Schlagwortarchiv für: Mission

Idee – Klarheit – Netzwerk: Neuer Job mit 60

„Jobsuche mit Anfang 60? Für mich kein Ding!“

Mit diesem Satz hat sie mich… Überall hören wir von enormen Schwierigkeiten, denen Frauen 50plus am Arbeitsmarkt begegnen. Und dann ein solcher Satz?

Caterine Schwierz ist im September 24 noch Director Business Development & Marketing in einer Patent- und Rechtsanwalts-Kanzlei. Sie ist 60 Jahre alt. Und wollte sich eigentlich aus dem Erwerbsleben zurückziehen. Jetzt startet sie im November 24 noch einmal durch.

Ich will erfahren, was hinter dieser Geschichte steckt.

Wir verabreden uns zum Interview, sind uns schnell einig: Ihre Geschichte macht Mut, sie weckt Hoffnung. Die wollen wir teilen. Wir bürsten gängige Narrative gegen den Strich, und zeigen, wie es funktionieren kann, einen sinnstiftenden, erfüllenden Job zu finden. Jetzt erst recht.

Kennengelernt habe ich Caterine in den Schnupperworkshops zur LifeStory im November 2023. Da verblüffte sie mich schon, buchte gleich alle vier.

Caterine, an welcher Kreuzung deines Lebens standest du damals?

Ich hatte gerade meinen Job in der Kanzlei gekündigt, in der ich die letzten vier Jahre tätig war und habe wirklich überlegt: Was kommt jetzt als Nächstes? Ich hatte also nicht den üblichen Schritt gemacht, erst mal für die Zukunft sorgen und dann kündigen. Meine sehr lange Kündigungsfrist von zwölf Monaten verschaffte mir ausreichend Zeit nachzudenken. Mit Anfang 60 ist das natürlich eine ganz wichtige Entscheidung.

Was kommt als nächstes?

Doch das Positive an diesem Alter ist, seine eigenen Freiheitsgrade zu spüren. Ich muss jetzt nicht mehr überlegen: „Was ist der sinnvolle nächste Karriere-Schritt? Wie liest sich das im Lebenslauf? Wie erkläre ich das anderen?“ Sondern ich konnte überlegen: „Was kommt jetzt als Nächstes?

Für mich persönlich war klar, dass ich in meine Heimatstadt Berlin zurückgehe, zurück zu meiner Familie, um mich um meinen Vater kümmern zu können. Deshalb fühlte sich das auch sehr richtig an.

Ansonsten war es ein völlig freies Feld voller Überlegungen, die ich angestellt habe.

Du scheinst freie Felder zu genießen. Anderen machen sie eher Angst. Welches Gefühl war für dich mit dem freien Feld verbunden?

Zum einen ist es natürlich ein Privileg, dass ich Veränderungen mag. Ich habe schon immer den Mut gehabt, solche Schritte zu gehen. Weil ich schon öfter den Beruf und die Branche gewechselt habe, hatte ich Übung darin. Dazu kommt, dass Weiterentwicklung und Weiterlernen zu meinen Kernwerten gehören und ich mit der Aufgabe der Selbstreflexion gut vertraut bin.

Aus meiner Zeit als Karriereberaterin weiß ich auch, dass das für viele Menschen nicht so ist. Ich habe viele Menschen erlebt, die so leiden unter ihrem Arbeitsumfeld, aber nicht die Kraft finden, zu springen.

Da ist Wertearbeit gut. Sich die Frage zu stellen: „Was tue ich mir eigentlich an, wenn ich viel zu lange Zeit in einem Umfeld verbleibe, in dem meine Werte verletzt werden?“

Und welche Potenziale werden freigesetzt, wenn das Umfeld so ist, dass ich meine Werte leben kann?

Du darfst dich entscheiden, nicht mehr zu leiden.

Was hält Frauen zu lange an einem Platz, der nicht gut für sie ist?

Ich nehme wahr, dass Menschen ihre Fähigkeiten total falsch einschätzen – als zu niedrig. Aus dieser Angst heraus sagen sie: „Ich finde da draußen nichts!“ Das hält sie wie Blei.

Frauen sind prädestiniert dafür, sich zu unterschätzen und die Anforderungen da draußen völlig zu überschätzen. Die Angst: „Ich werde das nicht schaffen. Der Arbeitsmarkt wird mich abstoßen wie einen Fremdkörper!“, diese Angst vor Ablehnung führt dazu, dass sie festhalten und nicht mal den Versuch unternehmen, sich umzuschauen.

Das wirksamste Mittel gegen diese Angst?

