wieder strahlen.

Atme einmal tief ein. Und noch tiefer aus. Lass deine Schultern sanft nach hinten sinken und hebe deinen Blick. Das fühlt sich gut an? Dann gleich noch einmal!

Dein neues Drehbuch steht.

Also, Klappe die zweite…

Neuen Tee kochen. Katze an den Kratzbaum setzen und Notiz machen, dass du heute Abend die Tür zum Wohnzimmer schließt. Rechnung bezahlen. Kunden anrufen, vielleicht geht da ja noch was.

Fortsetzung folgt…

Falls sich das gerade gut anfühlt, dann kannst du das (so als kleines Polster für den nächsten nebligen Tag) auch noch ein wenig pimpen.

Was du noch tun kannst: gratuliere dir zu deinen Talenten, zu allem was du kannst und bist. Such dir eine schöne Postkarte. Stell dir vor, du schreibst eine Glückwunschkarte an deine beste Freundin, deinen besten Freund, einen Menschen, der echt Großartiges geleistet hat.

„Liebe/r…… – lass die gepunktete Linie zuerst noch frei. Liste alles auf, was du an dir schätzt und richtig gut kannst. Und dann schreibe –

– schwungvoll oder andächtig, mit Würde,  Anerkennung, Wertschätzung (oder einem Grinsen, weil es dir immer noch ein bisschen komisch vorkommt) deinen eigenen Namen in die frei gelassene Stelle.

Adressiere die Karte an dich, finde eine Briefmarke, geh los zum nächsten Briefkasten und wirf sie ein.

Es ist toll, Liebesbriefe zu bekommen.

Dieser Gedanke ist einer von 24 Guten Gründen für gute Stories.

Gute Gründe für gute Stories – 24 konkrete Situationen in denen eine authentische Story dein Leben & dein Business erleichert.

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Ja, du darfst traurig sein

Warum Trauer jetzt auch in Ordnung ist.

Wie sich Traurigkeit im Alltag integrieren lässt.

Seit ein paar Tagen ist nichts mehr, wie es war. Wir wähnten uns sicher. Kriege weit weg. Ist zwar alles schrecklich. Doch eben nicht vor unserer Haustür…

Und jetzt? Plötzlich ist alles anders…

Unruhe, Betroffenheit, Bestürzung, Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit, Verzweiflung, Mutlosigkeit, Grübeln – die vielfältigen Gesichter der Trauer. Trauer um unser Gefühl verlorener Sicherheit?

Keines dieser Gefühle ist klein. Keines neu. Doch lernen wir nur langsam sie wahrzunehmen, zu verstehen, akzeptieren und uns respektvoll und ohne Angst darüber auszutauschen.

Alltägliche Trauer ist oft unsichtbar.

Mundwinkel senken sich, über der Nasenwurzel steigen die Augenbrauen, der Blick fällt. Ohne zu wissen, was wir da sehen, berührt es uns. Untrügliche Zeichen für Trauer. Wenn Menschen sterben – so wie aktuell – sind wir sofort „im Bilde“.

Doch Trauer oder Kummer sind Gefühle, die uns im Leben häufiger begegnet als uns bewusst ist. Dabei ist Trauer eine natürliche Begleiterin in unserem Alltag. So lange wir nicht alles tun, sie zu ignorieren, verdrängen oder angestrengt zu verbergen.

Ich erlebe immer mehr Menschen, die das ständig tun, ungeachtet der Folgen, die das für unseren Körper und unsere Seele haben kann. Weil Trauer keinen (oder wenig) Raum in unserer Gesellschaft hat, weil sie anstrengend ist oder die Nicht-Trauernden hilflos macht. Kurzfristig hilft Verdrängen beim Überleben. Klar, keine/r heult gern im Büro. Was sollen denn die anderen denken?

Wie gehst du mit dem Gefühl der Trauer um?

Hör kurz deinen eigenen Gedanken zu!

  • Ich weiß nicht mehr weiter. Doch das darf keiner erfahren.
  • Ich bin die Chefin des Ladens. Ich muss den anderen Hoffnung machen.
  • Reiß dich zusammen, Tränen bringen dich auch nicht weiter.
  • Je weniger ich mich reinfallen lasse, desto schneller geht das vorbei.
  • Heulen ist was für Weicheier. Ich muss nach vorne schauen.
  • Ein Junge weint nicht. Ein ganzer Kerl schon gar nicht.

