Gestohlene Leben. Die verschleppten Kinder der Ukraine Eine Rezension von Katrin Klemm StoryCoach

Fatale Lügen – GoodRead Nr. 7

Mit meinen Sommer GoodReads 2023 wollte ich 6 Bücher vorstellen, dir eine Idee geben, was Storytelling außer Marketing noch alles kann. Nr. 1 bis 6 sind Geschichten über Chancen, über Ideen und was wir selbstbestimmt alles erreichen können.

Die dunkle Seite des Geschichtenerzählens

Nr. 7 erzählt von geraubter Selbstbestimmung, berichtet von Geschichten, die Kinder systematisch brechen sollen. Deshalb ist es ein HardRead, schwer auszuhalten. Gut wird es erst, wenn die Kinderseelen geheilt sind. Das wird  – bei aller Hoffnung – lange dauern. Zuerst muss es gelingen, sie zurückzuholen: Die verschleppten Kinder der Ukraine.

Lies dieses Buch, es wird auch dich berühren. Dann entscheide, ob du helfen willst.

Wenn Lügen Leben vernichten

Gestohlene Leben. Die verschleppten Kinder der Ukraine Eine Rezension von Katrin Klemm StoryCoach

 

Dr. Wladimir Klitschko

Tatjana Kiel

Mitwirkung:

Mykola Kuleba, Dörte Kruppa, Nina Paul, Sabine Oelman

 

Gestohlene Leben
Die verschleppten Kinder der Ukraine

 

Aus dem Vorwort – Dr. Wladimir Klitschko

Worum es geht:

Es geht um Kinder, die in der Ukraine entführt, in Russland festgehalten und systematisch psychisch zermürbt werden sollen. Fast täglich wird ihnen erzählt, sie seien für ihre Eltern wertlos, in der Ukraine gäbe es keine Zukunft für sie. Eine gute Zukunft sei nur in Russland möglich.
Und das nicht erst seit dem Kriegsbeginn im Februar 2022, sondern bereits seit 2014. Entführte Kinder aus diesen Jahren kämpfen heute als russische Soldaten gegen ihre eigenen Landsleute. Die erschütternden Zahlen über die Children of War.

Tatjana Kiel im Vorwort

In diesem Buch geht es um die Schicksale hinter den Zahlen, menschliche Dramen. 163 Kinder konnten bis heute zurückgeholt werden. Tausende sind noch irgendwo da draußen…

Wie lange hältst du Lügen stand?

Vor allem, wenn du zu jung bist sofort zu durchschauen, was da abgeht.

Zu Wort kommen

Der 16-Jährige, dem im Camp eingeimpft wird, dass ihn zuhause sowieso niemand vermissen und es ihm in Russland viel besser gehen würde. „Sie haben halt versucht, uns zu Russen zu machen… Gedroht wurde uns damit, dass wir zur Adoption freigegeben würden“ (31)

Die 18jährige Schwester, die ihren kleinen Bruder aus dem Lager freibekommt und jetzt nur noch eines will „Einfach leben. Ihn großziehen und ihm helfen, diese schreckliche Zeit in seinem Leben zu vergessen.“ (39)

Der 15-Jährige, der für seine Weigerung, die russische Nationalhymne mitzusingen, für Tage in der Einzelzelle im Keller des ersten Camps landet. Der dann im nächsten Camp ein starkes humorvolles Zeichen des Widerstandes setzt. Seine Mutter, die monatelang keine Ahnung hat, wo sich ihr Sohn aufhält. (47|178)

Die Juristin von Save Ukraine, Anwältin der Kinder, deren Telefon nie still steht. Die Tag für Tag persönliche Risiken und Konsequenzen für die Familien abwägen und die richtigen Entscheidungen treffen muss, und es dabei schafft, warmherzig und humorvoll zu bleiben.