Diese wertvolle Arbeit, die du ja auch machst, hilft dabei, sich von dieser Angst nicht lähmen zu lassen.

Es ist ein guter Weg, sich darüber klar zu werden:

  • Was kann ich eigentlich?
  • Was macht mich besonders?
  • Was sind meine Stärken?
  • Was sind meine Erfolge, wenn ich diese Arbeit leiste?

Caterine, dein Lebenslauf liest sich auf Linkedin sehr geradlinig. Das lässt es leicht erscheinen, auf die eigenen Stärken zu setzen. Doch wir hören und lesen häufig von Menschen 50plus, die wieder und wieder abgelehnt werden. Was empfiehlst du ihnen?

Die Antwort ist ganz klar: Such dir Unterstützung.

Auch als ich bei von Rundstedt weggegangen bin, habe ich mir eine Karriereberaterin genommen. Das ist teuer. Wenn man jemand Gutes bucht, ist das teuer. Aber es ist extrem hilfreich.

Es ist anstrengend. Hol dir Unterstützung.

Denn gerade, wenn jemand so viele Absagen bekommt, dann ist da an der Strategie was nicht stimmig. Es ist total schwer, das selbst zu erkennen. Ablehnung tut einfach wahnsinnig weh. Also man geht so schnell rein, fühlt sich hilflos und als Opfer, anstatt zu sagen „Oh, das müssen wir uns noch genau angucken. Da kommt zu viel Ablehnung. Was passt da nicht?“ Und genau das kann eine Profi leisten.

Ich kann mich noch gut erinnern, meine Beraterin hat mich gequält mit diesem: „Was ist dein USP? Warum sollte dich jemand einladen?“ Es ist so anstrengend, und oft total schwer, das alleine zu leisten. Deshalb ist eine externe Unterstützung gut investiertes Geld.

Bist du strategisch vorgegangen bei der Auswahl deiner bisherigen Jobs?

Nein, bin ich eigentlich nicht. Sondern ich habe das erst beim letzten Mal so gemacht. Ich war Ende 50 und da wusste ich, ich muss jetzt wirklich strategisch vorgehen. Ich muss das ganz genau planen.

Ansonsten habe ich sehr früh in meiner Karriere überlegt: „Was ist eigentlich mein Purpose, meine Mission? Warum? Was gibt mir Sinn bei meiner Arbeit oder im Leben?“ Das habe ich definiert. Das war auch ein quälender Prozess. Den kann man auch mit Unterstützung wahrscheinlich sehr viel besser machen.

Caterine, verrätst du uns deine Mission?

Meine Mission ist, Menschen und Organisationen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial zu entdecken und für ihren Erfolg zu nutzen. Die eigene Mission hat ja oft viel damit zu tun, was wir selber irgendwann gebraucht haben. Deshalb war es für mich ein Wendepunkt, als ich gemerkt habe, wo ist eigentlich mein Potenzial, wo sind meine Stärken, wo meine besonderen Talente?

In unserer Generation hat sich die Karriereentwicklung damals stark an Erwartungen von außen orientiert: Wie macht man Karriere? Wie hat man zu sein als Führungskraft oder als Mensch im beruflichen Alltag?

Als ich meine Stärken und Talente erarbeitet hatte, konnte ich mich davon abwenden. Mir wurde wichtiger zu sagen: „Nein, das will ich nicht mehr. Lasst doch mal gucken, was bin ich denn? Wer bin ich?

Finde deinen Kompass - orientiere dich neu Katrin Klemm Hamburg LifeStory

Daraus wurde mein Kompass, dem ich gefolgt bin. Dazu habe ich sehr stark auf meinen Bauch gehört. Sobald ich mehr über meine Werte wusste, habe ich dann sofort gespürt „Da passt was nicht mehr, die Zeit der Veränderung ist gekommen.

Also, damals habe ich noch nicht strategisch geplant. Es gab mal einen Wechsel von einem Job in den anderen. Da habe ich mich für den Job entschieden, weil ich überzeugt war, dass ich da viel lernen kann. Genau das interessierte mich. Deshalb bin ich sogar im Gehalt um ca. 20-25% runtergegangen.

Entscheide dich zu wachsen.

Es gibt diesen schönen Satz von Heinz von Foerster „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten grösser wird!”  Das ist mir wichtig.

Katrin Klemm im Interview mit Caterine Schwierz und ihren Weg, mit über 60 einen neuen Job zu finden - Zitat Heinz von Foerster

Mein Rat deshalb: “Entscheide dich weniger für das strategische „Wie müsste eigentlich meine Karriere verlaufen?“. Frage dich lieber „Wie schaffe ich mehr Möglichkeiten für persönliches Wachstum?

