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Ankommen im eigenen Leben

2020 saßen Johanna und ich noch als Nachbarinnen im Hamburger Garten beim Grillen zusammen. Keine von uns ahnte, dass das der Beginn einer abenteuerlichen Reise in Johannas neues Lebenskapitel werden sollte.

Und immer wieder diese eine Frage:

Wie fühlt sich Ankommen an?

Johanna, woran erinnerst du dich, wenn du an deine Challenge denkst, die dich in die Life-Story geführt hat?

2021 war ein sehr lebensveränderndes Jahr für mich. Unsere Tochter Hannah wurde geboren. Ich war erst im Mutterschutz, bin dann in Elternzeit gegangen. Für mich war schon immer klar, wenn Hannah kommt, wird sich unser Leben komplett verändern. So wurde sie so etwas wie mein „Kompass“, den ich genutzt habe, mich vom Angestelltenverhältnis als Storemanagerin im Fashion Retail frei zu machen. Die Arbeitszeiten von morgens bis spätabends haben es fast unmöglich gemacht, „nebenbei“ noch ein Privatleben zu führen.

Das war mit einem Baby nicht kompatibel. Natürlich gibt es Mütter, die bekommen Kinder und machen dann genauso weiter. Für mich persönlich kam das nicht in Frage. Aber das wusste ich natürlich vorher auch nicht.

“Eigentlich war ich happy…”

Eigentlich war ich nie scharf drauf gewesen, Mutter zu werden. Lange lange Zeit wollte ich keine Kinder. Ich hatte einen Traumjob, in dem ich total happy war. Mein Mann war happy mit seiner Selbstständigkeit. Wir waren happy in Hamburg.

Aber als es dann bewusst war, dass ich doch jetzt plötzlich auf jeden Fall Mama sein will, habe ich bemerkt, dass es um viel mehr ging, als nur das Kind. Es ging plötzlich um das ganze Leben. Da stand auf einmal die Frage im Raum:

„Wie will ich denn überhaupt leben mit meinem Kind und mit meiner Familie?“

Das war der Moment, in dem ich bereit war, eine grundsätzliche Veränderung vorzunehmen.

Es fühlte sich an wie eine innere Stimme, die sagte: „So, jetzt ist Zeit für Aufbruch!“ Diese aufbruchslustige innere Stimme begleitet mich schon mein Leben lang.

In meiner Studienzeit habe ich in Münster bei Kookai ausgeholfen. Da ging es los. Ganz plötzlich hab ich da gesagt: „Ich ziehe nach Köln und mache jetzt meine Sachen.“ Eine befreundete Kollegin – Alex – meinte damals „Du bist vor zwei Jahren zu uns gekommen. Jetzt hast du wieder einen Impuls, und musst weiterziehen. Du bist irgendwie immer nur im Aufbruch!“ Sie hatte recht, manchmal fühle ich mich wie eine Nomadin. Keine Ahnung, ob ich irgendwelche Gipsywurzeln in mir habe. Zum Glück hat mein Mann ebenfalls diese Veranlagung.

Ja, genau so hat sich das 2021 auch angefühlt.

Es geht um mehr als „nur“ ein Kind

Es war genau dieser Impuls: „Es geht mehr, als nur darum, ein Kind zu bekommen. Es steht eine existenzielle Veränderung an.

In welchem Moment wurde dieser Schalter umgelegt?

Es war vielleicht ein halbes Jahr vor dem Corona-Lockdown. Ich saß mit meinem Mann in Hamburg auf der Couch, und spürte. „Da liegt was in der Luft.“ Heute erscheint es mir wie ein Weckruf in meinem Körper: „Ich will jetzt wirklich unbedingt ein Baby!“ Mein Mann wollte es sowieso. Da haben wir gemeinsam einfach so beschlossen.

Und von dem Moment an war es das Selbstverständlichste der Welt. Mit Anfang 40 war ich keine „junge Mama“ mehr. Da haben andere schon drei Kinder. Das heißt Kind mit 40 ist nicht für jede selbstverständlich. Aber für mich.

“Einfach alles ein bisschen aufmischen”

Ich wusste einfach, der Zeitpunkt ist da, unserem Leben einen neuen Impuls, eine neue Richtung zu geben. Und einen neuen Sinn. Einfach alles mal ein bisschen aufmischen.

Du bist immer im Aufbruch. Du spürst es selbst, andere nehmen es wahr. Heute, im Frühjahr 2025 fühlst du dich angekommen?

Nein, nein, nein, auf keinen Fall.

Es ist eine Reise mit mir

Ich fühle mich auf einem guten Weg, auf einer Selbstreise. Es ist eine Reise mit mir und ich glaube, Katrin, diese Reise wird erst auf meinem Sterbebett zu Ende gehen. Oder vielleicht sogar noch danach, was auch immer kommen mag. 😉

Ich bin ein Typ, der – das glaube ich heute – nie fertig sein kann. Wie denn auch? Das Leben spielt uns ja immer wieder Bälle zu und wir wachsen, verändern uns. Wir ändern unsere Sichtweisen, unsere Prioritäten.

Wir ändern vielleicht auch unsere Werte, ohne dabei die alten unbedingt aufzugeben. Doch Werte verschieben sich. Als wir 2021 unsere Zusammenarbeit begonnen haben, waren meine Leitsterne: Freiheit Leidenschaft, Glück, Gerechtigkeit, Liebe und Harmonie.

Durch deine Werte kommst du immer wieder in Kontakt mit dir. Am besten natürlich noch mit deiner Umgebung oder mit der Natur, und das macht ja immer was mit dir.

Energie endet nie

Ich persönlich empfinde mich immer wieder im Energiestrudel. Und Energie endet nie. Energie ist immer da. Doch sie verändert sich …

Lass uns über deine besondere Reise sprechen, den Bogen spannen zwischen 2021 und 2025. Wo und wie lebst du im Moment?

Mein Hier und Jetzt ist geprägt von wirklich vielen Veränderungen.

Nach fast 2,5 Jahren unterwegs mit dem Auto, sind wir jetzt auf der Insel Mallorca. Diese Insel ist geprägt von ganz viel Reduktion. Es ist wahnsinnig entschleunigt. Da herrscht ein komplett anderer Rhythmus.

Ich denke mir oft:

Eigentlich wolltest du nur reisen. Plötzlich findest du dich in einem komplett neuen Umfeld wieder. Mit anderen Menschen und anderen Tagesabläufen. Und das nennt sich auf einmal dein Leben.

Ankommen ohne Anzukommen

Ich bin ja in meinem Leben vorher schon oft umgezogen.

Doch diese Reise ist die größte Herausforderung meines Lebens. Lange Zeit hatten wir kein festes Zuhause. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich das so herausfordert.

Ich bin ein reise- und aufbruchfreudiger Mensch. Doch jetzt habe ich wirklich erlebt: Es gibt eine Seite in mir, die unterwegs sein will. Gleichzeitig braucht eine andere Seite ihre vier Wände. Meine Corner, in die ich mich zurückziehen kann, meine Stabilität, mein Zuhause mit meinem Kopfkissen, mit meiner Vase, mit meiner Lieblingslampe. Das gehört auch zum Ankommen.

Ankommen muss ich anfassen können

Da bin ich wirklich haptisch. Ich muss jetzt nicht „viel“ besitzen. Doch es gibt Pieces, die gehören zu mir, und irgendwie müssen die dabei sein. Sind sie nicht dabei, fehlt mir was. Doch ankommen heißt für mich reinzuspüren: „Wie will ich überhaupt leben?

Die Energie der Insel ist etwas anderes, als ich es bisher erlebt habe. Ich bin ja keine Südländerin. Auf dem spanischen Festland waren wir länger in einem total verschlafenem Hippie Ort namens Mojácar- sehr trocken, sehr arabisch angehaucht, wüstenartige Traumkulisse.

Dort habe ich plötzlich das Hamburger Schmuddelwetter vermisst. Ich wollte eklige Pfützen mit Blättern, die von den Bäumen fallen, wollte Mäntel anziehen, Mützen aufsetzen. Es hat mich wirklich fertiggemacht, dass es im November um die 30 Grad waren! Ich wollte auf einmal die Jahreszeiten, wie ich sie aus Hamburg kenne. Ich wollte meine Gewohnheit. Wir Menschen sind doch richtige Gewohnheitstiere. Schräg, oder?

Ist das die Sehnsucht der Künstlerin nach Kontrasten?

Ja, das kann sein. Das hast du gut gesagt.

Du hast diesen künstlerischen Anspruch, schaffst selbst tolle Werke. Die musstest du für die Reise einpacken, einlagern. Wie war Kunst unterwegs möglich?

Während der Reise hast du keine Zeit für künstlerische Experimente. Da liegt die Kunst darin, das Leben künstlerisch zu improvisieren. Das ist auch eine Art von Kunst. Ich habe erkannt: Das ist eine sehr, sehr große Art von Kunst.

Das Leben improvisieren: eine Kunst

Für mich war diese Art zu reisen völlig normal. Ich habe nicht groß darüber nachgedacht. Doch ich habe mich mit vielen Leuten unterhalten. Alle meinten: „Wahnsinn, dass ihr das gemacht habt, dass ihr so mutig wart. Ich könnte das nie.“

Und ich dachte nur: „Hä?“ Erst dadurch wurde mir bewusst, wir hatten ein Baby auf dem Rücksitz und sind etliche tausend Kilometer gefahren. Ich habe von unterwegs aus einfach die nächste Unterkunft gebucht. Wir wussten ja nicht, wo wir in den nächsten tausend Kilometern mit unserem Baby sind. Alles war freestyle.

Doch Gott sei Dank haben wir auch ein sehr reiselustiges Baby bekommen😉.

Aller paar Stunden brauchten wir eine richtige Pause. Hannah war klein, sie musste aus dem Kindersitz raus und gefüttert werden. Ich habe sie ja noch gestillt. Und wenn ich an die Dachbox denke, und die tausend Taschen, irgendwann keine Ahnung mehr, wann wo was hingepackt war…

Die Dinge nehmen, wie sie sind

Da bist du schon den ganzen Tag künstlerisch am Organisieren, am Improvisieren, am die Dinge nehmen, wie sie kommen. Das war für mich auf der Reise die größte Form von Kunst.

Zuerst war da nur dieses konfuse Gefühl.

Bis mir einfiel, dass meine Eltern, Freunde oder Familie mich schon immer – schon als kleines Kind – „unsere kleine Lebenskünstlerin“ nannten.

Dieser Begriff begleitet mich von klein auf, er macht mir einfach Spaß. Dabei ist es nicht der einfachste Weg. Manchmal frage ich mich tatsächlich: „Bin ich da irgendwie ein bisschen schräg, dass ich mir immer so anstrengende Sachen aussuchen muss?

Ich könnte es auch ganz leicht haben. Bevor ich aus Hamburg weggegangen bin, hatte ich einen klasse Job und ein Jobangebot bei Dior dazu. Da hätte ich weiterhin tolles Geld verdient, hätte eine Luxus-Butze haben können… aber nein, was habe ich gemacht? Mich ins Auto gesetzt und bin mit meiner Familie knapp zweieinhalb Jahre durch die Gegend getingelt (und dabei manchmal echt am Stock gegangen).

Doch in dem Moment konnte ich einfach nicht anders. Da ist wohl wirklich diese Künstlerin, diese Sachensucherin (ich kenne das schon von Pippi Langstrumpf ) in mir. Das krieg ich nicht raus, dann passieren die Dinge einfach.

Du hast – nicht nur in der LifeStory – darüber nachgedacht, wohin du willst, was dein Beruf ist, wie ein passender professioneller Titel wäre…Wie und wo finden dich Menschen beruflich heute? Was ist dein Angebot an die Welt?

Ich sehe mich mittlerweile in zwei Kategorien. Darüber bin ich mir klar geworden.

Einerseits biete ich eine Dienstleistung an, die Frauen in ihrer Garderobe oder ihrem visuellen Ausdruck mit einfachen Tricks und Kicks begleitet. Es geht immer um das gewisse Etwas, das nicht jede hat.

Schon mein ganzes Leben bin ich eine Liebhaberin von Vintage Fashion. Mein Zuhause, meine Einrichtung, meine Ästhetik, mein Kleiderschrank, sind weit, weit, weit über siebzig Prozent aus Vintage Fashion. Oder Vintage Lifestyle im Sinne von Dingen, die vielleicht von anderen aussortiert werden, die kein Zuhause mehr haben. Die auf ein neues Zuhause hoffen und warten.

Ich sehe die Dinge mit Seele. Jedes hat seine Geschichte.

Für mich haben diese Dinge eine Persönlichkeit, eine Seele. Sie erzählen eine Geschichte, und wir dürfen ein Teil dieser Geschichte werden, für eine Zeit lang. Wir können uns glücklich schätzen, diese Dinge für eine Zeit lang zu besitzen. Denn sie sind ja teilweise schon viel älter als wir, oder haben eine viel längere Geschichte.

Ich bin kein Fan von Wegwerfartikeln oder Dingen, die billig produziert und dann nur ein halbes Jahr getragen werden. Ok, das kann man mal machen. Vermutlich kann sich keine von uns davon freisprechen.

Doch Stil sollte bei jeder Frau mehr vom Charakter und von der Persönlichkeitsausstrahlung kommen. Die bringt jede Frau mit. Jede/r hat eine Kultur. Selbst wenn sie behauptet keine zu haben, dann ist das genau ihre. Deshalb geht es darum, die Frau wirklich anzusehen, ihren Kleiderschrank aufzumachen, sich ihr Zuhause anzuschauen. Und dann wirklich hinzugucken und zu sagen:

  • Okay, was ist deine Geschichte?
  • Warum lebst du so, wie du lebst?
  • Warum ziehst du das an, was du anziehst?
  • Was ist deine Art von Ausdruck?
  • Passt es noch zu dir?
  • Oder willst du ganz woanders hin?

Persönliche Geschichte. Persönlicher Stil. Gut und authentisch.

Das geht mit so einfachen Kniffen, die die Frau auch selber umsetzen kann. Sich jeden Tag in ihrer Garderobe – ich brauche selber nicht länger als fünf Minuten morgens – einfach gut und vor allem authentisch zu fühlen.

Es geht um die Authentizität meiner Persönlichkeit. Nicht darum, etwas zu tragen, weil es gerade Trend ist.

Nichts gegen Trends – Ich liebe sie!!! Es ist immer schön, sie mitzuverfolgen, im Sinne von: Was ist denn gerade so auf dem Markt, oder welche Farben inspirieren uns wieder? Es kommt ja alles immer wieder. Dann ist mal wieder Pistaziengrün in Mode, nächstes Jahr ist es wieder Pink. Niemand erfindet Fashion „wirklich neu“. Deswegen sage ich: „Leute, schmeißt eure Sachen nicht einfach wertlos in die Tonne. In fünf, sechs, zehn Jahren kann alles wiederkommen: Dann freut man sich wie ein kleines Kind, dass man die eine Jacke, die eine Hose, den einen Rock doch nicht in die Tonne geworfen hat.

Wenn dann plötzlich jemand kommt und fragt: „Wow, was ist das denn für eine tolle Jacke? Wo gibt es die?“, dann kannst du sagen: „Ha, die gibt es nicht mehr. Die habe nur noch ich“. Das ist so ein tolles Gefühl.

Dann strahlst du eine Einzigartigkeit aus, Persönlichkeit und Charakter, indem du einfach zu dem stehst, was dich auch dein Leben lang begleitet hat.

Es hat einen Grund, warum dieses Kleidungsstück bei dir gelandet ist. Es lohnt sich, hinzuschauen:

• Wer bist du?
• Passt das überhaupt noch?
• Passt dein Kleiderschrank zu deiner der aktuellen Persönlichkeit?
• Oder wo willst du hin?

“Ich sehe eine Frau in einem anderen Licht!”

Das macht einen unglaublichen Spaß. Ich gucke eine Frau an und ich sehe sie sofort in einem anderen Licht! Ich sehe es ganz anders, als wenn sie sich selbst anschaut.

Durch die Erfahrung mit den letzten Kundinnen habe ich es erlebt. Nichts gibt mir ein intensiveres Glücksgefühl als dieses Strahlen in den Augen der Frauen, sobald sie sich selbst auf einmal vor dem Spiegel neu entdecken und sagen: „Okay, krass. Das hätte ich nie ausgewählt oder nie angezogen. Ich hätte nie gedacht, dass es so schön aussieht und ich mich darin wohlfühle!

