Sehnsucht nach echten Gesprächen? StoryCircle!
StoryCircle heißt Erzählen, Zuhören, gemeinsam Wachsen im Safe Space.
Wir reden viel in dieser Zeit.
Und reden viel aneinander vorbei.
Wenn du Sehnsucht nach wahrhaftiger Kommunikation und echten Gesprächen hast, ist der StoryCircle unbedingt einen Versuch wert.
Denn:
- Jeder Mensch hat persönliche Erfahrungen, die er weitergeben kann.
- Wir alle können etwas von anderen lernen. Zuhören, um zu verstehen, ist transformativ.
- Ein StoryCircle bietet eine Erfahrung. Er erwartet kein Ergebnis.
Ein StoryCircle ist ein geschützter Raum, in dem Menschen persönliche Erfahrungen und Geschichten teilen. Hier geht es weniger um analytische Reflexion oder klassische Fragen, sondern um die Einladung zum Erzählen persönlicher Geschichten.
Nur um gleich einen großen Irrtum aufzulösen – hier geht es nicht um druckreif formulierte, perfekt gestylte und geprobte Reden, mit denen es Eindruck zu machen gilt.
Ein StoryCircle lädt ein, echt zu sein. Wahrhaftig.
Was dir ein StoryCircle bringt
Augenhöhe & Ausgewogenheit: Jede teilnehmende Person bekommt die gleiche Zeit, um seine/ ihre Geschichte ohne Unterbrechung zu erzählen.
Die Erfahrung echten Zuhörens erlaubt es, Wertschätzung, Respekt und Empathie auf einem neuen Level zu erleben.
Unterschiedliche Perspektiven ohne Bewertung lassen das Vertrauen entstehen, dass wir einander etwas zu sagen haben, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sein müssen.
Gemeinsamkeit & Echtheit: Durch das gemeinsame Reflektieren am Ende lassen sich Gemeinsamkeiten entdecken, die die Erfahrung von Nähe und Zugehörigkeit stärken.
Ruhe & Kontakt mit sich selbst: denn oft entstehen durch das Aussprechen der Gedanken in einem geschützten Raum tiefe persönliche Erkenntnisse wie von allein.
Es gibt einige Varianten für StoryCircle.
Hier ist meine.
Genau so durfte ich sie in berührender Offenheit im Juni 2025 in meinem Lieblingsnetzwerk LadiesMentoring moderieren und erleben.
StoryCircle in der Praxis
Die Fragen
Abhängig vom Kontext, in dem du den StoryCircle nutzen willst gibt es EINE konkrete Frage, oder EIN Thema, auf das sich die Teilnehmenden beim Erzählen beziehen.
Dabei ist die Qualität der Fragen entscheidend, um eine ehrliche, tiefgehende und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Sie erlauben einen Zugang zu echten, gelebten Erfahrungen.
Nehmen wir an, ich moderiere einen Workshop, in dem Frauen über 40 in einem Workshop zusammenkommen. Was sie verbindet ist das Gefühl:
“Irgendetwas läuft in meinem (Job-)Leben nicht rund. Doch ich will mich wieder lebendig und kraftvoll fühlen!”
Zehn Anregungen für Fragen, die ich in einem StoryCircle stellen würde:
- „Erzähle von einem Moment in der letzter Zeit, in dem du genau das gespürt hast: Irgendetwas in meinem Leben passt nicht mehr richtig.“
- „Erzähle von einer (beruflichen) Rolle, die du seit langem trägst (oder getragen hast), bei der du spürst, diese Rolle macht einen Menschen aus mir, der ich nicht bin.”
