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Charakter zeigen ohne anzugeben

The proof is in the pudding.

Denn behaupten kannst du viel…

Erinnerst du dich an deinen letzten Pitch, ein internes Karrieregespräch oder ein Jobinterview bei einem Unternehmen, als du dich auf ein attraktives Angebot beworben hast? Da begegnest du Fragen wie:

  • Warum bewerben Sie sich ausgerechnet bei uns?
  • Warum sind Sie der/ die Richtige für die Position?
  • Weshalb haben Sie ihr letztes Unternehmen verlassen? usw.

Oder der Eröffnungsfrage: Erzählen Sie uns doch mal etwas über sich!

Womit startest du dann?

Erzählst du darüber, was du kannst? Oder darüber, wer du bist.

Du hast die Wahl - Was kannst du? Wer bist du?

 

Worin der Unterschied liegt. Und wie du gute Antworten auf beide findest.

Was kannst du?

Hier geht es um deine Fähigkeiten, die zeigen, was du gut kannst, worin du Erfahrung gesammelt hast. Es geht um Tätigkeiten.

Nehmen wir an, du bewirbst dich um einen Job als Controllerin. Du kannst vielleicht besonders aussagekräftige Reportings erstellen. Pünktlich auf die Minute. Leicht zu lesen für die Verantwortlichen im Unternehmen, weil die Daten so aufbereitet sind, dass die logischen Schlussfolgerungen auf der Hand liegen. Oder du bist legendär dafür, niemals ein Detail zu übersehen. Oder du hast so eine weite Perspektive, dass du für jeden einzelnen Unternehmensbereich die relevanten Informationen zur Hand hast. Und zwar auf Knopfdruck, weil du deine Systeme im Griff hast.

Wunderbar.

Dann denk bitte nur noch an den Perspektivenwechsel zum Abschluss – daran darzustellen, was der Gewinn aus diesen Fähigkeiten für deine Vorgesetzten, dein Team, dein Unternehmen war.

Hier habe ich darüber geschrieben, wie du fachliche Stärken im Jobinterview ins richtige Licht rückst.

Wer bist du

Diese Frage lässt dich tiefer durchatmen, oder?

Mit dieser Frage wollen deine Interviewpartner:innen herausfinden, ob du tatsächlich zum Unternehmen und ins Team passt. Sie wollen dich als Mensch kennenlernen.

Denke bei dieser Frage „Wer bist du?“ deshalb unbedingt an deine persönlichen Stärken. Welche Charaktereigenschaften zeichnen dich aus? Mut, Teamfähigkeit, Risikobereitschaft, Entscheidungsstärke, …?

The proof is in the pudding.

Genau hier kommt der Pudding ins Spiel. Was die Briten mit dieser heiteren Redewendung meinen ist, dass ein Wert, eine Qualität oder der Wahrheitsgehalt einer Behauptung erst durch direkte Erfahrung beurteilt werden kann. Hat der Pudding geschmeckt, war er gut. Ganz einfach, oder?

Doch dein Gegenüber kann dich oder deinen potentiellen Wert für das Unternehmen gar nicht durch Erfahrung beurteilen. Denn noch hast du den Job ja gar nicht.

Wie erzählst du deine Charakterstärken? Wie kannst du deine persönlichen Stärken beweisen? Vor allem, wenn dir schon bei der Vorstellung, du müsstest „angeben“ oder eben „auf den Pudding hauen“ flau wird.

Mit einer Geschichte Charakter erzählen.

Doch mit einer guten Geschichte lässt sich da eine Menge machen. Je mehr Berufserfahrung hast, desto leichter wird es.

Ich zeige dir, wie du eine überzeugende Geschichte findest.

  1. Schau dir eine Liste mit Charaktereigenschaften an, die für den nächsten Karriereschritt nützlich sein können. Du kannst eine KI fragen was dazugehört. Oder du lädst dir die Liste mit 99 Eigenschaften herunter, die ich für dich vorbereitet habe. Falls dir auf der Liste eine Charaktereigenschaft fehlt, ergänze sie. 
  2. Welche Persönlichkeitseigenschaften treffen auf dich zu? Streiche alle, die nicht zu dir passen, dann wähle aus, welche für das kommende Gespräch für dich am wichtigsten sind. Entweder, weil sie direkt in der Stellenausschreibung verlangt werden und/oder weil du wirklich damit punkten willst.

    Das ist zu Beginn noch schwierig? Dann vergib pro Eigenschaft einen Wert zwischen 1 und 5. Der Wert 1 bedeutet „das trifft im beruflichen Kontext so gut wie nie zu“, der Wert 5 „diese Eigenschaft trifft in jeder beruflichen Situation zu“. Beachte, dass du dich auf den beruflichen Kontext konzentrierst. Denn es kann sein, dass du in einen privaten Hobby eine unendliche Ausdauer hast, während es dir im Job wichtig ist, dass es zügig zur Sache geht.

    Du kannst deine eigene Einschätzung auch durch Dritte überprüfen lassen. Wir sind manchmal ein bisschen betriebsblind, deshalb frag Menschen, die dir wohlgesonnen sind, die dich beim Vorankommen unterstützen.Double-Check: Würde deine Gesprächspartner die gleichen Eigenschaften aus der Liste auswählen oder sieht er/sie noch ganz andere in dir?

    Und noch eine Idee, falls du nicht so der Listenmensch bist. Hier hab ich dir 10 Ideen zusammengestellt, wo du Erfolgsgeschichten entdecken kannst.
  3. Finde jetzt konkrete Situationen, in denen du diese Charaktereigenschaft unter Beweis gestellt hast. Eine reicht für den Anfang. (Es schadet übrigens nicht, wenn es eine Situation ist, die sich auch dein zukünftiger Chef gut vorstellen kann. So kannst du ganz geschmeidig in seiner Welt andocken.)

    Wenn du ad hoc kein Beispiel findest, aber von dieser Eigenschaft überzeugt bist, dann frag Menschen, die dich im Arbeitsalltag erlebt haben. Ihnen fällt vielleicht schneller was ein. Oder geh deine Arbeitszeugnisse durch. Oder wie wäre es, ehemalige Kollegen oder Freunde auf einen „Erinnerung-Kaffee“ einzuladen?

    Das funktioniert auch noch nicht? Dann teste Möglichkeit Nr. 3. Was würde eine „setze deine gewählte Eigenschaft ein“ Person tun?

    Ein Beispiel: Du hast entscheidungsfreudig gewählt. Du bewirbst dich als Controllerin.Wie verhält sich eine entscheidungsfreudige Controllerin in einer Situation, in der es drauf ankommt?

    Vielleicht sind Daten besorgniserregend? Oder eine Einheit liefert seit einiger Zeit keine Zahlen mehr zu? Oder die aktuelle Datenlage passt so gar nicht zur geplanten strategischen Ausrichtung des Unternehmens.Vermutlich trifft sie in unklaren Situationen schnelle, vorläufige Entscheidungen in eigener Verantwortung. Dann bezieht sie rasch die relevanten Stakeholder ein. Dabei ist sie sehr klar in ihren Aussagen und hat die notwendigen Aktionen rasch gegeneinander abgewogen.

    Double-Check: Was würde eine entscheidungsfreudige Persönlichkeit niemals tun?

    Zielorientiertes Storytelling

  1. Und jetzt geht‘s ans zielorientierte Storytelling. Erzähle von deiner ausgewählten Situation.
  • In welchem Umfeld fand sie statt – wir nennen das Kontext schaffen, es hilft dem Gegenüber, sich in die Situation zu versetzen – wann und wo, wer war dabei? Was war deine Rolle?
  • Worin bestand die Herausforderung? Welches Problem war zu lösen? Was war dein Auftrag?
  • Wie hast du deine ausgewählte Eigenschaft eingesetzt und welchen Weg bist du gegangen? Wie bist du Hindernissen auf dem Weg begegnet?
  • Was war das Ergebnis? Worin bestand der Erfolg? Welche Erkenntnis hast du gewonnen (denn nicht immer gewinnen wir, lernen aber immer etwas dazu)?
  • Was bedeutet das für die Zukunft – Achtung Perspektivenwechsel – auch für deine/n Gegenüber, der/die dich einstellen will, weil es eine Herausforderung zu meistern gibt.

Nutze diese Schritte als Gerüst zum Aufbauen einer überzeugenden Geschichte, die einen anschaulichen Beweis für deine Charakterstärken liefert.