Es sind Geschichten, die wir uns selbst erzählen. Überzeugungen, die wir gelernt haben. Von unseren Eltern, Großeltern oder weiter zurück in der Generationenfolge. Wir haben diese alten Geschichten „Wie man sich im Falle von… zu verhalten hat“ mitgenommen und fragen nicht mehr nach, ob sie für uns heute noch gültig sind. Aus unseren gesamten aktuellen sozialen Leben – Jobs, Freizeit, Politik, Medien – schnappen wir täglich Stories auf von dem, was angemessen oder erwünscht ist. Wie wir sein sollten, um dazuzugehören. Oder hervorzustechen (je nachdem, was für dich gerade dran ist).

Wir pressen uns in ein Korsett von Geschichten, die andere für richtig halten. Auch im Umgang mit Trauer und Verlust. Dabei gehört Trauer zu den unvermeidlichen Erfahrungen unseres Lebens. Sie braucht Raum. Und sie braucht Zeit.

Schau deiner Trauer ins Gesicht

Anfang September lerne ich auf einer Fortbildung im Lotsenhaus Hamburg von Peggy Steinhauser, dass der Bundesverband TrauerbegleitungTrauer als eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines Menschen, eines Tieres oder einer Sache“ definiert, „zu der eine bedeutende Beziehung bestand“. Dass selbst diese Definition erst Schritt für Schritt erarbeitet werden musste, in der Diskussion, was daran “richtig” oder “falsch” sein kann. Neugierig geworden auf die Arbeit von Trauerbegleiter*innen erfahre ich, dass es darum geht: „Trauer als eine lebensbegleitende Erfahrung anzunehmen“. Diesen Gedanken einen Tag lang nachzugehen wird zu einer spannenden (Selbst-)Erfahrung.

Eingeladen zum Brainstorming: „Wie reagierst du, wenn du traurig bist? Was tust du, wenn du etwas verloren hast?“, brauche ich eine Weile, um mich zu erinnern, in welchen Formen ich dem Verlust in meinem Leben schon begegnet bin. Denn verlieren kann man Menschen (Tiere, Dinge) nicht nur durch den Tod, sondern auch durch Beziehungen, die sich lösen, wenn du umziehst oder die Schule/ den Arbeitsplatz wechselst. Auch der Verlust von Dingen kann uns in den Abgrund der Gefühle stürzen.

Denk an das herzzerreißende anhaltende Geschrei von Kindern, die ihr Schmusetier draußen verloren haben, an ein Elternhaus, das abgerissen wurde oder ein ganzes Land, das es dem Namen nach nicht mehr gibt (DDR) oder als demokratischen Staat (Ukraine) nicht mehr geben soll.

Wann immer du eine Beziehung dazu aufgebaut hattest, die dir etwas bedeutet hat, kann Trauer entstehen, wenn der/die/das plötzlich aus deinem Leben verschwindet.

So sah mein erstes Mindmap aus.
Katrin Klemm StoryCoach - Storytelling Mindmap Trauer

Und was hast du verloren?

Plötzlich sehen wir sie überall, die Augenblicke ganz alltäglicher Trauer. Sie stehen ganz natürlich neben Momenten der Freude, der Anstrengung, des Glücks, des Ärgers… Doch Trauer ist – im Vergleich zu kochender Wut, brodelndem Ärger, überschwänglicher Freude – eher leise, still, sanft, sprachlos.

Welche Verluste kennst du aus deinem Leben? Wer/was war dir lieb und teuer und doch musstest du sie/ihn/es gehen lassen? Wenn du dich darauf einlassen willst, nimm dir einen Augenblick Zeit und gehe in deiner persönlichen LifeStory Schritt für Schritt zurück.

  • Ein Liebe, die nicht gehalten hat, obwohl sie so gut begann.
  • Ein Kind, das eine Klasse wiederholen muss und jetzt seine Mitschüler*innen verliert, obwohl du im letzten Jahr Homeschooling wirklich alles gegeben hast.
  • Ein Elternteil, das du eigentlich gar nicht kennst, weil sie/er gegangen ist, als du noch ganz klein warst.
  • Ein Haustier, das an Altersschwäche gestorben ist, nachdem es dich ein Leben lang begleitet hat.
  • Ein Kunde, dessen Erwartungen du nicht erfüllt hast und der sich einen anderen Dienstleister gesucht hat.
  • Eine Bewerbung, bei der du abgelehnt wurdest, obwohl du perfekt auf die Stelle gepasst hättest.
  • Der Bänderriss vom letzten Jahr, der dich jetzt eine Stunde für die Laufstrecke kostet, die du sonst in dreißig Minuten geschafft hast.
  • Innere Anteile in dir – vielleicht kindliche Spielfreude oder ungebremstes Vertrauen in die Welt – die sich im Laufe deines verantwortungsvollen Erwachsenenlebens vom Acker gemacht haben.
  • Nicht zuletzt all die Dinge und Begegnungen, die Reisen und Freiheiten, die uns in den letzten Monaten der Pandemie verwehrt blieben, obwohl wie sie vorher als Selbstverständlichkeit in unserem Alltag betrachtet haben.
  • Das Vertrauen, dass wir in Europa niemals einen Krieg erleben werden…

Erlaube dir deine Trauer - schau dir die Geschichte dahinter an - StoryCoaching Katrin Klemm

All das gehört zu dir. Erlaube dir zu trauern.