Frauen sind heute komplex. Und dürfen es sein.

Wir Frauen sind komplex und wir dürfen alles sein. Wir sind heute verletzlich. Morgen sind wir stark, nächste Woche ganz sanft und dann sind wir wieder irgendwie auf Kriegsfuß mit der Welt.

Es sind so viele Emotionen, die uns Tag für Tag begleiten. Diese Emotionen sind alle richtig. Wir müssen uns nicht einfügen, oder uns in ein Korsett sperren lassen. Wir dürfen unsere Emotionen auch durch unsere Kleidung ausdrücken.

Diese Tiefe der Dienstleistung entspricht meiner Persönlichkeit. Ich habe festgestellt, dass es mich stört, mich Stylistin zu nennen. Das ist mir zu wenig. Selbst wenn dieser Teil von mir – Menschen zu stylen oder in Modefragen zu begleiten, schon lange zu mir gehört.

Doch ich bin noch viel mehr. Ich kann auch wunderbar verkaufen, bin ein absoluter Selling-Profi. Meine jahrelange Arbeit bei Jimmy Choo hat es bewiesen. Mir macht es unglaublich viel Spaß, schöne ästhetische Dinge zu verkaufen.

Diese sehr persönliche Dienstleistung ist die eine Kategorie in der du angekommen bist. Doch es gibt noch eine andere…

In den letzten Monaten der Entschleunigung habe ich das viel stärker bemerkt. Ja, da gibt es noch diesen anderen Teil in mir: meinen persönlichen künstlerischen Ausdruck.

Wir wohnen momentan mitten in der Natur, das erdet extrem. Es bringt mich runter von der Hektik, den überflüssigen Ablenkungen. Dabei hat mir die Stille zu Beginn ganz schön Angst eingejagt.

Wenn Stille Neues möglich macht

Doch dann habe ich bemerkt: “Da passiert wieder was in mir.” Mit einem Mal meldete sich meine Kreativität in mir selbst zurück. Ein klares Signal: Ich muss wieder was erschaffen.

Tief in mir spüre ich etwas, das erschaffen werden möchte. Die Geburt meiner Tochter war tatsächlich ein Teil davon. Doch hierbei handelt es sich um meine innere Kreativität. Und ich habe wunderbare Ventile gefunden.

In der Keramik zum Beispiel.

Das wolltest du schon immer?

Es ist zu mir gekommen…momentan bin ich bei einem ganz tollen Keramikmann. Einem echten Profi, der sein Leben lang nichts anderes macht als Keramik. Er hat schon als neunjähriger Junge bei seiner Mutter in der Werkstatt angefangen. Heute hat er eine coole Werkhalle in der Bauernschaft, und macht Geschirr für gehobene Restaurants & Hotels, sowie Einzelanfertigungen. Er macht nicht nur wundervolle Stücke, sondern ist auch ein toller Mensch. Wir treffen uns einmal pro Woche, und er lehrt mich das Keramiken.

Ich spüre, wie gut es mir tut, und was dabei herauskommt, wenn ich mit meinen Händen arbeite. Schon nach dem ersten Mal, als ich da etwas gemacht habe, meinte er: „Ich sehe, du hast eine eigene Sprache und einen eigenen Charakter in deiner Keramik. Mach weiter.“

Das war für mich ein Signal: „Wow, cool. Ich bilde es mir nicht nur ein.“ Es ist eine echte Bestärkung, dass ich dem richtigen Impuls folge, künstlerisch und mit Farben wieder in die Kreativität, in den Ausdruck zu gehen.

Wieder Ankommen in meiner künstlerischen Ausdrucksform

Hier auf der Insel bekommt meine künstlerische Ausdrucksform, die mich mein Leben lang begleitet hat, endlich wieder Raum.

Ich habe schon immer gemalt, Leinwände bemalt. Aktuell habe ich mich für das Bemalen von Leinenstoffen entschieden. Ich mache viele Experimente und werde diese Arbeiten dann auch in meinem Vintage-Online-Store anbieten bei Atelier Casaifleur. Heute gibt es dort bereits Dekostücke, die ich auf Märkten und Flohmärkten finde. Da ich momentan als Mutter immer noch sehr gefordert werde, mache ich ganz langsam. Alles zu seiner Zeit. Wie bereits erwähnt. Es muss nicht sofort fertig sein! Vieles ist ein Prozess und der dauert halt seine Zeit.

Ich freue mich sehr, dass beide – die Dienstleisterin und die Künstlerin in dir – jetzt Ausdruck finden. Dass sich die Entweder-Oder-Frage nicht mehr stellt. Wo finden dich Menschen, die neugierig geworden sind, auf das was du tust? Bleibt das alles auf der Insel?

Man findet mich über meine Webseite oder kann mir für tägliche Inspiration auf Instagram folgen.

Ankommen heißt auch: grundsätzlich überall zu Hause sein

Doch grundsätzlich bin ich überall zu Hause.

Ja, das ist jetzt einfach so. Ich fühle mich tatsächlich überall zu Hause, vor allem jetzt nach der langen Reise. Wochen und Monate haben wir in verschiedenen Ländern gelebt. Überall habe ich Menschen kennengelernt, und es sind einige Freundschaften daraus entstanden.

Wer mich kontaktieren will, kann das gern per Mail oder Telefon tun. Dann führen wir ein kostenloses Erstgespräch, damit du erspüren kannst: Was brauche ich eigentlich? Sind wir beide ein Match?

Dann bin ich bereit, überall hinzufliegen oder hinzukommen, wo die Kundin mich braucht, und mit ihr in eine tiefgehende Arbeit einzusteigen. Oder umgekehrt: wenn jemand nach Mallorca kommen möchte, hier vielleicht gerade einen Urlaub plant, dann kann man die Zusammenarbeit mit mir damit verbinden, wenn ich gerade hier bin.

Manchmal ist man ja im Urlaub und denkt sich: „Ach, jetzt hätte ich irgendwie Lust zum Shoppen. Es würde viel mehr Spaß machen, wenn jemand dabei ist.“ Vielleicht hat der Mann gerade gar keine Zeit oder keine Lust. Oder geht lieber Golf spielen, muss arbeiten oder was auch immer. Da gibt es viele Möglichkeiten, ein schönes Erlebnis mit dem Urlaub zu verbinden.

Wenn du über deine Arbeit sprichst, leuchte deine Augen. Mir geht‘s genauso, wenn ich mit Menschen an ihren Geschichten arbeite. Wie beschreibst du meine Art zu arbeiten? Was dürfen Menschen erwarten, wenn ich von Story-Coaching spreche?

Zitat Johanna Galley über die Arbeit mit Coach Katrin Klemm "Du stellst einfach die richtigen Fragen" zum Ankommen im eigenen Leben

Meine Erfahrung mit dir war einfach eine ganz, ganz große Erfahrung, mich tatsächlich nach der Geburt wieder neu zu sortieren. Das ist ganz viel Persönlichkeitsarbeit, die mir sehr, sehr gut geholfen und gefallen hat. Du arbeitest unheimlich ehrlich und tiefgehend, stellst einfach die richtigen Fragen.

StoryCoaching – der Mut, die eigene Wahrheit zu sprechen

Bei dir konnte ich erspüren, dass es um den Menschen, wirklich den Kern der Einzelnen im Raum geht. Du unterstützt dabei, die eigene Wahrheit zu finden. Das fand ich sehr, sehr inspirierend. Es ist eine sehr besondere Art, wie du mit Frauen zusammenarbeitest. Gerade weil es wirklich um eine tiefe Wahrheit geht. Und auch um Mut. Den Mut, die eigene Wahrheit zu sprechen.

• Wo kommst du her?
• Wer bist du in diesen unterschiedlichen Facetten?
• Wo wird es sich hin entwickeln?

Wie nennst du dich heute?

Ja, mit den Begrifflichkeiten ist das so eine Sache. Ich habe mir in den letzten Monaten den Kopf zermartert über den passenden Titel für mich und das was ich tue. Titel sind auch so nervig und überbewertet, Aber nun. Irgendwie brauchen wir Menschen doch einen Namen.

Fast war ich drauf und dran, alles wieder an den Nagel zu hängen. Ich dachte „Das was mich beschreibt, das gibt es nicht.“ Doch eine Freundin – Ursula – , sie ist Creative Coach, erzählte mir, dass es mittlerweile einen Begriff gibt, für genau diese Menschen wie mich: „Multidisziplinäre Künstlerin.

Zitat Johanna Galley Künstlerin - Ankommen im eigenen Leben - Coaching mit Katrin Klemm

Ich bin eine Künstlerin, die einfach auf mehreren Disziplinen ihrem Ausdruck folgt. Das war für mich so eine Erleichterung. Denn Ja, genau so sehe ich mich.

StoryCoaching ist wie gemeinsam Tandem fahren

Saskia Hagendorf ist Beraterin für effektive Zusammenarbeit, vielfältiges Allround-Talent als Assistenz und zuverlässige Sparringspartnerin für Führungskräfte. Ich darf sie seit Jahren auf ihrem Weg begleiten.

Saskia, wir kennen uns aus dem Frauen Netzwerk Ladies Mentoring. Dort hast du dich 2016 für ein Strategisches Karriere-Coaching beworben.

Wie beschreibst du heute deine Herausforderung von damals? Wonach warst du auf der Suche?

Ich war damals immer “nur” die Assistenz

Ich habe zu dem Zeitpunkt in einem kleinen Unternehmen als Assistentin der Geschäftsführung gearbeitet. Da landen viele Aufgaben auf dem Tisch der Assistenz.

Mein Ziel war, diese Assistenz-Tätigkeit als Karriere-Schritt ins Projektmanagement zu nutzen. Die Aufgaben einer Projektmanagerin hatte ich schon längst übernommen. Doch ich bekam den Titel nicht dazu.
Ich war „nur“ die Assistenz.

Wie stelle ich mir so eine klassische Assistenz von damals vor?

Das gute Mädchen im Unternehmen

Die klassische Assistenz – so die Geschichte in meinem Kopf – hat die ganzen Termine koordiniert, hat die Reisen gebucht, die Kalender gepflegt. Sie war für alle Themen da. Sozusagen das gute Mädchen im Unternehmen.

Doch du wolltest nicht länger das gute Mädchen, sondern viel mehr Projektmanagerin sein. Was war schwierig an diesem Schritt?

Die Herausforderung lag in der Unternehmensgröße. In kleinen Unternehmen sind natürlich nicht unendlich viele Stellen frei, um den nächsten Schritt in diese Richtung zu gehen.

Ich habe die Aufgaben übernommen, wirklich einige Projekte im Unternehmen umgesetzt, doch mir wurde kein Titel zugestanden, der der Verantwortung dieser Rolle gerecht wurde. Das hat mich gestört.

Jetzt könnte man natürlich fragen: „Ja, warum bist du dann nicht woanders hin gegangen?

Tja, es war einfach immer mein Traumjob. In meiner Traumbranche. Ich habe für dieses Unternehmen gelebt. Das heißt, ich habe auch private und sogar meine Familienpläne verschoben. Das zeigt mir, wie wichtig mir dieser Job an sich war. Ich wollte nicht weggehen, sondern mich im Unternehmen entwickeln.

An genau diesem Punkt stand ich zum Start des Karriere-Coachings. Ich wollte eigentlich im Unternehmen bleiben – doch mehr als die Assistenz sein. Und dachte mir:

Gut, wenn da mal jemand anders mit mir gemeinsam drauf schaut, wie das möglich wäre.

Assistenz damals und heute: Ich habe den Eindruck, da hat sich mächtig was verändert?

Für mich war eine Assistenz früher jemand, der von jemandem anders abhängig ist. Von einem Geschäftsführer oder Vorstand; immer diese Abhängigkeit von einer Person oder einem Team.

Assistenz als Sparringspartner – eine neue Story

Inzwischen habe ich mit vielen Assistenzen gesprochen. Ich habe mich in dem Bereich mehr vernetzt und gesehen, wie vielseitig dieser Beruf eigentlich ist.
2016 hatte ich noch nicht verstanden, wie wichtig die Rolle der Assistenz im Unternehmen ist. Dass sie wirklich ein Sparringspartner für die Führungskräfte ist.

Dass ich letztlich doch aus dem Unternehmen ausgetreten bin, hatte damit zu tun, dass ich Mama geworden bin. Ich habe deutlich gemacht, dass ich keine 40-Stunden-Woche im Event Management mehr machen will. Das funktioniert nicht mit kleinem Kind, und das wollte ich auch nicht für uns als Familie.

Damit begann mein Trennungsprozess vom Unternehmen. Ein emotionaler Weg, denn ich spürte: Ich kann jetzt nicht für irgendein anderes Unternehmen arbeiten. Ich konnte mich mit keinem mehr so identifizieren.

“Hinter mir selbst kann ich stehen”

Damit stand ich vor der Frage: „Okay, was mache ich jetzt?

Natürlich hatte ich Bewerbungsgespräche für Teilzeitstellen, auch bei großen Marken. Aber ich habe gemerkt, es catcht mich nicht. Es ist nicht so, dass ich dafür alles andere stehen und liegen lassen würde, um zu sagen: „Das ist jetzt mein Traumjob.“

Ich hing einfach emotional noch sehr am Unternehmen; konnte mir nicht vorstellen, für irgendjemand anders – vielleicht außer mir selbst – so viel Kraft und Zeit zu investieren.

Meine Entscheidung:
Dann mache ich mich selbstständig. Denn hinter mir kann ich stehen!“ So kam der Entschluss, als virtuelle Assistenz zu gründen.

Wie hat dir die Gründung dabei geholfen, den emotionalen Trennungsprozess für dich positiv zu gestalten?

Durch die Gründung habe ich mir auch jene Dinge sehr genau angeschaut, die mich in Unternehmen gestört haben. Zum Beispiel diese Abhängigkeit von anderen.

Ab sofort konnte ich entscheiden, welche Aufgaben ich wann mache, mit welchen Kunden ich zusammenarbeite. Ich war viel, viel selbstständiger. Konnte viel flexibler sein. Dadurch konnte ich mir auch meine Familien-Zeiten selber einteilen. Keiner schaut mich schief an, wenn ich drei Stunden Mittagspause mache und dafür am Abend noch mal arbeite.

Ich habe erkannt, dass es von den Rahmenbedingungen her deutlich besser lief, als es im Unternehmen möglich war.

Außerdem war meine Stelle im alten Unternehmen inzwischen komplett weg. Auch das hat mir bei meiner Entscheidung „geholfen“. Mein Job wurde nicht durch jemand anderen besetzt, sondern die Firma löste sich am Ende tatsächlich auf.

Vor neun Jahren haben wir ein Best- und ein WorstCase-Szenario erarbeitet, wir haben zwei mögliche Ausgänge der Geschichte entworfen. Wenn du dir das heute anschaust, wo siehst du dich?

Beispiel Zukunftsgeschichte mit Szenariotechnik Katrin Klemm

Die Geschichte ist gut ausgegangen

Wenn ich mir das anschaue, bin ich eindeutig auf der BestCase Seite.

Denn tatsächlich habe ich immer spannenden Projekte, ob lang- oder kurzfristig. Ich suche mir aus, welche Projekte ich machen möchte. Die wo ich sage: „Ach, das reizt mich irgendwie gar nicht“, die mache ich nicht.

Ich schlafe ruhiger, definitiv. Ich kann meinen Tag planen, habe die Flexibilität dann zu arbeiten, wann ich möchte und kann mir das so einteilen, dass es auch hier zu Hause mit der Familie gut funktioniert. Ich arbeite fast nur im Homeoffice, bin selten woanders. Urlaubstage brauche ich auch nicht einzureichen.

Natürlich hat Selbstständigkeit auch immer Schattenseiten. Da brauchen wir nicht drüber reden.

Wenn es einen roten Faden gibt – bestimmte Themen, die sich durch deine Entwicklung ziehen – welche sind es?

Gerade bei der Gründung habe ich mich viel damit befasst:

  • Was will ich eigentlich?
  • Wo soll es für mich hingehen?

Manche Geschichten muss man mehrmals lesen

Ich habe John Streleckys Café am Rande der Welt fünfmal gelesen. Das wurde mir ständig empfohlen. Doch ich konnte es nie greifen und dachte: „Was wollen die alle mit diesem Buch?