Ja, vielleicht ist das auch mal ein Schritt zurück im Gehalt. Bei mir dauerte es nicht allzu lange, bis es gehaltlich wieder nach oben ging.

Von November 23 „Was kommt jetzt im Ruhestand?“ bis November 24 „Neuer Job mit 60. Ich starte durch!“ hast du das Steuerrad kräftig gedreht. Wie kam es zu diesem Kurswechsel?

Jobwechsel mit 50plus. Wenn du deinen Kurs ändern oder neu bestimmen willst: Design your LifeStory.

Freiheit bedeutet auch finanzielle Freiheit.

Lass mich starten bei den Freiheitsgraden. Die haben ja auch viel mit Finanzen zu tun.

Ich habe mich – das ist in jeder beruflichen Phase wichtig – mit meinen Finanzen beschäftigt, und habe mir ganz genau angeschaut:

  • Wie stehe ich da?
  • Was bedeuten bestimmte Entscheidungen?
  • Wie sieht es mit der Rente aus?
  • Welche privaten Vorsorgeleistungen habe ich zu erwarten?

So habe ich mir die innere Freiheit, geschaffen, zu sagen: Ich kann entscheiden, ob ich noch arbeiten will oder ob ich mich aus dem Arbeitsleben zurückziehe. Nichts ist konsequenzlos! Das unterschätzen viele. Jede Entscheidung im Leben hat ihren Preis.

Die Entscheidung für mich, nicht mehr zu arbeiten, hätte geheißen, den Gürtel gewaltig enger zu schnallen. Doch ich habe mir das wirklich vorgestellt: „Wie ist das, wenn ich den Gürtel enger schnalle?“ Darin habe ich eher eine positive Herausforderung gespürt. „Die Konsequenz ist mir klar, damit kann ich leben!“ Das war eine wichtige Grundlage. Jetzt standen mir verschiedene Wege offen.

Das war die Ausgangssituation. Das meine ich mit Freiheitsgraden.

Der magische Moment, in dem alles klar wird.

Und dann hatte ich meinen Balkon-Moment.

Ich war umgezogen von München nach Berlin. Da stand ich also in meiner schönen Wohnung. Alles war getan. Ich hatte noch ein paar Tage frei. Es war wirklich so eine leere Zeit.

Da klingelte – wie ein unerwarteter Gast – plötzlich der Gedanke bei mir: „Wie ist das, wenn das jeden Morgen so ist?“ Für ein paar Tage mag sich das ja super anfühlen. Aber auf Dauer? Und jetzt gleich?

Da spürte ich deutlich: „Ich bin gar nicht vorbereitet!“ Oder auf jeden Fall zu wenig für das Szenario: „Ich arbeite gar nicht mehr. Nie wieder im Erwerbsleben!“

Vorbereitung auf den Ruhestand ist mehr als nice to have.

Erst da habe ich verstanden, was gemeint ist, wenn wir überall lesen: „Auf den Ruhestand, auf dieses Nicht-mehr-arbeiten, sollte man sich vorbereiten“.

Ich habe richtig gespürt: „Ich bin noch nicht bereit. Das ist mir zu viel Veränderung.

Ich bin von München nach Berlin gezogen. Ein neues Umfeld. Zwar ist es eine bekannte Stadt, aber doch alles neu: Bezugspersonen oder die Netzwerke aufbauen, in denen ich sein möchte. Ne, das reichte erstmal. Da muss diese riesige Veränderung, mit dem Arbeiten aufzuhören, nicht noch oben drauf.

Auf in die nächste Entwicklungsaufgabe.

Die Entwicklungsaufgabe, die jetzt vor mir steht ist es, meinen Wert, mein „Warum bin ich da?“ nicht mehr daran zu messen, wer ich im Job bin. Die wird mich darauf vorbereiten, auch den nächsten Übergang gut zu meistern.

Also das war so der Balkonmoment bei mir. Ich habe von außen nach innen geschaut und entdeckt, was wirklich gerade dran ist.

Aha, die innere Arbeit war getan. Wie ging es dann ganz praktisch weiter?

Ich hatte zwei Ideen. Nein, eigentlich hatte ich eine Idee und das, was ich jetzt machen werde, war dann eher der Zufall. Meine Idee war, in die Berliner Verwaltung zu gehen. Ich habe mich mit Bürgerämtern beschäftigt. Ja, das wäre ein extremer Wechsel gewesen, in so ein Bürgeramt zu gehen und Bürgerinnen und Bürger bei allen Angelegenheiten zu beraten, die sie so haben: Pass, Ummelden von Wohnungen und so weiter.

Du kommst aus der freien Wirtschaft. Wie kommst du auf Bürgerämter?

Ursprung war der Gedanke: „Ich gehe diesen bedeutsamen Schritt zurück in meine Heimatstadt. Was braucht diese Stadt? Und was kann ich leisten? Dann habe ich mir überlegt: Was ist das, was ich besonders gerne mache, dieser Kontakt mit Menschen?“ Und dann liest du in jeder Berliner Zeitung die Bürgerämter sind unterbesetzt und so.

Neuer Job? Netzwerken schlägt Konventionen.

Dann haben mir meine Netzwerke geholfen, mich da rein zu fräsen. Als passionierte Netzwerkerin liebe ich das Geben und Nehmen im Netzwerk. Und genau jetzt war mein Moment, nach Unterstützung und Kontakten zu fragen. Es war erstaunlich, ein total schönes Gefühl. Ich habe eine Empfehlung bekommen, war bei vielen Bürgerämtern auf einmal im Gespräch.

Alter spielt keine Rolle. Die Welt bleibt voller Möglichkeiten.

Kein Mensch hat mich gefragt: „Wie alt sind Sie?“

Verwaltungen haben Quereinsteigerprogramme. Da hätte ich an verschiedenen Stellen wirklich einen Job bekommen können. Daraus hätten sich bestimmt noch weitere Möglichkeiten ergeben, beim Aufbau von Wahlämtern oder als Unterstützung in der Personalabteilung. Alle wollten wissen: „Wäre das was für Sie?“

Meine Welt war plötzlich voller Möglichkeiten.

Hätte ich eine ganz traditionelle Bewerbung geschickt, wäre ich schon am Anfang von der künstlichen Intelligenz ausgesiebt worden, weil ich keinen Verwaltungs-Background habe, weil, weil, weil … Keine Ahnung, weshalb.

Aber so – über das Netzwerken – funktioniert das wirklich super. Ich kann es nur empfehlen, auch wenn man eben nicht mehr im zarten Alter von Mitte 20 oder Mitte 30 steht. Netzwerke sind DER Schlüssel zum Erfolg. Und genauso kam das dann eben auch mit dem Job, den ich letztendlich jetzt starten werde.

Rechne mit Überraschungen.

Am Tag, als ich mich aus meinem Kanzlei-Netzwerk verabschiedet habe, kam die Anfrage: „Mensch, wir haben da einen Berlin-Job. Bist du interessiert?

Ich hatte überhaupt nicht über Kanzleien nachgedacht, weil ich dachte: „Ja, die werden mich sowieso nicht nehmen.“ Da war sofort diese innere Schranke: „Ja, in meinem Alter…“ Auch mir sind diese Zweifel gekommen. Auch ich war davor nicht gefeit.

Doch ich möchte jede Frau ermutigen: “Geh trotzdem weiter. Es lohnt sich.”

Mutig sein lohnt sich, wenn du im Innen klar bist.

Ich habe zwei Tage nachgedacht; dann habe ich meinen CV eingereicht. Es gab einen tollen Prozess und so kam es zu dieser Stelle.

Was ich in einem inneren Reflexionsprozess jedoch für mich vorab entschieden habe: „Ich beende meine klassische Karriere mit dem Weggang aus München.“ Mit „klassische Karriere“ meine ich dieses „Da gibt es einen schicken Job-Titel und da gibt es Führungsverantwortung.“ Damit ist Schluss. Und genau das hat den Pool an Jobs, die für mich in Frage kamen, vergrößert.

Warum diese innere Entscheidung nötig war?

Anfang 50 ist heute ein total jugendliches Alter am Arbeitsmarkt. Anfang 60 ist dann das Spiel schon anders. Mein persönlicher Horizont hat sich durch diese Entscheidung noch einmal erweitert.

Ich sehe es aus tiefstem Herzen als meine Aufgabe, mich auf die Zeit ohne Erwerbsarbeit vorzubereiten. Deshalb will ich downshiften im Job. Downshift meint: Ich habe weiter eine Vollzeitstelle, doch der Grad der Verantwortung ist ein anderer. Ich will auch die innere Freiheit haben, mich mit Ehrenämtern zu beschäftigen und so weiter.

Mein zukünftiger Arbeitgeber hat sehr schnell erkannt: „Da kriegen wir sehr viel Erfahrung und eine Unterstützung für teilweise auch ein junges Team.“

Meine Geschichte hat gestimmt. Ich hatte ja jetzt Übung: Wie muss ich meine Geschichte aufbauen? Wie erzähle ich sie den anderen? Sie war glaubwürdig, weil sie aus dem Herzen kam.