Du darfst den ganzen Prozess erleben. Du darfst sie spüren und sich wieder auflösen lassen. Erkennst du sie an, wird sie ihr ganzes Potential für dich entfalten. Sie wird zu einer wahren emotionalen Kraft, die dir so viel mehr ermöglicht: Mitgefühl, Tiefe, Selbstmitgefühl, #echtsein

Neue Narrative zur Trauer, die dir helfen, echt zu sein oder zu werden:

  • Jede/r trauert anders. Steh zu dem, was du fühlst. Erlaube dir, so zu sein, wie du bist. Du bist richtig.
  • Trauern ist ein Verb, ein natürlicher Prozess des Übergangs in unserem Menschenleben. So wie das Geborenwerden, wie Pubertieren, wie Sterben. Nimm dir Raum und Zeit, die du brauchst.
  • Lass dir von niemandem erzählen, wie du „richtig“ mit dieser Emotion umzugehen hast. Von wegen „das ist doch nicht so schlimm.“ Doch. Für dich ist es das in dem Moment. Oder nach sechs Monaten „das muss doch jetzt endlich mal vorbei sein“. Es dauert, so lange es dauert. Oder „das Leben muss weitergehen“. Keine Sorge, das tut es, darauf kannst du dich verlassen. Auch wenn es sich für dich im Moment nicht so anfühlt.
  • Bitte um Hilfe oder Unterstützung, wenn du es möchtest. Manche Dinge muss man mit sich allein ausmachen. In anderen Fällen hilft es, drüber zu sprechen. Sag auch deutlich, wenn du keine Ratschläge brauchst, sondern einfach nur ein Ohr zum Zuhören. Echte Freunde halten das aus.
  • Vielleicht suchst dir Geschichten, die dir helfen Gefühle von Verlust, Traurigkeit und Hilflosigkeit um eine Perspektive zu erweitern. Eine der heilsamsten Geschichten für mich im Umgang mit dem Tod wurde die Geschichte vom Gingkoblatt .

Lasst uns einander zuhören, allen Facetten der Trauer Raum schaffen und dann aufstehen und weitergehen. Zusammenstehen und für das Einstehen, das wir brauchen und schützen.

Und dann lasst uns aktiv werden. Lasst uns mit allem, was uns möglich ist. Hier hat das ZEIT MAGAZIN einen Überblick vom Möglichkeiten zusammengestellt.

 

Filme fürs Leben

Ein Story-Buch mit vielen Facetten

Es ist trüb und grau draußen? Wunderbar! Die beste Zeit um Filme, Filme, Filme zu schauen und meine Story-Tanks wieder mit bestem Stoff aufzufüllen.

Gehörst du auch zu den Binge-Watchers?

Warum sehnen wir uns nach der Kinoleinwand, kleben vor dem Bildschirm oder können uns nur mühevoll von manchen Serien losreißen? Wir wollen unterhalten werden, uns mal ablenken, in fremde Welten verschwinden. Wollen vielleicht auch herausfinden, wie ein/e Regisseur/e das Lieblingsbuch, das wir verschlungen haben, verfilmt hat.

Doch ob bewusst oder nicht – manchmal wollen wir auch nur in eine gute Geschichte eintauchen. Und dabei – wie oft ist es dir schon so ergangen – ein kleines bisschen uns selbst begegnen. Der Vorteil? Wir können die Kämpfe, die wir selbst täglich ausfechten – im Job, mit Kindern, Partner*innen, … – im Außen oder in unserer eigenen Innenwelt, ganz entspannt von der Couch aus betrachten. Wir müssen uns kein bisschen anstrengen. So ist das mit guten Geschichten. Wir lernen ohne selbst auch nur den kleinsten Tropfen Schweiß zu vergießen.

Klingt gut, oder?

Filme zeigen uns unsere Welt: im Außen und Innen.

Rüdiger Dahlke – inzwischen 70 – hat richtig viele Filme davon gesehen. Er hat sie genauer unter die Lupe genommen und gemeinsam mit Margit Dahlke schon 2018 ein Buch daraus gemacht.

