StoryCoach Katrin Klemm über Brené Browns Die Gaben der Unvollkommenheit

Unvollkommene Geschichte – GoodRead Nr. 8

Die Gaben der Unvollkommenheit

Wir hatten das ja schon. Brennt sich der erste, der allererste Satz eines Buches in Hirn und Herz, dann ist es um mich geschehen. Jetzt ist es wieder passiert.

„Deine Geschichte anzuerkennen und dich dafür zu lieben,
ist das Mutigste was du je tun wirst“

Brené Brown - Die Gaben der Unvollkommenheit - GoodRead von StoryCoach Katrin Klemm Hamburg

 

Brené Brown

Die Gaben der Unvollkommenheit

Brené Brown, renommierte Forscherin auf dem Gebiet von Scham und Verletzlichkeit, nimmt uns mit auf eine Reise der Selbsterkenntnis.

Sie zeigt, dass unsere vermeintliche Schwäche und Unvollkommenheit in Wirklichkeit Quellen der Stärke und Verbundenheit sind.

 

Das Buch ist kein klassisches Arbeitsbuch mit Checklisten und Arbeitsblättern. Aber ich verspreche dir: einmal mit dem Lesen begonnen, arbeitet es ganz von allein in dir.

Weshalb ich es lese:

Brown bespricht große Themen warmherzig reflektiert und mit tiefer Klarheit. Eine Professorin, die ohne Buzzwords schreibt. Sie verbindet ihre Forschungsergebnisse mit persönlichen Erfahrungen. So kenne ich sie seit ihren TEDx Talks über Scham (2010) und Verletzlichkeit (2012).

Doch jetzt wollte ich nicht gucken, sondern lesen.

Veränderung ist Arbeit

Auch mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung gehöre ich nicht zu den Coaches, die ihre Klient:innen kurz und schmerzlos mit einer schnellen Liste fürs Glück nach Hause schicken.

Auch wenn bestimmte Fragestellungen sich rasch lösen lassen, bin ich überzeugt: Unsere tiefgreifendsten Entwicklungen entstehen aus unseren Entscheidungen, die wir treffen, sobald die ganz großen Hindernisse überwunden werden wollen. Und die dicksten “wohnen” meist in uns selbst.

Brown sagt, bei ihrer Arbeit drehe sich alles um Dinge, die im Wege stehen, “… denn wir ändern uns nicht, wir wachsen nicht und bewegen uns nicht vorwärts ohne an uns zu arbeiten” (Seite 71). Ich fühle mich als Schwester im Geiste.

Auch wenn es um mein eigenes Leben geht – wo andere Autoren fix mit einem Quick-Tipp bei der Hand sind, wächst in mir die Lust, mich anzustrengen auf dem Weg zu mir selbst. Gerade deshalb, weil ich Ich sei darf und in kein Schema passen muss.

Worum es geht:

Brown benennt klar und ohne Pathos die Themen, die uns im Weg stehen können, unsere Geschichte anzuerkennen. Sie gibt zehn Wegweiser an die Hand, die dich weitergehen lassen.  Für dich hier als Beispiel zwei Hindernisse und drei Wegweiser.

Hindernis Perfektionismus

Perfektionismus dient dazu, uns Anerkennung und Akzeptanz zu verdienen. Doch ein unablässiges „Liebe gegen Leistung“ macht uns krank. Browns Botschaft ist klar: Perfektion entfremdet, während Unvollkommenheit uns mit uns selbst und anderen verbindet.

Du darfst dir erlauben, dich von unrealistischen Erwartungen zu befreien. Erwartungen anderer und jenen, die du selbst an dich stellst.

Hindernis Scham

Brown benennt drei Fakten , die wir über Scham wissen sollten:

Sie ist eine der ursprünglichsten menschlichen Emotionen, die wir erleben. Wir alle haben Angst, über Scham zu sprechen; und je weniger wir darüber sprechen, desto fester hat sie uns im Griff” (Seite 76).

So bleibt sie Brutstätte für nachwachsenden Perfektionismus (demnächst mehr darüber in diesem Blog). Brown bietet sanfte Strategien an, sich diesem beängstigenden Gefühl zu behutsam zu nähern.

