Frau schaut sorgenvoll nach unten - Entspannung für Kopfmenschen - GoodRead von Story Coach Katrin Klemm

Entspannung für Kopfmenschen Goodread Nr. 10

Entspannung für Kopfmenschen

Eine Geschichte über Stress. Und wie unser Körper uns dabei hilft, ihn zu überlisten.

Schon 2018 – kein Mensch kannte das Wort Covid, den Ukraine Krieg hätte jeder für eine geschmacklose Dystopie gehalten – schreibt Sonja Panthöfer darüber, wie wir die Welt „gewissermaßen im Zustand eines Dauerbebens“ erleben. Diese Destabilisierung des Lebensgefühls sei oft „mit einem bangen Blick in die Zukunft verbunden.“

Gerade als Kopfmenschen überfordern wir unser bedauernswertes Hirn permanent. Nun versuche das arme Ding, irgendwie über den Tag zu kommen.

Ende 2024: aktuell keine Besserung in Sicht.

Entspannung für Kopfmenschen - Buch von Sonja Panthöfer GoodRead von Story Coach Katrin KlemmAls Rettung empfiehlt Panthöfer: Füße!

Denn unsere Füße sind es, die uns durchs Leben tragen. Sie nennt es “Haltung der geerdeten Zuversicht”, eine Stabilisierung, die tatsächlich von den Füßen ausgeht. Ausgerechnet der Körperteil, der am weitesten vom Kopf entfernt ist, könne unser Denken und Fühlen positiv beeinflussen.

Ihr Buch will uns mit klugen, pragmatischen und einfach machbaren Hacks zurück auf den Boden holen.

 

Weshalb ich es lese

Als ich den Buchtitel entdecke, denke ich spontan: Entspannung und Kopfmensch? Funktioniert niemals! Ich habe als ehemaliger nur-Kopfmensch da so meine Erfahrung.

Gut, in den letzten beiden Jahrzehnten habe ich mich selbst davon überzeugen dürfen, dass wir aus mehr als unserem explosiven Kernkraftwerk an Gedanken bestehen. Es macht sehr viel Sinn, gut zuzuhören, wenn unser Körper Geschichten erzählt. Mit den Jahren habe ich eine Ahnung davon bekommen, dass Frieden schließen mit Stress, mehr noch, das Gestalten von Stress eine Kooperation von Geist UND Körper ist.

Aber man lernt ja nie aus. Deshalb habe ich mich auf die unaufgeregte Schreibe der Autorin eingelassen. Sie piekt nicht mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich ein, sondern macht mir Vorschläge, die sie mit heiterer Überzeugungskraft begründet.

Worum es geht

Menschen, die durch ihre Art zu denken mental ständig auf höchstem Aktivitätsplateau verweilen, sind Meisterinnen darin, sich selbst unter Stress zu setzen. Dagegen hat Sonja Panthöfer was. Ihre Ideen und praktischen Anleitungen für mehr geistiges und körperliches Wohlbefinden geben Grund zur Hoffnung.

Wenn man sich drauf einlässt und einfach mal macht.

Kopfmenschen – wer gehört dazu?

Panthöfers Steckbrief – Kopfmenschen:

  • sind klug, wach, rational im Denken, logisch, strukturiert.
  • legen Fokus auf Fakten und eine analytischen Herangehensweise.
  • sind wissbegierig, effizient, bevorzugen intellektuelle Aufgaben.
  • Stress verstärkt ihre Neigung zum Grübeln. Denn weil sie Probleme mit dem Abschalten haben, krititisieren sie sich auch noch dafür.

In der Regel sind es besonders die klugen Köpfe die an Atem- oder Achtsamkeitsübungen scheitern, weil sie just in dem Moment wo es darauf ankäme, loszulassen in einer Ambivalenz stecken bleiben. Denn mindestens genauso lautstark wie die Sehnsucht nach innerer Ruhe meldet sich in diesen Momenten eine innere Stimme zu Wort die das kritische Hinterfragen nicht abstellen kann”. (S.54)

Die Denkfallen der Kopfmenschen

Sonja Panthöfer stellt uns eine Reihe Denkfallen vor, denen du als gestresster Kopfmensch mit Sicherheit schon begegnet bist

Denkfallen sind bei ihr “lieb gewordene Denkgewohnheiten, die das Gefühl von Stress verstärken können und die den Wahrnehmungshorizont einschränken. Es sind Gewohnheiten bei denen uns entfallen ist, dass es sich nicht um Charaktereigenschaften handelt“.