Rüdiger Margit Dahlke Hollywoodtherapie - Filme im StoryCoaching Katrin Klemm

 

Ein Buch ganz in meinem Sinne. Seit ich 2011 begonnen habe, Filme in meine StoryCoaching-Arbeit zu integrieren, nutze ich für und mit meinen Klient/innen diesen leichtfüssigen Weg, Zugang zu inneren Erlebnissen zu finden. Seit damals träume ich davon, so ein Buch zu schreiben, wie die Dahlkes es getan haben.

Ok, jetzt bin ich zu spät.

Macht nichts. Es gibt viele gute Gründe für dieses hier.

Leben im Film auf Lebensbühnen

Die Dahlkes nehmen Filme anhand von Lebensbühnen unter die Lupe. Lebensbühnen sind ein Konzept, nach dem sich Ereignisse und Erlebnisse der eigenen Biografie sortieren und strukturieren lassen. Bühnen wie Kampfgeist, Tatkraft, Selbstwert, Selbstverwirklichung, inneres Wachstum, Harmonie, Wandel greifen Themen auf, die im Coaching Dauerbrenner sind.

Auf die Einleitung, in der wir knapp erfahren, was es mit den Lebensbühnen auf sich hat, folgt eine kurze Erläuterung zur jeweiligen Bühne. Die Dahlkes zeigen Stärken und Schwächen dieser Bühne auf und ergänzen diese durch eine Reihe wertvoller Fragen zur Selbstreflexion. Jeder Bühne werden Filme zugeordnet (126 insgesamt), und unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten angeboten. Diese Deutungen verstehe sich als Einladung, nicht als Wahrheit.

Die Hollywood Therapie liest sich damit einerseits wie ein Roman. Zum anderen ist es eine umfangreiche Filmbibliografie und drittens auf anregende Weise zur Selbstreflexion/ Selbst-Coaching geeignet.

Jeder Film eine Entdeckung

Ich entdecke verblüfft, dass ich über 75% der Filme selbst schon gesehen habe. Gar keine schlechte Quote. Und doch entdecke ich viele neue Sichtweisen auf die Filme.

Vergissmichnicht, ein Film den ich vor zehn Jahren zum ersten Mal gesehen habe, gehört zu meinen persönlichen Favoriten.

Als Margaret ihren 40. Geburtstag feiert, klopft ein greiser Notar an und übergibt ihr einen Brief – von ihr selbst.

33 Jahre zuvor: Die kleine Margaret ist ganz und gar nicht damit einverstanden, was beim Erwachsenwerden alles schieflaufen kann. „Mit mir nicht“, beschließt sie. Sieben Briefe setzt sie auf, um sich daran zu erinnern. Sie übergibt sie einem jungen Notar. 33 Jahre später hält sie den ersten Brief in den Händen und wünschte, sie hätte diese verflixten Briefe nie geschrieben. Nur zögerlich beginnt sie, sich mit den Anordnungen zu beschäftigen, die sie sich selbst als Kind für die Zukunft gegeben hat. Erschrocken erkennt sie, dass all ihre Ideale von damals vollständig über Bord gegangen sind. Sie fasst sich ein Herz, ein paar Dinge ihres Lebens noch einmal zu überdenken. Ein Tauchgang in ihre Vergangenheit, der ihre Gegenwart zunehmend aufmischt.

Eine must-watch-Empfehlung vor allem an Frauen, denen auf ihrem Karriereweg der Kontakt zu sich selbst verloren gegangen ist. Frauen, die nicht mehr anders können oder wollen, als herauszufinden, was im nächsten Kapitel ihres Lebens für sie zählt, Frauen, die ihre LifeStory ganz neu schreiben wollen.

Aus welchem Film hast du bisher am meisten für dein Leben mitgenommen? Schreib es in die Kommentare.

 

 

 

Teebeutel-Stories auf Clubhouse und (mein) gesunder Menschenverstand

Was ich auf Clubhouse mache. Und warum. Und wie ich dazu gekommen bin. Mal wieder eine meiner ganz persönlichen technischen Heldenreisen.

Ihr redet über Teebeutel? Echt jetzt?

Als es mit Clubhouse zu Beginn des Jahres losging, lag mir der Gedanke, dort dabei zu sein ungefähr so fern wie die Idee, meine Zukunft aus Teeblättern zu lesen. Ich und iPhone? Niemals! Seit Jahrzehnten bin ich treue Android Nutzerin und Apple kommt mir nicht ins Haus.

Doch es kam.

Und zwar schon eine Woche später. Wenn meine Kollegin und Freundin Susanne eine Idee hat, die sie umsetzen will, dann kennt sie nix. Sie kauft ein gebrauchtes iPhone günstig und versichert mir „Wir machen jetzt Clubhouse. Du kannst das“. Naja, das war’s schon mit meinem Widerstand. Susanne kann sehr überzeugend sein.

