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Charakter zeigen ohne anzugeben

The proof is in the pudding.

Denn behaupten kannst du viel…

Erinnerst du dich an deinen letzten Pitch, ein internes Karrieregespräch oder ein Jobinterview bei einem Unternehmen, als du dich auf ein attraktives Angebot beworben hast? Da begegnest du Fragen wie:

  • Warum bewerben Sie sich ausgerechnet bei uns?
  • Warum sind Sie der/ die Richtige für die Position?
  • Weshalb haben Sie ihr letztes Unternehmen verlassen? usw.

Oder der Eröffnungsfrage: Erzählen Sie uns doch mal etwas über sich!

Womit startest du dann?

Erzählst du darüber, was du kannst? Oder darüber, wer du bist.

Du hast die Wahl - Was kannst du? Wer bist du?

 

Worin der Unterschied liegt. Und wie du gute Antworten auf beide findest.

Was kannst du?

Hier geht es um deine Fähigkeiten, die zeigen, was du gut kannst, worin du Erfahrung gesammelt hast. Es geht um Tätigkeiten.

Nehmen wir an, du bewirbst dich um einen Job als Controllerin. Du kannst vielleicht besonders aussagekräftige Reportings erstellen. Pünktlich auf die Minute. Leicht zu lesen für die Verantwortlichen im Unternehmen, weil die Daten so aufbereitet sind, dass die logischen Schlussfolgerungen auf der Hand liegen. Oder du bist legendär dafür, niemals ein Detail zu übersehen. Oder du hast so eine weite Perspektive, dass du für jeden einzelnen Unternehmensbereich die relevanten Informationen zur Hand hast. Und zwar auf Knopfdruck, weil du deine Systeme im Griff hast.

Wunderbar.

Dann denk bitte nur noch an den Perspektivenwechsel zum Abschluss – daran darzustellen, was der Gewinn aus diesen Fähigkeiten für deine Vorgesetzten, dein Team, dein Unternehmen war.

Hier habe ich darüber geschrieben, wie du fachliche Stärken im Jobinterview ins richtige Licht rückst.

Wer bist du

Diese Frage lässt dich tiefer durchatmen, oder?

Mit dieser Frage wollen deine Interviewpartner:innen herausfinden, ob du tatsächlich zum Unternehmen und ins Team passt. Sie wollen dich als Mensch kennenlernen.

Denke bei dieser Frage „Wer bist du?“ deshalb unbedingt an deine persönlichen Stärken. Welche Charaktereigenschaften zeichnen dich aus? Mut, Teamfähigkeit, Risikobereitschaft, Entscheidungsstärke, …?

The proof is in the pudding.

Genau hier kommt der Pudding ins Spiel. Was die Briten mit dieser heiteren Redewendung meinen ist, dass ein Wert, eine Qualität oder der Wahrheitsgehalt einer Behauptung erst durch direkte Erfahrung beurteilt werden kann. Hat der Pudding geschmeckt, war er gut. Ganz einfach, oder?

Doch dein Gegenüber kann dich oder deinen potentiellen Wert für das Unternehmen gar nicht durch Erfahrung beurteilen. Denn noch hast du den Job ja gar nicht.

Wie erzählst du deine Charakterstärken? Wie kannst du deine persönlichen Stärken beweisen? Vor allem, wenn dir schon bei der Vorstellung, du müsstest „angeben“ oder eben „auf den Pudding hauen“ flau wird.

Mit einer Geschichte Charakter erzählen.

Doch mit einer guten Geschichte lässt sich da eine Menge machen. Je mehr Berufserfahrung hast, desto leichter wird es.

Ich zeige dir, wie du eine überzeugende Geschichte findest.

  1. Schau dir eine Liste mit Charaktereigenschaften an, die für den nächsten Karriereschritt nützlich sein können. Du kannst eine KI fragen was dazugehört. Oder du lädst dir die Liste mit 99 Eigenschaften herunter, die ich für dich vorbereitet habe. Falls dir auf der Liste eine Charaktereigenschaft fehlt, ergänze sie. 
  2. Welche Persönlichkeitseigenschaften treffen auf dich zu? Streiche alle, die nicht zu dir passen, dann wähle aus, welche für das kommende Gespräch für dich am wichtigsten sind. Entweder, weil sie direkt in der Stellenausschreibung verlangt werden und/oder weil du wirklich damit punkten willst.

    Das ist zu Beginn noch schwierig? Dann vergib pro Eigenschaft einen Wert zwischen 1 und 5. Der Wert 1 bedeutet „das trifft im beruflichen Kontext so gut wie nie zu“, der Wert 5 „diese Eigenschaft trifft in jeder beruflichen Situation zu“. Beachte, dass du dich auf den beruflichen Kontext konzentrierst. Denn es kann sein, dass du in einen privaten Hobby eine unendliche Ausdauer hast, während es dir im Job wichtig ist, dass es zügig zur Sache geht.