Ausführlicher habe ich diese Blaupause (einschließlich Perspektivenwechsel) für den Aufbau einer klassischen Kundenstory beschrieben. Denn schließlich ist deine Interviewpartner:in auch Kund:in, oder?

Bring deinen Charakter zum Strahlen

Du hast das Storytelling schon ganz gut drauf, würdest deine Geschichte aber vorab mit zwei erfahrenen Profis in einer Kleingruppe testen? Dann buch dir direkt hier deine 90 Minuten Online SoundCheck für deine Geschichte.

Du kannst dir gut vorstellen, dass StoryTelling im Jobinterview sehr nützlich ist, doch weißt nicht, wo du anfangen sollst? Kein Problem. Lass uns 1:1 fokussiert und entspannt daran arbeiten, die richtigen Geschichten für dich zu finden, aufzubauen und zu erzählen.

Du hast noch ein bisschen Zeit bis zum nächsten Jobinterview, und hast Lust, deine Storis mit 4 anderen motivierten Frauen gemeinsam Schritt für Schritt aufzubauen? Dann bist du beim Tages-Workshop „Erzähl dich selbst im Jobinterview“ in Hamburg oder München richtig.

Verabrede mit mir einen Termin für einen kostenfreien unverbindlichen Call und wir besprechen, was für dich am besten passt.

 

Erfolgsgeschichten finden

„Erfolgsgeschichten! Ich kann’s nicht mehr hören.“

Sandra sucht einen neuen Job.

Doch gerade zieht die Nase kraus. Sie schnaubt: „Weißt du, mein Leben war nicht so rosarot. Ich musste einen kaufmännischen Beruf lernen, auf den ich keine Lust hatte. Na gut, dann hab ich noch meinen Bachelor gemacht. Ich war froh, dass ich einen sicheren Job als Assistentin bekommen habe, wollte Hamburg nicht verlassen. Dann kamen beide Kinder. Mein Unternehmen ist nicht besonders fancy.
Und jetzt bauen sie mich ab. Also wo bitteschön sollen denn jetzt die Erfolgsgeschichten herkommen?

Sie redet sich in Rage. Ich muss liebevoll grinsen. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Frauen keinen Schimmer davon haben, WIE gut sie sind. Oder es als ganz selbstverständlich betrachten, was sie in ihrem Leben schon geleistet haben.

Doch wir finden gute Geschichten. Immer.

Erfolgsgeschichten gibt’s wie Sand am Meer.

Es gilt nur, sie zu entdecken.

Was ist überhaupt Erfolg?

Im Kontext des Geschichtenerzählens bleiben wir mal ganz schlicht:

  1. Ein Mensch lebt sein Leben. Es gibt Zeit, Ort, Situation.
    Nehmen wir Sandra mit Mitte 20, fertig mit dem Studium, fest entschlossen, in Hamburg zu bleiben.
  2. Mensch steht vor einer Herausforderung.
    Sandra will einen Job finden, den sie gut gebacken bekommt. Er sollte ordentlich bezahlt werden, wenn er Spaß macht, wäre das schon schön.
  3. Mensch muss sich ins Zeug legen, um diese Herausforderung zu bestehen, denn es gibt Hindernisse zu überwinden.
    Sandra hat keine Top-Noten wie ihre Kommilitoninnen, vergleicht sich ständig mit ihnen und sieht sich wie die Ameise unter Schmetterlingen. Von Buchhaltung und Controlling fühlt sie sich eher überfordert, hätte Lust „was mit Marketing zu machen“. Doch hat sie blöderweise nur Praktika in der Buchhaltung.

In ihrem CV sehe ich, dass sie jahrelang für ein bekanntes Hamburger Unternehmen gearbeitet hat. Also muss es ja irgendwie funktioniert haben, oder?

Naja,“ meint sie, “Ich bin schon drangeblieben, hab mir noch vor dem Abschluss alle interessanten Firmen rausgesucht. Dann bin ich wirklich Klinken putzen gegangen, habe nicht lockergelassen. Immer wieder habe ich nur Buchhaltungsjobs angeboten bekommen. Zu guterletzt hab ich einen angenommen. Doch der Chef war irgendwie aufgeschlossen. Also habe ich für mich sofort mit verhandelt, dass ich mich auch ein bisschen intern im Marketing weiterbilden kann. Nebenberuflich habe ich mir noch ein kleines Kosmetikvertriebsbusiness aufgebaut. Da konnte ich alles machen. Und als dann die Marketingleiterin im Unternehmen kündigte, bin ich in ihren Job so reingerutscht.

Ich so:
Ach ne, du hast das Marketing geleitet? Keine Erfolgsgeschichten? Wirklich jetzt?

Jetzt grinst sie auch.

Doch ihre Augen sind ein bisschen feucht. „So hab ich das noch nie gesehen. Naja eher – so habe ich mich noch nie gesehen.

Ich schmunzle weiter vor mich hin und freu mich.

Danach filtern wir konzentriert ihre Stärken und Talente aus dieser ersten Geschichte heraus. Als sie diese Story als Erfolgsgeschichte erzählt, strahlt Sandra auch körperlich Zuversicht aus. Und eine gute Portion Stolz.

Wenn dein Erfolg für dich nicht sichtbar ist, erzähl anderen von deinem Leben.

Hast du auch das Gefühl, du hättest keine Erfolgsgeschichten zu erzählen?

Dann schau genauer hin.

10 Ideen, Erfolgsgeschichten zu entdecken:

  1. Wo, wann und mit wem hast du dich in deinem Leben rundum wohlgefühlt, hast echte Freude an dem empfunden, was du gerade getan hast?
  2. Was hast du für einen anderen getan, für das er/sie sich aufrichtig bedankt hat? Nicht weil du es musstest, einfach, weil du es gut kannst.
  3. Wobei kannst du die Zeit vergessen, bist völlig gefesselt von dem, was du tust?
  4. Schau dich um (vergleichen ist nicht immer schlecht): Worin bist du besser als der Durchschnitt?
  5. Wann hast du mal eine Auszeichnung, einen Preis bekommen oder eine Weiterbildung großartig abgeschlossen? Wie hast du das gemacht?
  6. Wann oder wobei bist du einfach nicht zu bremsen? Sobald eine Aufgabe ansteht, legst du los?
  7. Was fällt dir einfach so zu? Du musst nichts dafür tun, dich nicht anstrengen, es gelingt dir einfach?
  8. Wobei bitten dich andere immer wieder um Hilfe?
  9. Was hast du dir vorgenommen und auch durchgehalten, obwohl die Versuchung, zwischendurch abzubrechen verlockend war?
  10. Wann hast du mal etwas geschafft, was dir keine/r zugetraut hätte?

Die Quellen dieser Geschichten müssen nicht allein aus deinem beruflichen Umfeld kommen. Schau dir Familie und Freunde an, Hobbies, Ehrenamt, finanzielle Herausforderungen oder sportliche.

Du willst mehr Erfolgsgeschichten?

  • Lies hier weiter – mit diesem Perspektivenwechsel entwickelst du aus deiner Erfolgsstorie eine Kundenstory, die deinem Gegenüber hilft, sich selbst als Held*in der Geschichte zu erleben und deine Talente noch stärker wertzuschätzen.
  • Du hast deine Erfolgsgeschichten bereits aufgeschrieben und willst sie im sicheren Kreis testen? Sei beim nächsten Soundcheck online mit dabei. Hol dir wertschätzendes Feedback von 2 Story-Coaches und 3 andere Teilnehmerinnen.
  • Allein fehlt dir immer die Zeit und die richtigen Gesprächspartnerinnen? Gönn dir einen ganzen Tag und bereite dich im interaktiven Job-Interview Workshop in Hamburg oder München darauf vor, deine Erfolgsgeschichten souverän auf den Punkt zu erzählen.

Neues wagen – GoodRead Nr. 7

Alles neu mit 50plus?!

Etwas Neues wagen!

Beginnt ein Buch mit dieser Zeile, ahne ich, dass es sich lohnen wird. Schon auf der zweiten Seite hat sie mich. Margaret Heckel – Expertin für demografischen Wandel – holt mich mit den ersten fünf Lebensgeschichten so schnell rein ins Thema, dass ich unbedingt mehr wissen will.

