In Resonanz mit mir und dem Leben
Heinrike Helm ist Kommunikationsspezialistin und diplomierte Designerin. Unser erster Kontakt entstand im LadiesMentoring Netzwerk letzten Sommer. Sie ist in München zuhause.
Noch.
Denn das wird sich ändern.
Von München in die Oberpfalz – neues berufliches Aktionsfeld gesucht
Heinrike, erinnerst du dich noch daran, wie alles begann?
Klar, erinnere ich mich. Mein Ausgangspunkt war unser bevorstehender Ortswechsel. Wir ziehen in die Oberpfalz, die Heimat meines Mannes. Nicht meine. In eine Kleinstadt, die vom dort ansässigen Kloster bestimmt wird. Es ist für mich nicht nur einem Ortswechsel, nicht nur ein Verlassen der Großstadt, es ist auch ein vollständig anderes Lebensumfeld, das ich bisher nur familiär und am Wochenende kennengelernt hatte.
Ich dachte „Was kann ich tun, um dort anzukommen, um Fuß zu fassen?“ Eine rein familiäre Anbindung reicht mir nicht. Ich brauche ein neues berufliches Aktionsfeld und wollte mich dafür neu aufstellen. Aber wie? Womit fange ich an? Was will ich, was würde mich interessieren, was würde dort passen und womit beginne ich?
Du hast nicht gleich blind Ja zur Online-LifeStory gesagt, wie hast du dich herangetastet?
Ich hatte, außer dass ich sieben Jahre mit einer Kommunikationsexpertin und Coach in einer eigenen Agentur zusammengearbeitet habe, selbst noch keinen so langen, eigenen Coaching-Prozess hinter mir. Unsere Agentur – Die Beetschwestern – haben wir 2019 aufgelöst, da sich meine Partnerin inzwischen ausschließlich auf Coaching und Trainings fokussierte. Deshalb wusste ich nicht, ob ein Coaching das Format ist, welches mir in meiner aktuellen Situation hilft.
Entscheidend war für mich auch, dass wir uns über das gemeinsame Netzwerk Ladies Mentoring kennen. Ich habe dann auch zuerst einmal eine dritte Lady gefragt. Anja Blau hatte bereits in Hamburg eine LifeStory bei dir erlebt. Sie hat nur Gutes erzählt.
Außerdem haben wir beide – Du und ich – Parallelen in unserer Vita durch unsere Herkunft. Diese Verbindung, war nicht unwesentlich für meine Entscheidung.
Was mir die Entscheidung zudem erleichtert hat, war dein Angebot eines Schnupper-Workshops. So konnte ich vorab bereits einen kleinen Einblick in deinen Life-Story Prozess bekommen. Und als wir dann auch noch einen individuellen Weg für die Finanzierung gefunden haben, konnte es los gehen.
Rückblickend kann ich sagen: Und es hat sich gelohnt!
Für mich hat es sich gelohnt
Wofür hat es sich gelohnt? Denn neben dem Honorar geht es ja um deine Zeit. Und um die Entscheidung und Bereitschaft, Gewohntes in Frage zu stellen.
Der Prozess hat sich gelohnt. Unsere Zusammenarbeit hat mich verändert, mir ist vieles klarer geworden, ich gehe mit einem anderen Gefühl aus dem LifeStory-Prozess, als ich gestartet bin. Du hast mir geholfen, meiner persönlichen LifeStory wieder näher zu kommen. Der Prozess hat mir geholfen, mich neu aufzustellen und ich bin mir bewusst geworden, was ich mitbringe in mein neues Lebensumfeld.
Es hat sich gelohnt, mir wieder bewusst zu werden:
- Wo stehe ich?
- Wo will ich hin?
- Was sind meine Ambitionen?
- Was ist mir wichtig?
- Was kann ich vernachlässigen?
Eine Bewegung hin zum eigenen Wert.