Genau das, was ich als StoryCoach Geschichten nenne. Geschichten, die wir uns in Dauerschleife erzählen, ohne dass sie uns auch nur ein Stück vorwärtsbringen.

Ein paar besonders fiese Geschichten von Kopfmenschen

  • Alles-immer-und-noch-nie-Credo: „Das passiert immer nur mir!“ oder „Bei so etwas habe ich nie Glück
  • Ach hätte ich doch nur (nicht)…“ – als „K2-Beschwörerin“ nutzt du den zweiten Konjunktiv, um zu betrauern, was du eh nicht mehr ändern kannst.
  • Opfermentalität: Selbstmitleid in Dauerschleife, mit dem du dir selbst und deinem Umfeld gehörig auf den Wecker gehst.
  • Perfektionismus, der deine Zufriedenheit mit zu erfüllenden Aufgabe immer wieder in die Zukunft verschiebt. Angegossen wie eine Rüstung funktioniert er gleichzeitig wie ein Korsett, das dir die Luft abschnür

 

Das Erfreuliche: Gewohnheiten lassen sich ändern.

Neue für Geschichten für Kopfmenschen

Neben der gut lesbaren Aufklärung über das, was wir im Oberstübchen treiben, um unseren Stress selbst herzustellen, findest du im Buch viele handfeste humorvolle Anleitungen.

Hier zwei meiner persönlichen Favoriten. Beide haben bei  mir den wiederholten Alltagstest mit 5 Sternen bestanden.

So lassen Kopfmenschen Dampf ab

Blitzableiter

Wenn du mal richtig “geladen” bist, mit deinem Ärger / Zorn / Hilflosigkeit nicht weißt wohin, nutze dein Ausatmen. Stell dich mit beiden Beinen fest auf den Boden und stoße beim Ausatmen ein kurzes kräftiges „Sch…“  aus (die ersten drei Buchstaben des beliebten Schimpfwortes genügen). Wiederhole das ein paar Mal und erlebe, wie dein Bauch sich dabei zusammenzieht.

On top lass deinen Oberkörper dabei nach vorn und unten fallen. Fünf bis sieben Mal, dann ist alles raus.

So freunden sich Kopfmenschen mit sich selbst an

Freundliche Geste

Denke an einen Menschen, der dir etwas bedeutet. Das geht mit geschlossenen, aber auch mit offenen Augen. Stell dir vor, dieser Mensch lächelt dich an. Vertiefe dich in dieses Lächeln. Spüre, was es auslöst. Wenn du magst, lächle zurück.

Und dann schenke dieses Lächeln dir selbst. Beobachte, was geschieht. Mit ein klein bisschen Übung gelingt es dir, diese Lächeln dorthin zu lenken, wo du dich verspannt fühlst. Genieße die Entspannung einen Augenblick lang.

 

Ich empfehle das Buch

Menschen, die

  • eine Sehnsucht nach einer Haltung der geerdeten Zuversicht spüren
  • erfahren wollen, wie sich unser Körper und Geist durch den Alltag bewegen
  • sich gern auf Augenhöhe aus vorgefassten Meinungen heraushelfen lassen. Die neugierig sind auf Experimente, die sich durch eingängige Alltagsbilder – Kompass – Wäscheleine – Barometer ohne viel Fachchinesisch ins Leben integrieren lassen
  • mehr gesunde Selbstliebe entwickeln, sich ok finden wollen, mit all ihren Stärken und Schwächen

Selbst wenn es für dich als aufgeklärten Skeptiker es eine Herausforderung sein kann auf eine solche Weise mit dem eigenen Körper zu kommunizieren. Aber eine die es wert ist.

Fazit

Gelassene Heiterkeit. Ein Zustand, in dem ich mich immer mehr zu Hause fühle. Dieses Buch zeigt dir, wie du sie herstellen, erleben und genießen kannst.

 

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