Weshalb ich es lese:

In der LifeStory  begegnen mir seit Jahren mutige Menschen, die sich in ihrer Lebensmitte nicht auf dem Status Quo ausruhen. Sie wollen noch einmal wissen, was das Leben für sie bereithält. In diesem Programm bekommt jede Teilnehmer*in das Beste, das ich als MenschenMensch zu bieten habe: Erfahrung, Klarheit, Fokus, Leidenschaft, Pragmatismus und immer wieder Ideen, Ideen, Ideen. Damit mir die nicht ausgehen, lasse ich mich von Menschen inspirieren, die sich auskennen.

Neues wagen - Buchbesprechung Margaret Heckel - Der Weg in den Unruhestand - von Katrin Klemm

 

 

Heute Inspiriert mich

Margaret Heckel
Der Weg in den UNRUHESTAND

44 Jobideen für
eine entspannte
zweite Lebenshälfte

 

 

Worum es geht:

Da sind Angestellte, die sich neu orientieren wollen (oder müssen), Solo-Selbstständige, Minijobber. Heckel hat mit Menschen in Übergängen gesprochen. Sie hat Menschen interviewt, die mit 50plus ihr eigenes Ding machen, vielleicht sogar ein Unternehmen gründen wollen.

Sie erzählt auch von Menschen, die ihr Hobby zum Job machen. Mit Susanne und Tina teile ich die Leidenschaft, Menschen mit gutem Essen und Geschichten zu „füttern“. Was bei mir StoryTeller heißt, nennen sie Brotsucht. Die Story, von der Autoverkäuferin und der Angestellten im Sozialbereich fesselt mich. Schade, dass die beiden ihr Brot nicht nach Hamburg liefern.

Ich habe große Lust, noch mehr zu spoilern, so überraschend sind die Um- und Neueinstiege. Doch das musst du schon selber lesen. Ok, die Branchen verrate ich: Mobilität, Handwerk, IT & Digitalisierung, Öffentlicher Dienst & Bildung, Pflege – Senioren – Betreuung, Dienstleistungen aller Art. Von der Bahnbegleiterin, über den Flugkurier bis zur Unternehmerin, die den CityCaddy erfindet und sich nicht unterkriegen lässt. Elke Jensen ist 72, lebt bei mir um die Ecke und ich kannte sie bisher noch nicht. Das werde ich ändern.

Neues wagen, damit sich Leben lohnt

Was alle, die sich trauen gewinnen ist so individuell, wie wir es alle mit unseren Wünschen ans Leben sind: Sinn, neue Kollegen, von denen sie geschätzt werden, eine Arbeit nach ihren eigenen Wertvorstellungen und Vorlieben, ein neuer Blick auf Sicherheit.

Schon die Einführung Etwas Neues wagen! illustriert, wie umfassend sich Heckel auskennt, um überholte Geschichten übers Altern gründlich gegen den Strich zu bürsten. Am Ende demonstriert sie sogar, wie sich welche Rentenvariante rechnet.

Auch wenn ich als Selbständige zu jenen gehöre, die bis ins hohe Alter arbeiten wollen – vor allem aus einem Grund “Es bereitet Freude, [ich kann] so weiter zur Gesellschaft beitragen, nützlich sein und .. Wissen und .. Erfahrung weitergeben.” (Seite 174) bin ich überzeugt, dass dieser Ratgeber vielen Angestellten helfen wird, ihre nächsten Schritt zu gehen.

Neues wagen in der Lebensmitte - nimm dein Leben in die Hand - StoryCoach Katrin Klemm über Margaret Heckel Der Weg in den Unruhestand

Was das Buch in mir auslöst:

Ich bin ein Fan echter Geschichten. Und diese hier sind echt. Sie erzählen von mutigen Frauen und Männern, die ihren Weg gehen, ihren Träumen folgen – auch wenn es mal schwierig wird. Ja, dafür stehe ich jeden Tag auf, um Menschen auf diesem Weg zu unterstützen.

Ich empfehle das Buch:

  • Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die sich bisher von den alten Geschichten, die wir uns übers Altern erzählen, davon abschrecken ließen, sich beruflich zu verändern.
  • Allen, die der Gedanke “Warum eigentlich nicht” schon länger heimlich beschäftigt, und die sich Tipps und viele praktische Anleitungen wünschen, wie ein Umstieg gelingen kann.

Mein Fazit

Ja, es liegt in deiner Hand, was du aus deinen nächsten Jahren machst.

Es ist viel mehr möglich als du heute noch denkst. Danke Margaret Heckel für lebendige Geschichten aus dem Leben, für den pragmatischen Schreibstil und einen liebevollen Blick auf Menschen. DAs alles macht Mut, die Gestaltung der eigenen LifeStory für die zweite Hälfte des Lebens JETZT nicht weiter auf die lange Bank zu schieben.

Nimm dir ruhig mal einen Moment. Wenn du noch Träume hast – uralte oder ganz neue – mit welchen würdest du gern Neues wagen?

Lass uns drüber sprechen: Kontakt

Essen macht die Seele satt

Ich habe mich verliebt. Schon wieder…

In Essen und Geschichten. Denn die gehören für mich zusammen wie Ein- und Ausatmen. Seit ich die Netflix Doku StreetFood entdeckt habe, verbringe ich Nächte vor dem Bildschirm.

Ich entdecke kulinarische Köstlichkeiten, die ich irgendwann ausprobieren will. Ich lerne die Schöpfer*innen dieser Kreationen kennen und entdecke: Die Menschen, die hier in aller Welt ihr kulturelles Erbe pflegen, sie kochen wie ich.

Wir

  • haben es nie in einer Kochschule oder Ausbildung gelernt. Sondern nur zugeschaut.
  • probieren mit unbekümmerter Leidenschaft aus, verbessern Gerichte intuitiv immer weiter.
  • lieben es von Herzen, Menschen kulinarisch zu verwöhnen und beim Essen zusammenzubringen.

Was uns unterscheidet, sind unsere Geschichten

Ihre Stories erzählen:

  • von der Not, kochen zu müssen, um mit dem Geld ihre Familie durchzubringen. Und vom Stolz, es geschafft zu haben.
  • von Wünschen und Zielen und der Erschütterung, wenn das Schicksal alles, was sie sicher glaubten, wieder einkassierte.
  • vom Mut und der Entschlossenheit, auch unter schwierigsten Bedingungen – Bränden, Naturkatastrophen, Todesfällen – immer wieder aufzustehen.

Sie machen mich demütig und dankbar für alles, was wir in unserem Land jeden Tag genießen dürfen. Es fällt mir ganz leicht, das Einfache von Herzen zu schätzen. Sei es frisches Brot, Gemüse vom Bauern oder ein Teller Nudeln.

Gehörst du auch zu den Privilegierten, die sich Netflix leisten können 😉? Schau unbedingt rein – es gibt Folgen zu Asien, Lateinamerika, den USA.

Genuss und Abenteuer für die Seele

Dann geh raus in deiner Stadt! Schau, wo du ein Street-Food-Event findest.  Probiere, was du kannst, iss mit den Fingern. Wenn ihr zu zweit seid, teilt euch Portionen, so könnt ihr mehr ausprobieren.

Und dann richte den Blick über den eigenen Tellerrand. Komm beim Essen mit Menschen ins Gespräch, die du noch nie zuvor gesehen hast. Teilt eure Geschichten. Denn Menschlichkeit und Neugier auf einander brauchen wir gerade mehr denn je in unserer Welt.

Solltest du – das gilt für Hamburg und Umgebung  – gerade nichts finden, aber Lust auf gutes Essen und gute Geschichten haben, dann lass uns  bei mir beim StoryTeller treffen. Den gibt es regelmäßig einmal im Monat. Nur 4 Plätze und jedesmal schnell ausgebucht.

Das Beste:
Geschichten beim Essen zum Verschenken

Bald kommt wieder die Zeit der “Was verschenke ich nur zu Weihnachten”-Albträume.

Doch die meisten von uns brauchen keine “Dinge” mehr. Wir sehnen uns nach Zeit und guten Gesprächen. Deshalb gibt es Plätze beim StoryTeller jetzt auch zum Verschenken (seit dem erfolgreichen Prototyp auch als Mixed) . Du bestellst den Gutschein bei mir per Mail, bekommst eine Rechnung und einen hochwertig gedruckten Gutschein zum Verschenken für deine Lieblingsmenschen.