Dann habe ich es vor der Gründung noch mal gelesen und mir war klar: „Jetzt weiß ich es.“

 

Saskia Hagendorf Ich unterstütze andere dabei, Höchstleistungen zu bringen

Es geht im Buch um den Zweck der Existenz. Für mich habe ich dabei diesen roten Faden tatsächlich herausgefunden: Mein Zweck der Existenz ist, andere dabei zu unterstützen, persönliche Höchstleistungen zu bringen.

Das habe ich im Unternehmen gemacht. Das habe ich bereits mit 13 Jahren als Tischtennis-Trainerin gemacht. Das mache ich jetzt mit meinen Kindern.

Freiraum für Höchstleistungen schaffen

Und genau das tue ich für meine Kunden. Ich möchte, dass sie den Freiraum haben, persönliche Höchstleistungen zu bringen, also ihr Expertenwissen einzubringen, da, wo sie es können.

Genau das mache ich auch in meinen Workshops. Ich versuche immer, das Beste aus der Person rauszubekommen, ohne dass sie sich selbst in eine andere Person verwandeln müsste.

Dieser „Zweck der Existenz“ – vielleicht klingt das auch ein bisschen hochtrabend – ich nenne ihn lieber „meinen Leitstern“ – er hilft mir zu sondieren, was ist wirklich wichtig? Was passt zu mir?

Saskia, gab es auch Momente, in denen du gezweifelt hast? In denen du hinschmeißen wolltest? Denn eine Selbstständigkeit mit zuerst einem, dann zwei Kindern, ist ja nicht immer easy peasy…

Da fallen mir vor allem drei Momente ein.

Aufklärungsarbeit „Was bitte ist eine VA?“

Die erste Hürde war, dass ich 2018 – als ich gegründet habe – erst einmal viel Erklärungsarbeit leisten musste.

Der Begriff „Virtuelle Assistenz“ war in Deutschland noch nicht wirklich bekannt. Ich musste ganz, ganz viel erklären: Was ist das? Wie funktioniert das? Dass ich nicht Siri oder Google bin als virtuelle Assistenz, sondern wirklich eine reale Person, die Arbeit abnimmt. In den USA war das damals schon sehr groß, und jetzt auch in Deutschland gang und gäbe. Inzwischen sieht man gefühlt an jeder Ecke, was eine virtuelle Assistenz ist und dass es das gibt.

Die eigene Mutter Unternehmerin

Die nächste Schwierigkeit kam aus einer unerwarteten Ecke.

Ich komme aus einer Unternehmer-Familie. Meine Mama ist schon viele Jahre als Dolmetscherin und Übersetzerin selbstständig. Deshalb hatte ich mit einem Jubelschrei „Ja, mach das unbedingt“ gerechnet, wenn ich ihr erzähle, dass ich mich selbstständig mache. Doch sie hat mir erstmal aufgezählt, worauf ich alles achten muss, was Selbstständigkeit überhaupt bedeutet und dass man weiß, dass man selber für die Rente einzahlen und Krankenkasse selber tragen muss.

Ich sage: „Mama, ich weiß. Ich weiß das. Ich habe mich informiert.“

Aber ich hatte natürlich mit einer anderen Reaktion gerechnet als „Denk bitte daran, daran, daran, daran, daran.“ Ich weiß natürlich, dass sie es gut meinte und genau die Dinge aufdecken wollte, woran andere scheitern. Heute ist sie auch sehr stolz, dass es so gelaufen ist.

Selbstzweifel als Begleiter

Dann wurde es mit der zweiten Elternzeit – meine zweite Tochter ist im Juni 22 geboren – nochmal knifflig. Ich habe nach fünf Monaten wieder angefangen zu arbeiten. Zum einen hat mir die Arbeit wirklich gefehlt. Zum anderen wollte ich meine Kunden nicht so lange warten lassen.

Ich habe im März 24 einen neuen Kunden gewonnen, habe mir viele Gedanken gemacht: Wie funktioniert das? Wie arbeite ich mit langfristigen Kunden – die Betreuung umfasst viele Stunden – überhaupt zusammen?

Eines Tages kam unerwartet ein langes kritisches Feedback von einem Kunden: In einigen Punkten passe es nicht so. Er würde es hier und da und dort ganz anders machen.

In dem Moment habe ich sehr gezweifelt. An mir. An meiner Art zu arbeiten. Ich dachte: „Nein, bis Ende der Elternzeit brauche ich zwei feste Kunden und weitere Projekte. „Was passiert, wenn dieser Kunde nicht kommt? Oder keine langfristige Zusammenarbeit will?“

Der Druck, den ich mir selbst gemacht habe: „Jetzt muss es doch wieder richtig anlaufen. Jetzt muss es doch wieder funktionieren.“ haben mich das Feedback negativer aufnehmen lassen, als es eigentlich gemeint war. Doch ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und meinen Mut zusammengenommen – vieles konnten wir klären.

Heute weiß ich, es gehört oft zum Anfangsprozess der Zusammenarbeit dazu, sich und die gegenseitige Arbeitsweise kennenzulernen und zu verstehen. So legten wir einige Grundregeln fest, diskutierten viele Punkte, wie wir besser und effektiver miteinander arbeiten können. Ich bin sehr froh, dass ich es angesprochen habe, denn jetzt arbeiten wir super seit über einem Jahr zusammen.

Doch Ja, das war ein Moment des Zweifels „Oha, ob das jetzt der richtige Weg war, das weiterzumachen?

Zweifel als Lernchance nutzen

Doch im Rückblick beweist es mir wieder: Jede Assistenz und jede Führungskraft müssen einen eigenen Weg finden, zusammenzuarbeiten. Es braucht diesen Prozess. Und diese längere Klärung – das war unser Prozess.

Es ist eine besondere Herausforderung, sich auf jeden Kunden einzeln einzustellen, oder? Das braucht viel Fingerspitzengefühl. Arbeitest du mit jedem Kunden? Wie wählst du Kunden aus, die zu dir passen?

Ich weiß nicht, ob das immer ein Fingerspitzengefühl ist. Es ist ganz, ganz viel Kommunikation.

Als gefühlte Norddeutsche bin ich Freund von direkter Kommunikation. Sobald ich bemerke, dass etwas nicht ausgesprochen wird, weiß ich, da passt irgendwas nicht. Doch es muss vor allem menschlich zusammenpassen.

Ich habe Kunden, mit denen arbeite ich seit 2019 zusammen, wirklich regelmäßig, wir verstehen uns richtig gut und können gut zusammenarbeiten. Doch nicht jede Assistenz passt auch zu jeder Führungskraft.

Ich bin zum Beispiel jemand, der Sachen auch schnell mal umschmeißt und sagt: „Das macht überhaupt keinen Sinn. Lass uns das mal anders aufbauen.“
Gerade bei Selbstständigen als Kunden – wenn sozusagen das eigene „Baby“ angefasst wird – und wir an diesem „Baby“ etwas verändern müssen, kann es manchmal schwierig sein. Doch wenn es nicht zu mir als Assistenz passt, nehme ich den Auftrag nicht an.

Das klingt, als würden deine Kunden und Kundinnen ein kleines „Assessment Center“ durchlaufen, um sicher zu stellen, ob ihr zusammenpasst?

Ich nehme meist nur zwei langfristige Kunden an, die ich wirklich täglich betreue. Denn ich gebe auch viele Workshops und will meinen Freiraum und genügend Flexibilität für kurzfristige Projekte haben.

Lerne ich einen neuen Kunden kennen, vereinbaren wir immer eine Testzeit. Wenn beide sagen: „Es funktioniert, unsere Arbeitsweisen passen zusammen.“, dann gebe ich noch einmal direkt Feedback, in dem ich alles ausspreche, was mir aufgefallen ist. Und dann sagt man immer noch mal: „Ja, das passt“. Oder man verlängert halt dann nicht.

Tägliche Kundenbetreuung und zusätzlich Projektarbeit? Wie vielfältig sieht dein Alltag heute aus?

Assistenz heißt Freiraum und Flexibilität

Ich gliedere meine Arbeit in zwei Bereiche. Einerseits das Operative, also die virtuelle Assistenz. Auf der anderen Seite die Beratung oder die Trainertätigkeit.

Als Virtuelle Assistenz übernehme ich fast alle Aufgaben außer das Buchen von Flügen. Reisebuchung und vorbereitende Buchhaltung habe ich schon im Angestelltenverhältnis nicht gern gemacht. Hier sage ich: „Das möchte ich einfach nicht, es gibt andere, die besser und auch effektiver sind.“

Aber dieses Thema Optimierung im Unternehmen, Aufgaben oder Projekte zu planen – wann muss was erledigt werden -, andere Menschen zu strukturieren, das fällt mir sehr leicht. Es ist die Event-Managerin in mir, die dann sagt: „Okay, das sind die Aufgaben. Das machen wir jetzt!“

Sparringspartnerin für meine Kunden

Ich bin für meine Kunden als Sparringpartnerin da. Wir sprechen Ideen durch, und ich bringe meine Expertise und meine Meinung als Unternehmerin mit ein. Wie können wir etwas aufbauen, es strukturieren und direkt im Unternehmen umsetzen?

Geht es zum Beispiel um eine neue Website gehe ich mit den Unternehmern ins Gespräch:

  • Wie könnte das aussehen?
  • Wie können wir das machen?
  • Wen holen wir als Dienstleister ins Boot?

Dann koordiniere ich das komplette Projekt.

Für einen anderen Kunden habe ich einen Onboarding-Prozess aufgebaut. Frage: Was steht an und was davon kann ich übernehmen? Oder: Wo suchen wir uns jemanden? Dann suche ich jemanden und briefe denjenigen, die Aufgaben zu übernehmen.

Solo-Selbstständige oder Start-ups schätzen es, mit jemandem zu arbeiten, der selbst gegründet, schon Erfahrungen in diesem Bereich hat, und selbst über ein großes Netzwerk verfügt, und damit weiß, wen er ansprechen kann.

Andere Menschen, andere Projekte zu strukturieren, das fällt mir total leicht. Das liegt an meinem starken Ordnungsmotiv. Ich brauche immer einen Plan und arbeite dann einzelne Schritte ab. Das ist genau das, was ich meinen Virtuelle-Assistenzkunden dann anbiete.

Diese Vielfalt und der Blick als Unternehmerin für andere Unternehmer, das gibt deinen Kunden ein fast unbezahlbares Extra obendrauf.

On top kommen dann noch die Workshops, die du gibst.

Das ist der andere Bereich, das Thema Beratung. Einerseits berate ich Führungskräfte, wie sie mit einer Assistenz effektiver zusammenarbeiten können. Wie sie Zeit gewinnen, entweder für strategische oder kreative Themen. Oder wirklich freie Zeit.

Auf der anderen Seite trainiere und schule ich Assistenzen, vor allem im Unternehmen zu neuen Tools, Strukturen oder darin, intern als Assistenzen besser zu netzwerken.

Du sagst oben: „Hinter mir kann ich immer stehen“. Wer ist die Person, hinter der du dann stehst? Was zeichnet sie aus?

Strukturiert – vielseitig – vernetzt

Ich habe das Ordnungsmotiv angesprochen, dieses Thema Struktur, Planung und Schritt für Schritt vorgehen. Das ist etwas, was mir total liegt, was mir Energie gibt, wenn ich einen Plan habe.

Ich brauche die Abwechslung und es zeichnet mich auch aus, dass ich in viele Themen reinschaue, mir Ideen hole. Teilweise tauche ich auch sehr tief in manche Themen ein, obwohl ich noch nicht weiß, ob ich es irgendwie brauchen kann. Doch es interessiert mich einfach in dem Moment.

“Ich muss nicht alles wissen.
Doch ich weiß, wer es weiß.”

Ich bin ein Mensch mit einem sehr guten Netzwerk in alle möglichen Richtungen. Das setze ich sehr gern ein und öffne meine Kontakte auch für andere. Bekomme ich eine Frage, auf die ich keine Antwort habe, dann kenne ich jemanden, der hat diese Antwort hat und kann die Person ansprechen.

Heute kann ich wirklich sagen: Ich liebe den Assistenzberuf.
Es ist ein wirklich toller Beruf und sehr, sehr vielseitig. Damals habe ich das noch nicht verstanden. Zusätzlich kannte ich keine guten Assistenzen, die ich durch meine Netzwerkkontakte jetzt habe.

Was hat die Arbeits-Welt davon, wenn das Verhältnis zwischen Führungskräften und Assistenzen heute ein ganz anderes ist?

Sobald eine Assistenz und eine Führungskraft im Unternehmen wirklich funktionieren, sich „blind“ verstehen, merkt man das im kompletten Unternehmen. Es spiegelt sich in alle Abteilungen oder Hierarchien hindurch.

Woran kann man das beobachten?

Moderne Assistenz: entspannte Führungskraft

Die Führungskraft ist entspannter. Sie hat jemanden, den sie ansprechen kann. Gleichzeitig ist sie erreichbarer durch die Assistenz. Bei einer Anfrage an die Assistenz kann man sich drauf verlassen, dass sie wirklich geklärt wird. Auch wenn die Führungskraft unterwegs ist.

Ich vergleiche es gern mit einer Ehe – zwei Personen, die viel Zeit miteinander verbringen und gemeinsam hinter einer Sache stehen. Es geht um Kommunikation und um gute Beziehungen zueinander. Wenn diese Beziehung funktioniert, funktioniert das komplette Konstrukt. Das gilt für die Familie genauso wie für ein Unternehmen.

Wenn sich Führungskräfte genau darauf fokussieren, was sie wirklich gut können und wofür sie gebraucht werden (und nicht noch alles andere machen, weil sie denken, sie müssen alles selber machen), wenn sie Dinge konsequent abgeben, bin ich sicher, dann hätten wir weniger Burnout in Führungsetagen. Wir hätten mehr Familien, in der die Eltern Führungskräfte sein UND ihre Kinder sehen können. Glücklichere Führungskräfte.

Im Briefing zum Strategischen Karrierecoaching hast du gesagt „Ich will mich nicht mehr herumärgern. Ich will glücklich sein. Und wenn ich raus will, lieber früher als später!

Du berätst heute andere Assistenzen. Begegnet dir das, was du damals erlebt hast, heute bei ihnen? Wenn du wahrnimmst, sie oder er sind nicht happy in dem, was sie tun, was empfiehlst du?

Das Wichtige ist, immer Alternativen aufzuzeigen. In einer solchen Situation kommt die Assistenz nicht darum herum, sich die Frage zu stellen: „Was will ich wirklich?“

Wenn sie, so wie ich damals, eigentlich nicht aus dem Unternehmen raus möchte, sollte sie überlegen:

  • Wie kann ich diese Position anders gestalten?
  • Welche Punkte sind es, die mich begeistern?
  • Warum möchte ich dortbleiben?
  • Hat das so viel Wert, dass sich andere Dinge vielleicht aufheben?

Ich ermutige Assistenzen immer dazu, offen auf die Führungskräfte zuzugehen, Feedback zu geben und sich auch Feedback zu holen. Es hilft keinem, dieses „Ja, ja, ja, mache ich, mache ich, mache ich…“ und dann abzuarbeiten.

Aktive Assistenzen gestalten selbstbewusst ihre eigene Job-Geschichte

Assistenzen dürfen auch fordern, selbst in eine gewünschte Position zu kommen und deutlich zu machen: „Ich möchte bitte diese Aufgabe übernehmen. Ich denke, weil ich die und die Punkte schon gemacht habe, kann ich das richtig gut.“

Assistenzen dürfen mehr Selbstbewusstsein für die eigene Rolle haben und für ihre Themen besser einstehen. Dann können sie sich vielleicht im Unternehmen entwickeln, falls das ihr Ziel ist. Spannendes Fachwort dafür ist Jobcrafting.

Das nächste, das ich zu hinterfragen rate:

  • Bin ich am richtigen Ort?
  • Bin ich in der richtigen Rolle?
  • Sind das die richtigen Aufgaben?
  • Was kann ich in meiner Macht tun und ändern, damit ich nicht in diese Situation komme, zu sagen: „Ich ärgere mich, ich bin nicht glücklich in meinem Job.“

Das Leben ist so kurz. Die Arbeitszeit nimmt so viel Raum ein. Ich möchte nicht, dass eine Assistenz sagt: „Es ist schon wieder Montag. Ich möchte da nicht schon wieder hin. Ich habe keine Lust auf meine Arbeit. Ich arbeite nicht gerne.“

Wir haben heute so viele Möglichkeiten zu sagen: „Mein Job soll mich glücklich machen. Er soll mich erfüllen.“ Der Sinn in der eigenen Arbeit kann ganz unterschiedlich sein. Doch ich möchte nicht, dass Menschen unglücklich auf der Arbeit sind. Denn da stimmt dann etwas nicht.