Mir selbst die Zeit mit jemandem zu gönnen, der professionell hinterfragt und auch zuhört. Die Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Zusätzlich hast du als Coach dich ja auch noch mit mir beschäftigt. Das ist etwas, das definitiv seine Zeit, sein Geld wert ist und sehr dabei hilft, ein neues Gefühl für sich selbst, das eigene Leben, die eigene Person, den eigenen Wert zu bekommen.
Ich kann nicht genau sagen, ob es an einer bestimmten Stelle es passiert ist. Vielmehr habe ich in dem LifeStory-Prozess, den 10 Monaten, eine Entwicklung, eine Veränderung erlebt. Es hat eine Bewegung stattgefunden.
Im ersten Briefing, Sommer 24, warst du sehr klar: „Ich will mir meines Wertes wieder mehr bewusstwerden, will meine Einzigartigkeit benennen können. Und damit auch an der Wahrnehmung meiner Person arbeiten!“
Im Sommer 25 sagst du: “Sichtbarkeit und Wertschätzung haben eine neue Bedeutung für mich bekommen.“ Welche?
Ja, ich nehme mich jetzt selbst anders wahr. Ich fühle mich souveräner, ich weiß wieder, was ich kann und was ich will. Es ist dieses neue Gefühl, auf das ich mich heute konzentriere. Es integrieren und immer wieder intensivieren: „Wie geht es mir damit?“
Ich scheue den Vergleich mit anderen nicht mehr, ich frage mich nicht mehr: „Was stelle ich dar?” Sondern ich frage mich „Womit geht es mir gut? Was macht mich eigentlich aus?“ Die Fähigkeit, mich als kreatives Individuum zu erleben, mich als Unikat mit allen Facetten herauszuarbeiten, genau darum ging es.
Wenn man sich in der täglichen Reibung des Alltags mit anderen vergleicht, verliert man sich manchmal selbst aus dem Blick.
Auch in meiner Einstellung zur Sichtbarkeit hat sich definitiv etwas bewegt. Bisher habe ich mich eher im Hintergrund gehalten und wollte lieber ungesehen bleiben. Es geht mir in erster Linie um die Sache und weniger um meine Person, mein eigenes Image. Wenn ich aber begeistert bin von etwas, erfolgreich bin in dem, was ich tue, genieße ich die Wertschätzung anderer und habe dann auch kein Problem mit Sichtbarkeit. Dennoch drängt es mich nicht auf die Bühne, ich genieße den Applaus gerne auch hinter dem Vorhang, vor dem meine Kunden stehen. Wichtig ist mir jedoch die Wertschätzung meiner Kunden, dass sie wissen, welchen Anteil ich an ihrem Applaus habe.
Wie hat sich dieses neue Gefühl entwickelt?
Es hat sich über die Zeit entwickelt, fast nebenbei, fast unbewusst.
Wir sind in zwölf Sessions durch unterschiedliche Phasen gegangen. Die thematische Gliederung war da sehr hilfreich. Der Wechsel vom „Deep-Dive“, einem in-sich-hineinschauen und dem Betrachten aus der „Meta-Ebene“ schafft viele Möglichkeiten. Durch den LifeStory-Prozess gibst du immer die Sicherheit, das große Ganze im Blick zu behalten, selbst wenn man sich gerade in den Details bewegt.
Was ich wirklich bedauert habe, ist, dass ich nicht in Hamburg vor Ort in einer Gruppe dabei sein konnte. Diese dritte Dimension, die Kreativität in einer Kleingruppe, beflügelt bestimmt ungemein dabei, die eigenen Ideen durcheinander zu würfeln. Ich musste mich immer selbst spontan anders zusammenwürfeln.
Andererseits kam mir das flexible Timing der 1:1 Online-Arbeit sehr entgegen. Zu Beginn denkt man, zwölf Sessions aller vierzehn Tag, das geht flott. Doch es kommt einem immer das Leben dazwischen.
Die Flexibilität des Timings entspricht deinem persönlichen Arbeitsstil…?