- „Teile eine Geschichte über etwas, das du loslassen musstest oder möchtest. Wie fühlt sich das an?“
- „Gibt es etwas in dir, das schon lange auf seine Zeit wartet? Erzähl davon.“
- „Erzähl von einem Schritt ins Ungewisse, den du in deinem Leben schon gewagt hast.“
- „Gibt es einen alten Traum, der immer wieder anklopft? Erzähle, was er dir bedeutet.“
- „Erzähl von einem Moment, in dem du dich ganz bei dir gefühlt hast. Ganz gleich, was dein Umfeld von dir erwartet hat.“
- „Teile eine Geschichte, die uns hilft zu verstehen, was dir wirklich wichtig ist im Leben.“
- „Wann hast du zuletzt gedacht: Genau so möchte ich leben?“
- „Stell dir vor, du blickst in fünf Jahren zurück: Von welchem mutigen Schritt wirst du dann erzählen?“
Der Ablauf
Ich nutze am liebsten eine Gruppengröße von 3 Personen (nennen wir sie Anna, Betty, Clara). Doch auch 5-7 sind in Ordnung. Es kommt darauf an, wie viel Zeit du zur Verfügung hast.
Das Thema | die Frage wird in den Raum gegeben.
Erzählen und Zuhören
Die erste Runde beginnt damit, dass Anna fünf Minuten zur gegebenen Fragestellung erzählt.
Währenddessen gibt es keine Zwischenfragen oder Diskussionen. Betty und Clara hören zu, um das Gesagte zu verstehen (nicht, um zu antworten oder bewerten).
Zuhören, um zu verstehen, ist entscheidend im StoryCircle.
So bleibt jede Teilnehmerin offen für das, was sie hört, welche Bedeutung sie dem Gehörten für sich gibt. Konzentriert man sich auf den Versuch zu verstehen, fällt weg, was wahrem Zuhören oft im Wege steht:
- beim Zuhören schon eine Antwort vorbereiten
- das Gehörte bewerten oder ein Urteil fällen
- eine eigene Position in Bezug auf das Gehörte beziehen
Timing ist wichtig. Nach genau 5 Minuten ist das Erzählen zu Ende. Am besten übernimmt Clara das Timekeeping.
Spiegeln
Ist Anna mit ihrer Geschichte fertig, spiegelt Betty eine Minute lang, was sie gehört hat.
ACHTUNG: Der Begriff des Spiegelns wird in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet.
In dieser Form des StoryCircle heißt es, dass eine vorher festgelegte Zuhörende (bei uns ist das Betty) in dieser einen Minute erzählt, was sie IN DER ERZÄHLTEN GESCHICHTE von Anna als einprägsamste Punkte wahrgenommen, was sie gehört hat. Sie erzählt NICHT, was es mit ihr gemacht hat.
Bei nur einer Minute ist dies eine relativ schnelle Aktivität. Es findet keine Diskussion statt.
Drei Erzählrunden
Die Anzahl der Teilnehmenden bestimmt die Anzahl der Erzählrunden. In meinem Beispiel sind es drei. Die Zeiten bleiben gleich.
Zweite Runde: Betty erzählt (5 Min), Anna übernimmt das Timekeeping, Clara spiegelt (1 Min).
Dritte Runde: Clara erzählt (5 Min), Betty übernimmt das Timekeeping, Anna spiegelt (1 Min).
Rückblende
Als Abschluss findet eine vierte Runde als Rückblende statt.
Anna, Betty und Clara tauschen sich darüber aus, was sie bisher im StoryCircle gemeinsam er-LEBT haben. Ich setze für die Rückblende meist 7 Minuten an.
Zur Orientierung dienen Fragen wie:
- Was ist dir von dem, was du gehört hast, in Erinnerung geblieben?
- Was hat dich besonders berührt (oder überrascht)?
- Wodurch wurdest du selbst durch die Geschichten, die du gehört hast, herausgefordert?
- Was hast du durch diese Erfahrung über dich selbst erfahren?
- Welche gemeinsamen Themen habt ihr in den Geschichten entdeckt?
Viel Freude beim Ausprobieren wünsche ich dir.
Du hast noch Fragen? Oder willst dich zu einer Erfahrung austauschen? Schreib es gern in die Kommentare, oder schreib mir direkt. Ich bin gespannt.
Fotos: LadiesMentoring im Juni 2025 in Portugal
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