 

Eine gute Zeit für Leib und Seele - Gutschein zum Storyteller StoryCoach Katrin Klemm

Echt jetzt? – GoodRead Nr. 6

Einer meiner Lieblings Hashtags ist #echtsein. Ich will hinter den vielen Rollen, in denen wir uns täglich begegnen – Beraterin, Ärztin, Coach, Verkäuferin, Fahrradfahrer, Mutter, Tochter  – das Echte sehen. In diesem zauberhaften Buch  –  dem letzten meiner SommerGoodReads – finde ich es sofort.

Ich freue mich darüber, mit diesen beiden Autorinnen schon persönlich am Tisch gesessen, gegessen und gespielt zu haben.

Echt jetzt?

Sophie und Susanne Schlösser

Ich lese es, weil:

Mich die Geschichte hinter der Geschichte vom ersten Moment an fasziniert hat.

Sophie Schlösser (Tochter, 11, genauso bücherverliebt wie ich seit Jahrzehnten) stellt fest, dass sich die meisten Kinderbücher einfach viel zu sehr nach Erwachsenensprache anhören. Muss das so bleiben?

Susanne Schlösser (Mutter, 44, eine geschätzte Kollegin mit Macherinnen-Gen) entscheidet mit ihrer Tochter, das zu ändern

 

Zwei Jahre später ist das Mutter-Tochter-Buch fertig. Sie haben es gemeinsam geschrieben. Wie cool ist das denn bitte.
Es erscheint am 1. September 23 Bei Books on Mars. Ich durfte es schon vorab lesen.

Es geht um:

Das Ankommen der Lina Linden in einer fremden Stadt, einer neuen Schule und einer unbekannten Nachbarschaft. Sie liebt Melonengummibärchen und wenn sie aufgeregt ist, dann … (Echt jetzt? Ich werde doch hier nicht spoilern.)

Die Peinlichkeit, als EINZIGE noch kein Smartphone zu haben und eine Mama, die einfach nicht begreifen kann, dass sich eine Kindheit mit Smartphone noch viel besser genießen ließe.

Loyalität in Mädchenfreundschaften: wie man sie gestaltet, lebendig hält und repariert, wenn sie von anderen auf die Probe gestellt werden. Ganz gleich, wer das versucht.

Eine allerbeste Freundin ist echt ein Geschenk

Das Glück, eine allerbeste Freundin zu haben und die Härte, wenn plötzlich 300 Kilometer dazwischen liegen. Trotzdem feiert man gute Zeiten, steht die harten gemeinsam durch und bespricht alles – wirklich alles – miteinander.

Die Wichtigkeit, für sich einzustehen und sich verteidigen zu können, wenn es nötig ist. Auch wenn es Muskelkater macht.

Eine breite Palette von Themen unserer Zeit wird angerissen, denen sich schon Heranwachsende stellen müssen: Idiotengangs auf dem Schulhof, peinliches Mutterverhalten, Instagram, pubertierende Geschwister, abenteuerlustige Omas mit eigenen Plänen, die die besten sind und bleiben, Verbalattacken wegen der falschen Hautfarbe, Patchworkfamilien oder Mobbing- und wie Mädchen das in den Griff bekommen. Viel Eis gegessen wird auch.

Und irgendwie geht’s auch um Eltern, die schon sehr nützlich und zum Liebhaben sind. Doch Luft nach oben ist natürlich immer.

Meine Lieblingszitate in “Echt jetzt”

 

  • Ich heiße Lina, was waren die anderen Fragen?
  • Was ist falsch an Kuchen?
  • “Drei Milliarden Affe-mit-Händen-vor-dem-Gesicht-Smilies”

Was es in mir auslöst.

Den Denkanstoß, aktuelle Themen wieder mal durch die Augen einer Jugendlichen zu sehen.

Den festen Vorsatz, meine UmgebungsTeens aktiver dabei zu unterstützen, ihre Sachen selbst zu regeln. Und wenn das bedeutet, mit noch mehr Zeit noch aufmerksamer ihrer Sicht der Welt zuzuhören (selbst wenn ich im ersten Moment echt keine Ahnung habe worum es geht).

Meiner Mutter wieder mal eine Dankeschön-Karte zu schreiben. Denn die entlarvend charmanten Mutter-Tochter Interaktionen erinnern mich daran, dass wir früher auch mal harte Zeiten hatten, doch heute alles gut ist.

Ich empfehle dir das Buch:

Wenn du die Welt deiner Tochter mal durch ihre Augen sehen, und dich dabei vielleicht auch an deine eigene Kindheit erinnern willst.

 

Kennt du ähnliche Mutter-Tochter-Projekte? Ich bin gespannt, mehr darüber zu erfahren. Schreib es mir gern in die Kommentare.

Mixed StoryTeller – die Premiere

Neue Menschen neue Räume: StoryTeller jetzt auch mixed

Als Nina sich zum ersten Mal zum StoryTeller anmeldet, ist ihr Partner irritiert und enttäuscht: „Wieso denn nur für Frauen?“. Er wäre so gern dabei.

Und ich denke neu nach.

Wieso eigentlich „Women only“ statt „Mixed StoryTeller“?

Vielleicht ist das inzwischen ein Relikt? Vor Jahren hat mir mein Marketingberater eingebleut, wie wichtig eine Fokussierung, eine Spezialisierung ist. Und ja – Menschen, mit denen ich in den letzten 20 Jahren arbeite, sind überwiegend weiblich. So ca. 80%. Doch eben nicht alle. Manchmal rufen auch mutige Männer an. Und wenn die Fragestellung passt, die wir gemeinsam knacken können – ja natürlich machen wir das. Sowohl im Einzelcoaching als auch den gelegentlichen Teambegleitungen.

Durch meine jahrelange Arbeit mit Gruppen habe ich schon ein sehr waches Auge, wie unterschiedlich sich Dynamik entwickeln kann, je nachdem, wer am Tisch sitzt.

  • Nur Frauen, die sich bisher nicht kennen, die ihren Blickwinkel über den eigenen Tellerrand hinaus erweitern und neue Impulse für ihre eigene Geschichte mitnehmen wollen. Dieses Ursprungskonzept wird inzwischen schwierig 😉. Denn immer mehr Frauen, die einmal beim StoryTeller zu Gast waren, wollen das Erlebnis wiederholen.
  • Menschen aller Geschlechter, die sich noch nicht kennen.
  • Paare, die in ihrer gewohnten Paardynamik auf andere Paare treffen.

Jede Konstellation ist individuell, jeder StoryTeller einzigartig.

Doch wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan des Prototypings bin. Nicht nur weil es als Erfolgsbaustein einfach zur LifeStory  gehört. Ich bin einfach immer neugierig auf „Was entsteht, was entwickelt sich, wenn …“ Und von Herzen überzeugt, dass wir alle es nur gemeinsam schaffen werden, unsere Welt zu einem guten lebenswerten Raum zu gestalten. Je mehr wertschätzendes Miteinander – so unterschiedlich wir auch sind – desto leichter wird es. Da fange ich doch an meinem Esstisch gern damit an.

Ab sofort gibt’s also Mixed StoryTeller.

Denn die Premiere im Juni 23 war wundervoll. Unter dem Motto Neue Menschen – neue Räume hatten wir einen großartigen Abend. Inspirierend, augenöffnend, behutsam, wertschätzend mit Tiefgang – garniert mit kulinarischen Experimenten.

Diese Fragen kamen auf den Tisch

  • Welche Räume öffnest du für andere? Welche öffnen sich durch Begegnungen für dich?
  • Hast du grundsätzlich Lust auf neue Menschen? Ja? Nein? Wann mehr? Wann weniger?
  • Wo fühlst du dich am wohlsten: im 1:1-Kontakt, in kleinen Gruppen, in Menschenmengen…?
  • Was ist deine Strategie, anderen zu begegnen? Gehst du direkt auf sie zu? Bist du der | die Beobachterin? Etwas ganz anderes?
  • Wie definierst du Smalltalk für dich? Und was hältst du davon?
  • Wann bist du am liebsten allein im „Raum“?

Und Michael hatte noch viel mehr Fragen. Wir alle hätten bis weit nach Mitternacht zusammen sitzen können.