Das Wichtige hat Zeit, sich zu entwickeln
Die Flexibilität war für mich extrem wichtig, denn meine Arbeit hat eine eigene Rhythmik, eine eigene Dynamik, die phasenweise wechselt. Wir haben aber immer einen Termin gefunden, der funktioniert hat. Mal waren es 14 Tage, mal 3 Wochen und mal gab es richtig lange Abstände. Und auch das war nützlich. Für mich ist es wichtig, dass es „wabern“ darf. Das heißt, es arbeitet in meinem Unbewussten, in meinem Unterbewusstsein So hat, was wichtig ist, Zeit, sich zu entwickeln.
Ich habe beobachtet, dass ich mir in dieser „Waber-Zeit“ keinen Plan gemacht habe. Hatten wir ausgemacht, uns donnerstags zu treffen, habe ich spätestens am Dienstag angefangen, bewusst darüber nachzudenken und aufzuschreiben, was währenddessen in meinem Kopf und um mich herum passiert ist. Das fand ich sehr gut und hat sich bewährt.
Wir sind dem klaren Prozess aus Inspiration, Ideation, Implementation gefolgt. Doch wenn es für dich wichtigeres gab als den Prozess, sind wir individuelle Wege gegangen. An welche Tools erinnerst du dich besonders gern?
Es ist schwierig, hier auszuwählen. Einer meiner Favoriten ist das Soundboard des Lebens – die Arbeit mit Werten, mit dem Vorhandenen.
Dann folgte die Potenzialfeldanalyse, wo man erkennt, wie reich man ist, wie vielversprechend die Ausgangssituation ist. Ein wunderbares Gefühl.
Generell mochte ich besonders deinen Tool-Baukasten, der mir half, meine Möglichkeiten zu analysieren, zu hinterfragen, neu zu strukturieren. All diese spielerischen Möglichkeiten bei der kreativen Ideenentwicklung – die werde ich mir auf alle Fälle merken.
Was mich außerdem nachhaltig beeindruckt hat, waren die „Meilensteine des Lebens“. Hier geht es darum fünf – und nicht mehr – gute und schlechte Erlebnisse auf einem Zeitstrahl abzubilden und sich die Frage zu stellen, wie habe ich sie manifestiert oder aber, wie bin ich da rausgekommen?
Diese Arbeit fand ich richtig klasse.
Deine wichtigsten Erkenntnisse aus den Meilensteinen?
Hm, in meinem Alter ist der „Koffer“ ja schon groß. Und sehr gut gefüllt. Aus diesem heraus den Zeitstrahl meines Lebens aufzuzeichnen und fünf Ereignisse zu wählen und zu betrachten, wie sie mich nachhaltig beeinflusst haben, das war wirklich herausfordernd. Diese Beschränkung fand ich gut.
Ein wichtiger Meilenstein meines Lebens war sicherlich die Wende. In dieser Zeit kam bei mir viel zusammen, womit ich mich arrangieren musste. Die Wende war bei mir gleichbedeutend mit dem Abschluss meines Studiums, dem Beginn meines Jobs als Designerin und dem Ende desselben nach nur drei Monaten, verbunden mit Umstellung auf 100% Kurzarbeit. Da war alles drin, Höhen und Tiefen, Ende und Neuanfang.
Wenn alles durcheinander ist, dann werde ich ruhig, kreativ und erfinderisch
Durch diesen Blick von außen, den Blick zurück – bei den Meilensteinen – habe ich es für mich neu sehen und auch für mich benennen können: Es war auch meine Wendezeit. Sie hat mir bewiesen: Wenn alles durcheinander ist, wenn viel passiert und es eine Phase emotionaler Unsicherheit gibt, werde ich ruhig, kreativ und erfinderisch. Ich habe mich in dieser Zeit neu erfunden. Spannend war zudem die Erkenntnis, dass dies generell so ist, dass die scheinbar negativsten Erlebnisse langfristig beobachtet mehr positive Power und Strahlkraft haben als die Ereignisse auf der positiven Seite des Koordinatensystems.
