Seit dem Jahresanfang 2019 sind 78 Tage vergangen. Was hast Du draus gemacht?
Ein Viertel des Jahres 2019 ist heute Geschichte. Deine Geschichte.
Gehören Sie auch zu den Menschen, die mehr Souveränität, Erfolg und Selbstvertrauen in Ihrem Leben haben wollen? Wünsche und Ziele, die sich viele zu jedem Jahresbeginn erneut vornehmen. Ganz fest vornehmen. Sie starten mit Enthusiasmus und Power. Dann kommt Ihnen das Leben dazwischen und spätestens Ende Februar war‘s das dann wieder.
Der Grund: für die meisten von uns haben Anforderungen von außen die höchste Priorität: das Business, das Projekt, die Kunden, die Kollegen, die Familie, die Kinder, … you name it. Da bleibt kein Raum für das, was Ihnen noch zu Jahresbeginn ein Herzensanliegen war.
Gerade wenn Sie Führungsverantwortung tragen, versuchen Sie vermutlich mit Entschlossenheit und häufig über alle Grenzen Ihrer Kraft Ihr Team oder Unternehmen zu führen. Doch wann hatten Sie die Gelegenheit zu lernen, zunächst einmal sich selbst zu führen? Verfügen Sie über Klarheit und Akzeptanz bei dem besten Freund, den jeder von uns haben kann: Bei sich selbst?
Haben Sie einen wirklich guten Freund/ eine echte Freundin?
Wirklich gute Freunde und Freundinnen kennen Sie in- und auswendig, weil Sie ihnen vorbehaltlos vertrauen. Weil Sie ungeschminktes Feedback und eine Schulter zum Ausheulen bekommen, selbst wenn Sie Mist gebaut haben. Ein bester Freund akzeptiert Sie, wie Sie sind, mit all Ihren Stärken und Macken. Sie/er muss nicht alles gutheißen, was Sie tun. Aber sie/er ist ein Mensch, der in schwierigen Zeiten für Sie da ist; der Sie ermutigt, wenn ein Berg an Aufgaben Sie zu überwältigen droht. Die Sie anrufen können, wenn es brennt. Im Notfall auch nachts. Mit einem solchen Freund teilen Sie verrückte Ideen und spinnst Träume. Sie feiern mit ihm, wenn etwas gelungen ist. Eine echte Freundin geht mit Ihnen durch Dick und Dünn.
Ein Freund hört zu und wertet nicht. Aus seiner Perspektive gibt er wahrhaftige Rückmeldungen darüber, wie er Sie sieht. Offen und immer wertschätzend sorgt er für Durchblick und Klarheit.
Mut zum Gedanken-Experiment
Solch eine/n Freund/in wünscht sich jeder, doch nicht jeder hat sie/ihn. Wie wäre es, wenn Sie selbst Ihr/e beste/r Freund/in wären? Probieren Sie es jetzt gleich aus! Finden Sie einen Ort, an dem Sie eine Stunde mit sich allein sein können. Idealerweise mit einem Spiegel, der an Ihrem Kleiderschrank vielleicht? Ein Taschenspiegel tut es auch. Selbst die Fensterscheibe im Büro, in der sich Ihr Gesicht spiegelt, reicht. Die Hauptsache, Sie können sich hin und wieder in die Augen schauen. Legen Sie Papier und Stift bereit – Sie werden interessante Entdeckungen machen.
(Nicht wundern, dass ich Sie ab hier duze. Das tust du doch mit deinem/deiner besten Freund/in auch, oder?)
Sei selbst Deine beste Freundin
Schau in den Spiegel. Nimm Blickkontakt zu der Person auf, die dir dort begegnet. Wie schaut sie dich an? Gleichgültig? Neugierig? Verwundert? Halte den Blick und beobachte, was geschieht. Lächelt dein Gegenüber dir zu? Zieht er/sie die Stirn in Falten? Versucht er/sie immer wieder, deinem Blick auszuweichen? Alles in Ordnung. Es ist nur ungewohnt für dich.
Gehe nun die folgenden Fragen durch. Am besten du sprichst sie laut aus. Denk dran: In der Gegenwart deines besten Freundes darfst du offen und ungeschminkt über alles reden. Du darfst dich auch irritiert, verletzlich oder unvollkommen zeigen. Er wird dir zuhören. Aufgeschlossen, voller Wohlwollen und Respekt wird er jede Antwort wertschätzend annehmen. Ganz gleich, was kommt.