Danke liebe Nina für deine wundervollen Worte:

Storyteller in Hamburg heißt Menschen und Geschichten an meinem Esstisch - Katrin Klemm StoryCoach

Der StoryTeller-Abend bei Katrin war wieder ein kulinarischer und menschlicher Genuss! Ich durfte ihn nun schon zum zweiten Mal miterleben und bin von diesem Angebot und Format begeistert! Katrin erschafft in ihrem gemütlichen Esszimmer – mit offener Küche – eine besondere Atmosphäre und bietet hier die Möglichkeit, spannenden Menschen zu begegnen und sie (ein wenig;-) kennenzulernen.

Als herzliche, entspannte Gastgeberin gestaltet sie den Abend so, dass sich jeder wohl und dazu eingeladen fühlt, persönliche Geschichten zu teilen und den anderen gespannt zu lauschen. Mich haben diese (wiederholte) Erfahrung und die offenen Gespräche sehr bewegt und inspiriert. Wer Lust hat, sich auf neue Räume, Menschen, Themen, Gedanken und Köstlichkeiten einzulassen, sollte unbedingt schauen, wann das nächste Mal ein Plätzchen an Katrins StoryTeller-Tafel frei ist. Ich empfehle es von Herzen! ❤️

Damit ist es, entschieden: Ab sofort gibt es den Mixed StoryTeller! Auf der Webseite  und dem Flyer stehen zwar weiterhin Frauen – du weißt ja 80% ¯\_(ツ)_/¯. Da brauchst du schon den Mut von Michael, einfach mal anzufragen. Denn dann kann ich vieles möglich machen.

Alle Termine und die Anzahl der freien Plätze findest du auf dieser Seite schreib mich an, wenn du mit Mann, Freund, Partner, Kollegen kommen möchtest. Ich freue mich auf euch.

StoryCoaching für 4Jährige erklärt

Mich treibt die Leidenschaft zu beweisen, dass Storytelling unendlich viel mehr kann als nur Marketing-Buzzword zu sein. Deshalb nenne ich es StoryCoaching. Hin und wieder brachte es mich ins Schwitzen zu erklären, was durch StoryCoaching alles möglich wird.

StoryCoaching – erkläre es mir ganz einfach!

Doch letztes Jahr habe ich an einer Personal Brand-Challenge von Susanne Schlösser  teilgenommen und zack, schon am allerersten Tag Inspiration satt. Ich soll StoryCoaching einem vier Jahre alten Kind erklären. OMG…

Dabei nutze ich in meiner Arbeit selbst gern das Filmzitat aus „Philadelphia“ von 1993. Denzel Washington in der Rolle des Anwalts – seine Menschlichkeit siegt im Lauf des Films über seine eigenen Vorurteile  – bittet ein Unfallopfer den Unfallhergang zu schildern mit den Worten „Erklären sie es mir als wäre ich 4 Jahre alt“.

Na dann… Hier ist mein erster Versuch.

Story-Challenge accepted

Liebe Ella,
was ich den ganzen Tag mache, willst du wissen?

Ich erzähle Geschichten und finde mit anderen Menschen heraus, welche Geschichte sie erzählen wollen. Manchmal wissen Leute nicht, was sie erzählen könnten – sie denken, sie hätten keine guten Geschichten oder glauben nicht, dass ihnen jemand zuhört. Und manchmal kommt es vor, dass sie so viele Geschichten in ihrem Kopf haben, davon was sie dürfen oder was sie müssen, dass sie ganz wuschig werden und irgendwann nur noch müde sind und nicht mehr Lachen können.

StoryCoaching ist ein bisschen wie Kochen

Mit den Geschichten ist ja so ungefähr wie mit dem Kochen. Wenn wir beide jetzt zum Beispiel eine Suppe kochen wollen, dann gibt’s ja Kochbücher oder das Internet. Da kann man nachgucken, da findet man Rezepte. Da steht drin, was alles reinkommt, wie man die Sachen klein schnibbelt, was man zuerst reintut und was danach kommt. So kocht man dann nach Rezept, fügt Gewürze hinzu, rührt um und lässt sie eine halbe Stunde auf dem Ofen blubbern. Fertig ist die Suppe.

Im Leben haben wir gelernt, dass wir erst in die Kita gehen, dann in die Schule, dann lernen oder studieren wir was und dann haben wir einen Job. Damit verdienen wir unser Geld, das wir brauchen um Essen zu kaufen, die Wohnung zu bezahlen oder auch mal in den Urlaub zu fahren. Fertig ist die Geschichte.

Was ist eigentlich StoryCoaching - Katrin Klemm erklärt es für 4Jährige

Eine Menge alte Rezepte im Kopf

Also jeder – auch du und ich – haben für unser eigenes Leben eine ganze Menge Rezepte im Kopf. In der Küche hat uns Oma gezeigt, wie man Apfelpfannkuchen bäckt (das war toll) und Mama hat immer gesunden Spinat gemacht (das war nicht immer sooo toll). Diese Rezepte kochen wir nach, wir wissen ja wie es richtig geht.

Du hast gelernt, dass der Papa sich vielleicht immer vor der Küchenarbeit drückt, dass man in der Kita immer aufessen muss. Die Mama weiß, dass sie immer pünktlich im Büro sein muss, sonst gibt’s Ärger. Manchmal funktionieren diese ganzen Rezepte super, und die ganzen Geschichten vom Kochen, vom sich-vor-dem-Abwasch-drücken und dem ins-Büro-gehen haben ein gutes Ende. Dann hab ich gar nicht so viel zu tun, denn alle kriegen das prima alleine hin.

Wenn das Essen langweilig wird

Aber manchmal kommt es vor, dass dir immer der gleiche Apfelpfannkuchen irgendwann langweilig wird. Stell dir das mal in der Kita vor – jeden Mittag Pfannkuchen. Die erste Woche – super cool, lecker. Die zweite Woche – auch noch lecker. Die dritte Woche – geht so, wenn man besonders viel Zucker drauf tut. In der vierten Woche denkst du „och nicht schon wieder diese Dinger.“

Wenn alte Rezepte Bauchschmerzen machen

Oder es passiert was ganz Blödes. Stell dir vor, du bekommst vom Apfelpfannkuchen plötzlich ganz fiese Bauchschmerzen. Dir ist ganz matschig, du musst zum Arzt und bittere Medizin schlucken, aber besser wird’s nicht. Da müssen wir rausfinden, was dir diese Bauchschmerzen macht. Vielleicht müssen wir einfach nur das Mehl weglassen. Oder wir brauchen ein ganz neues Rezept. Für Nudeln mit Tomatensoße vielleicht.

So wie Mama vielleicht von dem immer viel zu früh Aufstehen und ins Büro rennen Bauchschmerzen bekommt. Da braucht sie auch ein neues Rezept. Vielleicht reicht es ja, wenn sie die Geschichte von ihren Bauchschmerzen ihrem Chef erzählt und dann reden die miteinander. Und dann kann sie später anfangen.

Manchmal aber sind Mamas Bauchschmerzen nur ein Zeichen dafür, dass sie ihre Arbeit gar nicht mehr wirklich leiden kann. Sie würde lieber mehr Zeit mit dir verbringen oder mal mit Papa und dir mit dem Wohnmobil auf Reisen gehen und nur ab und zu von unterwegs arbeiten.

Wenn du andere zum Essen einladen willst

Und dann ist noch die Sache mit dem allerallerbesten Apfel-Streuselkuchen. Den hast du gemeinsam mit der Mama erfunden. Denn Mamas Augen leuchten plötzlich richtig, seit sie sich viel Zeit nehmen und tolle Sachen backen kann. Ihr habt an euerm Kuchen ganz lange dran herum probiert, ein paar Mal ist es schief gegangen, da ist der Kuchen ganz sauer und die Streusel winzig geworden.

Bis ihr eines Tages einen Zaubertrick gefunden habt, der ihn zum allerallerbesten Streuselkuchen auf der ganzen Welt macht. Irgendwann merkt ihr aber, dass immer nur alleine essen auf die Dauer keinen Spaß macht. Darum wollt ihr deinen Freundinnen und ihren Mamas, Papas, Omas die Geschichte erzählen, wie ihr den erfunden habt, was das Geheimnis ist und dass sie den jetzt bei euch kaufen können.

Deshalb helfe ich euch nicht nur dabei, die Geschichte eures weltbesten Apfel-Streuselkuchens zu erzählen. Sondern ich helfe der Mama dabei, dass ihre Augen wieder leuchten, weil sie ihren Job und ihr Leben so saftig und knackig backen kann wie euern Lieblingskuchen.