„Aus nichts etwas machen!“
Nach der Wende war für mich eine gewaltige Umorientierung nötig.
Mein Gestaltungsansatz war bis dato: „Aus Nix was machen“ oder eben „Aus dem, was da ist, etwas machen“ – Beschränkung macht kreativ. Dieser Ansatz hatte sich durch die aktuelle Geschichte überholt, darum habe mich neu orientiert, viel Neues gesucht, viel ausprobiert und schließlich gefunden. Ich habe meinen Designansatz: „Aus Nichts etwas machen“ mehr oder weniger auf mein eigenes Leben angewendet und mich neu aufgestellt.
Das ist in gewisser Weise auch vergleichbar mit meiner aktuellen Situation. Ich gehe in eine neue „Ungewissheit“ und beginne nach Möglichkeiten zu suchen, neue Ideen zu entwickeln. Von außen betrachtet, gibt es da einige Beschränkungen für mich. Ich verlasse das überbordende „Alles ist möglich-München“ und gehe in eine der entlegensten Ecken in der nördlichen Oberpfalz. Da ist es landschaftlich wunderschön.
Gleichzeitig, ich gestehe es, habe ich dieses Gefühl „Was mache ich eigentlich dort?“ Da gibt es plötzlich wieder viele freie Flächen, die es für mich auszufüllen gilt.
Zufall, Chaos, Sehnsucht nach Struktur – alles Themen, die sich durch unsere gemeinsame Arbeit zogen. Wie bestimmen sie dein Leben, dein Arbeiten? Und nicht zuletzt, was haben deine Kunden und Kundinnen davon?
Den Zufall würde ich gerne noch mit der von Hartmut Rosa definierten Unverfügbarkeit verbinden wollen. Der Zufall und die Akzeptanz der Unverfügbarkeit – das ist doch ein herrlich offener Raum für das Spiel mit den Möglichkeiten.
Erlaube dir, offen und neugierig zu sein.
Gib dem Zufall eine Chance, sei bereit für das, was kommt (Literatur-Tip Christian Busch: „Erfolgsfaktor Zufall“). Erlaube dir, offen und neugierig sein. Es reicht mir nicht, fokussiert zu sein, alles strukturiert zu planen und den Plan abzuarbeiten, um mein Ziel zu erreichen. Wie gesagt, ich brauche das kreative „Wabern“.
- Ich lasse zu.
- Ich lasse es zu.
- Ich lasse zu, dass sich neue Möglichkeiten auftun.
- Ich lasse zu, dass es neue, andere Wege gibt, die ich erkunden kann.
- Ich lasse zu, dass andere anders denken und ich dennoch mit ihnen zusammenarbeite.
Für mich ist dieses Offen-Sein für ein „In-Resonanz-Gehen“ ganz entscheidend. Hier kommt Hartmut Rosa ins Spiel, denn die Unverfügbarkeit bedeutet, dass die Resonanz nicht planbar ist, sie ist ein Wunsch, ein Traum, aber du kannst sie nicht provozieren, nicht erzeugen.
Deswegen arbeite ich sehr gerne mit Künstler*innen zusammen, denn genau dieses Spiel mit der Unverfügbarkeit, diese prinzipielle Offenheit und das Bedürfnis danach, brauchen Künstler*innen auch. Ich möchte nicht nach/mit/in vorgegebenen Strukturen arbeiten, sondern versuche, individuelle Strukturen für meine Kund*innen zu finden, die genau für sie passen. Das ist diese Sehnsucht nach Chaos oder vielleicht eher ein Zulassen von scheinbarem Chaos. Denn auch das trägt wieder ein System in sich, das man nur erkennen muss.
- Was zeigst du, erzählst du mir?
- Was ist dir wichtig?
- Was löst es bei mir aus?
- Welche Ideen habe ich dazu?