Clubhouse-Stories und Warnungen

Was schwirrte da nicht alles durchs Netz  zu Beginn: Hype und Warnungen aller Arten. Als erklärte Leserin von Bedienungsanleitungen hab ich erstmal gelesen und geforscht. Bis es mir zu viel wurde und ich einfach mal gemacht habe. Und es bis heute noch keinen Augenblick bereut.

Pro und Con aus meiner ganz persönlichen Sicht

Man sagt:

Die saugen alle deine Daten ab und du kannst dich nicht wehren.

Ich finde:

Tun sie nicht, denn ich habe auf meinem neuen gebrauchten iPhone gar keine drauf. Doch selbst wenn ich welche hätte – zu Beginn deines Clubhouse Engagements wirst du gefragt ob du alle Kontakte hochladen möchtest. Und wie überall in der Welt kannst du Nein sagen. (Wenn du das noch nicht kannst, wird es Zeit das zu üben – so zum Beispiel )

Man sagt:

Es ist exklusiv nur für iPhone Nutzer und das schafft künstliche Verknappung.

Ich finde:

Ist doof (war zu Beginn so). Kann sein. Susannes pragmatische Lösung steht oben. Aber auch für Android ist es jetzt bald soweit sagt der STERN.

Man sagt:

Du musst eine Einladung haben. Das schließe andere aus oder verknappe den Zugang künstlich. Fear of Missing out würde dazu führen, dass alle unbedingt reinwollen.

Ich finde:

Ist für mich völlig in Ordnung. Wenn du dich wirklich von FOMO einfangen lässt, ist es Zeit, wieder mal darüber nachzudenken, wovon du dich steuern lässt. Alles was einen unangenehmen Druck erzeugt oder eine irrationale Angst, kann ein guter Anlass sein, mal wieder kurz die eigenen Bedürfnisse zu checken. Muss ich wirklich überall dabei sein? Geht die Welt unter, wenn ich es nicht sofort bin? Ausatmen, weiter leben.

Wenn du wirklich eine Einladung möchtest, frag herum und ich bin sicher, dass du rasch eine bekommst. Denn ehrlich – inzwischen gibt es Redner*innen und Clubs mit tausenden Followern und die müssen ja irgendwo her- also auch reingekommen sein. Entspann dich. Notfalls frag mich, nenn mir einen guten Grund und ich lade dich gern ein.

Man sagt:

Künstliche Exklusivität: hier  ab 7:00 erklärt Prof. Dr. Christian Rieck ein paar spannende spieltheoretische Hintergründe, wie man die Begehrlichkeit durch Schlangestehen vor den Türen erhöht und sich als Unternehmen in eine (angenommene) Machtposition setzt. Das wahrgenommene Kräfteverhältnis charakterisiere ein Monopol, sagt Herr Rieck.

Ich finde:

Erfahrung durch Schlangestehen schafft Exklusivitäts-Immunität.

Exklusiver Duft von frischem Brot

Als Fünfjährige in Sachsen stand ich freitags ab halb drei beim Bäcker nach frischem Brot an. Bis drei musste ich ausharren im verlockenden Duft aus der Backstube. Gequält von der Angst, es könnte ausverkauft sein, bevor ich dran wäre. Ist nie passiert. Ich konnte jeden, wirklich jeden Freitag genussvoll – und mit nur minimal schlechtem Gewissen – ein Loch in die knusprige Kruste des ofenwarmen Brotteigs knabbern. Bauchschmerzen waren mir egal. Ich war ein Kind.

Fühlte ich mich dem machtvollen Bäcker ausgeliefert? Vielleicht. Doch die Belohnung machte es wett.

Bis heute bin ich keine Clubgängerin und so blieb mir das „Trauma“ erspart, an der Tür eines angesagten Clubs abgewiesen zu werden. Jetzt soll ich das Clubhouse-Gebaren Exklusivität unanständig finden? Tu ich nicht. Manchmal muss man warten, bevor man etwa bekommt. Ja und? Ist halt so.

Man sagt:

Relativ hohe Kollektivität fördere intellektuelle Inzucht. Es unterhielten sich nur die, die sich eh schon kennen, sich gut finden und gegenseitig pushen.

Ich finde:

Kann sein. Ist mir aber auch egal. Denn niemand zwingt mich ja, Menschen zuzuhören, die ich nicht interessant finde. Wenn ich in bestimmten Räumen Dinge höre, die ich schon auf anderen Plattformen gehört habe, und ich keinen zusätzlichen anregenden Aspekt finde, dann verlasse ich den Raum. Die Freiheit habe ich jetzt (anders als damals im Osten kann ich einfach gehen). Und ich nutze sie.

Man sagt:

Soziale Kontrolle. Es wird angezeigt, wer durch wen eingeladen wurde. Wenn einer rausfliegt, weil er sich danebenbenimmt, fliegt der, der eingeladen hat mit raus. Rieck nennt das subtile Kleinigkeiten, die in dieser App mit drin stecken (und ich entnehme seiner Stimme, dass er das gar nicht lustig findet). Außerdem wird mir wird angezeigt, welche Menschen mit denen ich verbunden bin, gerade in welchen Räumen unterwegs sind.

Ich finde:

Ja, das ist soziale Kontrolle. Für mich bedeutet es in dieser Form nichts Ungehöriges – im Gegenteil. (Ich setze hier voraus, dass einer meiner Kontakte nicht durch einen technischen Fehler oder üble Nachrede gehen muss).

Und ja.  Ich kann mich auf die Aufgeschlossenheit und den guten Geschmack von Menschen, denen ich vertraue (meist) verlassen. Es fördert meinen Anreiz, mich auch in diesem Raum mal umzuschauen. (womit wir wieder bei der intellektuellen Inzucht wären 😉 ) Weil ich ja jederzeit selbst entscheiden kann, ob ich gehe oder bleibe. Ich finde soziale Interaktion großartig, weil wir aus meiner Sicht genau das brauchen.

Man sagt:

Zeitverschwendungspotential – man wird mit Infos überflutet, die man gar nicht so toll findet, und die die Zeit nicht wert sind

Ich finde:

Ja, manchmal frage ich mich schon, wie manche Empfehlungen bei mir eingespielt werden. Vor allem, wenn es russisch (meine Schulbildung ist schon Jahre her) oder chinesisch (leider nie die Lern-Geduld gehabt) ist.

Selbstbestimmte Interaktion

Ich nutze es für mich als Übung, rasche Entscheidungen zu treffen. Es ist wie ein Schnell-Check. Will ich weiter zuhören oder nicht? Wenn ja, warum? Will ich mich einfach nur mal ablenken? Ist auch in Ordnung. Habe ich zu einem Thema was zu sagen?

Eine super Übung, mir zu merken was ich sagen will – auch wenn ich mal länger warten muss, bis ich dran bin. Und es dann kurz und knackig auf den Punkt zu bringen. Am besten so, dass auch andere etwas davon haben. Kostenloses Entscheidungs- und Sprechtraining. Super Gelegenheit.

Teebeutel-Stories

Ihr sprecht wirklich über Teebeutel? Echt jetzt?

Ja genau – seit Jahren trinke ich eine bestimmte Teesorte nicht nur deshalb, weil ich fast alle Varianten köstlich finde. Sondern ich bin jeden Morgen neugierig auf den Beutel-Spruch. Mein tägliches Orakel. Wie eine ganz kleine Achtsamkeitsübung ohne Aufwand.

Storycoaching Storytelling auf Clubhouse Katrin Klemm

Seit Februar veranstalten Susanne und ich jeden Montagabend unseren Teebeutel-Talk. Ein schlankes Format, selten länger als eine dreiviertel Stunde. Wir verbinden diese Inspirationen mit Themen, die uns in unserem Business und im Alltag bewegen. Seit dem haben wir eine Vielzahl inspirierender Menschen kennengelernt, die mir sonst vielleicht nicht begegnet wären.

Die Anzahl der Follower interessiert mich nicht wirklich. Es ist großartig, wenn Menschen unseren Talk finden. Doch ich brauche keine Fake likes. Ich gönne Räumen mit 1000+ Zuhörer*innen ihre große schweigende Zuhörerschaft.

Echter Austausch mehr wert als Likes

Uns ist der Austausch wichtiger. Mit denen die da sind – und wenn es nur eine kleine Gruppe ist – wunderbar. So können wir sehr offen sprechen (ja, mir ist immer bewusst, dass wir nicht wirklich unter uns sind und deshalb gibt es Grenzen).

Wir nehmen uns Zeit, unsere Gegenüber ausreden zu lassen, ihnen zuzuhören, nachzufragen. Wir müssen auch nicht immer einer Meinung sein, sondern haben Zeit und die Gelegenheit zu verstehen, zu lernen und die Vielfalt zu akzeptieren.

Vor allem habe ich meine Lust am Moderieren wiederentdeckt. In einem für mich völlig neuen Medium. Da trauere ich jetzt auch dem Podcast nicht mehr nach, den ich aus Kapazitätsgründen im letzten Jahr auf Eis legen musste.