Noch ein Hinweis: Die folgenden Fragen sind vielleicht nicht alle leicht oder bequem. Doch es lohnt sich, sie (endlich) einmal zu stellen und zu beantworten. Dein Leben wird sich danach lebendiger anfühlen. Jetzt schau in den Spiegel, nimm Blickkontakt auf und beginne deinen Dialog.
Check bei dir selbst ein
- Wenn ich dir jetzt in die Augen schaue, dann entdecke ich …
- Wann warst du das letzte Mal mit dir verabredet?
- Schau kurz zurück auf die letzten Monate. Welches waren die glücklichsten und welche die schwierigsten Momente? Warum?
- Zurück ins Heute: Was magst du an dir am meisten?
- Was willst du lieber nicht sehen? Was versteckst du vor dir selbst?
- Was erwartest du von dir im Job, von deiner Gesundheit, in der Familie, mit Freunden…?
- Wann hast du etwas gewagt, das auch hätte schief gehen können?
- Welche deiner Grenzen kennst du? Welche willst du überschreiten? Welche bist du bereit zu akzeptieren?
- Wann vertraust du dir zu hundert Prozent? Und wann nicht?
- Wann hast du zum letzten Mal von Herzen über dich gelacht?
- Wofür solltest du dich bei dir selbst bedanken?
- Worüber hast du dich aufrichtig gefreut? Wie fühlte sich das an?
- Was hast du dir selbst noch immer nicht vergeben?
- In welchen Momenten bist du dir selbst besonders nah?
- Magst du dich als Mensch? Akzeptierst du dich, so wie du bist? Woran machst du das fest?
- Bist du bereit, Frieden zu schließen mit allem, was du tust und bist? Falls nicht: Was müsstest du tun?
- Worauf bist du neugierig? Was wüsstest du gerne von dir, hast es dich aber noch nie gefragt?
Gut gemacht
Auf welche Fragen hattest du spontan eine Antwort? Welche haben dich irritiert? Welche lehnst du ab? Bei denen lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn hier liegt oft dein größtes Erkenntnispotential! Gibt es Fragen, für die du dir mehr Zeit nehmen möchtest? Wenn du nach einer Stunde noch keine Antworten hast, dann grüble nicht weiter. Lade dir die Fragen als Karten herunter. Drucke und schneide sie aus, nimm sie in deinem Portemonnaie oder Laptopsleeve mit und bewege immer mal wieder eine Frage im Kopf bis sich die Antworten von selbst einstellen.
Klarheit verlangt Mut und Offenheit
Ein so tiefer Blick auf sich selbst ist nicht immer angenehm. Neue Erkenntnisse können unangenehme Konsequenzen und Enttäuschungen mitbringen. Wenn du vielleicht erkennst, dass du dich überschätzt hast. Oder wenn du einsehen musst, dass dein Ärger über einen anderen in Wahrheit der Ärger über dich selbst ist. Klarheit braucht die Erlaubnis, deinen inneren Kritiker schätzen zu lernen. Denn hinter Wut, Ärger, Scham und Schuld stecken oft andere Gefühle, die du dir schon lange nicht ein- und zugestehen willst. Doch der Mut zur Klarheit bringt eine Belohnung mit sich.
Klarheit belohnt mit Freiheit
Denn mit Klarheit können wir unsere persönliche Geschichte selbstbestimmt weiterschreiben, ihr eine neue Richtung geben. Schließlich sind wir der einzige Mensch, mit dem wir es ein Leben lang aushalten müssen – und dürfen. Schieb es also nicht auf die lange Bank. Jeder Tag bietet dir von neuem die Chance, deine beste Freundin/ dein bester Freund zu sein.
Übrigens: Was hältst du davon, dir diese Fragen ab jetzt einmal im zu Jahr stellen? Verabrede dich gleich für das nächste Mal mit dir selbst. Der Neujahrstag? Zu Frühlingsbeginn? Trage es am besten sofort in deinen Kalender ein.
Lass mich wissen, wie es für dich funktioniert hat. Oder wo es noch hakt…
Diese Übung ist ein Auszug aus dem Buch Der Tag des doppelten Neustarts Selbst-Coaching mit Business-Stories