- Was fällt mir ein dazu ein und aus welchem Grund?
Genau so entstehen meine Ideen, meine Konzepte. Ich mag das!
Resonanz lässt sich nicht erzwingen
Rosa sagt, dass sich Resonanzerfahrungen nicht erzwingen lassen und im Zweifelsfall eher ausbleiben, als sich einzustellen. Das nennt er die ‚Unverfügbarkeit‘, also das Unberechenbare in unserer Beziehung zur Welt.
Diese Beziehung entsteht, wenn man sich auf etwas Fremdes und Irritierendes einlässt, auf alles, was sich außerhalb der eigenen Kontrolle befindet, außerhalb der eigenen Reichweite liegt. Das Ergebnis solcher Begegnungen lässt sich nicht planen oder vorhersagen, weshalb das Moment der Unverfügbarkeit immer Teil des Resonanzprozesses ist.
Gibst du mir ein Beispiel?
Ich arbeite schon lange mit Künstlern und Künstlerinnen. Mir ist das kreative Arbeiten, diese Art, sich die Welt anzueignen vertraut. Am Beginn einer jeden Zusammenarbeit steht für mich ein „Sich-Aufeinander-Einschwingen“, ich frage, schaue und lerne, wie der-/diejenige arbeitet und versuche mich darauf einzulassen und schaue, ob es in mir Resonanz erzeugt. Ich hinterfrage, was ich sehe und höre und erfahre so den Bedarf, den Ansatz für meine Arbeit.
Aktuell arbeite ich beispielsweise mit den Kreativen des Kunstvereins Badehaus Maiersreuth zusammen, die ein ehemaliges Badehaus zum Kunst-Raum umgewandelt haben und diesen für Kunst-Ausstellungen, Events, Installationen und Art-Sessions nutzen.
Es ist ein außergewöhnlicher Raum, der sofort Möglichkeiten freisetzt. Wunderbar. Und das wird noch potenziert mit der Anzahl derer, die sich hier engagieren… Es ist ein großes Vergnügen über die kreativen Projekte dieses Vereins zu sprechen, die Geschichte des Ortes und seiner Macher zu erzählen.
Diese Form von Begeisterung, eng geknüpft an die Menschen dort, die lerne ich inzwischen immer mehr kennen und schätzen. Jede*r ein Unikat, ein Solitär für sich. Das ist spannend, anregend und auch herausfordernd, gerade für mich, die ich Vereinsarbeit bisher immer bewusst vermieden habe.
Ich habe gelernt: Wenn es ein Verein von Menschen ist, die gemeinsam an einer künstlerischen Idee arbeiten, scheint mir das zu liegen. Das konnte ich mir bisher nicht vorstellen. Sie bringen meine Ideen zum Schwingen, ich kann in Resonanz gehen und meine Begeisterung weitertragen.
Resonanz in persönlichen Begegnungen
Generell bevorzuge ich persönliche Begegnungen und den direkten Austausch, wie beispielsweise klassische Branchen-Events, Netzwerk-Treffen, Messen oder auch persönlichere Formen des Treffens. Hier entstehen für mich die tiefsten Verbindungen.
Natürlich sind auch digitale Plattformen wie LinkedIn oder spezialisierte Communities wichtig, jedoch gebe ich zu, dass ich damit meine Schwierigkeiten habe. Ich weiß, dass diese Plattformen für Reichweite und Sichtbarkeit wichtig sind, habe aber für mich noch keine überzeugende Strategie gefunden. Zu oft wird beispielsweise LinkedIn nur zur Selbstdarstellung und zum Eigenlob genutzt. Davon hat niemand etwas.
Wenn, dann möchte über das sprechen, was ich tue, mit Augenmerk auf die Sache, die Marke, die Künstler, den Ort, das Projekt. Darauf, was sich hier bewegt, verändert, entwickelt. Meine Arbeit ist es, das Besondere herauszuarbeiten, das sogenannte Alleinstellungsmerkmal, welches ich dann in die Öffentlichkeit heben kann, wovon ich Menschen erzählen, begeistern kann.