Die Pflegemutter, die zu ihren bisherigen vier Pflegekindern noch zwei weitere Waisen beschützt, die sonst „ein gefundenes Fressen“ für die Russen wären, die “..unter Umständen auf Nimmerwiedersehen verschwinden und ihrer Identität beraubt werden können“. (81)

Wenn sie dein Kind ums Leben bringen, ohne es zu töten

Die Patentante, die nicht aufgibt, herauszufinden, wo sich der Junge aufhält, den sie versprochen hat zu beschützen, auch wenn sie beim Grenzübertritt verhört und mit Gefängnis bedroht wird.

Die 16-Jährige, der niemand so schnell die Butter vom Brot nimmt, die wie eine Erwachsene reflektiert, was in den Lagern passiert und unter dem psychologischen Druck doch zu zweifeln beginnt, ob ihre Mutter sie wirklich noch abholen kommt.

Die Trauma-Psychologin, die im Hope & Healing Center Kindern Halt und Ruhe bietet – auch jenen, die noch lange nicht darüber sprechen können, was sie erlebt haben. Ihre größte Herausforderung ist es Vertrauen aufzubauen. Denn wie sollen junge Menschen wieder vertrauen, die – mit Erlaubnis ihrer Eltern – in „Ferien mit Gleichaltrigen“ aufgebrochen und in Camps ohne Aussicht auf Rückkehr zu ihren Familien gelandet sind?

Die alleinerziehende Mutter, der klar wird, dass selbst in der eigenen Familie Kollaborateure leben können “Ich sterbe vor Selbstzweifeln und Vorwürfen, dass ich nicht besser aufgepasst habe… Diese Erfahrungen wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind“ (139) Dabei hatte sie doch nur gehofft, in Kriegszeiten das Beste für ihre Tochter zu tun.

Die Großmutter, die für ihren 12jährigen Enkel spricht. Aus Panik in einem russischen Waisenhaus zu landen und weil er nicht bereit war zu glauben, dass seine Familie ihn vergessen hätte, war er kurz davor, eine lebensgefährliche Flucht über Minenfelder anzutreten.

Mykola Kuleba, ein moderner Robin Hood, der weiter macht, obwohl es jeden einzelnen Tag Momente der Ohnmacht gibt, die kaum auszuhalten sind.

Ob er nicht manchmal endlos frustriert sei, wird er gefragt. Seine Antwort:

Gefragt, ob er noch Vertrauen in die Menschheit habe, antwortet er

und nicht zuletzt

Babuschka Antonina, die Großmutter mit dem „Hier stimmt was nicht“ – Bauchgefühl von Anfang an. Sie übersteht die psychologische Folter, die sie mürbe machen soll. Wacht sie selbst heute noch von Albträumen auf, hat sie es doch geschafft, ihre 13jährige Enkelin zurückzuholen und hilft ihr jetzt mit „Leckerem Essen, reden, Geschichten erzählen, den Rücken kraulen und Haustieren …“ (145) . Ja, Geschichten können auch heilen.

Was das Buch in mir auslöst:

  • Es macht mich wach.
  • Es macht mich hilflos, weil ich nur so wenig tun kann.
  • Es macht mich wütend. Vor allem, wenn ich mich an die Zeit erinnere in der ich selbst als Teenager diesen Lügen der psychologischen Kriegsführung noch nichts entgegenzusetzen hatte. Lies dazu „Raushalten bringt nichts
  • Es macht mich dankbar für Menschen, die hinsehen und aufrütteln. Denn heute kann ich handeln.
  • Es macht mich entschlossen. Entschlossen jene zu unterstützen, die sich aus ganzer Kraft dafür einsetzen, die verschleppten Kinder zurückzuholen.

Ich empfehle das Buch:
Jedem Menschen dem Kinder nicht egal sind; der nicht bereit ist, die Hoffnung auf eine sichere Welt für alle Kinder aufzugeben. Jedem, der unterstützen will, sie zurückzuholen.

Du willst helfen

die Kinder zu finden und sie zurück in ihre Familien zu bringen?

Kauf dir das Buch, lies es und erzähle darüber. Kauf es auch gleich für Freunde.

Die Honorare und Einnahmen aus dem Buchprojekt fließen zu 100% in die Hilfsmaßnahmen zu Gunsten der WeAreAllUkrainians gGmbH und der deportierten Kinder.

 

 

 

 

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert