Echt jetzt? – GoodRead Nr. 6
Einer meiner Lieblings Hashtags ist #echtsein. Ich will hinter den vielen Rollen, in denen wir uns täglich begegnen – Beraterin, Ärztin, Coach, Verkäuferin, Fahrradfahrer, Mutter, Tochter – das Echte sehen. In diesem zauberhaften Buch – dem letzten meiner SommerGoodReads – finde ich es sofort.
Ich freue mich darüber, mit diesen beiden Autorinnen schon persönlich am Tisch gesessen, gegessen und gespielt zu haben.
Echt jetzt?
Sophie und Susanne Schlösser
Ich lese es, weil:
Mich die Geschichte hinter der Geschichte vom ersten Moment an fasziniert hat.
Sophie Schlösser (Tochter, 11, genauso bücherverliebt wie ich seit Jahrzehnten) stellt fest, dass sich die meisten Kinderbücher einfach viel zu sehr nach Erwachsenensprache anhören. Muss das so bleiben?
Susanne Schlösser (Mutter, 44, eine geschätzte Kollegin mit Macherinnen-Gen) entscheidet mit ihrer Tochter, das zu ändern
Zwei Jahre später ist das Mutter-Tochter-Buch fertig. Sie haben es gemeinsam geschrieben. Wie cool ist das denn bitte.
Es erscheint am 1. September 23 Bei Books on Mars. Ich durfte es schon vorab lesen.
Es geht um:
Das Ankommen der Lina Linden in einer fremden Stadt, einer neuen Schule und einer unbekannten Nachbarschaft. Sie liebt Melonengummibärchen und wenn sie aufgeregt ist, dann … (Echt jetzt? Ich werde doch hier nicht spoilern.)
Die Peinlichkeit, als EINZIGE noch kein Smartphone zu haben und eine Mama, die einfach nicht begreifen kann, dass sich eine Kindheit mit Smartphone noch viel besser genießen ließe.
Loyalität in Mädchenfreundschaften: wie man sie gestaltet, lebendig hält und repariert, wenn sie von anderen auf die Probe gestellt werden. Ganz gleich, wer das versucht.
Eine allerbeste Freundin ist echt ein Geschenk
Das Glück, eine allerbeste Freundin zu haben und die Härte, wenn plötzlich 300 Kilometer dazwischen liegen. Trotzdem feiert man gute Zeiten, steht die harten gemeinsam durch und bespricht alles – wirklich alles – miteinander.
Die Wichtigkeit, für sich einzustehen und sich verteidigen zu können, wenn es nötig ist. Auch wenn es Muskelkater macht.
Eine breite Palette von Themen unserer Zeit wird angerissen, denen sich schon Heranwachsende stellen müssen: Idiotengangs auf dem Schulhof, peinliches Mutterverhalten, Instagram, pubertierende Geschwister, abenteuerlustige Omas mit eigenen Plänen, die die besten sind und bleiben, Verbalattacken wegen der falschen Hautfarbe, Patchworkfamilien oder Mobbing- und wie Mädchen das in den Griff bekommen. Viel Eis gegessen wird auch.
Und irgendwie geht’s auch um Eltern, die schon sehr nützlich und zum Liebhaben sind. Doch Luft nach oben ist natürlich immer.
Meine Lieblingszitate in “Echt jetzt”
- “Ich heiße Lina, was waren die anderen Fragen?“
- “Was ist falsch an Kuchen?“
- “Drei Milliarden Affe-mit-Händen-vor-dem-Gesicht-Smilies”
Was es in mir auslöst.
Den Denkanstoß, aktuelle Themen wieder mal durch die Augen einer Jugendlichen zu sehen.
Den festen Vorsatz, meine UmgebungsTeens aktiver dabei zu unterstützen, ihre Sachen selbst zu regeln. Und wenn das bedeutet, mit noch mehr Zeit noch aufmerksamer ihrer Sicht der Welt zuzuhören (selbst wenn ich im ersten Moment echt keine Ahnung habe worum es geht).
Meiner Mutter wieder mal eine Dankeschön-Karte zu schreiben. Denn die entlarvend charmanten Mutter-Tochter Interaktionen erinnern mich daran, dass wir früher auch mal harte Zeiten hatten, doch heute alles gut ist.
Ich empfehle dir das Buch:
Wenn du die Welt deiner Tochter mal durch ihre Augen sehen, und dich dabei vielleicht auch an deine eigene Kindheit erinnern willst.
Kennt du ähnliche Mutter-Tochter-Projekte? Ich bin gespannt, mehr darüber zu erfahren. Schreib es mir gern in die Kommentare.