    Du kannst deine eigene Einschätzung auch durch Dritte überprüfen lassen. Wir sind manchmal ein bisschen betriebsblind, deshalb frag Menschen, die dir wohlgesonnen sind, die dich beim Vorankommen unterstützen.Double-Check: Würde deine Gesprächspartner die gleichen Eigenschaften aus der Liste auswählen oder sieht er/sie noch ganz andere in dir?

    Und noch eine Idee, falls du nicht so der Listenmensch bist. Hier hab ich dir 10 Ideen zusammengestellt, wo du Erfolgsgeschichten entdecken kannst.
  3. Finde jetzt konkrete Situationen, in denen du diese Charaktereigenschaft unter Beweis gestellt hast. Eine reicht für den Anfang. (Es schadet übrigens nicht, wenn es eine Situation ist, die sich auch dein zukünftiger Chef gut vorstellen kann. So kannst du ganz geschmeidig in seiner Welt andocken.)

    Wenn du ad hoc kein Beispiel findest, aber von dieser Eigenschaft überzeugt bist, dann frag Menschen, die dich im Arbeitsalltag erlebt haben. Ihnen fällt vielleicht schneller was ein. Oder geh deine Arbeitszeugnisse durch. Oder wie wäre es, ehemalige Kollegen oder Freunde auf einen „Erinnerung-Kaffee“ einzuladen?

    Das funktioniert auch noch nicht? Dann teste Möglichkeit Nr. 3. Was würde eine „setze deine gewählte Eigenschaft ein“ Person tun?

    Ein Beispiel: Du hast entscheidungsfreudig gewählt. Du bewirbst dich als Controllerin.Wie verhält sich eine entscheidungsfreudige Controllerin in einer Situation, in der es drauf ankommt?

    Vielleicht sind Daten besorgniserregend? Oder eine Einheit liefert seit einiger Zeit keine Zahlen mehr zu? Oder die aktuelle Datenlage passt so gar nicht zur geplanten strategischen Ausrichtung des Unternehmens.Vermutlich trifft sie in unklaren Situationen schnelle, vorläufige Entscheidungen in eigener Verantwortung. Dann bezieht sie rasch die relevanten Stakeholder ein. Dabei ist sie sehr klar in ihren Aussagen und hat die notwendigen Aktionen rasch gegeneinander abgewogen.

    Double-Check: Was würde eine entscheidungsfreudige Persönlichkeit niemals tun?

    Zielorientiertes Storytelling

  1. Und jetzt geht‘s ans zielorientierte Storytelling. Erzähle von deiner ausgewählten Situation.
  • In welchem Umfeld fand sie statt – wir nennen das Kontext schaffen, es hilft dem Gegenüber, sich in die Situation zu versetzen – wann und wo, wer war dabei? Was war deine Rolle?
  • Worin bestand die Herausforderung? Welches Problem war zu lösen? Was war dein Auftrag?
  • Wie hast du deine ausgewählte Eigenschaft eingesetzt und welchen Weg bist du gegangen? Wie bist du Hindernissen auf dem Weg begegnet?
  • Was war das Ergebnis? Worin bestand der Erfolg? Welche Erkenntnis hast du gewonnen (denn nicht immer gewinnen wir, lernen aber immer etwas dazu)?
  • Was bedeutet das für die Zukunft – Achtung Perspektivenwechsel – auch für deine/n Gegenüber, der/die dich einstellen will, weil es eine Herausforderung zu meistern gibt.

Nutze diese Schritte als Gerüst zum Aufbauen einer überzeugenden Geschichte, die einen anschaulichen Beweis für deine Charakterstärken liefert.

Ausführlicher habe ich diese Blaupause (einschließlich Perspektivenwechsel) für den Aufbau einer klassischen Kundenstory beschrieben. Denn schließlich ist deine Interviewpartner:in auch Kund:in, oder?

Bring deinen Charakter zum Strahlen

Du hast das Storytelling schon ganz gut drauf, würdest deine Geschichte aber vorab mit zwei erfahrenen Profis in einer Kleingruppe testen? Dann buch dir direkt hier deine 90 Minuten Online SoundCheck für deine Geschichte.

Du kannst dir gut vorstellen, dass StoryTelling im Jobinterview sehr nützlich ist, doch weißt nicht, wo du anfangen sollst? Kein Problem. Lass uns 1:1 fokussiert und entspannt daran arbeiten, die richtigen Geschichten für dich zu finden, aufzubauen und zu erzählen.

Du hast noch ein bisschen Zeit bis zum nächsten Jobinterview, und hast Lust, deine Storis mit 4 anderen motivierten Frauen gemeinsam Schritt für Schritt aufzubauen? Dann bist du beim Tages-Workshop „Erzähl dich selbst im Jobinterview“ in Hamburg oder München richtig.

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