Und jetzt nochmal für Erwachsene:

StoryCoaching hat viele Gesichter

  • Mach dich auf die Reise zu dir selbst und finde heraus, wie du das nächste Kapitel deines Lebens kraftvoll und saftig leben willst: Design your LifeStory – 10 Tage kompakt in Portugal oder 6 Monate lang in Hamburg
  • Zeig der Welt, was du zu bieten hast – trau dich: Großes Kino für dein Business
  • Ein inspirierender Abend in meiner Hamburger Küche  – Köstlichkeiten und Geschichten auf den Tisch – das ist der StoryTeller
  • und noch so viel mehr … Frag mich!

Update

Challenge-Aufgabe Tag 2 – unsere Mitstreiter*innen waren aufgerufen uns als die 4jährige Adressatin zurückzumelden, warum das was wir tun und wie wir es tun der Welt und den Menschen hilft. Und ja – zugegeben –  ich hatte Tränen in den Augen als ich von Nils, der Wörter schreiben kann, die ganz lieb gucken, diese Zeilen zurück bekam…

Du erzählst gern Geschichten.
Und du kochst gern.
Und du hilfst anderen Menschen beim
Geschichten kochen und erzählen.
Und dann wird es lustig in der Küche,
weil zusammen kochen und erzählen
viel lustiger ist als allein.
Ohne dich gibts in der Küche nur Einheitsbrei.
Oder gar nichts.
Und das ist doof.

 

Was gehört für dich zum StoryCoaching? Lass mir gern einen Kommentar da.

 

FotoCredit Xenia Bluhm

Heldinnen haben viele Gesichter

Zugegeben, an diesem Ort hätte ich zuallerletzt mit Heldinnen gerechnet. In Schiefersteins Buchhandlung im verschlafenen Örtchen Friedrichsdorf entdecke ich ein Buch, das mich auf der Bahnfahrt nach Hause einfach nicht mehr loslässt. Und wenn ich in dieser Rubrik bisher nur über Storytelling-Ratgeber berichtet habe, ändert sich das genau Jetzt und Hier.

Denn Mia Kankimäki, die sich in Frauen, an die ich nachts denke auf die Spuren ihrer Heldinnen macht, teilt die Gedanken und das Gefühl vieler Frauen, denen ich auf der Straße, in Unternehmen oder meiner Praxis begegne. Sie grübeln und grübeln und drehen sich im Kreis bei dem Gedanken, wie das nächste Kapitel ihres Lebens wohl aussehen könnte.

Um aus ihren Grübelschleifen herauszufinden, versammelt Mia um sich eine unsichtbare Leibgarde historischer Frauen (..), Schutzheilige, dir mir den Weg weisen”. Nur um im Laufe des Buches festzustellen, dass frau auch Heldinnen nicht einfach hinterherlatschen sollte, so lange sie nicht auf Überraschungen gefasst ist.

Wenn Heldinnen sich auf den Weg machen

Mia trifft eine Entscheidung. Sie reist ihren eigenen Träumen und Karen Blixen – du erinnerst dich vielleicht an den Film „Jenseits von Afrika“ – hinterher. Zunächst fällt es ihr nicht leicht auszuhalten, dass die Heldin von damals viele Gesichter hat.

Karen verwaltet als Frau allein eine Kaffeeplantage (leider an einem für Kaffeeanbau ungeeigneten Ort), schießt mit Leidenschaft wilde Tiere (pfui Teufel), leidet an zahlreichen Nachwirkungen der Syphillis (hat sie sich ausgerechnet vom Ehemann geholt), setzt später mit einem bindungsunwilligen Geliebten auf’s falsche Pferd (oh oh), und mit dem eigenen Kind – “um wenigstens irgendeinen Sinn in ihrem Leben zu finden” – , klappt es auch nicht (seufz).

Doch geht es nicht vielen von uns als Heldinnen unseres Alltags ganz genau so? Unser Leben ist spannend, erfolgreich, nützlich, wir haben alles im Griff, sind immer gut drauf … sollen die Leute denken. Doch manche Tage und Nächte sind einfach nur die Pest. Das aber braucht niemand zu wissen.

Heldinnen sind, wie sie sind

Deshalb liebe ich Mia Kankimäki für Sätze wie

„Ich denke, Karen, dass du vielleicht gar nicht so warst, wie ich es mir gedacht habe. Vielleicht warst du gar nicht die unendlich mutige, starke, selbständige, kluge und gute Wunderfrau meiner Vorstellungen. Du warst menschlicher, schwächer, kranker, deprimierter, mehr deinen Gefühlen unterworfen, egoistischer, verzweifelter, besitzergreifender, jagdwütige, eitler. Aber das macht nichts, Karen, so sind wir nun mal.“

Also, auch wenn wir mal in den Sack hauen wollen. Nur zu. Manchmal muss das eben sein. Nur wer eine Bauchlandung hingelegt hat, kann wieder aufstehen.

Karen Blixen: „Die Frage ist nicht, was für Karten du bekommst, sondern wie du sie spielst,… Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten. Entweder man beklagt sein Schicksal – oder man denkt, dass die Karten der Schlüssel zu etwas Besonderem sind, zu einer wunderbaren Chance, die wir sonst nicht bekommen hätten, und fängt an, danach zu leben.”

Wenn sie es also geschafft haben „eine Schar ganz normaler Frauen mittleren Alters …, weibliche Entdeckungsreisende des 19. Jahrhunderts mit „Korsett und langem Rock”,  – was ist uns alles möglich, sobald wir uns dafür entscheiden und Schritt für Schritt losgehen.

Heldinnen unterwegs

Nach Karen Blixen schreibt die Autorin auch über, und an (!)

  • Karen Isabella Bird, 40, deprimiert, unter Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit leidend, die sich Schiffsticket nach Australien kauft, wie von Zauberhand gesundet und dann fast 30 Jahre allein durch die härtesten Gegenden der Welt zieht
  • Ida Pfeiffer, 44, die Kinder ausgeflogen, die mit „züchtiger Spitzenhaube und kümmerlichem Budget“ allein die Erde umrundet und dann einen „Haufen superbeliebter Reisebücher“ schreibt
  • Mary Kingsley, die „ihre Eltern pflegte bis ins Grab und dann in die Urwälder Westafrikas aufbrach, sich dort mit Menschenfressern und europäischen Geschäftsmännern anfreundet“.
  • einige talentierte Künstlerinnen, die von – der Männergesellschaft der damaligen Zeit erfolgreich untergebuttert – uns kraft- und eindrucksvolle Werke hinterlassen haben

Für mich ein Buch, das philosophischen Tiefgang unbekümmert mit herzlicher Nahbarkeit verbindet. Wenn existenzielle Fragen, wie

  • Wer bin ich?
  • Was will ich?
  • In welcher Welt lebe ich?
  • Was bedeutet mir mein Leben?
  • Und was will ich noch damit machen?

mit dieser lebensprallen Mischung aus gelegentlichem Selbstzweifel, vergnatzer Anklage an die Welt und erfrischend üppiger Portion Selbstironie gestellt werden, wird der Weg zu dein Antworten leichter.

Wenn auch dich so viele Fragen umtreiben und es für dich an der Zeit ist, passende Antworten zu finden, schau mal in Design your LifeStory vorbei – ganz gleich ob Portugal (nächste Reise ab 8. Oktober 23) oder Hamburg (ab Mai). Vielleicht reisen wir einen Teil des Weges gemeinsam.

Alle Zitate aus Mia Kankimäki | Frauen an die ich nachts denke | btb 2022

 

 

Storytelling für gute Geschäfte

Gute Gespräche führen zu guten Beziehungen. Gute Beziehungen zu guten Geschäften.

Sicher, Zahlen – Daten – Fakten sind ein wesentlicher Baustein für gute Geschäfte. Doch Menschen wollen persönlich angesprochen und überzeugt werden. Bevor sie eine Kaufentscheidung mit dem Verstand treffen, hat der Bauch schon längst entschieden. Je besser es dir gelingt, mit deinem Angebot Sympathie zu wecken, Vertrauen zu schaffen und eine Nähe herzustellen, die kein Fake sondern eine echte Herzensangelegenheit ist, desto erfolgreicher wirst du auf dem Markt sein.