Diese starke Botschaft „Du kannst etwas tun für dich. Und zwar viel mehr als nur schnell wegzurennen…!“, die teilen wir, Saskia – du in Workshops für Assistenzen und ich als StoryCoach.

[Anmerkung: wenn du selbst JETZT etwas ändern willst, willkommen bei Design Your LifeStory]

Doch der Begriff „Story“ assoziiert oft blitzschnell die Nutzung als Marketing-Tool. Wie erklärst du jemandem, der sich unter meiner Arbeit als StoryCoach noch gar nichts vorstellen kann, was ich tue und wie es wirkt?

Kurzfassung?

Klar.

Katrin macht sichtbar, was bereits in uns ist. Das ist Storycoaching

Katrin macht das sichtbar, was bereits in uns ist, in Form von Geschichten.
Genau das ist dein Markenzeichen. Du schaust nicht, was alle anderen auch machen.

Sondern du schaust wirklich: „Was sind die Punkte und die wichtigen Aspekte in deinem Leben, in deiner Entwicklung, in deinen Kompetenzen? Wie kannst du die einfach anders ausdrücken?“

Wir kennen uns schon sehr lange. Du kennst meine ganze Geschichte. Deshalb wusste ich sofort, dass das passt, wenn ich jetzt noch mehr von meiner Geschichte draußen erzählen will.

Und weil du genau zuhörst, kannst du mit Leichtigkeit noch mal andere Sachen rauskitzeln und aussprechen:

  • Aber was ist denn damit?
  • Hast du daran schon gedacht?
  • Da war doch noch eine ganz andere Situation… erzähl mir mehr.

Worauf darf man sich einstellen, wenn man mit mir zusammenarbeitet?

Ich glaube, man muss selbst eine Offenheit und eine Neugier haben. Denn es kann auch tief gehen. Man beschäftigt sich mit sich selbst, und wenn man das noch nicht so oft gemacht hat, wenn man als Coachee noch nicht so erfahren ist, kann das im ersten Moment natürlich hart sein. Denn sich mit sich selber befassen ist immer schwieriger als mit anderen.

Wer sollte lieber Abstand von einer Zusammenarbeit nehmen?

Menschen, die sofort einen festen Fahrplan und alle Fakten von dir vorbereitet haben wollen, sollten eher nicht mit dir arbeiten.

StoryCoaching ist wie ein Tandem

Denn StoryCoaching ist immer eine gemeinsame Arbeit. Das ist immer ein Tandem. Man muss selber viel reingeben und du steckst genau so viel Arbeit rein, die ich zurückbekomme.

Gleichzeitig ist es kein: Du lehrst jetzt, wie das „funktioniert“. Sondern man nimmt immer alles aus der eigenen Geschichte, den eigenen Stationen im Leben raus.

Dadurch wird es viel, viel authentischer, als wenn du eine Schulung mit hundert Leuten machen würdest zum Thema Storytelling, und lernst, wie es theoretisch „funktioniert“.

Mit dir als StoryCoach im Einzelgespräch kommt viel mehr dabei raus.

Coaching ist wie Tandem-Fahren“. Danke für diese spannende Perspektive.

Stelle ich mir jetzt mal Assistenz und Führungskraft auf einem Tandem vor, was hältst du von der These: “Sobald ich als Führungskraft genügend Größe habe, mich von meiner eigenen Assistenz in Frage stellen zu lassen, bringt mich das enorm vorwärts…“?

Natürlich ist da was dran. Denn du hast mit der Assistenz eine direkte Feedback-Partnerin an deiner Seite. Die dir ja wohlgesonnen ist. Klar, sie ist angestellt, bekommt aber nicht wie ein externer Berater Geld dafür, dir zu sagen, wie du besser arbeiten sollst. Plus, die Person weiß alles im Unternehmen. Sie hat so viel Einblick in alle Prozesse, kennt dich als Person. Das ist die beste Verbindung, die du haben kannst.

Wenn diese Person dir Feedback gibt, dann eins, das wirklich relevant ist.

Schau, auch hier stecken schon wieder zwei Geschichten dahinter.

Die erste: Dein eigener Weg von der „Assistenz, als dem netten Mädchen für alles“ zur Sparringpartnerin auf Augenhöhe heute.

Die andere will noch erzählt werden. Deine Kolleginnen brauchen den Mut, ihre Rolle neu zu entdecken und ihre Kompetenz zu erzählen: „Ich bin ein wichtiger Wachstums-, Wirtschafts- und Erfolgsfaktor in Unternehmen!“

Ja, da arbeiten wir sehr, sehr hart dran, dass das Ansehen aufgewertet wird.

Wie kann man euch da unterstützen?

Assistenzen nach vorn

Saskia Hagendorf selbstbewusste Assistenz im BüroEs geht tatsächlich darum, die Assistenz in den Vordergrund zu stellen.

Assistenzen halten sich ja gerne im Hintergrund. Doch eine Führungskraft sollte die Anerkennung, die sie erhält, auch weitergeben oder deutlich sagen: „He, all das wäre nicht möglich ohne meine Assistenz. Dieses Projekt würde nicht funktionieren.“

Oder offen zu sein, zuzuhören und zu sagen: „Okay, die Assistenz möchte mehr machen, möchte was anderes.“

Es bringt immer mehr für das Unternehmen, wenn die Assistenz sich weiterbildet, wenn die Assistenz ein internes Netzwerk hat oder auf Netzwerkveranstaltungen geht.

Als ich in einem Unternehmen für ein internes Assistenznetzwerk einen ganztägigen Workshop angeboten habe, hörte ich als Gegenargument, das Unternehmen bräche zusammen, sobald alle Assistenzen daran teilnähmen.

Wow. Das illustriert, wie viel Einfluss Assistenzen im Unternehmen haben. Dass sie sich dieser Wirkung bewusster werden dürfen. Ein gutes Argument, die eigene Story als Assistenz neu zu erzählen.

Ja, das ist das eine.

Gleichzeitig bringt dieser eine Tag den Führungskräften, dem ganzen Unternehmen viel, viel mehr. Denn wenn die Assistenz neue Fähigkeiten mitbringt, sich intern besser vernetzt – jede weiß dann: Wer kann im Unternehmen was wirklich gut und wofür kann ich wen ansprechen – das zahlt sich doch aus.

Ich bin überzeugt, als Unternehmen diese Offenheit zu haben, Assistenzen freiwillig dabei zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln, ist eine gute Investition in das komplette Unternehmen.

Meine KollegInnen und ich – beispielsweise das Assistenznetzwerk in Deutschland (ANID) – sind da dran, damit sich hier etwas ändert und die Rolle der Assistenz noch mehr zu stärken.

Dabei wünsche ich dir und deinen KollegInnen viel Erfolg.

Noch mehr zu Saskia? Du findest sie auch auf Linkedin und Instagram

Und seit dem 30.4.2025 – auch auf ihrem eigenen PodcastFokus Assistenz

 

 

 

 

Fotos: Svenja Henschel – Fotografie Wolkenlos

StoryCoaching gibt Sicherheit

Von der Wichtigkeit, etwas Sicheres im Rücken zu haben.

Kaarst. Juli 2005. Rosi war bei einem großen Softwarehaus angestellt. Doch da gab es einen Wunsch nach mehr. In ihrem ersten Coaching Auftrag an mich ging es um ein Zielbild für das Leben und Arbeiten in der Selbständigkeit. Es ging um einen Projektplan und nützliche Ressourcen als Unterstützer auf dem Weg zum Ziel.

Auch Wegelagerer (wie wir sie damals im guten alten NLP-Sprech nannten), die sich vermutlich dem Ziel in den Weg stellen würden, wollten wir uns genauer anschauen. Die (vielen bekannte) unbeliebte Akquise gehörte dazu. Und das Gefühl als freiberufliche Trainerin so allein da zu stehen, irgendwie schutzlos.

Rosi, und da gab es dieses Gummiband…

Ja, das Gummiband – das mich zurückzieht. Es ist tatsächlich ein langjähriger Begleiter. So wie diese Gummibänder an Einweckgläsern. Die halten ordentlich was.

Über die Jahre ist es brüchig geworden. Es bröselt so langsam, hält noch so gerade eben.

Da fehlte die Erlaubnis, Erfolg zu haben. Erfolg vor mir selbst und anderen. Ich fühlte mich wie gelähmt. Manchmal ging ich los, machte einen Schritt nach vorne und dann wurde es zäh. Da waren einige innere Anteile in mir, die waren pro Selbständigkeit. Und da war noch etwas, etwas ganz Altes. Keine Ahnung was. Eben das Gefühl des Gummibands.

Als mir mein Chef dann eine neue Aufgabe als Projektqualitätsbeauftragte und -Coach für 120 Menschen angeboten hat, habe ich zugesagt, und habe mich mit dieser Entscheidung auch sehr wohl gefühlt.

Damit war die Selbstständigkeit erstmal verschoben. Das war 2006.

Heute – im Herbst 2024 – bist du selbständig. 18 Jahre später. Was ist heute anders?

Ich kann meine Entscheidung von damals heute gut vertreten. Ich weiß jetzt auch, was mich damals gehindert hat. Und genau so weiß ich: Wissen hilft erst mal gar nichts, aber es ist ein erster Schritt.

Wissen ist nur ein erster Schritt

Wenn ich zum Beispiel an die Akquise denke, fällt mir auf, dass ich nach all den Jahren praktisch noch am selben Punkt stehe. Das war eine Erkenntnis, die sich erst mal schrecklich anfühlte, bis mir aufging: „Ich will und brauche diese Art der Akquise gar nicht!

Du stehst immer noch am selben Punkt, sagst du. Was ist dieser Punkt?

Ja, eben, dass ich keine Akquisition mache, kein Marketing für mich. Schaue ich auf die Vergangenheit zurück, hatten alle inneren Anteile, die mich daran gehindert haben, vorwärts zu gehen, mich zu zeigen, ihre Berechtigung. Es war eine Schutzfunktion. Das habe ich vor 18 Jahren nur noch nicht gewusst. Natürlich kannte ich da auch schon Teilemodelle und all das. Aber das war halt alles nur kognitives Wissen.

Der Körper darf mitarbeiten

Heute nehme ich meinen Körper dazu. Das ist ein wesentliches Element, was sich geändert hat. Heute kann ich spüren, was dran ist. Damit ist es nicht mehr so anstrengende Arbeit. Also ich arbeite weniger an mir. ES arbeitet mich immer noch. Das ist okay. Das ist das, was jetzt sein darf. Da taucht was auf, ein Gedanke, ein Gefühl und ich gucke hin.

Wie kommen denn deine Menschen, deine Teilnehmerinnen zu dir, wenn du gar nicht das Marketing machst, von dem da draußen so viele glauben zu wissen, wie man es „richtig“ machen müsste?

Lass mich dir eine Geschichte erzählen, Katrin.

Ich habe seit vielen Jahren ein Engagement an der Volkshochschule Düsseldorf. Da mache ich immer dasselbe Seminar zweimal im Jahr. Ist immer großartig, immer ausgebucht. Eines Abends war da eine Teilnehmerin, die hörte anders zu. Am Ende des Seminars kam sie auf mich zu und sagte: „Ich bin auf der Suche nach Referentinnen für die Firma. Ihr Seminar hat mir super gut gefallen. Hätten Sie Interesse daran, für uns zu arbeiten?“ Das war so erstaunlich für mich.

Noch besser wurde es, als ich feststellte, dass ich die Frau, die dort meine Ansprechpartnerin wurde, schon seit Jahren kenne und schätze. Da ist sofort eine Verbundenheit da gewesen.

Manchmal reicht es, sich finden zu lassen

Mich finden lassen” – ja, das ist ein Satz von mir. Ich habe tatsächlich an dieser Stelle das Suchen weitgehend abgestellt und umgeschwenkt auf’s finden lassen. Natürlich sind dann auch schon wieder Anteile (und Menschen), die sagen: „Ja, ja, ganz schön faul. Willst du gar nichts dafür tun?“

Dann denke ich: „Ja, genau. Ich würde es nur nicht faul nennen.“ Ich nenne es Erfahrung und Vertrauen.

Nochmal zurück zu 2005. Wir haben über Fähigkeiten gesprochen, die du in einer Zukunft als freie Trainerin einsetzen möchtest. Deine Worte

Ich möchte in der Zukunft gern die Fähigkeit nutzen, mich an Erlebnisse aus meiner Tätigkeit erinnern zu können, die prägnant und erzählenswert sind.“

Das Erinnern und das Erzählen können bekam 2022 noch mal einen anderen – einen sehr persönlichen – Kontext.

Ja, lass uns unbedingt darüber sprechen. Das ist wichtig. Das muss in die Welt. Ich will das in die Welt bringen. Das ist meine Aufgabe. Das ist mein Sinn im Leben geworden. Ich möchte aber gerne noch einmal zurückgehen auf das Wort „Erinnern“.

Erinnern – Wie wichtig ist das?

Das mit dem Erinnern ist eine ganz schwierige Sache bei mir und das hat seine Ursache in traumatischen Erlebnissen. Ich habe vor kurzem erfahren, dass Menschen, die Traumatisierungen erlebt haben, einen verkleinerten Hippocampus haben. Das ist der Teil im Gehirn, der für die Abspeicherung von Erinnerungen zuständig ist.

Das hat mich zuerst super geflasht, und dann super erleichtert. Denn ich habe mich immer damit gequält, dass ich mich nicht erinnern kann. Ich brauche Brücken und Hilfsmittel, um mich zu erinnern. Und das ist jetzt okay.

Lass mich dir ein Beispiel geben

Am Dienstag habe ich meine letzte ehrenamtliche Tätigkeit aufgegeben. Ich war Vorsitzende eines Sport-Fördervereins.

Wechsel an der Spitze des Floorball-Fördervereins: Rose-Marie Gilsbach übergibt an Inga Meints

Der zweite Vorsitzende hat an dem Tag eine wundervolle Rede gehalten über das, was ich in den vergangenen 25 Jahren für diesen Sportverein geleistet habe. Das hat mich sehr, sehr berührt. Er sagte: „Wir werden einen Ehrenamtspreis aufsetzen. Den werden wir nach dir benennen“. Und ob ich das denn überhaupt möchte. Da habe ich rumgedruckst.

Ein Teil in mir hätte am liebsten gesagt: „Nein, nein, nein, nein, nein“.

Bis zum nächsten Morgen habe ich gebraucht zu realisieren, dass er das über MICH gesagt hat. Doch ein anderer Teil in mir findet es toll, dass gewürdigt wird, was ich getan habe. Und dass das jetzt auch bei mir ankommen ist.

Die Erlaubnis, sich selbst zu würdigen

Da habe ich gedacht: „Okay, Rosi, du kannst ja auch mal selbst anfangen, das zu würdigen.” (sie lacht amüsiert über sich selbst).

Es fühlt sich wirklich großartig an, und zwar nicht in dem Sinne: „Ach, was bin ich toll“, sondern: „Ja, das habe ich tatsächlich alles gemacht, 25 Jahre lang.“ Auch ich selber darf das so wahrnehmen im Sinne von WAHR. Also zwei Worte: Ich darf es wahr nehmen. Nehmen und wahr.

Zu deinem Coaching-Auftrag von 2022: Du wolltest gern ein sehr persönliches Storytelling aufsetzen.

Ja, die Geschichte, die ich erzählen wollte, soll Frauen Mut machen, sich dem Thema persönliches Trauma zu stellen. Ich wollte – und will – Anregungen geben, was möglich wird, wenn man sich dem eigenen Trauma zuwendet.

Zwischen 2005 – als Erzählen noch nicht möglich war – und 2022 – als die Zeit dafür reif war: Was hast du auf diesem Weg erlebt?

Ich habe immer gemerkt, dass ich irgendwo raus will, dass ich aber nicht raus kann. In vielen, vielen Jahren habe ich mich dafür interessiert, wer ich eigentlich bin, was ich eigentlich möchte und welche Möglichkeiten es gibt, irgendetwas zu erkennen oder umzusetzen. Und habe in der Zeit sehr viel gelernt. Ich habe eine Trainerausbildung gemacht, systemisches Aufstellen, Trance-Arbeit, Hypnosystemik, gewaltfreie Kommunikation, The Work … frag mich nicht.