Meinen Purpose lebe ich auch in Zukunft.

Hier zieht sich mein Purpose konsequent durch. Ich kann anderen helfen, ihr Potenzial zu entwickeln und erfolgreich zu sein. Und mein Arbeitgeber bekommt das von einer, die ihre Karriere gemacht hat und in sich ruht.

Ein Blick in die Zukunft. Du wirst ab November im Business Development einer Wirtschaftskanzlei starten. Worum soll es gehen im nächsten Kapitel deines Lebens?

Ich will meine Erfahrung in der Arbeit in der Sozietät, mit Partnern nutzen. Ich habe in diesem Feld viel gelernt. Ich habe auch Fehler gemacht. All diese Erkenntnisse nutze ich jetzt, mich in dem neuen Feld einzubringen. Ich will das Team stärken, kann wieder in meiner Mission sein.

Ich bin mir meines Privilegs bewusst, so einen begrenzten Zeitraum zu haben. In vier Jahren gibt es wahrscheinlich diesen Wechsel in den Ruhestand. Das ist super, wie eine Art Projekt. Vier Jahre: Was will ich am Ende inhaltlich geschafft haben? Was soll da stehen? Was will ich entwickeln?

Meine Stadt Berlin will ich mir neu erobern.

Und ich will dann mit einem wirklich guten Plan in die Zeit des Ruhestands wechseln. Dafür habe ich auch – dafür war der Schnupperworkshop Zeitgeschenke super – so ein klares Bild, dem ich mit meinem Herzen folgen kann. Wo kann dieses Engagement liegen, das ich weiter betreibe? Wie bereite ich mich gut darauf vor?

Katrin Klemm im Interview mit Caterine Schwierz und den roten Faden einer erfolgreichen Jobsuche über 50

Neuer Job mit 60 – mein Erfolgsgeheimnis.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  1. Das Privileg, sich noch einmal verändern zu dürfen
    Entscheidend ist es, sich seiner Fähigkeiten bewusst zu werden. Jede hat sie. Vertrau darauf – und das sage ich auch aus meiner Erfahrung als Karriereberaterin – so wie jeder Mensch hast auch du mehr Fähigkeiten als du zunächst siehst. Da ist ein riesiges Potential. Schau hin.Auch wenn es sich – erstaunlicherweise, denn eigentlich ist es so toll, sich mit Fähigkeiten und Erfolgen zu beschäftigen – wie harte Arbeit anfühlt. Doch bleib dran. Es ist ein Schlüssel.
  2. Netzwerken unverkrampft aus dem Herzen
    Netzwerken ist toll, weil wir im Prozess neue Ideen bekommen. Ich hatte meine Idee. Dann habe ich überlegt: „Wen kenne ich, der mir weiterhelfen kann?“

    Netzwerken aus dem Herzen

    Geh ans Netzwerken nicht taktisch oder strategisch ran, sondern mit Herz. Frag dich: „Welche Menschen würde ich gerne kennenlernen? Und wenn das Menschen sind, die sich mit Gartenbau oder Backen beschäftigen, ist das völlig in Ordnung. Wo sind die Menschen, die ein Interesse mit mir teilen?

    Agiere von Herzen und frag dich nicht:“ Wen genau muss ich jetzt kennen, um beruflich weiterzukommen?“ Das führt zu nichts, weil das verkrampft. Weder machen wir es gern, noch ist es erfolgreich. Denn andere spüren: „die ist nur zu einem bestimmten Zweck für sich selbst hier, oder um einen bestimmten Vorteil zu erreichen.

    Starte mit dem Herzen, und dann bleib dran.

  3. „Geh in den Fahrersitz!“
    Lass dich nicht infizieren von all dem: „Die Welt ist schlecht. Frauen haben schwierigere Startmöglichkeiten. Die Kräfte lassen vielleicht nach mit 60.“Das Ziel ist doch, dass du ein glückliches und erfülltes Leben haben willst, oder? Das Einzige, was da hilft, ist, in den Fahrersitz gehen, volle Verantwortung zu übernehmen, auch für die schwierigen Seiten. Und dann das Beste daraus machen.

****
Ich habe mit Caterine außerdem über das Thema Vorurteile gegenüber Frauen 50plus gesprochen. Doch das wird ein nächster Artikel!

Stay tuned 😉

Wenn du deine Erfahrungen, Ideen und Tipps teilen möchtest, gern hier im Kommentar. Oder schreib mir!