Hör zu. Bring dich ein. Du bist willkommen

Oder lade mich als Moderatorin ein. Wenn du ein spannendes Thema hast, komme ich gern.

Unsere nächsten Teebeutel- Talks:

17. Mai  | 19:30 Uhr – Entwickle die Fähigkeit zuzuhören
24. Mai | 20:30 Uhr – Innerer Wohlstand
31. Mai  | 20:30 Uhr – Selbstrespekt lernen

 

Wie erlebst du Clubhouse? Lass es mich wissen. Gleich hier im Kommentar.

 

Sei selbst deine beste Freundin

Seit dem Jahresanfang 2019 sind 78 Tage vergangen. Was hast Du draus gemacht?

Ein Viertel des Jahres 2019 ist heute Geschichte. Deine Geschichte.

Gehören Sie auch zu den Menschen, die mehr Souveränität, Erfolg und Selbstvertrauen in Ihrem Leben haben wollen? Wünsche und Ziele, die sich viele zu jedem Jahresbeginn erneut vornehmen. Ganz fest vornehmen. Sie starten mit Enthusiasmus und Power. Dann kommt Ihnen das Leben dazwischen und spätestens Ende Februar war‘s das dann wieder.

Der Grund: für die meisten von uns haben Anforderungen von außen die höchste Priorität: das Business, das Projekt, die Kunden, die Kollegen, die Familie, die Kinder, … you name it. Da bleibt kein Raum für das, was Ihnen noch zu Jahresbeginn ein Herzensanliegen war.

Gerade wenn Sie Führungsverantwortung tragen, versuchen Sie vermutlich mit Entschlossenheit und häufig über alle Grenzen Ihrer Kraft Ihr Team oder Unternehmen zu führen. Doch wann hatten Sie die Gelegenheit zu lernen, zunächst einmal sich selbst zu führen? Verfügen Sie über Klarheit und Akzeptanz bei dem besten Freund, den jeder von uns haben kann: Bei sich selbst?

Haben Sie einen wirklich guten Freund/ eine echte Freundin?

Wirklich gute Freunde und Freundinnen kennen Sie in- und auswendig, weil Sie ihnen vorbehaltlos vertrauen. Weil Sie ungeschminktes Feedback und eine Schulter zum Ausheulen bekommen, selbst wenn Sie Mist gebaut haben. Ein bester Freund akzeptiert Sie, wie Sie sind, mit all Ihren Stärken und Macken. Sie/er muss nicht alles gutheißen, was Sie tun. Aber sie/er ist ein Mensch, der in schwierigen Zeiten für Sie da ist; der Sie ermutigt, wenn ein Berg an Aufgaben Sie zu überwältigen droht. Die Sie anrufen können, wenn es brennt. Im Notfall auch nachts. Mit einem solchen Freund teilen Sie verrückte Ideen und spinnst Träume. Sie feiern mit ihm, wenn etwas gelungen ist. Eine echte Freundin geht mit Ihnen durch Dick und Dünn.
Ein Freund hört zu und wertet nicht. Aus seiner Perspektive gibt er wahrhaftige Rückmeldungen darüber, wie er Sie sieht. Offen und immer wertschätzend sorgt er für Durchblick und Klarheit.

Mut zum Gedanken-Experiment

Solch eine/n Freund/in wünscht sich jeder, doch nicht jeder hat sie/ihn. Wie wäre es, wenn Sie selbst Ihr/e beste/r Freund/in wären? Probieren Sie es jetzt gleich aus! Finden Sie einen Ort, an dem Sie eine Stunde mit sich allein sein können. Idealerweise mit einem Spiegel, der an Ihrem Kleiderschrank vielleicht? Ein Taschenspiegel tut es auch. Selbst die Fensterscheibe im Büro, in der sich Ihr Gesicht spiegelt, reicht. Die Hauptsache, Sie können sich hin und wieder in die Augen schauen. Legen Sie Papier und Stift bereit – Sie werden interessante Entdeckungen machen.

(Nicht wundern, dass ich Sie ab hier duze. Das tust du doch mit deinem/deiner besten Freund/in auch, oder?)

Sei selbst Deine beste Freundin

Schau in den Spiegel. Nimm Blickkontakt zu der Person auf, die dir dort begegnet. Wie schaut sie dich an? Gleichgültig? Neugierig? Verwundert? Halte den Blick und beobachte, was geschieht. Lächelt dein Gegenüber dir zu? Zieht er/sie die Stirn in Falten? Versucht er/sie immer wieder, deinem Blick auszuweichen? Alles in Ordnung. Es ist nur ungewohnt für dich.