All das war klasse und all das waren Schrittchen auf dem Weg zu mir. Erhellende. Spannende.

Doch mein Gummiband blieb mir treu

Doch schlussendlich war es nie endgültig erfüllend. Denn das, von dem ich nicht wusste, was es ist, konnte ich mit all dem nicht heilen. Auch bei allen Therapien bin ich immer irgendwann über meine Therapeutin hinausgewachsen. Nur mein Problem, das habe ich immer weiter mitgeschleppt.

Erst Ende 2019, als sich in meinem privaten Umfeld etwas änderte, da ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Dann kam Corona, man ging nicht mehr aus dem Haus. Das war für mich nicht so schlecht. Doch ich musste dauernd Dinge mitmachen.

Ich MUSSTE (dieses Wort wähle ich bewusst) immer mit, und ich habe nicht Nein gesagt. Ich bin aus meinem schönen einfach-zu-Hause-sein-können, viel lesen, bei mir sein, immer wieder rausgerissen worden. Dann musste ich reden, dann musste ich Fernsehen, im Garten mitarbeiten, was auch immer. Und ich war unfähig, mich dagegen zu wehren.

Mit der Unfähigkeit, mich zu wehren kam die Wut.

Doch innerlich hat es gearbeitet, wurde es immer frustrierender bis zum Tag, an dem meine ganzen Kompensationsstrategien zusammengebrochen sind. Mich hat eine derartige Wut überfallen, die ich in keinster Weise kontrollieren konnte. Tag für Tag bin ich ausgerastet. Das war super, super unschön.

Dann kam der Tag, an dem es mir dämmerte, es könnte was mit Trauma zu tun haben. Ich habe versucht, mich dem zu nähern. Doch ich war nicht mal in der Lage, das Wort „Trauma“ am Computer einzutippen. Es ging einfach nicht. Und zum ersten Mal habe ich mich gefragt: „Hey, wieso geht denn das jetzt nicht?“ Und habe nach innen gehorcht.

Die Antwort war: „Ich verrate irgendetwas oder irgendwen, wenn ich mich damit beschäftige.“ Und das war der Beginn einer schrecklichen und schönen Reise, die ich dann mit deiner Hilfe erzählen konnte, durfte und vor allem wollte.

Der Beginn einer schrecklich schönen Reise

Gab es einen bestimmten auslösenden Moment, an dem du aufgebrochen bist?

Nein. Es hat sich langsam entwickelt, bis es irgendwann ausgebrochen ist. Ich war ja immer friedlich und habe höchstens mal gemault. Ich war immer leise. Und mit der Wut trat ein riesiger Change ein. Ich habe mich nicht mehr gekannt.

Und es hat mir Angst gemacht. Ich habe Angst gehabt vor dem nächsten Wutausbruch und konnte ihn doch nicht verhindern.

Jeder Prozess braucht seine eigene Geschwindigkeit

Erst nach langer Zeit konnte ich mich überhaupt damit beschäftigen. Das kam langsam. Und das ist gut so für mich gewesen.

Seit vielen Jahren schon schätze ich meine „Langsamkeit“. Denn: Jeder Prozess braucht, und jeder Mensch hat seine eigene Geschwindigkeit. Das Neue, das war die Wut. Die hat mir selber so wehgetan, dass ich sie überhaupt nicht wollte. Ich habe mich davor gefürchtet.

Bis ich dann auf dieses Buch von Janina Fisher stieß „Die Arbeit mit Selbstanteilen in der Traumatherapie“. Dieses Buch hat mein Leben für immer verändert. Damit habe ich gearbeitet, habe mir Unterstützung gesucht. Und Heilung begann.

Die Schriftstellerin Christa Wolf hat mal gesagt, es gäbe Menschen-und Buchbekanntschaften, genau zur richtigen Zeit. Ich fühle das gerade in dem, was du du erzählst.

Absolut, absolut…

Als du mich 2022 angerufen hast, wolltest du erzählen. Doch ganz so einfach war es nicht. Denn da waren ja noch immer eine ganze Menge Widerstände gegen dieses Erzählen.

Ja, zum Beispiel „Ich will bloß nicht angeben. Ohne Struktur wird das nichts. Bin ich denn gut genug? Ich will doch, dass alles stimmt. Was mute ich meinem Umfeld zu, wenn ich beginne zu erzählen?

Katrin Klemm Business Storytelling Widerstände nutzen

 

All dem haben wir erst einmal Raum gegeben, wir haben damit gearbeitet. Wie ging es dir damit?

Das war befreiend. Das ist genau das, wie ich jetzt lebe und vielleicht auch immer gelebt, es nur nicht gemerkt habe. Dass ich ganz vielfältig bin. Ich bin nicht mehr festgelegt. So viel hat sich aufgelöst.

Das spiegelt sich auch in dem Wort, das ich so häufig benutze „möglicherweise“. Ja, das ist möglicherweise so und möglicherweise ist es auch ganz anders. Ich kann gut damit umgehen, wenn jemand zu mir sagt: „Ja, du legst dich ja nie fest.“

Haben wir deinen StoryCoaching-Auftrag erfüllt? Mit welchem Ergebnis? Was hat das Erzählen bewirkt?

Erfüllt? Absolut, ja!

Mit vielen Ergebnissen.

Innerlich insofern, dass das „Ding“ jetzt in der Welt ist. Wie auch immer. Es ist in der Welt. Du hast es gehört, du hast es gesehen, du hast es angenommen. Das hat tatsächlich wieder ein Stück Heilung gebracht.

Und du wolltest noch mehr. Du hattest darum gebeten, dass wir jedes Kapitel deiner Geschichte auf Video aufnehmen.

Ja, das fügte dem Erzählen noch eine weitere Dimension hinzu. Denn da waren jetzt nicht nur du und ich im Raum, sondern auch eine Kamera. Und mit der Kamera meine Entscheidung „Ich bin bereit, meine Geschichte mit der Welt zu teilen.

Bereit, meine Geschichte mit der Welt zu teilen

StoryCoaching gibt Sicherheit beim Erzählen

Da ist jemand, der mir glaubt. Das ist so wesentlich im Trauma-Thema, wenn jemand an Traumafolgen leidet. Die sieht mich, die hört mich, die fragt mich. Sie glaubt mir. Da ist Wertschätzung. Und, das kann ich jetzt erst sagen, ich bin bei dir in Sicherheit gewesen. Ich habe Sicherheit bei dir gespürt.

Verbindung darf in kleinen Schritten wieder möglich sein

Wir kennen uns ja noch aus einer Zeit, in der es in mir ganz anders aussah, in der für mich Verbindung nicht möglich war (ich wusste gar nicht, was das ist). Das ist jetzt möglich. Das ist für mich ein riesiger Schritt: Verbindung hat gefehlt. Das ist das Wesentliche, was es zu heilen gibt, irgendwie und irgendwann.

Das Besondere daran, mit dir zu arbeiten, ist die Offenheit, mit der du alles aufnimmst, auch wenn es vielleicht gerade nicht ins Konzept passt. Ich muss bei dir nicht aufpassen. Ich muss bei dir nicht in meiner Rolle bleiben. Du hörst mir zu.

Ich erzähle, was ich zu sagen habe

Ich habe vor kurzem noch mal darüber nachgedacht. Darüber, dass die Leute mir nicht zugehört haben. Aber wie soll man Geschichten erzählen, wenn man den Glaubenssatz hat: „Die Leute hören mir nicht zu?“ Und mir ist schon seit vielen Jahren klar, dass das auch was mit mir zu tun hat, warum die Leute mir nicht zuhören. Aber das hat es erst mal noch viel schlimmer gemacht, weil ich keine Idee hatte, was ich da machen sollte?

Inzwischen weiß ich, dass ich mich immer mit dem Gedanken unter Druck gesetzt habe, es müsse unbedingt spannend sein, was ich jemandem erzähle. Nun ist es mir relativ (kommt drauf an, wie nah mir die Person steht) egal, ob/wie mir jemand zuhört.

Ich habe Menschen beobachtet, die einfach erzählen, denen es egal ist, weil es denen möglicherweise wichtig ist, dass sie erzählen. Und ich weiß ja, dass ich sowieso lieber zuhöre. Aber wenn ich etwas zu erzählen habe, dann tue ich das mittlerweile auch.

Angst versus Neugier

Früher war da Angst, wie ich mit dem umgehen kann, was da kommt. Die hat sich jetzt in Neugier verwandelt. Und es ist nicht mehr wichtig zu wissen, was Neugier eigentlich ist. Heute kann ich ihre Qualität spüren.

Wo stehst du heute? Für diese Frage habe ich mich auf deiner damaligen Webseite umgeschaut und bin Esmeralda Wetterwachs begegnet, die dich seit über 40 Jahren fasziniert.

Esmeralda WetterwachsDu schreibst „Sie ist unabhängig, stark, kann natürlich zaubern und sie hat unter einer harten Schale ein weiches Herz.

Dein Alter Ego? Früher? Heute? Morgen?

Inzwischen gibt es eine neue Homepage Rose-Marie Gilsbach | Coaching und Seminare. Dort taucht Esmeralda nicht mehr auf. Denn ich bin über sie hinausgewachsen.

Der Esmeralda hat immer etwas gefehlt, ich bin lange nicht dahintergekommen, was es ist. In meiner Ausbildung zum traumasensiblen Coach habe ich das Wort, die Bedeutung und das Erleben von Wohlwollen neu entdeckt. Oder vielleicht überhaupt entdeckt.

Wohlwollen.
Es bestimmt heute mein Leben und Arbeiten

Dieses Wohlwollen, das bestimmt jetzt mein ganzes Leben. Egal, ob ich es nun gerade fühle oder es mir gerade fehlt und ich mich wieder darauf ausrichte.

Das bedeutet wohlwollend und liebevoll sein mit mir zu sein, und wohlwollend und liebevoll sein mit jedem. Das ist das für die Welt da draußen. Ich gehe hin und erzähle über Trauma. Ich benutze nicht unbedingt das Wort. Das muss nicht sein, aber ich bringe es über meine Gespräche, Coachings und Seminare in die Welt.

Warum?

Weil ich so viel zu sagen habe. Weil ich so viel zu geben habe Und das so gern geben möchte. Weil ich die Erfahrung, Heilung zu spüren, weitergeben will.

Ich finde es mittlerweile so wichtig, Impulsen zu folgen. Auch wenn es schwer ist, auch wenn da ein Gummiband ist. Wenn ich nicht gegen meine inneren Anteile agiere, sondern gemeinsam mit ihnen. Denn ich habe ihnen versprochen „Es wird uns besser gehen.

Liebe Rosi, ich danke dir von Herzen, dass ich selbst immer wieder von dir lernen darf.

Und umgekehrt, Katrin. Ich danke dir für die lebenslange, immer wertschätzende Begleitung.

Und eine tolle Geschichte, die erzählenswert ist, die haben wir alle. Wir haben alle Geschichten.

 

Fotocredit Titel Marsha Glauch | Krefeld

25 letzte Sommer – Goodread Nr. 9

Von der wahren Entscheidung du selbst zu sein

Weshalb ich es lese:

Es begann mit einem Irrtum. Eine Klientin, die ich sehr schätze, hatte mir erzählt, sie hätte sich mit „ihrer persönlichen Pastorin“ – einer Frau, die ihr sehr nahesteht – darüber unterhalten, wie viele gute Sommer ihnen wohl noch bevorstünden.

Der Gedanke gefällt mir.

Als ich zur Langen Nacht der Literatur in Hamburg eine Lesung mit diesem Titel entdecke, nehme ich an, es wäre der Buchtitel, über den sie sich unterhalten haben. War er nicht, wie sich später herausstellt. Doch da habe ich das Ticket für die Lesung schon gebucht.

Klebe einen spätsommerheißen Abend auf meinem Plastikstuhl fest. Genieße berührende, nachdenkliche Momente im Hier und Jetzt. Mehr zur Lesung.

Stephan Schäfer

25 letzte Sommer

In sich ruhig sein, sich mit dem Leben verwurzelt fühlen, das wär’s,“ beginnt der Autor. „Doch statt dessen, fühlte ich mich wie ein angegessener Apfel nach 30 Jahren im Job.“

 

Stephan Schäfer – Journalist, Chefredakteur, Vorstand – weiß, wie sich Dinge lesen müssen, damit wir ihnen mühelos folgen können.

Worum es geht:

Der Protagonist: ein Mensch mit endlosen ToDo-Listen, dem Smartphone auf Dauerstandby, pflichtbewusst. Mit einer „gläsernen Wand“ zwischen sich und der Welt. „Ein Optimierer… Streng zu sich selbst, selten zufrieden, entschlossen statt entspannt.“ (Seite 10). Beim Joggen am See – irgendwie muss man den Kopf ja freibekommen – begegnet ihm Karl. Ein Kartoffelbauer, der sein Leben in einem ganz eigenen Rhythmus lebt.

Was folgt ist Begegnung. Sind Fragen, Gespräche, Entdeckungen und Einsichten.

Schlichte Fragen. Bedeutsame Fragen.

Denn was wäre, wenn uns wirklich nur noch 25 gute Sommer blieben? Werden es überhaupt so viele sein? Und was heißt denn überhaupt gut?

Fragen, die ich seit Jahrzehnten als Coach immer wieder höre. Verpackt in einem kleinen Buch, das sich als Hardcover sanft in die Hand schmiegt.

Fragen die – wenn wir dranbleiben (und auch wirklich nur dann) – uns unserem Leben neu begegnen lassen. Die uns (wieder)finden helfen, was abhanden gekommen ist. Alles ohne erhobenen Zeigefinger. Das Buch liest sich entspannt fröhlich, so wie der Autor an dem Abend auf mich wirkt. Da hat einer Entscheidungen getroffen. Gute Entscheidungen.

Entspannte Fröhlichkeit- gern mehr davon.

Entspannte Fröhlichkeit liegt liebevoll in der Luft. Davon könnten wir mehr gebrauchen. Auch – oder vor allem – uns selbst gegenüber.

Momente, in denen das Buch mich besonders berührt:

Der Protagonist bestaunt auf dem Kartoffelfeld eine Knolle: „Und du hast nie etwas anderes angebaut in all den vielen Jahren? Keinen Salat, kein Gemüse oder so?“ will er vom Bauern wissen. „Nein, nicht ein einziges Mal. Ich wechsle nur die Felder“, antwortete Karl. (Seite 47).

Das lässt mich schmunzeln. Denn was für Karl die Kartoffeln, waren für mich in all den Jahren die Geschichten der Menschen, mit denen ich arbeite. Auch wenn meine Herangehensweisen variieren. Nur war mir das vorher nie so klar.

Man verwandelt einen Fremden nur in einen Freund, indem man ehrliches Interesse zeigt und ohne zu bewerten zuhört.” (Seite 65) Wenn wir Fremden offen und interessiert begegnen, verwandelt sich das weiße unbeschriebene Blatt eines ersten Kontaktes in Vertrauen. Und das brauchen wir heute mehr als je zuvor.

Dann gibt es die Geschichte in der Geschichte, die einen hypnotischen Zauber ausübt. Denn die vier Entscheidungsfragen (Seite 80), die Stephan Schäfer stellt, könnten helfen, viel Leid in unserer Welt zu lindern. Leid, das wir uns durch unsere hektische Rennerei im Alltag selbst zufügen.

Wofür entscheidest du dich?

Also frag dich vor der nächsten Entscheidung:

  • Gibt es dir Liebe und Frieden?
  • Gibt es dir Lebensfreude und Energie?
  • Gibt es dir Freiheit und Selbstbestimmung?
  • Gibt es dir Ruhe und Halt?

Ein unerwarteter Moment kurz vor Schluss lässt mich die Luft anhalten. Roh, wie ein Blick in den Spiegel. Da denke ich immer „So was passiert nur mir.“ Tut es nicht. Wir alle leben unser Leben. Ganz gleich, ob wir Verlagschef, Kartoffelbauer oder Coach sind. Und wir wissen nie, wie viele Sommer uns noch geschenkt werden.