Auch in meiner PR-Arbeit setze ich eher auf den persönlichen Kontakt als auf Netzwerke. Ich pflege individuelle Kontakte zu verschiedenen Medien und deren Journalisten, habe ich sie nicht, baue ich sie auf. Je nach Thema des Journalisten, der Redaktion oder meiner Kunden kommen wir in Kontakt und ich biete ihnen Content an.
Du merkst, ich mag lieber, dass man über die Erfolge der Projekte, für die ich tätig bin auf mich aufmerksam wird. So möchte ich gefunden werden, so wünsche ich mir empfohlen zu werden.
Ich bin diejenige, die darüber spricht, die die Geschichte dahinter erzählt – auf neudeutsch – eine Content Creatorin.
Das bedeutet für deine Kunden und Kundinnen…
Der Anfang liegt im persönlichen Gespräch mit meinen Kunden. Ich suche, entdecke das Besondere ihrer Arbeit, ihrer Produkte, ihrer Unternehmen. Sie erzählen mir ihre Geschichte, die ich den passenden Multiplikator*innen weitererzähle, die sie entsprechend ihrer Leser*innen aufarbeiten, umsetzen. Es entstehen oft individuelle Beiträge, exklusive Interviews etc.
Genau das ist mein Verständnis von PR: Ich erkenne das Besondere im Angebot meiner Kunden und rede darüber. Und ich weiß, wie man darüber redet. Ich weiß es zu erzählen, finde individuelle Ansätze für meine Kunden ebenso wie für die Journalisten. Wenn dieser Begriff aus ostdeutschen Zeiten nicht so vorbelastet wäre, würde ich sagen: „Ich bin Informantin. Das ist genau das, was ich tue.“
Welche Begriffe stecken für dich zum Wohle deines Kunden in dem Begriff der “Informantin” ? Wie kann er/sie deine chaotisch strukturierte Art und Weise zu denken und zu sein nutzen, noch was anzubieten, was ihr/ihm wieder ein Stück aufs nächste Level hilft?
Das ist eine wahre Bandbreite. Sie umfasst
- Informationen sammeln und weitergeben, Inspirieren
- Neugierig machen und sein, Nachfragen, um Verständnis zu erzeugen
- Fragen stellen, Freude erwecken, Fantasie freisetzen, (meine Fragen klären Positionen)
- Ordnung in der Vielfalt/ im kreativen Chaos erkennen helfen
- Respekt haben, in Resonanz gehen, (Ruhe und Gelassenheit bieten, wo nötig)
- Mitteilen, Meinung bilden, miteinander arbeiten, miteinander reden
- Anregung bieten, Austausch pflegen und individuell gestalten, Ansichten teilen
- Nachhall erzeugen – Wertschätzung für meine Kunden erhalten
- Theoretische Einordnung bemühen, Trends erahnen
- Ideenreichtum erkennen, und anerkennen, Individualität unterstützen
- Netzwerken, Nachhaken, Nachlese
Wenn ich es definiere, sage ich immer, ich möchte mich in die Themen meines Gegenübers einarbeiten. Es hat was mit Kunst & Handwerk zu tun oder mit Handwerk. Es gibt immer eine Kombination von Hand und Kopf. Immer.
Die Hände sind immer im Spiel
Die Hände sind immer im Spiel. Das bedeutet, es ist niemals wissenschaftlich, es ist niemals nur theoretisch, es ist eine Mischung aus Handwerk, Emotionalität und intellektuellem Verständnis von Kunst/ Handwerk. Dieses „Ich erzähle dir von mir und du erzählst mir von dir. Ich frage dich aus.“ Braucht jemand zum Beispiel eine neue Webseite, dann frage ich sie/ihn erst einmal aus. Ich entwickle dazu einen Fragebogen, der genau auf die Person zugeschnitten ist.