Gute Geschäfte brauchen gute Geschichten

Dazu brauchst du gute Geschichten, die:

  • Am wahren Bedürfnis der potentiellen Kund:in andocken
  • Aus Daten und Fakten Bilder im Kopf entstehen lassen
  • Demonstrieren, wie du Kund:innen erfolgreich werden lässt
  • Szenarien anschaulich und greifbar werden lassen

Gaukle keine Traumschlösser vor. Deine Kund:innen sind zu klug dafür. Du hoffentlich auch. Geschichten sind ehrlich, authentisch und inspirieren unser Gegenüber dazu, das volle Potential einer Leistung zu erkennen.

Wenn deine Kund:in sich darauf verlassen kann, dass du sie ernst nimmst, ihren Bedarf verstehst und liefern kannst, was du versprichst, entsteht Vertrauen wie von allein. Das schaffst du indem du:

  • Ihre Geschichten entdeckst und mit dem Herzen zuhörst
  • Zeit und Verstand investierst und ergründest, was sie und ihr Umfeld bewegt
  • Radikal aus ihrer Perspektive und der ihrer Kund:innen denkst
  • Ihr durch deine Erfolgsstories hilfst, den Nutzen deines Angebotes für sich selbst zu erkennen

Gute Geschäfte brauchen passende Stories

Deshalb ist meine Toolbox für dich – je nach deinem Vorwissen und deinem aktuellen Bedarf – vielfältig. Zum Beispiel:

  • Die Heldenstory: Wie zeigst du deinem Kunden | deiner Kundin was sie von der Zusammenarbeit mit dir haben? Mach eine Kundenstory draus. So geht’s: Der Klassiker mit einem Twist.
  • Archetypische Muster: Wir schaffen Klarheit wofür du stehst und wie du arbeitest. Gibst du als Königin Strategie und Richtung vor (die klassische Beraterin)? Kämpfst du – wie die Kriegerin – mit allen Mitteln für den Sieg (die Anwältin)? Bist du stark mit deiner Intuition verbunden und entdeckst überall die Chancen (das ist eine Facette meiner Arbeit als Coach).
  • Bilder, Analogien und Metaphern erleichtern den Zugang zu deinem Angebot und schaffen einen Aha-Effekt

Wir arbeiten heraus, worin deine einzigartige Botschaft besteht und wie du sie deinen Wunschkund:innen so authentisch vermittelst, dass sie sich für dich entscheiden.

Eine Rückmeldung:

Liebe Katrin, am Freitagabend habe ich eine Präsentation für meinen Nebenjob als Farb- und Stilberaterin gehalten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, und ich habe sehr viel positives Feedback bekommen! Das führe ich nicht zuletzt darauf zurück, dass ich auf Basis deines wunderbaren Inputs zum StoryTelling eine ganz persönliche Geschichte erzählt habe, statt mehr oder minder nur die Fakten darzustellen. Ganz herzlichen Dank für deine Unterstützung, die ich auf diese Weise – auch ohne deine direkte Anwesenheit – noch mal erfahren habe! F.B. 

Danke für bessere Geschäfte durch Storytelling bei Katrin Klemm

Magie hinter hölzernen Türen

2020 – 2023 Same same. Different? Magical!

Drei Jahre ist es her, dass ich dieses Interview ursprünglich geführt habe. Drei lange Jahre in denen eine Pandemie auf unterschiedlichen Kontinenten unterschiedliche Spuren hinterlassen hat. Erst heute geht es live.

Doch beginnen wir von vorn.

Zwischen den Stahl-Stein-Glas-Ungetümen der lärmenden Chang Klan Road duckt sich ein Häuschen. So unscheinbar, dass du es leicht übersiehst.

Ein winziges Häuschen in Chiang Mai, hier beginnt die Geschichte

Vor drei Jahren bin ich meiner Intuition gefolgt, habe die Straßenseite gewechselt, den gut gekühlten Gastraum zielstrebig durchquert, und ein märchenhafter Garten zieht mich in seinen Bann. Ein Ort des Friedens und der Stille im hektischen Treiben der 500.000-Einwohner-Stadt. Eine Magie aus allen Farben umfing mich. Hölzerne Tore überall. Mir verschlug es den Atem.

Heute bin ich vorbereitet. Endlich trete ich wieder ein durch diese mächtigen hölzernen Türen, und fühle mich zu Hause. Mitten in Asien. In Thailands Norden. In Chiang Mai.

Katrin Klemm und die magische Geschichten des Wooden Door Cafe

„A place with some magical attraction“

Der Grund dafür sind zwei so herzliche Menschen – Parim und Sam – die ich schwer vermisst habe in der Zeit, als Reisen unmöglich oder mehr als kompliziert war. Sie sind es, die diesen Ort so besonders machen. Und ihre Geschichte.

Eine Geschichte von ….

  • Begegnen, Verlieren und Wiederfinden
  • Unerfüllten Plänen, das Beste, was uns passieren kann
  • Magischen Türen, die sich von allein öffnen, wenn die Zeit reif ist
  • Der Leichtigkeit des Lebens, sobald wir akzeptieren, dass wir verschieden ticken
  • Dem Perfect Match im Café und im Leben

Parim stammt aus Nepal, ist in Singapur aufgewachsen, hat in der Schweiz das Gastronomiehandwerk gelernt. „Nicht ganz freiwillig“, gibt er zu, denn eigentlich wollte er Musik machen. Doch für seine Eltern keine Option. Gut für ihn, denn in den fünf Jahren Schweiz begegnet er Sam zum ersten Mal. Sam – ihr Thai Name ist Sirilada (den für Europäer komplexen Nachnamen mit 14 Buchstaben findest du im About ihrer Webseite . Sie studieren das gleiche Fach, sind sich auf Anhieb sympathisch.

Dann verschwinden Telefone, Jobs in verschiedenen Ländern stehen an, Beziehungs-Umwege wollen gegangen werden. Zehn ganze Jahre sorgen dafür, dass sie sich aus den Augen verlieren und erst durch „Zufall“ wieder begegnen.

Die richtigen Dinge geschehen, wenn sie dran sind

Die Beiden sagen:
Es war einfach nicht die richtige Zeit. Wir sollten wohl erstmal jede/r unsere eigenen Dinge auf die Reihe bekommen. Und dann – nach zehn Jahren – fielen auf einmal Dinge an ihren richtigen Platz wie Puzzlesteine, und dann passte es. Zehn Jahre später begannen wir wirklich miteinander zu reden.

Sam erzählt, dass ihre Mutter all diese wunderbaren Türen, die uns – geheimnisvolle Hüter einer längst vergangenen Zeit – hier im Café umgeben, schon seit 20 Jahren sammelt. Einfach so, weil sie sie mag. Ein großer Teil davon stammt aus Nepal, Parims Heimat. Lange Zeit stehen die Prachtstücke einfach nur in der Garage. Der Raum, in dem heute die Barista-Maschine zischt, war das Wohnzimmer eines Bed & Breakfast.

Hölzerne Türen im Wooden Door Cafe - magic

Es ist 2018. Sam und ihre Mutter stecken in der Renovierung dieses Wohnzimmers, als Sam Parim – der arbeitet zu der Zeit als Restaurant-Manager in Katar – um Rat bei der Renovierung bittet.

Parim:
Ich habe ihr geholfen. Sie ließ mich wählen zwischen A und B, ich empfahl A und dann entschied sie sich natürlich für B (Spoiler: das wird sich zum Muster ihrer gemeinsamen Geschichte entwickeln). Eigentlich unnütz, dass sie mich überhaupt gefragt hat. Aber es war gut, weil sie am Ende genau das bekommen hat, was sie wollte.”

Mein ursprünglicher Plan war es, in Bangkok zu arbeiten. Ich hatte ein paar Angebote. Doch eigentlich gab es in meinem Leben immer ein Ziel: etwas Kleines im Gastgewerbe zu starten. So etwas wie einen Café oder Bistro, dann ein Restaurant, was Größeres. Ich wollte etwas mein Eigen nennen, das langsam wachsen, sich entwickeln darf. Das wäre ein Start.”

Sam, ihre Mutter und auch Parim sind überzeugt, dass Vorsehung im Leben immer ihre Hand im Spiel hat. Als die Frauen wissen wollen, warum er Wooden Door nicht gleich hier und jetzt starten will, weiß er „Ok, das ist ein Zeichen.“ Er sagt ganz schnell Ja, lehnt alle anderen Angebote ab und beginnt in Chiang Mai – gemeinsam mit Sam – seinen Traum zum Leben zu erwecken.