Ich empfehle das Buch:

Menschen, die

  • ein wichtiges Kapitel ihrer Lebensreise beenden. Oder beenden müssen. Die abschließen wollen und die – bevor sie sich ins nächste Abenteuer stürzen – sich zunächst einmal selbst Hallo sagen wollen.
  • sich von Erwartungen verabschieden wollen, die andere an uns haben. Wir müssen gar nichts erfüllen.
  • sich an ihre Träume erinnern und sie wieder in die eigenen Hände nehmen wollen. Behutsam, Schritt für Schritt – wie auch die Kartoffel nicht schneller wächst, nur weil man daran zieht.

Mein Fazit

Wenn du nicht sicher bist, ob dein Mut reicht, aufzubrechen, wenn du zweifelst du es durchhältst, umgib dich mit Menschen, die sagen „Fang doch mal an!“ Wenn du soweit bist: Ich bin hier für dich!

 

Idee – Klarheit – Netzwerk: Neuer Job mit 60

„Jobsuche mit Anfang 60? Für mich kein Ding!“

Mit diesem Satz hat sie mich… Überall hören wir von enormen Schwierigkeiten, denen Frauen 50plus am Arbeitsmarkt begegnen. Und dann ein solcher Satz?

Caterine Schwierz ist im September 24 noch Director Business Development & Marketing in einer Patent- und Rechtsanwalts-Kanzlei. Sie ist 60 Jahre alt. Und wollte sich eigentlich aus dem Erwerbsleben zurückziehen. Jetzt startet sie im November 24 noch einmal durch.

Ich will erfahren, was hinter dieser Geschichte steckt.

Wir verabreden uns zum Interview, sind uns schnell einig: Ihre Geschichte macht Mut, sie weckt Hoffnung. Die wollen wir teilen. Wir bürsten gängige Narrative gegen den Strich, und zeigen, wie es funktionieren kann, einen sinnstiftenden, erfüllenden Job zu finden. Jetzt erst recht.

Kennengelernt habe ich Caterine in den Schnupperworkshops zur LifeStory im November 2023. Da verblüffte sie mich schon, buchte gleich alle vier.

Caterine, an welcher Kreuzung deines Lebens standest du damals?

Ich hatte gerade meinen Job in der Kanzlei gekündigt, in der ich die letzten vier Jahre tätig war und habe wirklich überlegt: Was kommt jetzt als Nächstes? Ich hatte also nicht den üblichen Schritt gemacht, erst mal für die Zukunft sorgen und dann kündigen. Meine sehr lange Kündigungsfrist von zwölf Monaten verschaffte mir ausreichend Zeit nachzudenken. Mit Anfang 60 ist das natürlich eine ganz wichtige Entscheidung.

Was kommt als nächstes?

Doch das Positive an diesem Alter ist, seine eigenen Freiheitsgrade zu spüren. Ich muss jetzt nicht mehr überlegen: „Was ist der sinnvolle nächste Karriere-Schritt? Wie liest sich das im Lebenslauf? Wie erkläre ich das anderen?“ Sondern ich konnte überlegen: „Was kommt jetzt als Nächstes?

Für mich persönlich war klar, dass ich in meine Heimatstadt Berlin zurückgehe, zurück zu meiner Familie, um mich um meinen Vater kümmern zu können. Deshalb fühlte sich das auch sehr richtig an.

Ansonsten war es ein völlig freies Feld voller Überlegungen, die ich angestellt habe.

Du scheinst freie Felder zu genießen. Anderen machen sie eher Angst. Welches Gefühl war für dich mit dem freien Feld verbunden?

Zum einen ist es natürlich ein Privileg, dass ich Veränderungen mag. Ich habe schon immer den Mut gehabt, solche Schritte zu gehen. Weil ich schon öfter den Beruf und die Branche gewechselt habe, hatte ich Übung darin. Dazu kommt, dass Weiterentwicklung und Weiterlernen zu meinen Kernwerten gehören und ich mit der Aufgabe der Selbstreflexion gut vertraut bin.

Aus meiner Zeit als Karriereberaterin weiß ich auch, dass das für viele Menschen nicht so ist. Ich habe viele Menschen erlebt, die so leiden unter ihrem Arbeitsumfeld, aber nicht die Kraft finden, zu springen.

Da ist Wertearbeit gut. Sich die Frage zu stellen: „Was tue ich mir eigentlich an, wenn ich viel zu lange Zeit in einem Umfeld verbleibe, in dem meine Werte verletzt werden?“

Und welche Potenziale werden freigesetzt, wenn das Umfeld so ist, dass ich meine Werte leben kann?

Du darfst dich entscheiden, nicht mehr zu leiden.

Was hält Frauen zu lange an einem Platz, der nicht gut für sie ist?

Ich nehme wahr, dass Menschen ihre Fähigkeiten total falsch einschätzen – als zu niedrig. Aus dieser Angst heraus sagen sie: „Ich finde da draußen nichts!“ Das hält sie wie Blei.

Frauen sind prädestiniert dafür, sich zu unterschätzen und die Anforderungen da draußen völlig zu überschätzen. Die Angst: „Ich werde das nicht schaffen. Der Arbeitsmarkt wird mich abstoßen wie einen Fremdkörper!“, diese Angst vor Ablehnung führt dazu, dass sie festhalten und nicht mal den Versuch unternehmen, sich umzuschauen.

Das wirksamste Mittel gegen diese Angst?

Diese wertvolle Arbeit, die du ja auch machst, hilft dabei, sich von dieser Angst nicht lähmen zu lassen.

Es ist ein guter Weg, sich darüber klar zu werden:

  • Was kann ich eigentlich?
  • Was macht mich besonders?
  • Was sind meine Stärken?
  • Was sind meine Erfolge, wenn ich diese Arbeit leiste?

Caterine, dein Lebenslauf liest sich auf Linkedin sehr geradlinig. Das lässt es leicht erscheinen, auf die eigenen Stärken zu setzen. Doch wir hören und lesen häufig von Menschen 50plus, die wieder und wieder abgelehnt werden. Was empfiehlst du ihnen?

Die Antwort ist ganz klar: Such dir Unterstützung.

Auch als ich bei von Rundstedt weggegangen bin, habe ich mir eine Karriereberaterin genommen. Das ist teuer. Wenn man jemand Gutes bucht, ist das teuer. Aber es ist extrem hilfreich.

Es ist anstrengend. Hol dir Unterstützung.

Denn gerade, wenn jemand so viele Absagen bekommt, dann ist da an der Strategie was nicht stimmig. Es ist total schwer, das selbst zu erkennen. Ablehnung tut einfach wahnsinnig weh. Also man geht so schnell rein, fühlt sich hilflos und als Opfer, anstatt zu sagen „Oh, das müssen wir uns noch genau angucken. Da kommt zu viel Ablehnung. Was passt da nicht?“ Und genau das kann eine Profi leisten.

Ich kann mich noch gut erinnern, meine Beraterin hat mich gequält mit diesem: „Was ist dein USP? Warum sollte dich jemand einladen?“ Es ist so anstrengend, und oft total schwer, das alleine zu leisten. Deshalb ist eine externe Unterstützung gut investiertes Geld.

Bist du strategisch vorgegangen bei der Auswahl deiner bisherigen Jobs?

Nein, bin ich eigentlich nicht. Sondern ich habe das erst beim letzten Mal so gemacht. Ich war Ende 50 und da wusste ich, ich muss jetzt wirklich strategisch vorgehen. Ich muss das ganz genau planen.

Ansonsten habe ich sehr früh in meiner Karriere überlegt: „Was ist eigentlich mein Purpose, meine Mission? Warum? Was gibt mir Sinn bei meiner Arbeit oder im Leben?“ Das habe ich definiert. Das war auch ein quälender Prozess. Den kann man auch mit Unterstützung wahrscheinlich sehr viel besser machen.

Caterine, verrätst du uns deine Mission?

Meine Mission ist, Menschen und Organisationen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entdecken und für ihren Erfolg zu nutzen. Die eigene Mission hat ja oft viel damit zu tun, was wir selber irgendwann gebraucht haben. Deshalb war es für mich ein Wendepunkt, als ich gemerkt habe, wo ist eigentlich mein Potenzial, wo sind meine Stärken, wo meine besonderen Talente?

In unserer Generation hat sich die Karriereentwicklung damals stark an Erwartungen von außen orientiert: Wie macht man Karriere? Wie hat man zu sein als Führungskraft oder als Mensch im beruflichen Alltag?

Als ich meine Stärken und Talente erarbeitet hatte, konnte ich mich davon abwenden. Mir wurde wichtiger zu sagen: „Nein, das will ich nicht mehr. Lasst doch mal gucken, was bin ich denn? Wer bin ich?

Finde deinen Kompass - orientiere dich neu Katrin Klemm Hamburg LifeStory

Daraus wurde mein Kompass, dem ich gefolgt bin. Dazu habe ich sehr stark auf meinen Bauch gehört. Sobald ich mehr über meine Werte wusste, habe ich dann sofort gespürt „Da passt was nicht mehr, die Zeit der Veränderung ist gekommen.

Also, damals habe ich noch nicht strategisch geplant. Es gab mal einen Wechsel von einem Job in den anderen. Da habe ich mich für den Job entschieden, weil ich überzeugt war, dass ich da viel lernen kann. Genau das interessierte mich. Deshalb bin ich sogar im Gehalt um ca. 20-25% runtergegangen.

Entscheide dich zu wachsen.

Es gibt diesen schönen Satz von Heinz von Foerster „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten grösser wird!”  Das ist mir wichtig.

Katrin Klemm im Interview mit Caterine Schwierz und ihren Weg, mit über 60 einen neuen Job zu finden - Zitat Heinz von Foerster

Mein Rat deshalb: “Entscheide dich weniger für das strategische „Wie müsste eigentlich meine Karriere verlaufen?“. Frage dich lieber „Wie schaffe ich mehr Möglichkeiten für persönliches Wachstum?

Ja, vielleicht ist das auch mal ein Schritt zurück im Gehalt. Bei mir dauerte es nicht allzu lange, bis es gehaltlich wieder nach oben ging.

Von November 23 „Was kommt jetzt im Ruhestand?“ bis November 24 „Neuer Job mit 60. Ich starte durch!“ hast du das Steuerrad kräftig gedreht. Wie kam es zu diesem Kurswechsel?

Jobwechsel mit 50plus. Wenn du deinen Kurs ändern oder neu bestimmen willst: Design your LifeStory.

Freiheit bedeutet auch finanzielle Freiheit.

Lass mich starten bei den Freiheitsgraden. Die haben ja auch viel mit Finanzen zu tun.

Ich habe mich – das ist in jeder beruflichen Phase wichtig – mit meinen Finanzen beschäftigt, und habe mir ganz genau angeschaut:

  • Wie stehe ich da?
  • Was bedeuten bestimmte Entscheidungen?
  • Wie sieht es mit der Rente aus?
  • Welche privaten Vorsorgeleistungen habe ich zu erwarten?

So habe ich mir die innere Freiheit, geschaffen, zu sagen: Ich kann entscheiden, ob ich noch arbeiten will oder ob ich mich aus dem Arbeitsleben zurückziehe. Nichts ist konsequenzlos! Das unterschätzen viele. Jede Entscheidung im Leben hat ihren Preis.

Die Entscheidung für mich, nicht mehr zu arbeiten, hätte geheißen, den Gürtel gewaltig enger zu schnallen. Doch ich habe mir das wirklich vorgestellt: „Wie ist das, wenn ich den Gürtel enger schnalle?“ Darin habe ich eher eine positive Herausforderung gespürt. „Die Konsequenz ist mir klar, damit kann ich leben!“ Das war eine wichtige Grundlage. Jetzt standen mir verschiedene Wege offen.

Das war die Ausgangssituation. Das meine ich mit Freiheitsgraden.

Der magische Moment, in dem alles klar wird.

Und dann hatte ich meinen Balkon-Moment.

Ich war umgezogen von München nach Berlin. Da stand ich also in meiner schönen Wohnung. Alles war getan. Ich hatte noch ein paar Tage frei. Es war wirklich so eine leere Zeit.

Da klingelte – wie ein unerwarteter Gast – plötzlich der Gedanke bei mir: „Wie ist das, wenn das jeden Morgen so ist?“ Für ein paar Tage mag sich das ja super anfühlen. Aber auf Dauer? Und jetzt gleich?

Da spürte ich deutlich: „Ich bin gar nicht vorbereitet!“ Oder auf jeden Fall zu wenig für das Szenario: „Ich arbeite gar nicht mehr. Nie wieder im Erwerbsleben!“

Vorbereitung auf den Ruhestand ist mehr als nice to have.

Erst da habe ich verstanden, was gemeint ist, wenn wir überall lesen: „Auf den Ruhestand, auf dieses Nicht-mehr-arbeiten, sollte man sich vorbereiten“.

Ich habe richtig gespürt: „Ich bin noch nicht bereit. Das ist mir zu viel Veränderung.

Ich bin von München nach Berlin gezogen. Ein neues Umfeld. Zwar ist es eine bekannte Stadt, aber doch alles neu: Bezugspersonen oder die Netzwerke aufbauen, in denen ich sein möchte. Ne, das reichte erstmal. Da muss diese riesige Veränderung, mit dem Arbeiten aufzuhören, nicht noch oben drauf.

Auf in die nächste Entwicklungsaufgabe.

Die Entwicklungsaufgabe, die jetzt vor mir steht ist es, meinen Wert, mein „Warum bin ich da?“ nicht mehr daran zu messen, wer ich im Job bin. Die wird mich darauf vorbereiten, auch den nächsten Übergang gut zu meistern.

Also das war so der Balkonmoment bei mir. Ich habe von außen nach innen geschaut und entdeckt, was wirklich gerade dran ist.

Aha, die innere Arbeit war getan. Wie ging es dann ganz praktisch weiter?

Ich hatte zwei Ideen. Nein, eigentlich hatte ich eine Idee und das, was ich jetzt machen werde, war dann eher der Zufall. Meine Idee war, in die Berliner Verwaltung zu gehen. Ich habe mich mit Bürgerämtern beschäftigt. Ja, das wäre ein extremer Wechsel gewesen, in so ein Bürgeramt zu gehen und Bürgerinnen und Bürger bei allen Angelegenheiten zu beraten, die sie so haben: Pass, Ummelden von Wohnungen und so weiter.

Du kommst aus der freien Wirtschaft. Wie kommst du auf Bürgerämter?

Ursprung war der Gedanke: „Ich gehe diesen bedeutsamen Schritt zurück in meine Heimatstadt. Was braucht diese Stadt? Und was kann ich leisten? Dann habe ich mir überlegt: Was ist das, was ich besonders gerne mache, dieser Kontakt mit Menschen?“ Und dann liest du in jeder Berliner Zeitung die Bürgerämter sind unterbesetzt und so.

Neuer Job? Netzwerken schlägt Konventionen.

Dann haben mir meine Netzwerke geholfen, mich da rein zu fräsen. Als passionierte Netzwerkerin liebe ich das Geben und Nehmen im Netzwerk. Und genau jetzt war mein Moment, nach Unterstützung und Kontakten zu fragen. Es war erstaunlich, ein total schönes Gefühl. Ich habe eine Empfehlung bekommen, war bei vielen Bürgerämtern auf einmal im Gespräch.

Alter spielt keine Rolle. Die Welt bleibt voller Möglichkeiten.

Kein Mensch hat mich gefragt: „Wie alt sind Sie?“

Verwaltungen haben Quereinsteigerprogramme. Da hätte ich an verschiedenen Stellen wirklich einen Job bekommen können. Daraus hätten sich bestimmt noch weitere Möglichkeiten ergeben, beim Aufbau von Wahlämtern oder als Unterstützung in der Personalabteilung. Alle wollten wissen: „Wäre das was für Sie?“

Meine Welt war plötzlich voller Möglichkeiten.

Hätte ich eine ganz traditionelle Bewerbung geschickt, wäre ich schon am Anfang von der künstlichen Intelligenz ausgesiebt worden, weil ich keinen Verwaltungs-Background habe, weil, weil, weil … Keine Ahnung, weshalb.

Aber so – über das Netzwerken – funktioniert das wirklich super. Ich kann es nur empfehlen, auch wenn man eben nicht mehr im zarten Alter von Mitte 20 oder Mitte 30 steht. Netzwerke sind DER Schlüssel zum Erfolg. Und genauso kam das dann eben auch mit dem Job, den ich letztendlich jetzt starten werde.

Rechne mit Überraschungen.