Das bedeutet, du gehst von Anfang an in Resonanz, damit du die Struktur im Tun des Gegenübers erfassen kannst?
Genau darum geht es. Wenn ich weiß, worum es geht, was meine Kund/innen, meine Designer*innen, meine Künstler *innen wollen, kann ich anderen mit meinen Worten davon erzählen.
Aktiv in Resonanz …
Der nächste Schritt der Resonanz ist, dass ich ihnen meine Ideen erkläre, nach dem Motto: „Schau, das würde ich machen. Das sind für mich die wichtigsten, nächsten Schritte und Aktionen. Siehst du das auch so?“
Es geht für mich immer darum, zusammenzuarbeiten. Ich habe da zwar ein eigenes Baukastensystem aber die benötigten Bausteine werden individuell ausgewählt und kombiniert. Gemeinsam mit meinen Kund*innen erarbeite ich ein Konzept für ihre Idee, ihre Marke, ihr Projekt. Es ist immer ein Zusammenspiel, und zusammen bringen wir das Projekt voran. Auf diese Weise baue ich auch meine Kommunikationskonzepte auf.
Und ja, ich sehe mich als Dienstleisterin aber mehr noch als Unterstützerin, Beraterin, Vermittlerin, Trommlerin, Informantin. Ich trage die Botschaft weiter, vermittle die richtigen Kontakte, die passenden Multiplikatoren und werde selbst zur Multiplikatorin.
Apropos Kopf und Hand… gelegentlich bekommt auch ein Produkt deines eigenen künstlerischen Ausdrucks eine eigene Bühne…
Ja, diese Lust am Schöpferischen ist mein Gleichgewicht, wie für dich das Kochen. Sie ermöglicht es mir, auch mit den Händen in Bewegung zu bleiben, zu arbeiten. Hier äußert sich meine Kreativität nicht in Worten oder Gedanken, sondern zeigt sich in Ideen, die ich in einem Objekt umsetze.
Resonanz: Spiel mit den Möglichkeiten
Das knüpft am „Aus Nichts etwas machen“ an, am Spiel mit den Möglichkeiten. Dieses Prinzip zieht sich immer bei meinen Designs durch.
Deshalb konnte ich nach der Wende auch nicht mehr als Designerin arbeiten. Es fehlte für mich die Begrenzung der Möglichkeiten. Das hat zwar die Kreativität bei mir nicht zum Erliegen, doch mich erst einmal zum Schweigen gebracht. Ich konnte mit dieser plötzlichen Überfülle nicht umgehen. Das Chaos war zu groß, es war nicht mein bisher gelebter kreativer Ansatz.
Deutschland hat gerade den 35. Jahrestag der Wiedervereinigung begangen. Und wer bist du heute?
Ich bin die Summe meiner Jahre
Wer bin ich heute? Die Summe meiner gesammelten Jahre.
Aber, ich bin noch nicht am Ziel. Ich werde nie am Ziel sein, denke ich.
Meine Form kreativen Lebens hat kein Ende. Es geht immer weiter. Aktuell sind es meine Ketten. Über diese ergeben sich neue Resonanzräume, neue Kontakte zu Menschen, die ich sonst nicht kennengelernt hätte.
Das zweite Projekt sind meine Coaching-Cards in einer dekorativen Box. Diese Bildkarten sind ein erprobtes Arbeitsmittel für Visualisierungen und lassen sich als Bildanker, Symbol oder Assoziationshilfe gut verwenden. Die Box mit 35 Motiven im handlichen Format von 10x10cm, passt gut auf jeden Tisch. Es sind meine eigenen Motive, ausgewählt von einer befreundeten Coach. Diese Coachingcard-Box biete ich Trainern und Trainerinnen sowie Coaches als auch Coaching-Instituten an.
Du siehst, alles ist immer in Bewegung, die sich fortsetzt.
Was ist deine nächste kreative Challenge?