So beginnt das Experiment Sam und Parim, und mit ihm die Geschichte des Wooden Door Café.

Sie erzählen von den Anfängen:
2018, als das Wooden Door Café nur ein B&B war, gab es nur Kaffee. Die Leute fingen an, unseren Kaffee zu mögen – und kamen nur dafür. Aber wir wollten auch die Leute aus der Gegend involvieren. Die wollten, dass wir Thai-Food anbieten. Aber weißt du, um uns herum gibt es so viel Thai-Food. Die Frau von nebenan macht das seit 20 Jahren. Ich kann das unmöglich besser hinbekommen als sie. Und selbst wenn – was tue ich dann vielleicht den Leuten rings um uns herum an, wenn die Leute nicht mehr zu ihnen kommen, sondern hier her. Dann verlieren sie ihre Jobs? Nein!

Wir sind viel in der Gegend herumgelaufen, haben uns umgeschaut und uns entschieden: Wir konzentrieren uns auf das Frühstücks-Angebot! Außerdem gibt es keine guten Torten in der Umgebung. Alles viel zu süß. Deshalb hat sich Sam entschieden, Backen zu lernen – ganz als Autodidaktin.” Beeindruckt strahlt er sie an. „Zu Beginn konnte sie gerade mal Kaffee machen. Und Backen erfordert so viel Talent. Ich habe keins. Ich kann gut kochen. Aber im Backen bin ich furchtbar.

Sie die Torten, er das Essen. Passt!

Sam:
Du hast es ein paar Mal probiert…“ (So schallend, wie die beiden synchron losprusten, kann ich mir die Ergebnisse lebhaft vorstellen)

“Eigentlich habe ich angefangen zu backen, weil er so oft daran gescheitert ist. Er hat es versucht, und ich dachte, das kann doch nicht so schwer sein. So habe ich mit Cheesecake angefangen und das Resultat…, Parim beendet den Satz, “war viiiel besser als meins.“ “Genau das,” hakt Sam ein, “war der Moment in dem ich mich entschieden habe „Oh das sollte ich öfter machen.“

Ich will von Parim, dem Macher, wissen, wie leicht es ihm fällt, seine Frau auch wirklich machen zu lassen.

Parim:
„Ich vertraue ihr. Immer wenn sie eine neue Torte ausprobiert, bin ich ihr erstes Versuchskaninchen. Ich darf ganz offen sagen „das ist zu süß, das ist noch nicht gut, da fehlt Salz.“ Andererseits bin ich auch nicht der Nabel der Welt. Es hängt nicht nur von meiner Meinung allein ab. Es gibt ja auch Leute mit einem anderen Geschmack.

Viele Menschen, die mal hier waren kommen wieder. Und wir wollen, dass sie sich als Teil des Cafés fühlen. Sie beeinflussen das Café und sind – wie die Familie – auch für mich die ersten Kunden, wenn ich etwas Neues ausprobieren will. Sie sind sehr direkt und sagen mir, wenn etwas nicht schmeckt. Sie versuchen nicht mal, es nett zu formulieren. Sie sagen uns sehr direkt, wenn der Preis nicht zur Qualität des Essens passt. Das hilft uns besser zu werden.”

Alles köstlich im Wooden Door Cafe Chiang Mai

Gegen Zweifel hilft: What’s next?

Gab es eine Zeit, in der du am Wooden Door Café gezweifelt hast? .

Parim:
“Irgendwie bin ich der Motivator. Sam meint immer, ich sei zu zuversichtlich. Aber weil ich in meinem Leben schon viele Fehler gemacht habe und schon viel schief gegangen ist, hatte ich viele Gelegenheiten zu lernen. Genau diese Erfahrungen helfen mir dabei, die Dinge immer positiv zu sehen. Auch wenn es mal Tage gibt, an dem wir zu wenig Kunden haben, der Monat mau aussieht und wir uns denken „ach das wird niemals funktionieren“, dauert es nicht lange, bis ich mich frage „Ok. What‘s next? Was können wir jetzt tun?“

Sam ist die Perfektionistin. Selbst wenn ihre Torten einfach WOW! aussehen, Sam ist immer noch nicht zufrieden. Sie sucht ständig nach einem Weg, es noch besser hinzubekommen.

Bei Parim heißt „Imperfect is also perfect“. Das reicht Sam noch lange nicht.

Sam:
„Er ist mein Berater.“ (sie schmunzelt)

Parim:
“Schon klar. Ich bin der Berater und dann macht die Kundin doch was sie will. Aber (er grinst zurück) – das ist in Ordnung. Denn nicht jede Entscheidung, die ich treffe ist richtig. Einige meiner Rezepte sind auch von ihr – und es funktioniert. Manchmal muss ich Kompromisse machen, obwohl ich darauf gar keine Lust habe. Aber die Leute lieben ihre Rezepte.

Die Speisen, die ich kreiere gehen zum größten Teil auf meine Mum zurück, es sind Einflüsse aus meiner Kindheit. Der gebackene Toast zum Beispiel, dazu nutzte meine Mutter Ghee. Ich nutze geschmolzene Butter. Das ist viel besser als nur trockener Toast.

Oder das Omelett, das ihr gerade gegessen habt, es ist ein Originalrezept meiner Mutter. Sie hat mir einen Rat gegeben: Mach es ganz einfach, und dann würze es gut und üppig. Sie hat mich in die Geheimnisse des Himalaya Salzes eingeweiht – ein Schatz meiner Heimat Nepal. In den meisten Speisen, die ihr hier bekommt, ist es enthalten.”

Die gemeinsame Reise hat uns zu dem gemacht, was wir sind.

Sirilada Punjasawadwong-Rai & Parim Rai Wooden Door Café mit Katrin Klemm

Frage: Wenn ihr etwas noch einmal machen müsstet – und die Frage stellt sich nach 2 Jahren Corona-Pandemie mit ganz neuem Beigeschmack, viele Läden, Restaurants und Cafés in Chiang Mai stehen heute leer – was würdet ihr anders machen?

Sam:
“Nichts.”

Parim:
“Nein, wirklich nichts, weil die Reise, die wir gemeinsam unternommen haben, uns genau zu dem gemacht, was wir jetzt sind.

Schau, zuerst wären wir nicht mal auf die Idee gekommen, uns an Essen zu versuchen. Zuerst haben wir gerade mal zusammen Kaffee gekocht, wir hatten keine Idee, wohin uns diese Reise führen würde. Keine Idee davon, Kuchen anzubieten. Wir haben ihn von außerhalb bezogen. Doch Sam war nicht glücklich damit. Also hat sie selbst ausprobiert, wie es besser geht.

Für uns geht es gar nicht in erster Linie um den Profit. Wir wünschen uns, dass Menschen kommen und hier eine gute Zeit haben. Wenn du beginnst zu kochen, geht es auch nicht um das Geld. Es geht darum, dass Menschen kommen, weil sie hungrig sind und dein Essen mögen.

Klar, gibt es viele, die uns sagen, euer Kaffee ist zu günstig, das Essen ist zu billig. Wir sagen Nein, der Preis ist schon in Ordnung, auch wenn wir natürlich unsere Kosten decken. Doch für uns ist es das ganze Ambiente, das Lebensgefühl. Wenn du hier bist und deine Zeit hier genießt, das kannst du nicht mit Geld bezahlen.”

Inzwischen bewegt sich mein Kopf wie der eines Wackeldackels automatisch auf und ab. So sehr nimmt mich die Geschichte der beiden gefangen. Jedes Wort kann ich spüren und schmecken.

Es stimmt:

„This place have some magical attraction.“

Magical attraction behind the story of Wooden Door Cafe Chiang Mai

PS:
Wenn du meine Leidenschaft für gutes Essen und lebendige Stories kennst, weißt du, dass ich bei kulinarischen Highlights immer parteiisch bin. Deshalb schau dir an, was andere über das Wooden Door Café sagen.

Anfang 2024 werde ich wieder hier sein, denn die beiden haben neue Pläne (noch topsecret!) Und wenn du in Chiang Mai bist, reise nicht ab, ohne selbst einmal die Magie hinter den Hölzernen Türen und mit ihren Menschen zu erleben.

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