Am Tag, als ich mich aus meinem Kanzlei-Netzwerk verabschiedet habe, kam die Anfrage: „Mensch, wir haben da einen Berlin-Job. Bist du interessiert?

Ich hatte überhaupt nicht über Kanzleien nachgedacht, weil ich dachte: „Ja, die werden mich sowieso nicht nehmen.“ Da war sofort diese innere Schranke: „Ja, in meinem Alter…“ Auch mir sind diese Zweifel gekommen. Auch ich war davor nicht gefeit.

Doch ich möchte jede Frau ermutigen: “Geh trotzdem weiter. Es lohnt sich.”

Mutig sein lohnt sich, wenn du im Innen klar bist.

Ich habe zwei Tage nachgedacht; dann habe ich meinen CV eingereicht. Es gab einen tollen Prozess und so kam es zu dieser Stelle.

Was ich in einem inneren Reflexionsprozess jedoch für mich vorab entschieden habe: „Ich beende meine klassische Karriere mit dem Weggang aus München.“ Mit „klassische Karriere“ meine ich dieses „Da gibt es einen schicken Job-Titel und da gibt es Führungsverantwortung.“ Damit ist Schluss. Und genau das hat den Pool an Jobs, die für mich in Frage kamen, vergrößert.

Warum diese innere Entscheidung nötig war?

Anfang 50 ist heute ein total jugendliches Alter am Arbeitsmarkt. Anfang 60 ist dann das Spiel schon anders. Mein persönlicher Horizont hat sich durch diese Entscheidung noch einmal erweitert.

Ich sehe es aus tiefstem Herzen als meine Aufgabe, mich auf die Zeit ohne Erwerbsarbeit vorzubereiten. Deshalb will ich downshiften im Job. Downshift meint: Ich habe weiter eine Vollzeitstelle, doch der Grad der Verantwortung ist ein anderer. Ich will auch die innere Freiheit haben, mich mit Ehrenämtern zu beschäftigen und so weiter.

Mein zukünftiger Arbeitgeber hat sehr schnell erkannt: „Da kriegen wir sehr viel Erfahrung und eine Unterstützung für teilweise auch ein junges Team.“

Meine Geschichte hat gestimmt. Ich hatte ja jetzt Übung: Wie muss ich meine Geschichte aufbauen? Wie erzähle ich sie den anderen? Sie war glaubwürdig, weil sie aus dem Herzen kam.

Meinen Purpose lebe ich auch in Zukunft.

Hier zieht sich mein Purpose konsequent durch. Ich kann anderen helfen, ihr Potenzial zu entwickeln und erfolgreich zu sein. Und mein Arbeitgeber bekommt das von einer, die ihre Karriere gemacht hat und in sich ruht.

Ein Blick in die Zukunft. Du wirst ab November im Business Development einer Wirtschaftskanzlei starten. Worum soll es gehen im nächsten Kapitel deines Lebens?

Ich will meine Erfahrung in der Arbeit in der Sozietät, mit Partnern nutzen. Ich habe in diesem Feld viel gelernt. Ich habe auch Fehler gemacht. All diese Erkenntnisse nutze ich jetzt, mich in dem neuen Feld einzubringen. Ich will das Team stärken, kann wieder in meiner Mission sein.

Ich bin mir meines Privilegs bewusst, so einen begrenzten Zeitraum zu haben. In vier Jahren gibt es wahrscheinlich diesen Wechsel in den Ruhestand. Das ist super, wie eine Art Projekt. Vier Jahre: Was will ich am Ende inhaltlich geschafft haben? Was soll da stehen? Was will ich entwickeln?

Meine Stadt Berlin will ich mir neu erobern.

Und ich will dann mit einem wirklich guten Plan in die Zeit des Ruhestands wechseln. Dafür habe ich auch – dafür war der Schnupperworkshop Zeitgeschenke super – so ein klares Bild, dem ich mit meinem Herzen folgen kann. Wo kann dieses Engagement liegen, das ich weiter betreibe? Wie bereite ich mich gut darauf vor?

Katrin Klemm im Interview mit Caterine Schwierz und den roten Faden einer erfolgreichen Jobsuche über 50

Neuer Job mit 60 – mein Erfolgsgeheimnis.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  1. Das Privileg, sich noch einmal verändern zu dürfen
    Entscheidend ist es, sich seiner Fähigkeiten bewusst zu werden. Jede hat sie. Vertrau darauf – und das sage ich auch aus meiner Erfahrung als Karriereberaterin – so wie jeder Mensch hast auch du mehr Fähigkeiten als du zunächst siehst. Da ist ein riesiges Potential. Schau hin.Auch wenn es sich – erstaunlicherweise, denn eigentlich ist es so toll, sich mit Fähigkeiten und Erfolgen zu beschäftigen – wie harte Arbeit anfühlt. Doch bleib dran. Es ist ein Schlüssel.
  2. Netzwerken unverkrampft aus dem Herzen
    Netzwerken ist toll, weil wir im Prozess neue Ideen bekommen. Ich hatte meine Idee. Dann habe ich überlegt: „Wen kenne ich, der mir weiterhelfen kann?“

    Netzwerken aus dem Herzen

    Geh ans Netzwerken nicht taktisch oder strategisch ran, sondern mit Herz. Frag dich: „Welche Menschen würde ich gerne kennenlernen? Und wenn das Menschen sind, die sich mit Gartenbau oder Backen beschäftigen, ist das völlig in Ordnung. Wo sind die Menschen, die ein Interesse mit mir teilen?

    Agiere von Herzen und frag dich nicht:“ Wen genau muss ich jetzt kennen, um beruflich weiterzukommen?“ Das führt zu nichts, weil das verkrampft. Weder machen wir es gern, noch ist es erfolgreich. Denn andere spüren: „die ist nur zu einem bestimmten Zweck für sich selbst hier, oder um einen bestimmten Vorteil zu erreichen.

    Starte mit dem Herzen, und dann bleib dran.

  3. „Geh in den Fahrersitz!“
    Lass dich nicht infizieren von all dem: „Die Welt ist schlecht. Frauen haben schwierigere Startmöglichkeiten. Die Kräfte lassen vielleicht nach mit 60.“Das Ziel ist doch, dass du ein glückliches und erfülltes Leben haben willst, oder? Das Einzige, was da hilft, ist, in den Fahrersitz gehen, volle Verantwortung zu übernehmen, auch für die schwierigen Seiten. Und dann das Beste daraus machen.

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Ich habe mit Caterine außerdem über das Thema Vorurteile gegenüber Frauen 50plus gesprochen. Doch das wird ein nächster Artikel!

Stay tuned 😉

Wenn du deine Erfahrungen, Ideen und Tipps teilen möchtest, gern hier im Kommentar. Oder schreib mir!

 

Was wäre, wenn… ich mir Neugier erlaube

Ich bin neugierig auf’s Leben. Will Dinge erfahren, sie ausprobieren. Das macht mich zum Fan von Selbst-Experimenten.

Im letzten Jahr – und ich weiß heute nicht mehr, welche Biene mich gestochen hatte – musste ich mir mein Human Design genauer anschauen.

Was ist dieses Human Design, das sich mit der Persönlichkeitsstruktur und unserer energetischen Grundausstattung beschäftigt? Erfunden wurde es Ende der 1980 vom Kanadier Alan Robert Krakower. Die Basis bilden Astrologie, I-Ging, Kabbala und Chakren, die du vielleicht aus dem Yoga kennst.

Neugier geweckt

Die Meinungen dazu gehen weit auseinander: vom esoterischen Trend, der befreiende Erkenntnisse liefern soll bis zur Warnung vor ernsthaften Gefahren, wenn man es übertreibt. Doch das gilt auch für Ernährungs- oder Fitnesskonzepte aller Arten.

Es geht um Typen, Profile, Kanäle, Tore. Darum, Chancen und Anregungen für mehr Selbstreflexion zu bekommen und persönlich zu wachsen. Es lädt ein, dich selbst zu entdecken und vielleicht sogar Frieden mit Eigenschaften und Dingen zu schließen, über die wir uns viel zu viele überflüssige Gedanken machen.

Es gibt zahlreiche Adressen im Netz, bei der du dein Geburtsdatum, die Zeit und den Ort deiner Geburt angeben kannst. Was als Human Design Chart zurückkommt, sieht für mich auf den ersten Blick aus wie eine technische Zeichnung. Die wenigen kryptischen Stichworte helfen mir nicht wirklich weiter. Ich brauche Unterstützung und hole sie mir bei der sympathischen Beate Brandt.

Sie nimmt sich eine Stunde Zeit und verblüfft mich mit Aha-Momenten, die intensiv wie ein ICE in voller Fahrt mit mir davonrauschen. Danach kaufe ich mir ein dickes Buch, setze mich intensiv mit der Fülle an Möglichkeiten auseinander.

Für mich machen viele Dinge plötzlich Sinn. So wie fehlende Puzzlesteine die zur richtigen Zeit auftauchen und ohne jeglichen Druck genau an der richtigen ein Bild vervollständigen. Ob das nun wissenschaftlich ist oder nicht.

Voller Neugier ausprobieren. Dabei nicht übertreiben.

Es ist Zeit für ein intensives Experiment:

Ich folge meiner Neugier, und meinen sehr guten Erfahrungen damit, durch Prototyping praktisch herauszufinden und zu erleben, ob Ideen und Projekte zu mir passen oder nicht.

Was wäre, wenn ich ein Jahr lang ausprobiere mein Leben so zu leben wie ich gemeint bin, der Mensch zu sein, der ich im Inneren schon immer bin? Neugierig, bodenständig und mit der Bereitschaft, nichts davon übermäßig ernst zu nehmen?

Ich entscheide mich, spielerisch herauszufinden, welche Erkenntnisse sich einstellen, wo ich mehr von mir entdecken und wachsen kann…

Denn genau das ist es, wozu ich jede Teilnehmerin in Design Your LifeStory immer wieder einlade. Probiere dich aus, erfahre, erlebe dein Leben. Verlasse eingefahrene Pfade immer dann, wenn es dir nicht gut damit geht, wie du lebst. Oder wenn du spürst, dass da noch mehr ist, das gelebt werden will.

Ein Jahr lang meiner Neugier folgen

Ich werde davon berichten, wohin meine Neugier am Human Design mich führt. Wenn du mich auf dieser Reise begleiten willst, hol dir den StoryLetter, dann erfährst du als Erste, was ich erlebe.

Vielleicht darf ich dich zu eigenen Experimenten ermutigen.

  • Bist du schon vertraut mit deinem Human Design?
  • Welche Entdeckungen hast du gemacht?
  • Wie lebst du es (oder auch nicht)?

Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich bin gespannt, wie du es erlebst.

Mein erstes Experiment: Intuitionhier geht’s weiter.

Foto-Credit Xenia Bluhm

Neues wagen – GoodRead Nr. 7

Alles neu mit 50plus?!

Etwas Neues wagen!

Beginnt ein Buch mit dieser Zeile, ahne ich, dass es sich lohnen wird. Schon auf der zweiten Seite hat sie mich. Margaret Heckel – Expertin für demografischen Wandel – holt mich mit den ersten fünf Lebensgeschichten so schnell rein ins Thema, dass ich unbedingt mehr wissen will.

Weshalb ich es lese:

In der LifeStory  begegnen mir seit Jahren mutige Menschen, die sich in ihrer Lebensmitte nicht auf dem Status Quo ausruhen. Sie wollen noch einmal wissen, was das Leben für sie bereithält. In diesem Programm bekommt jede Teilnehmer*in das Beste, das ich als MenschenMensch zu bieten habe: Erfahrung, Klarheit, Fokus, Leidenschaft, Pragmatismus und immer wieder Ideen, Ideen, Ideen. Damit mir die nicht ausgehen, lasse ich mich von Menschen inspirieren, die sich auskennen.

Neues wagen - Buchbesprechung Margaret Heckel - Der Weg in den Unruhestand - von Katrin Klemm

 

 

Heute Inspiriert mich

Margaret Heckel
Der Weg in den UNRUHESTAND

44 Jobideen für
eine entspannte
zweite Lebenshälfte

 

 

Worum es geht:

Da sind Angestellte, die sich neu orientieren wollen (oder müssen), Solo-Selbstständige, Minijobber. Heckel hat mit Menschen in Übergängen gesprochen. Sie hat Menschen interviewt, die mit 50plus ihr eigenes Ding machen, vielleicht sogar ein Unternehmen gründen wollen.

Sie erzählt auch von Menschen, die ihr Hobby zum Job machen. Mit Susanne und Tina teile ich die Leidenschaft, Menschen mit gutem Essen und Geschichten zu „füttern“. Was bei mir StoryTeller heißt, nennen sie Brotsucht. Die Story, von der Autoverkäuferin und der Angestellten im Sozialbereich fesselt mich. Schade, dass die beiden ihr Brot nicht nach Hamburg liefern.

Ich habe große Lust, noch mehr zu spoilern, so überraschend sind die Um- und Neueinstiege. Doch das musst du schon selber lesen. Ok, die Branchen verrate ich: Mobilität, Handwerk, IT & Digitalisierung, Öffentlicher Dienst & Bildung, Pflege – Senioren – Betreuung, Dienstleistungen aller Art. Von der Bahnbegleiterin, über den Flugkurier bis zur Unternehmerin, die den CityCaddy erfindet und sich nicht unterkriegen lässt. Elke Jensen ist 72, lebt bei mir um die Ecke und ich kannte sie bisher noch nicht. Das werde ich ändern.

Neues wagen, damit sich Leben lohnt

Was alle, die sich trauen gewinnen ist so individuell, wie wir es alle mit unseren Wünschen ans Leben sind: Sinn, neue Kollegen, von denen sie geschätzt werden, eine Arbeit nach ihren eigenen Wertvorstellungen und Vorlieben, ein neuer Blick auf Sicherheit.

Schon die Einführung Etwas Neues wagen! illustriert, wie umfassend sich Heckel auskennt, um überholte Geschichten übers Altern gründlich gegen den Strich zu bürsten. Am Ende demonstriert sie sogar, wie sich welche Rentenvariante rechnet.

Auch wenn ich als Selbständige zu jenen gehöre, die bis ins hohe Alter arbeiten wollen – vor allem aus einem Grund “Es bereitet Freude, [ich kann] so weiter zur Gesellschaft beitragen, nützlich sein und .. Wissen und .. Erfahrung weitergeben.” (Seite 174) bin ich überzeugt, dass dieser Ratgeber vielen Angestellten helfen wird, ihre nächsten Schritt zu gehen.

Neues wagen in der Lebensmitte - nimm dein Leben in die Hand - StoryCoach Katrin Klemm über Margaret Heckel Der Weg in den Unruhestand

Was das Buch in mir auslöst:

Ich bin ein Fan echter Geschichten. Und diese hier sind echt. Sie erzählen von mutigen Frauen und Männern, die ihren Weg gehen, ihren Träumen folgen – auch wenn es mal schwierig wird. Ja, dafür stehe ich jeden Tag auf, um Menschen auf diesem Weg zu unterstützen.

Ich empfehle das Buch:

  • Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die sich bisher von den alten Geschichten, die wir uns übers Altern erzählen, davon abschrecken ließen, sich beruflich zu verändern.
  • Allen, die der Gedanke “Warum eigentlich nicht” schon länger heimlich beschäftigt, und die sich Tipps und viele praktische Anleitungen wünschen, wie ein Umstieg gelingen kann.

Mein Fazit

Ja, es liegt in deiner Hand, was du aus deinen nächsten Jahren machst.

Es ist viel mehr möglich als du heute noch denkst. Danke Margaret Heckel für lebendige Geschichten aus dem Leben, für den pragmatischen Schreibstil und einen liebevollen Blick auf Menschen. DAs alles macht Mut, die Gestaltung der eigenen LifeStory für die zweite Hälfte des Lebens JETZT nicht weiter auf die lange Bank zu schieben.

Nimm dir ruhig mal einen Moment. Wenn du noch Träume hast – uralte oder ganz neue – mit welchen würdest du gern Neues wagen?

Lass uns drüber sprechen: Kontakt

Nase voll vom alten Job?

Dann bleib, wo du bist!

Gönne dir einen Moment.

Denn zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren.

Mach Pause!

Nimm Abstand!