Der Umzug in unsere Wohnung in der Oberpfalz ist aktuell meine nächste kreative Challenge. Im Grunde ist auch das ein Kunstprojekt. Ich will es so gestalten, dass es ein Ort wird, an dem ich gerne bin und mich wohlfühle. Dabei geht es sowohl um den räumlichen als auch um den sozialen Ort, die Gesellschaft, in der wir leben werden.
Während es für meinen Mann eine Heimkehr ist, ist es für mich ein Neuanfang. Auch bei dieser Herausforderung stehe ich vor einem ständigen Auf und Ab, dem ständigen Spiel mit der Unverfügbarkeit. Aber, und das kommt mir zugute: ich bin offen für alles.
Du bist Designerin. Mit Design your LifeStory hast du statt eines Produktes dein nächstes Lebenskapitel entworfen. Wofür hat sich das für dich gelohnt?
Ich bin mir meiner Person und meiner Möglichkeiten wieder mehr bewusst geworden. Und kann nun den Wert dessen, was mich ausmacht, wieder klarer erkennen.
Und während ich in unserem LifeStory-Prozess neue kreative Ansätze entwickelt habe, haben sich parallel schon erste, neue Türen geöffnet. Das ist eine der wunderbaren Tatsachen, die sich immer wieder bewahrheiten: Geh los und halte die Augen offen. Gib dem Zufall eine Chance dir ein Angebot zu machen.

Als StoryCoach durfte ich “Hilfsmittel der Unverfügbarkeit”, ein bisschen Strukturgeberin sein. Wodurch zeichnet sich diese Rolle für dich aus? Worin lag für dich der Mehrwert?
Deine Strukturiertheit hat mich – die ich mich ja eigentlich nach Struktur sehne – sehr beeindruckt und mir geholfen. Mit den angebotenen vielfältigen Spielmöglichkeiten, den unterschiedlichen Bausteinen des LifeStory-Prozesses hast du mich darin bestärkt, mich einfach einzulassen. Ich war immer bereit in Resonanz zu gehen.
Ein Zuhause im strukturierten Chaos.
Beeindruckend fand ich auch, dass du dein Angebot jederzeit flexibel erweitern konntest. Du hast aus dem Hut gezogen, was exakt zur Situation passte.
Die unzähligen Möglichkeiten, an meine Fragen heranzugehen, fand ich großartig. Für jemanden, der nicht mit solcher Fülle umgehen kann, könnte das allerdings ein Problem werden.
Interessant. Wie meinst du das?
Du bist sehr strukturiert, wie schon gesagt. Und du hast einen scheinbar unerschöpflichen Koffer an Coaching-Tools. Diese Vielzahl könnte jemanden, der mit Fülle nicht umgehen kann, vielleicht überfordern.
Es ist kein kleines Methodenset, was du offerierst, sondern immer das Angebot: „Schau, was du möchtest, ich biete dir eine unendliche Vielfalt an. Such dir aus, was du nutzen willst!“ Ich habe mir dann das und das und das ausgesucht. Für mich war es großartig, diese Fülle.
Für mich war es ein Zuhause, weil es ein sortiertes Chaos war. Und weil du jeden einzelnen Schritt sehr gut erklärt hast.
Vielen Dank Heinrike. Ich habe mich auch von dir als Klientin reich beschenkt gefühlt. Durch deine persönliche Art, mit der LifeStory in Resonanz zu gehen, Dinge sich entwickeln – wabern – zu lassen, durfte auch ich viel dazulernen. Das ist es, was ich an meinem Beruf so liebe.
Würdest du mich fragen, ob ich die Life-Story anderen empfehlen würde, oder wann jemand sich bei dir gut aufgehoben fühlt, würde ich antworten: „Probier’s aus.“
Womit wir wieder bei den Schnupperworkshops wären. Oder der Einladung, mich beim StoryTeller an meinem Küchentisch kennenzulernen, und herauszufinden, wie die Chemie zwischen uns funktioniert.











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