Authentizität ist eine Entscheidung

Wegweiser Authentizität

In meinem Lieblingskapitel geht es um die Anatomie von Authentizität. Wenn du mich schon länger liest, weißt du, dass #echtsein mir viel bedeutet.

Brown ermutigt uns, authentisch zu sein und uns von gesellschaftlichen Erwartungen zu lösen. Sie definiert „Authentizität nicht als eine Seinsqualität, über die wir verfügen oder nicht. Es ist eine Praxis, eine bewusste Entscheidung, wie wir leben wollen, und sie beruht auf einer Reihe von Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen müssen.” (Seite 91)

Wegweiser Intuition und Vertrauen

Auch wenn es vielen nicht leicht fällt, ihrer Intuition zu folgen (auch bei mir bleibt es work in progress ), ihrem Bauchgefühl zu trauen, Brown regt dazu an, es genau deshalb immer und immer wieder zu tun. Übe dich darin. Setz dich der Unsicherheit unzureichender Fakten aus und teste, ob deine Entscheidungen viel echter werden, viel mehr deinem wahren Wesen entsprechen.

Wegweiser Sinnvolle Arbeit

Wir alle sind mit Gaben und Talenten zur Welt gekommen. Wenn wir Glück hatten, durften wir sie erproben und uns entscheiden, welche davon wir zu unserer Erwerbsquelle machen. Wenn du Pech (oder andere gute Gründe) hattest, bist du irgendwann ins „Das macht man so!“ abgebogen (ist mir auch passiert).

Doch die Signale “Das ist es nicht. Das bin ich nicht!” – nicht in diesem Job, nicht in dieser Umgebung – sind eines Tages nicht mehr zu überhören. Dein Job kratzt an deinem Selbstwertgefühl – jeden Tag aufs Neue. An Selbstbestimmung nicht zu denken, und du fragst dich „Wie lange soll das noch so weitergehen?

Wenn du gerade in der Lebensmitte steckst und diese nicht als Krise, sondern Phase der Reinigung siehst, ist es – sagt Brené Brown – an der Zeit „das Leben dass du führen solltest aufzulösen zugunsten eines Lebens dass du führen möchtest…“ und das „Bild loszulassen dass du von dir hast und zu dem Menschen zu werden der du bist.“ (Seite 15)

Bist du schon soweit? Dann schau dir mal Design Your LifeStory an. Vielleicht bekommst du Lust, mit mir zusammenzuarbeiten? In Hamburg, Online, oder einem entspannten 10-Tage-Retreat im Frühjahr 2025 in Portugal?

Trau deiner Unvollkommenheit

Mach dich auf den Weg.

Browns Definition von Mut berührt mich tief: “Die wahre Definition von Mut besagt, aufrichtig und offen darüber zu sprechen, wer wir sind und was wir fühlen und erleben (egal ob es gut oder schlecht ist).” (Seite 38) Denn wer kennt ihn nicht, diesen inneren Gedanken, dass unser Umfeld uns nur mag, wenn wir gut drauf sind, stark und …. Doch sich auf dieses Mut-Abenteuer einzulassen lohnt sich.

Was das Buch in mir auslöst:
Es ist wie ein Gespräch mit einer guten Freundin, die dir einen Spiegel vorhält und dich gleichzeitig ermutigt, dich selbst so anzunehmen, wie du bist.

Wem ich es empfehle:

Jedem Menschen, der

  • nicht nur auf der Suche nach einem weiteren schnellen Selbsthilfe-Ratgeber ist, sondern auf eine echte Einladung zu Selbstreflexion und zu persönlichem Wachstum wartet.
  • akzeptiert, dass wir die Reise zu uns selbst nie halbherzig – oder als Weg des geringsten Widerstandes – gehen können. Der bereit ist und sich entscheidet, unsere Geschichten zu erzählen, den Schmerz anderer zu fühlen und in dieser scheinbar getrennten Welt aufrichtig verbunden zu bleiben.
  • sich einem kraftvollen Leitfaden für ein authentisches und erfülltes Leben anvertrauen möchte.

Hast du es schon gelesen? Teil gern in den Kommentaren, wie es dir damit ergangen ist.

 

 

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