Entweder du vereinbarst einen Termin mit dir selbst. Oder holst dir einen Menschen an die Seite, dem du vertraust. Der dich schätzt, und dir genau deshalb nicht alles durchgehen lässt. Wenn Partner oder Freundin unparteiisch sein können: gute Wahl!

Schau(t) von außen auf dein Schlamassel.

Drei Fragen können dich dabei leiten:

1. Woran genau beobachte ich, dass ich unzufrieden bin?

Nimm dir Zeit, in dich hinein zu horchen. Es ist ok, wenn es ein paar Momente dauert. Bring Licht in dieses diffuse Gefühl der Unzufriedenheit: schreib runter was dich stört. Ob Bulletpoints oder Fließtext ist egal. Hauptsache raus damit.

Tritt ein paar Schritte vom Geschriebenen zurück. So weit, dass du es gerade noch lesen kannst. Entdecke aus dieser Perspektive, was das heute über dich aussagt. Was kann es für die Zukunft für dich bedeuten, wenn du bleibst wo du bist?

Zeichne auf einer „Schmerz-Skala“ von 1-10 ein, wie unzufrieden du bist. Bei 2 bis 3 ist es noch ganz gut auszuhalten. Ab 5 wird es Zeit, was zu unternehmen. Ab 9 brennt die Hütte = akuter Handlungsbedarf.

2. Was hast du bisher probiert, um dein unzufrieden sein zu ändern?

  • Hast du Gespräche im Unternehmen geführt? Warst du klar genug? Hast du konkrete Veränderungsideen formuliert? Hast du mit den richtigen Personen gesprochen (richtig sind die, die etwas entscheiden und ändern können)?
  • Hast du dich (aus heimlichem Trotz „euch zeig ich’s“) schon auf dem Markt umgeschaut? Welche Erkenntnisse hast du gewonnen? Stehen deine Chancen gut?
  • Nix? Dann wird es wohl Zeit, wenn du bleiben willst. Womit könntest du anfangen? Es darf klein sein.

3. Aus welchen Gründen bist du noch da?

  • Sicherheit? Gehalt & Co stimmen schon irgendwie…
  • Vertraute Menschen? Die Macken deiner Vorgesetzten und Kolleg*innen kennst du und kommst irgendwie damit klar…
  • Gewohnheit? Es sind mit dem Rad nur 10 Minuten zur Arbeit und seit Corona jettest du auch nicht mehr fünf Tage pro Woche durchs Land, ist doch alles nicht so schlimm…

Wie sieht es aus mit:

  • Vorfreude, jeden Morgen?
  • Freude am Gestalten?
  • Sinnvollen Aufgaben, durch die du etwas bewirken, etwas verändern kannst?
  • Spannenden Herausforderungen, Wachstums- oder Aufstiegschancen?
  • Wertschätzung für die Person, die du bist und die Leistung, die du bringst?

Atme tief durch. Wie sieht es jetzt aus, wenn du dir diese Fragen beantwortet hast: Bleiben oder gehen? Oder etwas ganz anderes?

Der Weg zu sich selbst heißt Neuland betreten

Viele Wege zu mehr Lebensfreude

Es gibt viele Wege, wieder mehr Zufriedenheit und Lebensfreude zu gewinnen. Wege, deinen Job nicht nur als notwendiges Übel zu sehen, das deine Miete zahlt.

Ein kurzer Stop & Grow um zu schauen:

  1. Was frisst deine Lebenskraft und soll verabschiedet werden?
  2. Was siehst du Lohnendes am Horizont, das dir Lust macht, aufzubrechen? Im Unternehmen oder außerhalb.
  3. Ein konkreter Projektplan: Wie gehst du los und kommst dort an?

Heikle Gespräche souverän planen und führen

Du willst bleiben, wo du bist? Doch nur, wenn sich intern etwas verändert.

Dann lohnt es sich, deine Fähigkeiten zu entwickeln, auch unbequeme Themen klar und zielorientiert anzusprechen, und dein Gegenüber von deinem Weg zu überzeugen.

Dein (Job-)Leben neu ausrichten

Wenn du dich neu ausrichten, einen Schritt auf dich selbst zugehen willst, dann nimm dein Leben jetzt in die Hand.

Finde heraus, wer du gerade bist, was du kannst, willst und brauchst.

Entdecke, welche Möglichkeiten sich auftun, sobald du deine Kompetenzen so einsetzt, dass du dir ganz neue Wirkungsfelder schaffst.

Und probiere ganz praktisch aus, was du erreichen kannst und wie sich das anfühlt. Das ist es, was ich DesignYourLifeStory nenne.

WICHTIG: Eine LifeStory läuft nicht zwangsläufig darauf hinaus, dass du deinen Job hinschmeißt. Das hat Denise auch nicht gemacht.

Nase wieder frei fürs Leben

Doch du bekommst die Nase wieder frei, für all das, wofür es sich für dich zu leben lohnt.

Risikofrei ausprobieren? Jede Woche online möglich: SchnupperWorkshops (keine Verkaufsshow!)

 

Aufbrechen und loslegen. So geht’s.

Ich war ihr seit 20 Jahren treu. Jetzt reicht’s!

Letzte Woche entdecke ich mit Schrecken, dass es für meine altvertraute Teekanne kein Ersatz-Sieb mehr gibt. Im stationären Handel schauen sie mich an, als wäre ich von vorvorgestern. Auch auch online Fehlanzeige.

Und jetzt?

Ich hatte mich so daran gewöhnt aller paar Jahre nachkaufen zu müssen, weil das Plastik-Siebding kaputtging. Habe es vorsorglich immer im Doppelpack gekauft. Eigentlich will schon lange eine neue, denn auch der Glasbehälter nervt mich seit Jahren. Der Tee fließt nicht mehr, er plätschert aus der Kanne. Doch ich bin dran gewöhnt, den Tee vom Tisch zu wischen, wie hinter einem nicht stubenreinen Welpen den Boden.

Tja, Gewohnheiten sind starke Gummibänder.

Erst aufbrechen, und dann Pustekuchen?

Hast du dir auch Anfang 2023 vorgenommen „In diesem Jahr ändere ich was!“ und hast dann doch alles beim Alten gelassen? Vielleicht bist du im Frieden damit und alles ist gut so wie es ist.

Oder knurrst du dich an? Weil dich die Fragen umtreiben:

  • Woran halte ich nur noch aus lieber alter Gewohnheit, Loyalität, Treue fest?
  • Was bewegt mich längst nicht mehr im Herzen? Macht keinen tiefen Sinn, bringt keine Lebensfreude mehr?
  • Welche (sprichwörtlichen) Pfützen wischst du auf, statt dein Dach neu zu decken? Oder gar umzuziehen?

Bei mir ist jetzt Schluss mit Gewohnheit. Ich will nicht mehr und mach mich auf die Suche.

Bei einer Teekanne kann das ja nicht so schwer sein. Doch das Angebot ist riesig. Bis mich diese Produktbeschreibung schmunzeln lässt:

“Eine elegante Lösung ist eine, die ein Problem einfach und effizient und ohne unnötigen Aufwand löst. Sie verkörpert Schönheit und bringt der Person, die die Aufgabe erledigt, Freude. Die … Teekanne ist eine elegante Lösung für die Zubereitung von Tee. Durch die Kombination von Schönheit, Funktionalität und Erschwinglichkeit haben wir alles, was wir über außergewöhnliches Design wissen, vereint, um eine nützliche, entzückend aussehende und langlebige Teekanne zu präsentieren.”

Es folgen ein paar konkrete Produktvorteile. Zum Schluss der Satz: “Die … ist ein perfektes Geschenk für jeden auf Ihrer Geschenkliste”.

Überzeugt. Ich beschenke mich selbst und teste sie seit heute. Frag mich in vier Wochen, ob sie (noch) stubenrein ist.

Du willst neu aufbrechen? Beschenke dich selbst mit einem Neustart 2024.

Warum mich dieser simple Teekannen-Text so fröhlich macht?

Weil wir mit Design Your LifeStory genau tun: einfache, elegante Lösungen für dein nächstes Lebenskapitel entwickeln und testen.
Wenn du auch raus willst aus lieb gewordenen, aber nicht mehr passenden (Job-)Lebens-Routinen, dann sollten wir uns kennenlernen.

In der LifeStory habe ich alles, was ich über Persönlichkeitsentwicklung, Karriere-Coaching, Design Thinking, und StoryTelling in den letzten 20 Jahren an Erfahrungen gesammelt habe, wirkungsvoll kombiniert. Dazu wird es im Frühjahr 24 wieder angereichert mit 10 Tagen portugiesischem Genuss und Lebensgefühl.

Hast du Lust bekommen, dabei zu sein? Mein Sprinterangebot für schnell Entschlossene gilt noch bis zum 18. Dezember 23: Du sparst 200 € auf den Workshopanteil.

Reisen sind gerade nichts für dich? Ende Februar starten wir auch wieder in Hamburg. Die LifeStory Online aus 12 Modulen a 2 Stunden ist in Vorbereitung. Melde dich bei mir, wenn das der Weg deiner Wahl ist.

Nimm dein Leben in die Hand und sei dabei.

Oder teste es aus und triff mich auf eine Tasse Tee bei den wöchentlich stattfindenden Schnupperworkshops. Schon aus einer Stunde Online-Arbeit für 39 Euro nimmst du konkrete Ideen für deinen Aufbruch mit.

C.B. war dabei. Sie sagt

Liebe Katrin, vielen Dank für den erfrischenden SchnupperWorkshop! Für mich 75 Minuten prall gefüllt mit Information, Anregung und Austausch. Es hat überraschend gut funktioniert, sich in so kurzer Zeit auf sich selbst und das Thema einzulassen. Da war deine Professionalität und Erfahrung mich mit wenigen Nachfragen zum Punkt zu bringen. Großartig, wie du meinen eigenen kleinen Ansatz mit einer Leichtigkeit auf eine große Bühne gestellt hast. Der Austausch unter den Teilnehmern war offen, persönlich und einfach klasse. Vielen Dank! Netzwerken in Reinkultur. Die perfekte verlängerte Mittagspause, die mich stärkt & auflädt!

 

Ziele sind nützlich, doch manchmal geht es ohne besser – GoodRead Nr. 2

MyGoodReads: – 6 Bücher – 6 Wochen – 6 Blickwinkel- mein Sommerexperiment, um zu zeigen, welche Geschichten hinter StoryCoaching stecken. Herzliche Einladung zum Dialog, wenn du die Dinge ähnlich oder ganz anders siehst.

Dein Ziel ist im Weg

Dr. Martin Krengel

Ein „Hab ich es doch geahnt“-Buch, das mich aufatmen lässt.

Wozu ich es lese.

Von Kindesbeinen an habe ich gelernt: der Mensch braucht Ziele.

Später als Profi: Jedes Coaching muss mit einer Zieldefinition beginnen. Ein Gesetz, an das ich mich lange gehalten habe. Doch mit zunehmender Erfahrung kam das Unbehagen, der Widerstand, etwas in Beton zu gießen, das noch gar nicht dran war.

Doch erscheint es uns nicht allen hin und wieder wie eine sichere Bank, uns an Gelerntes, an Gewohntes, an diese Art von Gesetzen zu halten? Selbst wenn diese Gesetze von Menschen gemacht wurden, die uns gar nicht kennen? Nicht unser Wesen, nicht unsere Art und Weise, das Beste zu leisten. Ich habe schon länger ein gesundes Misstrauen gegen feste Ziele oder vorgeschriebene Methoden.

Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen wohlgeformte Ziele. Weckst du mich mitten in der Nacht, rattere ich dir die SMART-Kriterien heute noch auswendig runter. Sie sind ein praktisches Hilfsmittel. Wenn sie gut sind.

Was ist gerade dran in meinem Leben?

Und wenn sie gerade dran sind. Doch die Frage muss erlaubt sein: sind es wirklich Ziele und ihre exakte Definition, die gerade dran sind?

Denn auch ich habe mich dabei ertappt, vor lauter Feinschliff am Ziel mich davor zu drücken, endlich ins Machen zu kommen. Ich hab mich selbst um die Chance gebracht, meine superduper Ziele zu erreichen.

Heute leg ich los, teste den Weg und das Ziel darf daraus entstehen.

Worum geht’s im Buch? Schlaglichter.

Wir sollten nicht stärker an unseren Zielen arbeiten, sondern an deren Realisierung.

Kannst du dein Ziel nicht perfekt formulieren und schiebst diesen Schritt immer wieder auf, dann verschiebst du in Wahrheit dein Leben. Stop it! Now!

Ist dein Ziel so groß, dass du zwar mächtig beeindruckt bist, was du alles erreichen willst, doch liegt dir gleichzeitig schwer wie ein Sack Zement auf deiner Brust, dass dir die Luft zum Loslaufen fehlt, dann ist es das falsche Ziel. Schmeiß den Sack runter. Vergiss das Ziel für einen Moment. Hole tief Luft und lauf los.

Sobald das falsche Ziel aus dem Weg ist, wird es plötzlich leicht. Manchmal wird das bessere Leben daraus geboren, WEIL ein erstes Ziel NICHT erreicht wurde.

Ziele sind Mittel zum Zweck. Nie der Zweck selbst.

Denn Ziele sind manchmal nur ein Mittel zum Zweck.

Hast du zum Beispiel eines dieser: “Ich will reich werden”- oder “Ich will in einem Jahr eine Million verdienen” – Ziele, dann schau genauer hin. Das Geld ist nie der Zweck selbst, sondern immer nur das, was es dir bedeutet, was du damit machen (sparen, spenden, dir was leisten) oder erreichen (Gefühl der Sicherheit im Alter, eine gute Sache unterstützen, als Belohnung) willst. Frag dich, wofür dein Ziel (WAS) steht, dann mach und genieße das WIE.

So entstehen Prototypen, die Phantasie durch Fakten ersetzen. Nur so schaffen wir uns lebendige echte Eindrücke. Kann sein, dass diese noch unvollständig sind, doch wir sind einen großen Schritt weiter.

Deshalb geht auch kein LifeStoryDesign – ganz gleich ob in Hamburg, Portugal oder Online ohne eine mehrwöchige Prototyping-Phase zuende. Wenn du während des Ausprobierens über Informationen und Erkenntnisse stolperst, dann sind die echt und keine Denkblasen.

Kleine Erfolgserlebnisse machen schneller Spaß als große Ziele am Horizont.

Weil ein kleines Scheitern viel weniger schmerzhaft ist als monatelange Planung und harte Arbeit, die mit der Realität wenig zu tun hat, starte deshalb Testballons, so oft und schnell du kannst.

Was es in mir auslöst:

Eine herrlich heitere Gelassenheit mit Abstand zu betrachten, was immer ich früher als eherne „Gesetze“ im Coaching gesehen habe. Denn auch so ein Gesetz ist nichts anderes als eine alte Geschichte. Ist sie nicht länger nützlich, nehme ich dankbar mit, was sie mich gelehrt hat. Der Rest kommt ins Archiv.

Den Genuss prickelnder Aufbruchstimmung, die entsteht, sobald ich mich entscheide: Jetzt mach ich einfach mal. Denn jede Entwicklung braucht eine Entscheidung (Den Kreislauf zeig ich dir hier im Video). So habe ich meine Blogartikel früher mit großer Ernsthaftigkeit geplant. Heute schreibe ich einfach los. Sag mir gern in den Kommentaren, ob du die alten oder die neuen lieber liest.

Die Offenheit für das richtige Timing: Wenn ein Ziel dran ist, ist es dran. Und wenn nicht, dann erfreuen wir uns so lange am Weg. Das heißt, wenn du ins Coaching kommst, und hast ein klares Ziel = super. Wenn du mit einer vagen Vorstellung von “irgendwas muss hier anders werden” kommst, zwing ich dich nicht ins Ziele-Korsett, sondern schlage dir vielleicht zunächst ein Stop & Grow vor. Und dann sehen wir weiter. Oder

Ich empfehle dir das Buch, wenn du:

  • “Pickel” bekommst, weil schon wieder eine/r von dir wissen will, welche Ziele du in deinem Leben hast.
  • dir mehr Gelassenheit wünschst, was das Formulieren deiner Ziele angeht.
  • nach der Sommerpause ganz neu mit eigenen Zielen für den Rest des Jahres umgehen willst.

Wie gehst du an Ziele ran? Bist du eher Typ „Zuerst immer gute Ziele definieren“? Oder Typ „Einfach mal machen“? Oder ganz anderer Typ?

Ich freue mich auf deinen Kommentar.