Gehe nun die folgenden Fragen durch. Am besten du sprichst sie laut aus. Denk dran: In der Gegenwart deines besten Freundes darfst du offen und ungeschminkt über alles reden. Du darfst dich auch irritiert, verletzlich oder unvollkommen zeigen. Er wird dir zuhören. Aufgeschlossen, voller Wohlwollen und Respekt wird er jede Antwort wertschätzend annehmen. Ganz gleich, was kommt.

Noch ein Hinweis: Die folgenden Fragen sind vielleicht nicht alle leicht oder bequem. Doch es lohnt sich, sie (endlich) einmal zu stellen und zu beantworten. Dein Leben wird sich danach lebendiger anfühlen. Jetzt schau in den Spiegel, nimm Blickkontakt auf und beginne deinen Dialog.

Check bei dir selbst ein

  • Wenn ich dir jetzt in die Augen schaue, dann entdecke ich …
  • Wann warst du das letzte Mal mit dir verabredet?
  • Schau kurz zurück auf die letzten Monate. Welches waren die glücklichsten und welche die schwierigsten Momente? Warum?
  • Zurück ins Heute: Was magst du an dir am meisten?
  • Was willst du lieber nicht sehen? Was versteckst du vor dir selbst?
  • Was erwartest du von dir im Job, von deiner Gesundheit, in der Familie, mit Freunden…?
  • Wann hast du etwas gewagt, das auch hätte schief gehen können?
  • Welche deiner Grenzen kennst du? Welche willst du überschreiten? Welche bist du bereit zu akzeptieren?
  • Wann vertraust du dir zu hundert Prozent? Und wann nicht?
  • Wann hast du zum letzten Mal von Herzen über dich gelacht?
  • Wofür solltest du dich bei dir selbst bedanken?
  • Worüber hast du dich aufrichtig gefreut? Wie fühlte sich das an?
  • Was hast du dir selbst noch immer nicht vergeben?
  • In welchen Momenten bist du dir selbst besonders nah?
  • Magst du dich als Mensch? Akzeptierst du dich, so wie du bist? Woran machst du das fest?
  • Bist du bereit, Frieden zu schließen mit allem, was du tust und bist? Falls nicht: Was müsstest du tun?
  • Worauf bist du neugierig? Was wüsstest du gerne von dir, hast es dich aber noch nie gefragt?

Gut gemacht

Auf welche Fragen hattest du spontan eine Antwort? Welche haben dich irritiert? Welche lehnst du ab? Bei denen lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn hier liegt oft dein größtes Erkenntnispotential! Gibt es Fragen, für die du dir mehr Zeit nehmen möchtest? Wenn du nach einer Stunde noch keine Antworten hast, dann grüble nicht weiter. Lade dir die Fragen als Karten herunter. Drucke und schneide sie aus, nimm sie in deinem Portemonnaie oder Laptopsleeve mit und bewege immer mal wieder eine Frage im Kopf bis sich die Antworten von selbst einstellen.

Klarheit verlangt Mut und Offenheit

Ein so tiefer Blick auf sich selbst ist nicht immer angenehm. Neue Erkenntnisse können unangenehme Konsequenzen und Enttäuschungen mitbringen. Wenn du vielleicht erkennst, dass du dich überschätzt hast. Oder wenn du einsehen musst, dass dein Ärger über einen anderen in Wahrheit der Ärger über dich selbst ist. Klarheit braucht die Erlaubnis, deinen inneren Kritiker schätzen zu lernen. Denn hinter Wut, Ärger, Scham und Schuld stecken oft andere Gefühle, die du dir schon lange nicht ein- und zugestehen willst. Doch der Mut zur Klarheit bringt eine Belohnung mit sich.

Klarheit belohnt mit Freiheit

Denn mit Klarheit können wir unsere persönliche Geschichte selbstbestimmt weiterschreiben, ihr eine neue Richtung geben. Schließlich sind wir der einzige Mensch, mit dem wir es ein Leben lang aushalten müssen – und dürfen. Schieb es also nicht auf die lange Bank. Jeder Tag bietet dir von neuem die Chance, deine beste Freundin/ dein bester Freund zu sein.

Übrigens: Was hältst du davon, dir diese Fragen ab jetzt einmal im zu Jahr stellen? Verabrede dich gleich für das nächste Mal mit dir selbst. Der Neujahrstag? Zu Frühlingsbeginn? Trage es am besten sofort in deinen Kalender ein.

Lass mich wissen, wie es für dich funktioniert hat. Oder wo es noch hakt…

 

Diese Übung ist ein Auszug aus dem Buch Der Tag des doppelten Neustarts Selbst-Coaching mit Business-Stories